Fotogalerie Merapi und Chronik eines Ausbruches

 

Chronik eines Ausbruches

Der Ausbruch des Vulkans Merapi war eine der bedeutendsten Eruptionen des Jahres 2010. Der Vulkanausbruch wurde zur Naturkatastrophe, bei der mehr als 250 Menschen starben. Die wirtschaftlichen Schäden sind enorm und die Ascheablagerungen zerstörten zahlreiche Plantagen. Es wird Jahre dauern, bis die Palmen wieder Früchte tragen.

Erste Anzeigen für ein Erwachen des Vulkans gab es bereits Ende August / Anfang September. Der Merapi stieß vermehrt Gas aus und eine leichte Erdbebentätigkeit setzte ein. Die Regierung begann Straßen und Brücken zu sanieren, damit im Notfall die Bevölkerung schnell evakuiert werden konnte. Die Chronik zeigt wie sich der Vulkanausbruch entwickelte:

22. September: Erhöhung der Warnstufe auf Gelb.

11. Oktober:  Erste Sichtung von glühender Lava am Dom des Vulkans.

19. Oktober:  Fast täglich nimmt die Aktivität am Merapi auf Java zu. Am Montag wurden 60 Lava-Lawinen registriert, die in Richtung Kaliurang abgingen. Tremor (357 Events) und vulkanische Beben (43 Events)

21. Oktober:  Sperrung des Aufstiegs. Die Vulkanologen zeigten sich wegen des steigenden Drucks unter dem Vulkan besorgt. Die Inflationsrate war außergewöhnlich hoch.

25. Oktober:  Erhöhung der Warnstufe auf Orange. Damit ist die höchste Warnstufe vor einer Eruption erreicht. Das Magma befindet sich nur noch 1 km unter dem Krater. Eine 10 km Sperrzone wurde eingerichtet und mehrere Dörfer evakuiert.

26. Oktober:  Erster Domkollaps löste pyroklastische Ströme aus, welche das Dorf Kinahrey zerstörten. 7 Menschen starben, mindestens 14 wurden verletzt. Eine Eruptionswolke stieg mehrere Kilometer hoch auf. Es kam zu zahlreichen explosiven Eruptionen die bis zu 33 Minuten andauerten. Vulkanische Bomben schlugen im Umkreis von 1.5 km um den Dom ein. In den folgenden Tagen gab es weitere Eruptionen, die aber kleiner waren. Alarmstatus Rot wurde ausgerufen.

3. November: Es ereignete sich eine große Explosion mit anschließendem partialem Domkollaps Pyroklastische Ströme legten eine Entfernung von 10 km zurück und eine Aschewolke stieg mehrere Kilometer hoch auf. Die Eruption dauerte über eine Stunde. Die Sicherheitszone wurde auf 15 km vergrößert und Zeltlager mit den Evakuierten mussten weiter verlegt werden. Auf Fotos war zu erkennen, dass ein großer Teil des alten Domes weggesprengt wurde. Ein großer Block rutschte kurz unterhalb des Gipfels auf den Südhang und blieb dort zunächst liegen.

5. November: Weitere schwere Explosionen mobilisierten den Rest des alten Domes, darunter auch den Block am Südhang. Ein neuer Krater entstand. Pyroklastische Ströme zerstörten das Dorf Argomolyo in 18 km Entfernung vom Gipfel. Das Dorf brannte zum Teil nieder. Stark betroffen war auch die Ortschaft Cangkringan in 15 km Entfernung. Es starben über 250 Menschen, 66 Personen wurden verletzt. Viele Opfer wurden erst Tage nach der Katastrophe geborgen.

Die Sicherheitszone wurde auf 20 km ausgedehnt, mehr als 100.000 Menschen befanden sich auf der Flucht.

09. November: Die Aktivität nahm ab. Es entstanden noch vereinzelte pyroklastische Ströme. Durch Regenfälle wuchs die Lahar-Gefahr.

11. November: Chris Weber und ich erreichen den Merapi (siehe Reportage Merapi)

14. November: Ein Lahar floss durch den Bebeng River.

17. November: Die Aktivität war soweit zurück gegangen, dass wir den Aufstieg zum dampfenden Krater wagten.

30. November: Ein Lahar ließ den Fluss Code über die Ufer treten und der Schlamm flutete mehrere Häuser. 400 Menschen mussten flüchten.

04. Dezember: Die Aktivität ging weiter stark zurück. Rückstufung auf Warnstufe Orange

Insgesamt starben bei diesem Vulkanausbruch 320 Menschen.