Hasan Dağı: Gasemissionen nach Erdbeben

Eine ungewöhnliche Meldung aus der Türkei kombiniert Erdbeben mit Vulkanismus. Am Sonntag bebte es im Grenzgebiet der Provinzen Aksaray und Niğde mit einer Magnitude von 5,3. Das Epizentrum wurde 23 km nordöstlich von Emirgazi lokalisiert. Der Erdbebenherd lag in nur 3 km Tiefe. Knapp 30 km nordwestlich des Epizentrums befindet sich der Vulkan Hasan Dağı. Mit einer Höhe von 3.268 m stellt er die 2. höchste Erhebung Zentralanatoliens dar. Der Vulkan gilt als inaktiv, brach aber wahrscheinlich zuletzt vor gut 8600 Jahren aus und müsste demnach als aktiver Vulkan geführt werden. Hinweise auf den Ausbruch liefern Wandmalereien, die in der jungsteinzeitlichen Siedlung Çatal Höyük entdeckt wurden und einen Vulkanausbruch darstellen. Bei den Wandmalereien handelt es sich um die ältesten bildlichen Darstellungen eines Vulkanausbruchs.

Während des Pleistozäns eruptierte der Hasan Dağı viel von dem Material der Tuffschichten, in denen später die Höhlenwohnungen von Kappadokien gegraben wurden. Die Stadt Göreme ist hier das touristische Zentrum der Region und dürfte vielen Reisenden ein Begriff sein. Die Tuffschichten zeugen davon, wie stark der Hasan Dağı ausbrechen konnte. Soweit, so gut. Nun machen Videos die Runde durch die Sozialen Medien, die nach dem Erdbeben entstanden und Gasaustritte zeigen. Scheinbar handelt es sich um neue Fumarolen, die sich nahe des Gipfelkraters gebildet haben. Ein Team aus Geologen will nun Gasproben nehmen und diese analysieren. Gasausbrüche kommen nach Erdbeben immer wieder vor und müssen nicht im Zusammenhang mit dem Vulkanismus stehen. An einem Vulkan kann man allerdings davon ausgehen, dass es sich wahrscheinlich um magmatische Gase handelt.

Natürlich beschwichtigen offizielle Stellen und wollen Panik in der Bevölkerung vermeiden. Die Gefahr eines unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruchs in der Türkei sehe ich bis jetzt auch noch nicht, allerdings gibt es Nachbeben und man kann nicht ausschließen, dass sich der Vulkan auf eine Eruption vorbereitet. Sollte es zu einem Ausbruch kommen, dann wird dieser bestimmt noch einige Zeit auf sich warten lassen. Es wäre ein schönes Beispiel dafür, dass Erdbeben Vulkanausbrüche triggern können.