Madrid: Schneechaos und Extremwetter

Wir leben in unruhigen Zeiten des Umbruchs und Wandels. Nicht nur Corona beeinflusst unsere Gesellschaft, sondern auch zunehmend extreme Wettersituationen: Madrid erlebte den stärksten Wintereinbruch der letzten 50 Jahre, in Sibirien ist es viel zu warm und in Australien wüten wieder Waldbrände.

Schneechaos in Madrid

Spanien erlebt dieser Tage den stärksten Wintereinbruch der letzten 50 Jahre, mit negativen Temperaturrekorden und viel Schneefall. In der Hauptstadt Madrid fielen bis zu 60 cm Neuschnee. Vier Menschen starben durch den extremen Wintereinbruch. Viele Autofahrer steckten über Nacht in den Schneemassen fest. Es entstand ein Verkehrschaos, von dem auch Zug- und Flugbetrieb betroffen waren. Sturmtief Filomena brachte zunächst eisige Temperaturen mit sich. So wurde in einem Ort 400 km von Madrid entfernt, ein neuer negativer Temperaturrekord aufgestellt: -35,8 Grad Celsius. Betrachtet man den letzten positiven Temperaturrekord von 47, 3 Grad, der im Jahr 2017 aufgestellt wurde, so kommt man auf eine Temperaturspanne von 83,1 Grad. Ein Wert den man ehr auf dem Mars vermuten würde, als auf der Erde. Solche extremen Temperaturspannen werden in Zukunft dank des Klimawandels zunehmen und stellen das Leben vor großen Herausforderungen.

Apropos Klimawandel: die ungewöhnliche Wetter-Situation kommt durch eine Störung der subpolaren Höhenwind-Zirkulation zustande. Da Aufgrund der globalen Klimaerwärmung die Stärke des Jetstreams abnimmt, kommt es immer häufiger zur Bildung ortsstabiler Hochdruckgebiete und Omega-Wetterlagen. Derzeit stört ein Hochdruckgebiet bei Island die normale Wetterzirkulation und lenkt polare Kaltluft über den Atlantik bis weit in den Süden. Bei den Azoren bildete sich so das Tiefdruckgebiet Filomena, dass in einem Wirbel nach Osten abgelenkt wurde und Spanien erreichen konnte. Aber nicht nur dort gab es einen Wintereinbruch. Bereits seit Dezember fällt in Norditalien ungewöhnlich viel Niederschlag. In den Alpen kommt er als Schnee, weiter südlich sorgt Regen für angespannte Hochwassersituation. Doch das Hoch im hohen Norden hat noch weitreichendere Folgen: am Südrand des Tiefdruckgebiets schließt sich wieder ein Hoch an, dass ungewöhnlich viel warme Luft aus Nordafrika bis nach Sibirien lenkt. Dort hat sich wieder eine ausgeprägte Wärmeanomalie etabliert. Im Durchschnitt ist es dort über 8 Grad zu warm.
Wie auch bereits im vergangenen Jahr, so brennt es auch in diesem Januar wieder heftig im Süden Australiens. Zuerst wüteten Brände auf Fraser Island, und nun sind Tausende Hektar Buschland bei Perth abgefackelt. Eigentlich rechnete man dieses Jahr mit starken Regenfällen, die durch das Klimaphänomen El Nina verursacht werden könnten. Doch von Regen ist bis jetzt keine Spur. Trockenes Wetter bei Temperaturen von über 40 Grad schaffen günstige Waldbrandbedingungen.