Ozeanströmungen verlagern sich

Die Hiobsbotschaften für unsere klimatische Zukunft reißen nicht ab. Ein Forscherteam um Dr. Hu Yang vom Alfred Wegener Institut fand nun Hinweise darauf, dass die polwärts gerichtete Verlagerung der großen Ozeanströmungswirbel sehr wahrscheinlich eine Folge des anthropogen bedingten Klimawandles sind. allerdings weisen die Wissenschaftler in ihrer Studie darauf hin, dass aufgrund der starken natürlichen Variabilität die meisten der beobachteten Ozeanwirbelverschiebungen statistisch nicht signifikant sind. Dennoch verlagerten sich die Meeresströmungen in den letzten 40 Jahren Richtung der Pole und zwar mit einer Rate von 800 m pro Jahr. Da die großen ozeanischen Meeresströmungen maßgeblich das Klima beeinflussen, droht dieses sich langfristig zu ändern. Es entsteht ein Rückkopplungseffekt zwischen geänderter Luftzirkulation und den Meeresströmungen: einerseits beeinflussen die großen Ozeanströmungswirbel die Windströmungen, andererseits sehen die Wissenschaftler als Motor hinter der Veränderungen der Ozeanströmungen eine Änderung der Luftzirkulation. Direkte Auswirkungen sind bereits jetzt spürbar. Die Erwärmung des Mittelmeerraums schreitet deutlich schneller voran, als die Temperaturzunahme anderer Regionen. So hat man jüngst herausgefunden, dass dafür eine Änderung der Luftzirkulation verantwortlich ist. Gleichzeitig wird es am Mittelmeer immer trockener. Von ähnlichen Effekten ist auch die Küstenregion Chiles betroffen.

El Niño könnte die Lage verschärfen

Führende Klimatologen sind der Auffassung, dass es im Herbst dieses Jahres wieder zum Klimaphänomen El Niño kommen wird. Dieses Phänomen entsteht, wenn sich das Oberflächenwasser des tropischen Pazifiks im Osten stark erwärmt. Dadurch ändern sich nicht nur die Strömungsverhältnisse im Ozean, sondern auch die der Atmosphäre. Es kommt zu einer Umkehrung der sonst üblichen Niederschlagsverteilung: In Peru und Indien gehen ungewöhnlich heftige Regenfälle nieder, währen es in Australien, Indonesien und Ostafrika ungewöhnlich trocken wird. Zugleich steigen die globalen Durchschnittstemperaturen deutlich an. Hitzerekorde werden meistens in El Niño Jahren aufgestellt.

Durch die anhaltenden globalen Umwelt-Krisen der letzten Monate könnte sich vielerorts die Situation hochschaukeln: Überflutungen und Erdrutsche in Südamerika, Dürren und Waldbrände in Australien und die Heuschreckenplage in Teilen Afrikas und Asiens stellen ernste Bedrohungen dar und die Ernährung der Menschen könnte gefährdet werden. Hinzu kommt die rasante Ausbreitung der Corona-Viren. Ein Trostpflaster gibt es allerdings: Die Ausbreitung der Viren könnte durch höhere Temperaturen bei gleichzeitig hoher Luftfeuchte verlangsamt werden.