Neue Bilder vom Ol Doinyo Lengai am 27.03.22

Ol Doinyo Lengai
Giraffen am Lengai. © Tanja Kurzenknabe

Staat: Tansania | Koordinaten: -2.76 ; 39.91 | Eruption: Effusiv

Inhalt

  • Der Ol Doinyo Lengai ist aktiv und zeigt eine Wärmeanomalie
  • Fotografin Tanja Kurzknabe dokumentierte Lavaspattering
  • Es gibt 3 Hornitokomplexe auf einer Linie
  • Der Krater verfüllt sich weiter

Der tansanische Vulkan Ol Doinyo Lengai steht hier öfters in den News, weil er kleine Eruptionen erzeugt. Die Aktivität spielt sich in seinem Krater ab. Dort wachsen durch Lavaspattering Hornitos aus der einzigartigen Lava des Vulkans. Sie ist auch der Grund, warum der Vulkan von besonderem Interesse ist. Die Lava des Lengais besteht überwiegend aus Natriumkarbonat und enthält Mineralien, die seltener als Diamanten sind. Das macht den Vulkan für Wissenschaftler besonders attraktiv. Allerdings ist der Krater seit der großen Eruption von 2007 nicht mehr zugänglich, frische Lavaproben gibt es seitdem praktisch nicht. Doch der Krater verfüllt sich zusehends, so dass der Zugang in einigen Jahren wieder möglich sein könnte.

Touristen besteigen den Vulkan auch wegen seiner einzigartigen Lage im Ostafrikanischen Riftvalley, in Sichtweite des Natronsees und am Rande der Serengeti. Das Gebiet ist ein Naturreservat, doch anders als in Nationalparks, darf man hier das Auto verlassen. Man kommt sich freier vor und weniger, wie in einem großen Zoo gefangen. Dabei gibt es auch hier Wildtiere zu bewundern: Giraffen, Gnus, Zebras, Stachelschweine, Großkatzen und Hyänen sind mir dort persönlich begegnet und haben mir die Hand geschüttelt. Der große Natronsee ist ein El Dorado für Vogelkundler, besonders die brütenden Flamingos sind weltberühmt.

3 aktive Hornitos im Krater des Vulkans Ol Doinyo Lengai

Hierhin zog es Vnet-Leserin Tanja Kurzenknabe, die in den vergangenen Wochen diese einmalige Gegend bereiste und auch den Ol Doinyo Lengai bestieg. Die Fotografin lieferte die ersten Fotos des Kraters seit vielen Monaten und löste damit einen Sturm der Begeisterung in unserer Vulkan-Community aus. Ihre Bilder dokumentieren nicht nur die Aktivität des Vulkans, sondern auch seine Landschaft, die sich ungewöhnlich grün präsentierte. Ihr gelang auch ein klassisches Bild, das Giraffen vor der Silhouette des Lengais zeigt.

Die Pisten waren vergleichsweise gut befahrbar und die Anreise erfolgte ohne nennenswerten Schwierigkeiten. Der Aufstieg über die alte Route war anstrengend. Tanja fand den Vulkan aktiv vor und staunte nicht schlecht über die Höhe des zentralen Hornitos, der fast so hoch war, wie die Steilwand des Kraters. In dem zentralen Komplex sind 3 größere und mehrere kleinere Hornitos miteinander verwachsen. Vor einigen Monaten muss die Spitze des größten Hornitos kollabiert sein. In ihm dürfte ein Lavapond gebrodelt haben. Aus einem recht neuen Gebilde an der Seite des Komplexes konnte die Fotografien Lavaspattering beobachten. Über den Boden des Kraters flossen die typischen schmalen Lavaströme. Sie sehen wie grau Schlammströme aus und glühen auch nachts nur bedingt. Auf einem Foto ist zu erkennen, dass sich drei Hornito-Komplexe im Krater befinden. Sie liegen auf einer Linie. Der Hornito, der sich vor ca. 3 Jahren an einer Kraterwand bildete, war ebenfalls effusiv aktiv. Hier floss die Lava aus einem neuen Anbau.

Auf einem aktuellen Sentinel-Foto ist eine schwache Wärmeanomalie zu erahnen. Die Aktivität hält also weiter an. Ein Besuch des Vulkans scheint mir lohnenswert zu sein und ich plane dem Feuerberg selbst einen neuen Besuch abzustatten.

Erdbeben-News 26.03.22: Ryukyu

Ryukyu: Erdbeben Mw 5,4

Datum: 26.03.22 | Zeit: 15:38:57 UTC | Lokation: 26.85 N ; 126.31 E | Tiefe: 49 km | Mw 5,4

Beim südjapanischen Archipel von Ryukyu ereigneten sich einige moderate Erdbeben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 5,4 und ein Hypozentrum in km Tiefe. Das Epizentrum wurde 154 km westlich von Naha lokalisiert. Viele der Inseln sind vulkanischen Ursprungs. Unter ihnen befindet sich der Sakurajima.

Philippinen Erdbeben Mw 5,2

Datum: 26.03.22 | Zeit: 13:53:20 UTC | Lokation: 20.76 N ; 122.25 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,2

In der philippinischen Region von Batan kam es zu einem Erdbeben Mw 5,2. Der Erdbebenherd befand sich in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum lag 45 km nördlich von Basco. Einen Zusammenhang mit dem Taal-Vulkan gibt es nicht.

Sulawesi: Erdbeben Mw 5,1

Datum: 26.03.22 | Zeit: 13:16:49 UTC | Lokation: 3.08 S ; 122.89 E | Tiefe: 20 km | Mw 5,1

Die indonesische Insel Sulawesi wird von zahlreichen Erdbeben heimgesucht. Das Stärkste hatte heute eine Magnitude von 5,1. Die Tiefe des Hypozentrums wird mit 20 km angegeben. Das Epizentrum lag 108 km nördlich von Kendari. Betrachtet man die Karte, dann erkennt man, dass die gesamte Region seismisch sehr aktiv ist.

Azoren: Schwarmbeben geht weiter

Datum: 25.03.22 | Zeit: 20:10:08 UTC | Lokation: 38.68 N ; 28.20 W | Tiefe: 11 km | Mb 3,0

Auf der Azoreninsel Sao Jorge geht das Schwarmbeben weiter, allerdings hat es sich etwas abgeschwächt. Das EMSC registrierte gestern 9 Erschütterungen mit Magnituden zwischen 2,5 und 3,0. Heute waren es 4 Erdbeben mit Magnituden zwischen 25 und 2,7. Die Hypozentren lagen in Tiefen zwischen 8 und 13 km. Die Epizentren konzentrieren sich in der Region von Vela. Die Mikroseismizität ist weiter hoch.

Mars: unterirdischen See entdeckt

Diese Meldung vom Roten Planeten ist sensationell: Forscher wollen einen unterirdischen See entdeckt haben, der flüssiges Salzwasser enthält. Der See ist ca. 20 km lang und liegt in 1500 m Tiefe, unter dem Südpol des Mars. Entdeckt wurde der See von einem italienischen Forscherteam des Nationalen Instituts für Astrophysik in Bologna. Der Bericht von Roberto Orosei ist ursprünglich  im US-Fachblatt „Science“ erschienen.

Die Forscher untersuchten den Mars mit Hilfe der europäischen Raumsonde „Mars Express“. Ein teil der Polregion wurde mittels Radar vermessen. Dabei wurde eine Signatur entdeckt, wie sie von unterirdischen Wasserreservoirs auf der Erde bekannt sind. Die Forschungsergebnisse werden in der Fachwelt kontrovers diskutiert. Skeptiker bezeichnen die Messdaten als vielversprechend, sehen in ihnen aber keinen endgültigen Beweis für die Existenz flüssigen Wassers.

Wasser auf dem Mars. © NASA/JPL/CORBY WASTE

Wasser gilt als Grundvoraussetzung für Leben auf einem Planeten. Auf der Erde gibt es unterirdische Wassersysteme, in denen mikrobisches Leben nachgewiesen wurde. Dass heißt allerdings nicht, dass es auf dem Mars ebenso sein muss. Das entdeckte Wasserreservoir muss hochgradig salzig sein, damit es nicht gefriert. Flüssiges Wasser kommt auf der Marsoberfläche nur in sehr geringen Mengen vor. So wurden Kondenstropfen auf dem NASA-Landemodul Phoenix festgestellt.

Die meisten Wissenschaftler sind sich indes einig, dass es vor langer Zeit viel Oberflächenwasser auf dem Mars gab. Warum er sein Wasser -und den größten Teil seiner Atmosphäre- verlor ist eines der großen Rätsel des Sonnensystems. Eine Hypothese ist, dass die Dynamik des Marsinneren weitestgehend zum erliegen kam. Ohne Plattentektonik und Vulkanismus gab es keinen Nachschub an an Gasen aus dem Marsinneren mehr. Der Sonnenwind blies die Atmosphäre in den Weltraum.

Auf dem Mars finden sich zahlreiche Vulkane, die sich auf 4 Zonen verteilen. Olympus Mons ist sogar der größte Vulkan des Sonnensystems. Die Hauptphase der vulkanischen Aktivität auf dem Mars dauerte nur kurz und scheint sehr lange her zu sein. Allerdings gibt es erst ca. 2 Millionen Jahre alte Spuren von Vulkanismus. So erscheint es nicht vollkommen utopisch, dass es unterirdische hydrothermale Quellen geben könnte, welche Ursprung bakteriellen Lebens sein könnten.

Erschienen am 26. Juli 2018

Taal eruptiert Vulkanasche am 26.03.22

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Phreatomagmatisch

Heute steht der Taal-Vulkan wieder in den Schlagzeilen und bekommt eine Top-Story.

Inhalt

  • Am Taal kam es zu phreatomagmatischen Eruptionen
  • Eine Eruptionswolke stieg bis zu 4000 m hoch auf
  • Die Vulkanologen erhöhten die Alarmstufe auf „orange“

Gestern steigerte der philippinische Taal Vulkan seine eruptive Aktivität und startete mit einer Serie phreatomagmatischer Eruptionen. Das VAAC detektierte Vulkanasche in einer Höhe von fast 4000 m. Sie driftete in Richtung Nordosten. Die Vulkanologen von PHILVOLCS reagierten besorgt und hoben den Alarmstatus von „gelb“ auf „orange“ an. In ihrem Bulletin beschreiben sie, dass sich eine erste phreatomagmatische Explosion um 07.22 Uhr PST ereignete. Das war der Startschuss für eine beinahe kontinuierliche phreatomagmatische Aktivität, bei der relativ schwache Eruptionen überwiegend Dampf förderten. Die Dampfwolken stiegen bis zu 1200 m hoch auf. Auf Videoaufnahmen ist zu sehen, wie das Wasser des Kratersees aufwellt und Schlamm ausgestoßen wird. Die Instrumente registrierten 6 vulkanotektonischen Erdbeben, 3 Tremorphasen und Infraschall-Signale, die von den Explosionen erzeugt wurden. Der Schwefeldioxid-Ausstoß betrug 6957 Tonnen am Tag. Damit lag er -für den Taal- im moderaten Bereich. Vor 9 Tagen war der Wert wesentlich höher, als 21.211 Tonnen Schwefeldioxid ausgestoßen wurden. In meinem Update wies ich auf die Möglichkeit bevorstehender Eruptionen hin. Am 15. März ereignete sich vor der Küste von Luzon ein Erdbeben Mw 6,4, was die Aktivität getriggert haben könnte.

Vulkanologen mahnen zur Vorsicht und bereiten Evakuierungen am Taal vor

Die Anhebung der Warnstufe bedeutet, dass Magma aufsteigt und mit weiteren Eruptionen gerechnet werden muss. PHIVOLCS empfiehlt dringend, die Vulkaninsel Taal und die Hochrisiko-Zonen um die Orte im Westen und Norden des Taal Sees zu meiden, bzw. zu evakuieren, da die Gefahr pyroklastischer Ströme und eines vulkanischen Tsunamis besteht, falls es zu stärkeren Eruptionen kommen sollte.

Die Öffentlichkeit wird daran erinnert, dass die gesamte Insel des Taal-Vulkans eine permanente Gefahrenzone (PDZ) ist und das Betreten der Insel sowie der hochgefährdeten Dörfer Agoncillo und Laurel verboten werden muss. Alle Aktivitäten am Taal See sollten zu dieser Zeit nicht erlaubt sein. Den Gemeinden am Ufer des Taal-Sees wird empfohlen, wachsam zu bleiben, Vorsichtsmaßnahmen gegen mögliche Asche und gesundheitsgefährdenden VOG zu ergreifen und sich in aller Ruhe auf eine mögliche Evakuierung vorzubereiten, falls die vulkanischen Aktivitäten zunehmen. Die Zivilluftfahrtbehörden müssen den Piloten raten, Flüge über die Vulkaninsel Taal zu vermeiden, da Asche und ballistische Fragmente von plötzlichen Explosionen und pyroklastischen Dichteströmungen, eine Gefahr für Flugzeuge darstellen können. Das DOST-PHIVOLCS beobachtet den Taal-Vulkan weiterhin genau, und alle neuen Entwicklungen werden allen betroffenen Interessengruppen mitgeteilt.

Neuer Erdbebenschwarm auf La Palma am 25.03.22

  • Das IGN registrierte unter La Palma 68 Erdbeben
  • Der Cumbre Vieja stößt noch Dampf aus
  • Die Räumarbeiten sind im vollen Gange

Unter dem Süden der Kanareninsel La Palma manifestiert sich ein neuer Erdbebenschwarm. Er begann gestern Abend gegen 17:30 Uhr. Seitdem registrierte das EMSC 56 schwache Erdbeben mit Magnituden ab 1,5. Das IGN zeigt 68 Erschütterungen an. Auffallend ist, dass es viele Erdbeben mit Magnituden größer 2 gibt. Das stärkste Beben brachte es auf Ml 3,0. Ich gehe davon aus, dass es sich überwiegend nicht um postvulkanische Setzungsbeben handelt, sondern um Erschütterungen, die mit der Bewegung Magmatischer Fluide in Verbindung stehen könnten. Damit gleicht der Schwarm jenen Ereignissen, die wir vor Eruptionsbeginn im September letzten Jahres gesehen haben. Bis jetzt wird aber keine signifikante Bodenhebung festgestellt. Freilich bedeutet der Erdbebenschwarm nicht unbedingt, dass sich die Eruption reaktivieren wird. Die Wahrscheinlichkeit dafür würde steigen, wenn wir in den nächsten Tagen/Wochen weitere Schwärme sehen.

Eruption auf La Palma gingen Schwarmbeben voran

Der Ausbruch auf La Palma begann am 19. September 2021. Er wurde von einer Phase intensiver Erdbebenschwärme angekündigt, die sich in den 8 Tagen vor der Eruption dramatisch zuspitzten. Doch erste Schwarmbeben mit Bodenhebung infolge von Magmenintrusion, wurden bereits im Oktober 2017 gemeldet. Damals zeigte man sich vor Ort schon beunruhigt, doch da es in den folgenden Monaten ruhig blieb, dachten man, es bestünde keine akute Gefahr. Doch Vulkanologen wissen, dass oft Jahre zwischen ersten Magmenintrusionen und dem finalen Magmenaufstieg vor Vulkanausbrüchen liegen können.

Eine ähnliche Situation sehen wir derzeit auf der Azoreninsel São Jorge, wo es in den letzten Tagen zu einem ersten Schwarmbeben kam. Seit gestern ist es rückläufig, doch auch heute kam es zu mehreren Beben. Das Stärkste brachte es auf Ml 3,0. Nicht zu vergessen ist die Seismizität unter der Campi Flegrei, die in den letzten Tagen ebenfalls hoch war. Ob es an diesen beiden Vulkanen in absehbarer Zeit zu Eruptionen kommen wird ist ungewiss. Gewiss ist allerdings, dass die Nachwehen der Eruption des Cumbre Vieja auf La Palma noch nicht vorbei sind, obwohl der Ausbruch am 25. Dezember offiziell für beendet erklärt wurde. Die Eruption dauerte 85 Tage. Vor Ort sind immer noch Vulkanologen unterwegs, die den Vulkan engmaschig überwachen. Die Räumarbeiten sind im vollen Gange. Grundstücke werden von Vulkanasche befreit und neue Pisten durch das Lavafeld angelegt.

Vulkan-News 25.03.22: Anak Krakatau

Anak Krakatau eruptiert weiter

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Ejektiv

Der indonesische Inselvulkan Anak Krakatau eruptiert weiterhin Vulkanasche. Das VAAC detektierte sie in einer Höhe von 2100 m. Das VSI berichtet von Aschewolken, die bis zu 1657 m hoch aufstiegen. Die stärkste Eruption dauerte 104 Sekunden und erzeugte ein seismisches Signal mit einer Amplitude von 57 mm. Gestern wurden gut 40 vulkanisch bedingte Erdbeben aufgezeichnet. Die seismische Aktivität stieg an und spiegelt die Bewegungen Magmatischer Fluide wider.

Rincon de la Vieja mit Eruptionen

Staat: Costa Rica | Koordinaten: 10.83, -85.32|Eruption: Phreatisch

In Costa Rica eruptierte der Rincon de la Vieja 2 Mal. Die Eruptionen erfolgte mit einem Abstand von 12 Stunden. Aufgrund der Bewölkung konnten die Ausbrüche nicht beobachtet werden. Sehr wahrscheinlich waren sie phreatischer Natur.

Taal mit phreatische Eruption

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Phreatisch

Auf den Philippinen ist es der Taal, der für Schlagzeilen sorgt. Vom Kratersee auf Vulcano Island ging eine phreatische Eruption aus. Eine voluminöse Dampfwolke stieg bis zu 1000 m hoch auf. Der Schwefeldioxid-Ausstoß lag in den vergangenen Tagen bei über 5000 Tonnen am Tag. Im Vergleich zu anderen nicht eruptierenden Vulkanen ist das sehr viel, doch für den Taal ein moderater Wert. PHILVOLCS registrierte 2 Tremorphasen. Auch die Seismizität ist vergleichsweise niedrig.

Erdbeben unter dem Bardarbunga am 25.03.22

An mehreren Lokationen auf Island gibt es weitere Erdbeben. Die Meisten sind mit den Riftsystemen unter den Vulkanen assoziiert. Besonders hervorzuheben sind die Erschütterungen unter dem Vatnajökull und auf Reykjanes.

Bardarbunga: Erdbeben Mb 4,1

Datum: 25.03.22 | Zeit: 7:02:3 UTC | Lokation: 64.619; -17.384 | Tiefe: 0,1 km | Mb 4,1

Unter dem isländischen Gletschervulkan Bardarbunga gab es heute Morgen ein Erdbeben der Magnitude 4,1. Es hatte ein Hypozentrum in nur 100 m Tiefe und manifestierte sich 7,2 km östlich der Caldera. Es war die stärkste Erschütterung seit vielen Monaten unter dem Vatnajökull. IMO detektierte in den letzten 48 Stunden 12 Beben im Bereich von Europas größtem Gletscher. Nur wenige Beben ereigneten sich direkt unter dem Eis. Die meisten Beben gab es im Bereich von Askja und Herdubreid.

Tickende vulkanische Zeitbomben unter dem Eis

Zur Erinnerung: Unter dem Vatnajökull liegt nicht nur der große Zentralvulkan Bardarbunga, sondern auch die Feuerberge Grimsvötn und Öræfajökull. Der Bardarbunga streckt seine Finger bis zur Askja aus. Obwohl diese einen eigenständigen Zentralvulkan bildet, migrierte der Magmatische Gang, der 2014 die Holuhraun-Eruption mit Magma versorgte, bis an den Rand der Askja. Zur Askja zählt auch der Tafelbergvulkan Herdubreid.

In den letzten Jahren gab es häufig Schwarmbeben unter allen hier erwähnten Vulkanen. Im Jahr 2017 begann unter dem Öræfajökull eine Phase erhöhter Seismizität, während derer es auch zu Magmenintrusion kam. Man rechnete schon mit einem Vulkanausbruch, als sich die Situation wieder beruhigte. Doch unter dem Vulkan schlummert Magma und es kann jederzeit zu neuen Intrusionen kommen, die letztendlich in einer Eruption gipfeln. Das Gleiche gilt für Askja und Grimsvötn, denn im vergangenen Jahr kam es unter beiden Vulkanen zu Bodenhebungen. Statistisch gesehen ist eine Eruption des Grimsvötn überfällig. Aktuell hat das Tempo der Bodenhebung etwas abgenommen.

Schwarmbeben unter Fagradalsfjall

Und was ist mit Fagradalsfjall? Der Jahrestag des Eruptionsanfang jährte sich letzte Woche. Auch im Einzugsbereich des Fagradasfjalls gibt es weitere Erdbeben. IMO registrierte in den letzten 48 Stunden 80 Erschütterungen auf Reykjanes. Viele davon ereigneten sich im Bereich des Magmatischen Gangs. Hier könnten die Beben durch Intrusion, aber auch durch Setzungsprozesse infolge der Magmenabkühlung ausgelöst werden. Wissenschaftler sind sich aber einig, dass es auf Reykjanes weitere vulkanische Aktivität geben wird.

Vulkanausbrüche während der Eiszeit waren stärker

Es gibt Anzeichen dafür, dass die eiszeitlichen Vulkanausbrüche häufiger und stärker waren, als wir sie heute erleben. Dass geht aus einer neuen Studie hervor, die von Forschern der dänischen Universität Kopenhagen durchgeführt wurde.

Inhalt

  • Studie der Uni Kopenhagen kommt eiszeitlichen Vulkanausbrüchen auf die Spur
  • Untersucht wurden Eisbohrkerne von Grönland und der Antarktis
  • Während der Eiszeit lagerte sich deutlich mehr Schwefeldioxid und Tephra im Eis ab
  • Es kam weitaus häufiger zu starken Eruptionen als zu historischen Zeiten

Schon oft stand ich auf Stromboli und überlegte, wie er bei den vergleichsweisen schwachen Eruptionen, die ich selbst bislang dort erlebte, so groß werden konnte. Dieser Gedanke trifft auch auf andere Vulkane zu, was bereits rege Diskussionen unter den Vulkanauten auslöste. Wir kamen zu dem Schluss, dass es Phasen erhöhter Aktivität gegeben haben muss, denn die Größe vieler junger Vulkane lässt sich nicht mit den Eruptionen der vergangenen Jahrtausende erklären. Einen Beweis dafür, lieferte nun die eingangs erwähnte Studie.

Studie der Uni Kopenhagen identifiziert 1113 Vulkanausbrüche anhand von Eiskernen

Die Studie stützt sich auf Erkenntnisse, die ein internationales Forscherteam aus den Untersuchungen von Eisbohrkernen der Antarktis und von Grönland erhielten. In den kilometermächtigen Eisschichten sind Informationen von mehreren Hunderttausend Jahren gespeichert. Daher werden sie auch oft als Klimaarchiv der Erde bezeichnet. In den Eisschichten lagerten sich aber nicht nur klimarelevante Gase und Partikel ab, sondern auch solche, die von großen Vulkanausbrüchen stammten. Hierbei handelt es sich überwiegend um Schwefeldioxid-Partikel und Tephra. Beides hat natürlich auch Auswirkungen auf das Klima, wenn es sich in der Atmosphäre befindet. In der Studie wurden Eisschichten untersucht, die ein Alter zwischen 12.000 und 60.000 Jahre haben, indem man mit einem Hohlbohrer tiefe Löcher bohrte und Eiskerne zog. Dabei identifizierten die Forscher in Eisproben aus Grönland 1.113 Eruptionen, im antarktischen Eis gab es Spuren von 740 großen Vulkanausbrüchen. Eine 2-6fach gesteigerte Häufung großer Eruptionen ist aus der Zeit der Eisschmelze bekannt, als sich aufgrund des isostatischen Ausgleichs (infolge des Masseverlustes an Eis) die Landmassen massiv anhoben. In den 48.000 Jahren zuvor, lagerten sich im Eis ebenfalls deutlich mehr Aerosole vulkansicher Gase und Aschepartikel ab, als es in den letzten 2000 Jahren der Fall war. Sie zeigen, dass es während der Eiszeit deutlich mehr starke Vulkanausbrüche gab, als aus den letzten 2 Jahrtausenden bekannt sind.

Eiszeitliche Vulkanausbrüche waren z.T. stärker als die Tambora-Eruption 1815

Die Forscher entdeckten Hinweise auf Dutzende Eruptionen, die größer waren, als die Eruption des Tambora im Jahr 1815. Dieser gilt als der größte Vulkanausbruch in historischen Zeiten und löste das „Jahr ohne Sommer“ aus, indem die Aerosole in der Atmosphäre zu einem weltweiten Temperatursturz führten. So kam es 1816 zu weltweiten Hungersnöten. Insgesamt sollen mindesten 80.000 Menschen infolge der Eruption gestorben sein. Die Studie ermittelte, dass 69 Eruptionen während der Eiszeit größer gewesen sein sollen, als der Ausbruch von Tambora. Allerdings darf man nicht vergessen, dass es dann statistisch gesehen etwa alle 750 Jahre zu einer wirklich großen Eruption kam. Bisherige Statistiken gingen davon aus, dass sich Eruption vom Tambora-Typ (VEI 7) in Zeitabständen größer 1000 Jahre ereignen. Warum es während der Eiszeit scheinbar zu einer Häufung starker Ausbrüche kam, beantwortet die Studie allerdings nicht. Es stellt sich auch die Frage, ob der historische Zeitraum groß genug ist, um statistisch relevant zu sein. Zudem bleibt es unklar, ob es einen Zusammenhang zwischen Eiszeiten und Vulkanausbrüchen gibt, oder ob es auch vor den Eiszeiten häufiger zu großen Eruptionen kam, als es heute der Fall zu sein scheint. Die größte Eruption des Pleistozäns -der Ausbruch des Toba Vulkans– wurde von der Studie nicht erfasst. Er manifestierte sich vor gut 72.000 Jahren und steht im Verdacht, die Tausend kältesten Jahre der Würm-Eiszeit ausgelöst zu haben.

Tatsächlich ist mir beim Schreiben der Vulkansteckbriefe auf Vnet bereits öfters aufgefallen, dass es in einigen Vulkanregionen zu Phasen erhöhter Aktivität kam. Ein Beispiel liefern die Riftvulkane in Kenia. Sie wahren im 18. und 19 Jahrhundert besonders aktiv und sind seit gut 150 Jahren ungewöhnlich ruhig. Die geodynamischen Prozesse des Erdinneren scheinen nicht ganz so gleichmäßig abzulaufen, wie wir es uns gerne vorstellen. (Quelle: EGU)

Erdbeben-News 24.03.22: Vanuatu

Vanuatu: Erdbeben Mw 6,0

Datum: 23.03.22 | Zeit: 21:57:00 UTC | Lokation: 15.10 S ; 167.44 E | Tiefe: 127 km | Mw 6,0

Östlich der Insel Espirito Santo bebte es mit einer Magnitude von 6,0. Das Hypozentrum lag 127 km tief. Das Epizentrum wurde 40 km östlich von Port-Olry lokalisiert. Am Vortag bebte es dort mit M 4,6.

Tonga: Erdstoß Mw 5,5

Datum: 23.03.22 | Zeit: 20:47:31 UTC | Lokation:  23.46 S ; 175.23 W | Tiefe: 10 km | Mw 5,5

Bei Tonga kam es erneut zu einem Erdbeben der Magnitude Mw 5,5. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 238 km südlich von ‘Ohonua lokalisiert.

Sizilien: Erdbeben im Tyrrhenischen Meer

Datum: 23.03.22 | Zeit: 04:09:43 UTC | Lokation: 38.79 N ; 15.70 E | Tiefe: 99 km | Ml 2,3

Besonders hervorheben möchte ich 3 Erdstöße im Tyrrhenischen Meer nördlich von Sizilien. Die Beben hatten Magnituden im 2er Bereich und manifestierten sich in Tiefen von 100 km und mehr. Sie stehen sehr wahrscheinlich mit der Subduktion in Verbindung und manifestierten sich östlich der Liparischen Insel, zu denen die Inselvulkane Stromboli und Vulcano gehören. Auf letzterer Insel ereigneten sich in den letzten 9 Tagen zudem 6 schwache Erdbeben mit Magnituden kleiner als 1. Sie zeigen, dass der Vulkan noch lange nicht zur Ruhe gekommen ist, auch wenn die Gaskonzentrationen etwas nachgelassen haben.