Vulkan-News 11.02.22: Ätna, Taal

Ätna: 1. Paroxysmus in 2022

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Paroxysmal

Gestern erzeugte der Ätna auf Sizilien seinen ersten Paroxysmus in diesem Jahr. Das Pausenintervall zum Vorgänger betrug siebeneinhalb Wochen. Der Ausbruch zeichnete sich im Tagesverlauf ab, erreichte seine Hochphase aber erst am späten Abend, dass aber bei schönstem Wetter und bester Fernsicht. So gibt es Fotos der Eruption, die von der Liparischen Insel Salina aus gemacht wurden, auf einer Distanz von fast 100 km. Der Ausbruch förderte Vulkanasche bis auf einer Höhe von 9700 m. Um 20:40, 21:19 und 21:26 Uhr UTC gingen Pyroklastische Ströme ab, die einige Hundert Meter weit glitten. Der längste Lavastrom floss aus der Bresche im Neuen Südostkraterkegel und bewegte sich in Richtung Süden. Die Lavafront stagnierte auf 2700 m Höhe. Ungewöhnlich für einen Ätna-Paroxysmus ist die hohe Häufigkeit vulkanischer Blitze gewesen. Zwar gab es bei früheren Eruptionen schon vereinzelte Blitze, aber bei weitem nicht so viele wie diesmal. Möglicher Weise war die Häufung den atmosphärischen Bedingungen geschuldet, oder die Korngröße der fragmentierten Tephra war anders als sonst. Möglich ist auch eine höhere Austrittsgeschwindigkeit der Pyroklastika.

Fuego mit Lavastrom

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Effusiv

Der Lavastrom am Fuego ist länger geworden und misst nun ca. 100 m. Entsprechend vergrößert hat sich die Wärmestrahlung. MIROVA registrierte heute 200 MW Leistung. Es gehen glühende Schuttlawinen ab, die den Vegetationsrand erreichen. Pro Stunde gibt es zwischen 5 und 8 explosive Eruptionen. Sie fördern glühende Tephra bis auf 300 m Höhe über den Krater. Vulkanasche steigt bis auf 4800 m Höhe über dem Meeresspiegel auf.

Taal mit phreatischer Eruption

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Phreatisch

Auf der philippinischen Insel Luzon eruptierte der Taal phreatisch. Die Dampfexplosion förderte eine Eruptionswolke, die einige Hundert Meter hoch aufstieg. Darüber hinaus emittierte der Vulkan gut 10.000 Tonnen Schwefeldioxid am Tag und erzeugte 7 vulkanisch bedingte Erdbeben. Das gesamte Vulkangebäude senkt sich weiterhin leicht ab.

Vulkan-Update 10.02.22: Ätna

  • Am Ätna steht wahrscheinlich ein neuer Paroxysmus in den Startlöchern

Ätna: Lavastrom beginnt zu fließen

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Paroxysmal

Der Paroxysmus startete schnell durch und hat seine Hochphase erreicht. Der Tremor ist im roten Bereich angekommen und könnte seinen Zenith bald überschreiten. Im letzten Update wurde mir offenbar eine nicht aktualisierte Version angezeigt. Es wird eine hohe Lavafontäne gefördert und es fließen mehrere Lavaströme. Der Längste in Richtung Süden. Von der Basis des Neuen Südostkrater-Kegels geht eine Aschewolke aus: hier könnte sich eine Fraktur gebildet haben und ein Lavastrom schiebt viel Material aus der Kegelflanke vor sich her. Es könnten Pyroklastische Ströme entstehen. Es gibt vulkanische Blitze in der Eruptionsvolke. Das VAAC detektiert Vulkanasche in einer Höhe von fast 10 km.

Die strombolianische Tätigkeit hat langsam aber stetig zugenommen, so dass man nun schon von einer kleinen Lavafontäne sprechen kann. Der Tremor stagniert an der Grenze zum roten Bereich und es ist unklar, wann die Hauptphase des Paroxysmus startet. Es kann schnell gehen, aber auch noch einige Stunden dauern. Local Team hat einen neuen Stream gestartet.

Inzwischen sendet das Local Team live. Ich vermute aber, dass sie etwas früh dran sind und noch ein wenig gedulden müssen, bis der Paroxysmus richtig durchstartet.

Aus dem Sattelschlot des Neuen Nordostkraters fließt seit wenigen Minuten ein kleiner Lavastrom. Der Tremor bleibt hoch und steigt langsam weiter. Es ist gut möglich, dass die Aktivitätssteigerung auf einen neuen Paroxysmus hinauslaufen wird.

Der letzte Paroxysmus ereignete sich vor gut 2 Monaten und begann mit einem kleinen Lavastrom, des im Valle del Bove austrat. Rechnet man die letzten Pausenintervalle hoch, so würde ein neuer Ausbruch in den nächsten Stunden/Tagen gut ins Bild passen.

Erdbeben-News 10.02.22: Reykjanes

  • Die leicht erhöhte Seismizität unter Reykjanes auf Island hält an
  • Auf Vulcanello gab es einige schwache Erdstöße

Island: Weitere Erdbeben unter Reykjanes

In den letzten 48 Stunden registrierte IMO 97 Erschütterungen unter der Reykjanes-Halbinsel. Die Beben manifestierten sich an verschiedenen Risssystemen. Besonders betroffen war die Zone um Grindavik, wo es vor allem am Magmatischen Gang des Fagradalsfjall bebte. Neue Erschütterungen gab es auch am Brennisteinsfjöllum und in einer Region, die sich direkt südlich von Reykjavik befindet.
In Online-Medien wird diskutiert, ob die Beben dort mit der Verpressung von Kohlendioxid zusammenhängen könnten, denn in 15 km Entfernung befindet sich das alte Geothermalkraftwerk Hveragerði, in dem man entsprechende Versuche aufgenommen hat. Der Tenor der Diskussionen geht allerdings dahin, dass es in der Region schon früher tektonische Erdstöße gab.

Neue Informationen über etwaige Bodenhebungen wurden vom IMO bislang nicht veröffentlicht. Dennoch sind ja einige isländische Forscher der Meinung, dass der Reykjanes-Halbinsel eine mehrere Dekaden dauernde seismische- und vulkanische Aktivitätsphase bevorsteht. Wir können also gespannt sein. Stay tuned!

Selbst im 21. Jahr meiner Berichterstattung auf vulkane.net, entdecke ich noch Neues. Dazu zählt die hier gezeigte Karte von IMO, die nicht nur die Beben zeigt, sondern sogar die entsprechenden Störungszonen. Bei den prominentesten Systeme handelt es sich um:

  • Reykjanes-Risszone: Die Reykjanes-Risszone ist das bekannteste Risssystem auf der Reykjanes-Halbinsel. Sie erstreckt sich über eine Länge von etwa 80 Kilometern und verläuft entlang des Mittelatlantischen Rückens.
  •  Svartsengi/ Fagradalsfjall Risszone liegt in Bereich des Svartsengi-Geothermiekraftwerks bei Grindavik und dem Vulkan Fagradalsfjall, der letztes Jahr ausbrach.
  • Krýsuvík-Seltún-Riss: Dieser Riss verläuft entlang des Krýsuvík-Vulkansystems und ist für die geothermische Aktivität in der Region verantwortlich. Die Krýsuvík-Seltún-Gebiete sind bekannt für ihre heißen Quellen, Fumarolen und Schlammquellen.
  • Brennisteinsfjöll-Riss: Dieser Riss liegt nordöstlich des Krýsuvík-Seltún-Risses und erstreckt sich entlang der Brennisteinsfjöll-Berge. Die Gegend ist vulkanisch aktiv und weist eine hohe geothermische Aktivität auf.
  • Reykjanesvirkjun-Riss: Dieser Riss liegt in der Nähe des geothermischen Kraftwerks Reykjanesvirkjun. Er ist für Erdbebenaktivitäten in der Umgebung verantwortlich.
  • Das Hengil-Risssytem liegt am Randbereich der Reykjanes-Halbinsel und wird oft zu Südisland gezählt.

Vulcano: 4 schwach Erdbeben

Zuletzt wurde ein Rückgang der Seismizität unter Vulcano verzeichnet, doch ganz aus scheint der Ofen noch nicht zu sein: offenbar gab es in den letzten 10 Tagen 4 neue schwache Erdstöße, die sich im Bereich von Vulcanello manifestierten. Sie hatten Magnituden die sich im Bereich der Mikroseismizität bewegten und lagen in Tiefen um 3 km. Im Vormonat registrierte das INGV 9 Erschütterungen im Einzugsbereich der liparischen Vulkaninsel. Im wöchentlichen Bulletin ist nachzulesen, dass die meisten physikalischen- und geochemischen Parameter leicht abnehmende Tendenzen zeigen, wenngleich die Fumarolentemperaturen weiter hoch sind und vergleichsweise viel Gas ausgestoßen wird.

Vulkan-News 10.02.22: Ätna, Kilauea

  • Am Ätna steigt der Tremor
  • Unter der Campi Flegrei bebt es weiter
  • Am Kilauea ereignete sich eine neue Episode mit Lava-Ausstoß

Ätna: Tremor steigt

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Strombolianisch

Update 14:00 Uhr: Jetzt wurde in den Sozialen Medien ein Foto geteilt, das heute Nacht gemacht wurde. Die Langzeitbelichtung enthüllt, dass es kleinere strombolianische Eruptionen gab, die sich hauptsächlich Kraterintern abspielten. Es könnte also sein, dass sich Ätna auf einen neuen Paroxysmus vorbereitet. Es gibt aber auch immer wieder Phasen von Gipfelaktivität, die sich nicht zu einem großen Ausbruch steigert.

Originalmeldung 10:00 Uhr: Zum ersten Mal in diesem Jahr steigt heute der Tremor am Ätna deutlich an. Er startete vom „grünen“ Bereich aus und erreichte bis jetzt ein hohes Niveau im „gelben“ Bereich. Noch scheinen allerdings keine größeren Eruptionen stattzufinden, zumindest sieht man auf den LiveCams nichts. Auch die ThermalCams bleiben kalt. Auf einem 2 Tage alten Sentinel-Foto erkennt man nur einen einzigen kleinen Hotspot in der Bocca Nuova. Dennoch kann es gut sein, dass Magmen aufsteigen und sich einen Weg zur Oberfläche bahnen. Dafür spricht eine deutliche Zunahme der Infraschalltätigkeit, die auf starke Entgasungen und Explosionen im Schlotsystem hindeutet. Sie begann parallel zum Tremor-Anstieg.

Campi Flegrei: Weitere Erdbeben

Staat: Italien | Koordinaten: 40.826, 14.138 | Eruption: Fumarolisch

Gestern Abend gab es einen weiteren kleinen Erdbebenschwarm unter dem neapolitanischen Calderavulkan Campi Flegrei. Das INGV detektierte 13 schwache Erdstöße, von denen der Stärkste eine Magnitude von 2,2 hatte und ein Hypozentrum in 4,8 km Tiefe. Das Epizentrum wurde im Golf von Pozzuoli lokalisiert. Im letzten Wochenbericht hieß es, dass sich die Rate der Bodenhebung auf 13 mm pro Monat vergrößerte. Zuvor betrug sie 10 mm. Es bleibt spannend in der Campi Flegrei, auch wenn ein Vulkanausbruch nicht unmittelbar bevorzustehen scheint. Auch ohne Eruption ist der Bradyseismos ein interessantes Naturphänomen. Der Boden bebt und lebt!

Kilauea: Phase intensiven Lava-Ausstoßes

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch

Nach einer kurzen Pause begann der Kilauea gestern wieder Lava zu fördern und den Halema’uma’u-Krater weiter aufzufüllen. Gut 80 Minuten vor der neuen Eruption stiegen Tremor und Inflation deutlich an. Aktiv ist wieder der bekannte Schlot im Westhang des Kraters. Augenzeugen beschrieben die Aktivität als vergleichsweise stark. Seit dem 29. September 2021 wurden 45 Millionen Kubikmeter Lava eruptiert. Der Boden des Kraters hob sich um 79 m an.

Erdbeben-News 09.02.22: Island

  • Mittelatlantischer Rücken: Erdbeben Mw 6,1
  • Zwischen Japan und Taiwan rumpelte es mit Mw 5,5
  • Im Yellowstone N.P. bebte es mehrfach
  • Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel bebte es u.a. beim Brennisteinsfjöllum

Mittelatlantischer Rücken: Erdbeben Mw 6,1

Datum: 08.02.2022 | Zeit: 11:59:27 UTC | Lokation: 0.47 S ; 19.83 W | Tiefe: 10 km | Mw 6,1

Am Mittelatlantischen Rücken gab es ein Erdbeben der Magnitude 6,5. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde zwischen Afrika und Südamerika detektiert und lag 1204 km südlich von Bonthe in Sierra Leone.

Japan: Erdbeben Mw 5,5

Datum: 08.02.2022 | Zeit: 16:36:32 UTC | Lokation: 26.90 N ; 126.53 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,5

Das südjapanische Ryukyu-Archipel wurde von einem Erdbeben Mw 5,5 erschüttert. Das Beben manifestierte sich westlich von Okinawa, genauer, 138 km westlich von Naha. Das Hypozentrum befand sich in 10 km Tiefe.

Yellowstone: Erdbeben Ml 2,8

Datum: 08.02.2022 | Zeit: 11:43:55 UTC | Lokation: 44.58 N ; 110.37 W | Tiefe: 3 km | Ml 2,8

Im Nordwesten des Yellowstone-Nationalparks gab es 2 Erdbeben mit Magnitude über 2. Das Stärkere brachte es auf Ml 2,8, mit einem Erdbebenherd der 3 km tief lag. Das EMSC lokalisierte die Beben 59 km östlich vom West Yellowstone. Das USGS verortete sie am Ufer des Yellowstone-Lakes. Zudem gab es einige schwächere Erschütterungen.

Island: Noch mehr Beben

Unter Island hält die rege Bebentätigkeit an. IMO detektierte in den letzten 48 Stunden 134 Erschütterungen. Interessant sind einige Erdbeben östlich des Magmatischen Gangs am Fagradalsfjall, die sich beim Brennisteinsfjöll zutrugen. Islandblogger Jón Frímann Jónsson sieht darin ein Anzeichen für eine möglicherweise bevorstehende Eruption. Die Beben waren von geringen Magnituden und lagen in 5-6 km Tiefe. Ein Statement von offizieller Seite konnte ich dazu bislang nicht finden. Darüber hinaus gab es weitere Beben an mehreren Risssystemen auf Reykjanes, allerdings sehe ich keine Anzeichen unmittelbar bevorstehender Eruptionen. Mittelfristig betrachtet, lässt sich eine Eruption auf Reykjanes nicht ausschließen.

Vulkan-News 09.02.22: Santiaguito

  • Der Mount Michael ist wieder aktiv geworden
  • Am Santiaguito ging ein Lahar ab
  • Stromboli stößt viel Kohlendioxid aus

Mount Michael in Eruption

Auf den Südlichen Sandwichinseln ist der Mount Michael wieder aktiv geworden. Das erkennt man auf einem Kopernikus-Satellitenbild. Mount Michel liegt auf Saunders Island, am Rand der Antarktis. Im Jahr 2019 gab es einen aktiven Lavasee im Krater des Vulkans. Auf dem Foto sieht es so aus, als wäre dieser reaktiviert worden. Die Südlichen Sandwichinseln stehen häufig in den Erdbeben-News.

Santiaguito: Regen erzeugte ein Lahar

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.76, -91.55 | Eruption: Dom

Am Santiaguito ging gestern ein Lahar ab. Dieser bildete sich nach ergiebigen Regenfällen am Vulkan. Sie mobilisierten die Ablagerungen der aktuellen Eruption, so dass ein Schlammstrom entstand. Er floss durch den Fluss San Isidro, einem Nebenfluss des Tambor, in Richtung Süd-Südwest.

Lahare bestehen nicht nur aus Schlamm, sondern können auch große Gesteinsblöcke und Baumstämme mit sich führen. Oft hört man das Rumpeln eines Lahars bevor man ihn sieht. Dabei entstehen Erschütterungen, die von Seismografen registriert werden. So lassen sich auch nächtliche Lahare feststellen, die ansonsten vielleicht nicht beobachtet werden würden. Die seismische Erfassung ermöglicht es auch die Bevölkerung vor größeren Schlammströmen zu warnen.

Der Dom bleibt aktiv. Die Vulkanologen von INSIVUMEH melden in ihrem Bulletin, dass Lavablöcke extrudiert werden Nachts wurde am Dom und an den Lavaströmen auf der Südflanke des Santiaguitos Rotglut gesichtet. Es entstehen Schuttlawinen, die Asche aufwirbeln.

Der Caliente-Dom Lavadom des Komplexes Santiaguito hat sich in der kollabierten Flanke des Vulkans Santa María entwickelt. Diese ist infolge einer großen Eruption im Jahr 1902 abgerutscht. Der Vorfall war für die betroffene Region katastrophal, zahlreiche Menschen fand den Tod. Meiner Meinung nach findet die Eruption nicht genügend Aufmerksamkeit in der vulkanologischen Geschichtsschreibung. Ein Lavadom entsteht, wenn viskose Lava aus dem Vulkan austritt und sich über einen längeren Zeitraum hinweg anhäuft.

Auch jetzt ist das Gefahrenpotenzial am Santiaguito groß. Im Extremfall könnte der Dom explodieren bzw. kollabieren und große pyroklastische Ströme erzeugen, die das besiedelte Umland erreichen. Nach solchen Katastrophen generieren Regenfälle dann besonders große Lahare, die zerstören, was die pyroklastischen Ströme übrig ließen. Daher wird der Vulkan genaustens überwacht. Die Vulkanologische Gesellschaft e.V. überlegt dort tätig zu werden.

Stromboli mit sehr hohen CO2 Emissionen

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch

Der Liparische Stromboli stößt derzeit sehr viel Kohlendioxid aus. So meldete das LGS gestern einen Ausstoß von 2424 Tonnen am Tag. Das Kohlendioxid entströmt aufsteigendem Magma. Außerdem gibt es wieder Lavaspattering aus dem Hornito am nördlichen Kraterrand. Es wurden 594 thermische Durchgänge festgestellt. Die strombolianischen Eruptionen haben hingegen relativ wenig Power und erzeugten einen recht geringen akustischen Druck: er lag maximal bei 0,35 bar. Die Tremor-Amplitude ist hoch, die Anzahl der VLP-Erdbeben hingegen moderat. In den letzten Tagen ereigneten sich einige Erdbeben unter dem Tyrrhenischen Meer in Vulkannähe. Die Hypozentren lagen in großen Tiefen, genauer, im Bereich der Asthenosphäre.

Vulkan-Nachrichten 08.02.22: Fuego

  • Am Fuego bildete sich ein kurzer Lavastrom
  • Der Reventador eruptierte Vulkanasche
  • Am Sangay wurde Vulkanasche in 9 km Höhe detektiert
  • Der Semeru eruptiert häufig strombolianisch

Fuego mit Lavastrom

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Effusiv

Der guatemaltekische Vulkan Fuego eruptiert einen kurzen Lavastrom. Er entspringt dem Hauptkrater und hat eine Länge von 75 m erreicht. Er besteht aus hochviskoser Lava und hat einen blockigen Habitus. Dementsprechend lösen sich von der Lavafront Block- und Schuttlawinen. Sie fließen durch die Schluchten Ceniza, Taniluya, Trinidad, und Santa Teresa und erreichen den Vegetationsrand. Darüber hinaus wurden schwache-moderate Explosionen beobachtet, die Vulkanasche bis auf einer Höhe von 4700 m steigen lassen. Wie immer, wenn es Lavaströme am Fuego gibt, lässt die Häufigkeit explosiver Ereignisse nach. So wurden gestern nur 4-8 Eruptionen pro Stunde gezählt. Es kam auch zu einer 15 minütigen Phase kontinuierlichen Ascheausstoßes.
Das Bild stammt von Instagram (alvarowildlifephoto) und wurde Anfang Februar aufgenommen.

Reventador eruptiert Aschewolke

Staat: Ecuador | Koordinaten: -0.081, -77.67 |Eruption: Vulcanianisch

In Ecuador ist es der Reventador, der von sich Reden macht, indem er explosive Eruptionen generiert. Gestern entstand dabei eine Aschewolke, die gut 1000 m hoch aufstieg. Die Vulkanologen vom IG detektierten außerdem eine schwache-moderate thermische Anomalie. Sie deutet die Präsenz von Schmelze im Fördersystem/Kraterbereich an. Der Alarmstatus steht auf „orange“.

Sangay mit größerer Eruption

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Eruption: Vulcanianisch

Der Sangay liegt ebenfalls in Ecuador und steht heute in den News, weil er eine Aschewolke eruptierte, die bis auf einer Höhe von 9100 m aufgestiegen ist. Gestern wurde eine hohe Thermalstrahlung mit 114 MW Leistung festgestellt. Sie rührt wahrscheinlich von einem Lavastrom auf der Südwestflanke des Vulkans her.

Semeru bricht strombolianisch aus

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption: Strombolianisch

Auf Java (Indonesien) hat der Semeru wieder das strombolianische Aktivitätsniveau wie vor dem Domkollaps erreicht. Das VSI verzeichnete gestern 73 seismische Signale, die von explosiven Eruptionen verursacht wurden. Sie erzeugten auf dem Seismogramm Ausschläge mit Amplituden von 10-24 mm, und 50-215 Sekunden Dauer. Es wurden 6 Tremorphasen registriert und 4 Schuttlawinen gingen ab.

Vulkan-News 08.02.22: Campi Flegrei

  • Die Bodenhebung in der Campi Flegrei hat fast die Marke von 1984 erreicht

Campi Flegrei: Bodenhebung auf bedenklichem Niveau

Staat: Italien | Koordinaten: 40.826, 14.138 | Eruption: Fumarolisch

Dass sich der Boden im Bereich des italienischen Calderavulkans Campi Flegrei seit Jahren hebt ist kein Geheimnis und auch keine Neuigkeit mehr, allerdings ergaben Hochrechnungen, dass bereits im Mai das Hebungsniveau erreicht werden könnte, bei dem 1984 die Evakuierung der Altstadt von Pozzuoli eingeleitet wurde. Seit 2011 hob sich der Boden um bis zu 85 cm an. Die monatliche Hebungsrate liegt bei ca. 1 cm. Die Bodenhebung kommt durch den Effekt des Bradyseismos zustande: Hydrothermale Fluide dringen in den Untergrund ein und heben das Land, wobei besonders die Küstenregion betroffen ist. Es gibt aber auch noch einen anderen möglichen Ursprung für die Bodenhebung: aufsteigendes Magma könnte zumindest für einen Teil der Inflation verantwortlich sein.

Natürlich hält die Hebung des Bradyseismos nicht unendlich lange an und normalerweise kehrt sich der Trend nach einigen Jahren um und der Boden sinkt wieder ab. Bei einer dieser Senkungsphasen geriet zu Zeiten der Römer das Marcellum Unterwasser. Heute befindet es sich einige Meter landeinwärts. Ob es diesmal wieder zu Evakuierungen kommen wird ist ungewiss. Sehr wahrscheinlich nicht bei erreichen der Bodenhebungsrate von 1984: seitdem wurden die maroden Gebäude saniert, oder abgerissen und die neuen Häuser sollten den Belastungen noch eine Weile standhalten.

Anzeichen für Magmenaufstieg in der Campi Flegrei

Es gibt noch weitere alarmierende Anzeichen für eine sich möglicherweise anbahnende Eruption: der Ausstoß an Kohlendioxid steigt kontinuierlich an. Das meiste Gas entströmt dem Bereich der Solfatara. Kohlendioxid ist auch ein vulkanisches Gas und es deutet auf einen aktiven Magmenkörper hin, in dem der Anteil an Schmelze zunimmt. Neuere Studien zeigen, dass das Kohlendioxid aber auch aus der Lösung Kalzit-haltigen Gesteins stammen kann. Der genaue Ursprung des Kohlendioxids ist also ungeklärt. Im Vergleich zur Hebungsphase in den 1980iger Jahren, wird aktuell ein deutlich höherer Kohlendioxid-Ausstoß detektiert.

Hinzu kommt eine Bebentätigkeit der Region, die nach einer Abnahme im letzten Sommer wieder angestiegen ist. Im Januar zeichnete das INGV 260 Erdbeben in der Campi Flegrei auf.

Die Wissenschaftler stehen vor der Herausforderung zu unterscheiden, ob alle auftretenden Phänomene mit dem „normalen“ Bradyseismos im Zusammenhang stehen, oder ob ein Teil der eingesammelten Daten auf eine Zunahme magmatischer Aktivität im Untergrund hindeuten. Teilweise werden die Forschungsergebnisse kontrovers diskutiert. Spätestens nach der nächsten Eruption sollte sich der Sachverhalt aufklären.

Aus den gesammelten Beobachtungen lässt sich noch keine kurzfristig bevorstehende Eruption postulieren, dennoch könnte es längerfristig betrachtet auf einen Vulkanausbruch im Bereich der Solfatara, oder an einem anderen Ort in der Campi Flegrei hinauslaufen.

Erdbeben-News 07.02.22: Neuseeland

  • Taiwan wurde von einem moderaten Erdbeben Mw 5,2 erschüttert
  • Vor der neuseeländischen Nordinsel gibt es mehrere moderate Erdbeben
  • Unter Island sind 3 Schwarmbeben aktiv

Taiwan: Erdbeben Mw 5,2

Datum: 07.02.2022 | Zeit: 10:58:25 UTC | Lokation:  24.37 N ; 122.04 E | Tiefe: 40 km | Mw 5,2

Vor der Nordostküste Taiwans bebte es mit einer Magnitude von 5,2. Das Hypozentrum lag 40 km tief. Das Epizentrum wurde 52 km südöstlich von Yilan lokalisiert. In der Gegend kam es in den letzten Monaten häufiger zu Erdbeben. Tatsächlich gibt es auch eine Vulkanregion im Norden der Insel. Die Erdstöße sind allerdings tektonischer Natur.

Neuseeland: Erdbeben Mb 3,2

Datum: 07.02.2022 | Zeit: 10:34:21 UTC | Lokation: 35.64 S ; 178.23 E | Tiefe: 190 km | Mb 3,2

Die Erdbebenserie vor der Küste der neuseeländischen Nordinsel hält weiter an. Heute bebte es mit Mb 3,2. Das Epizentrum wurde 263 km nordöstlich von Whitianga lokalisiert. Der Erdbebenherd befand sich in 190 km Tiefe und damit im Grenzbereich Asthenosphäre-Erdmantel. Die Beben stehen im Zusammenhang mit der Subduktion entlang des Kermadec-Tonga-Grabens, der in den Gestaden Neuseelands seinen Anfang findet. Beben in so großer Tiefe ereignen sich für gewöhnlich an subduzierten Krustenteilen, die noch nicht soweit aufgeheizt sind, dass sie plastisch verformbar sind. Wenn sie schmelzen, entsteht dort das Magma, dass an Vulkanen eruptiert wird, z.B. vom Inselvulkan White Island. Er befindet sich im Einzugsbereich der Bebenserie. Vor 2 Tagen ereignete sich in der Region ein Beben Mb 4,6.

Island: Mehrere Schwarmbeben aktiv

Auf Island im Nordatlantik sind mehrere Schwarmbeben aktiv. Neben den 2 bekannten Schwärmen auf Reykjanes (Fagradalsfjall) und bei Husafell, bebt es heute auch bei der Insel Grimsey an der Tjörnes-Fracture-Zone. Dort wurden heute Vormittag 23 Beben geortet. Unter Gesamt-Island wurden innerhalb von 48 Stunden 183 Erschütterungen detektiert.