Vulkan-News 27.12.21: Fagradalsfjall

An den Vulkanen Piton Fournaise und Fagradalsfjall wurde weitere Inflation festgestellt.

Fagradalsfjall: Inflation steigt

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Seismik

Die Bebenhäufigkeit auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel hat nachgelassen. Dennoch gibt es neue Erschütterungen. Wie bereits gestern erwähnt, hat auch die Bodenhebung infolge von Magmeninflation zugenommen. Ein neues Interferogramm aus der letzten Woche zeigt, dass es im Bereich des Fagradalsfjall zu einer signifikanten Bodenhebung kam. Das Muster erinnert an jenes von Ende Februar, gut 3 Wochen bevor es zum Vulkanausbruch kam. Noch lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen, dass es zu einem neuen Vulkanausbruch kommen wird, doch die Chancen hierfür stehen nicht schlecht. Unklar ist auch, ob sich eine potenzielle Eruption im alten Eruptionsgebiet abspielen wird, oder ob es zu einem Ausbruch in der Nähe des Fagradalsfjall kommen wird. Ich bin mir sicher, dass  die Isländer eine Eruption im alten Gebiet bevorzugen würden. Ein Ausbruch ein paar Kilometer weiter westlich könnte den Ort Grindavik gefährden und im Nordwesten befindet sich das Geothermalkraftwerk Svartsengi und die Blaue Lagune. In diesem Gebiet gibt es ebenfalls Inflation, aber sie ist nicht so stark wie entlang des alten Magmatischen Ganges. Südöstlich der alten Eruptionsstelle sieht man ebenfalls eine Bodenhebung.

Piton Fournaise: Weitere Inflation

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Eruption: Flankeneruption

Der Vulkanausbruch auf La Réunion hält auf schwachem Niveau an, obwohl der Tremor vergleichsweise hoch ist. Seit gestern wurde nur ein vulkanotektonisches Erdbeben registriert. Die Vulkanologen vom OVPF veröffentlichten ein neues Interferogramm, dass die Bodenhebung am Fournaise zeigt. Die Daten wurden zwischen dem 25. und 26. Dezember ermittelt, also zu einem Zeitpunkt, an dem der Vulkan schon aktiv war. Die bunten Farbkreise zeigen eine Inflation von ca. 20 cm an. Sie betrifft den Kraterkegelbereich des Dolomieu und reicht hinab bis zur Eruptionsstelle. Die Tatsache, dass Inflation und Tremor noch so hoch sind und der Ausbruch klein, passt nicht so recht zusammen. Es könnte also zu einer Verstärkung der Eruption kommen, oder der Vulkan baut noch daran, an einer anderen Stelle auszubrechen. Eine Eruption innerhalb des Kraters Dolomieu haben wir schon lange nicht mehr gehabt.

Erdbeben-News 26.12.21: Japan, Island

Seit gestern gab es 2 Erdbeben mit den Magnituden 5,9. Das Schwarmbeben unter Island geht weiter und es wurde eine Zunahme der Inflation festgestellt.

Japan: Erdbeben Mw 5,9

Datum: 26.12.2021 | Zeit: 08:26:46 UTC | Lokation: 25.22 N ; 125.61 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,9

Im Süden des japanischen Ryukyu-Archipels manifestierte sich ein Erdbeben der Magnitude 5,9. Das Hypozentrum lag 10 km tief. Das Epizentrum befand sich 56 km nord-nord-östlich von Hirara. Zum Archipel gehören mehrere aktive Inselvulkane wie der Suwanose-jima. Das Erdbeben ereignete sich allerdings ein gutes Stück südwestlich der Feuerberge.

Tonga: Erdbeben Mw 5,9

Datum: 25.12.2021 | Zeit: 12:39:09 UTC | Lokation: 16.95 S ; 173.52 W | Tiefe: 10 km | Mw 5,9

Noch ein Beben der Moment-Magnitude 5,9 wurde östlich von Fidschi und nördlich von Tonga detektiert. Die betroffene Störungszone war der Tonga-Graben und die Tiefe des Hypozentrums betrug 10 km. Das Epizentrum lag 195 km nördlich von Neiafu. In der Region gab es weitere Beben die etwas schwächer waren.

Indonesien: Erdbeben Mw 5,4

Datum: 26.12.2021 | Zeit: 12:39:09 UTC | Lokation: 2.18 N ; 126.74 E | Tiefe: 50 km | Mw 5,4

In der indonesischen Molukkensee bebte es mit einer Magnitude von 5,4. Das Hypozentrum befand sich in 50 km Tiefe. Das Epizentrum wurden 150 km westlich von Tobelo lokalisiert. In der Region gab es viele weitere Erschütterungen. Dort liegen auch mehrere aktive Vulkane.

Griechenland: Erdstoß Mb 5,0

Datum: 26.12.2021 | Zeit: 15:15:12 UTC | Lokation: 35.26 N ; 26.88 E | Tiefe: 2 km | Mb 5,0

Zwischen der griechischen Inseln Kreta auf Karpathos bebte es mit einer Magnitude von 5,0. Die Tiefe des Erdbebenherdes wird vom EMSC mit nur 2 km angegeben. Allerdings könnten die Daten noch korrigiert werden. Das Epizentrum wurde 41 km südwestlich von Karpathos verorte. Entlang des Hellenischen Inselbogens manifestierten sich zudem zahlreiche schwächere Erdbeben.

Island: Schwarmbeben geht weiter und weiter

Datum: 26.12.2021 | Zeit: 15:15:12 UTC | Lokation: 63.93 N ; 22.09 W | Tiefe: 5 km | Mb 3,9

Das Schwarmbeben unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel hat sich etwas abgeschwächt, geht aber weiter. Der Schwerpunkt des Schwarms liegt in der Region des Fagradalsfjall-Vulkans. Vor wenigen Minuten ereignete sich ein weiteres Erdbeben Mb 3,9, mit einem Hypozentrum in 5 km Tiefe. Mittlerweile wurde weitere Bodenhebung festgestellt. Das INSAR-Muster entspricht jenem vom Ende Februar. Die Anzeichen mehren sich, dass wir bald eine neue Eruption in der Region erleben werden.

Vulkan-News 26.12.21: Piton Fournaise

Am Cumbre Vieja wurde die Eruption für beendet erklärt. Die Gegend um den Fagradalsfjall bereitet sich auf einem möglichen Vulkanausbruch vor. Der Piton Fournaise bleibt aktiv.

Cumbre Vieja: Eruption für beendet erklärt

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57, -17.84 | Eruption: Fumarolisch

Der Vulkanausbruch auf La Palma, der uns über 3 Monate lang beschäftigte, wurde gestern vom IGN für beendet erklärt. Die Seismizität hat stark abgenommen und es gibt nur noch vereinzelt schwache Erdbeben. Die angerichteten Schäden sind enorm: 2988 Gebäude wurden zerstört und 92 Kilometer Wegenetz unter Lava begraben. Davon wurden fast 0,5 Kubikkilometer (genauer 490.000.000 Kubikmeter) gefördert. Das Lavafeld bedeckt eine Fläche von 12,4 Quadratkilometer. Eine Herausforderung dürfte es auch sein die ganze Gegend von den Ascheablagerungen zu befreien und das Wege-und Stromnetz wieder aufzubauen. Ganz zu schweigen vom Wideraufbau der Gebäude, der wohl an anderer Stelle erfolgen muss. Unersetzbar ist die Fläche, die für den Bananen-Anbau verloren ging. Hier werden Jahrhunderte vergehen, bis die Lava soweit verwittert ist, dass auf dem Boden etwas angebaut werden kann. Dafür ist dieser Boden dann umso fruchtbarer.

Fagradalsfjall: Schwarmbeben fluktuiert

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Seismik

Das Schwarmbeben mit Zentrum Fagradalsfjall fluktuiert. Nachdem gestern Abend die Anzahl der Beben stark abgenommen hatte, steig sie nachts wieder an. Gestern wurden gut 3000 Erschütterungen automatisch erfasst. Seit Schwarmbeginn waren es mehr als 18.000 Erschütterungen. Die Stärkste brachte es gestern auf M 4,2. Heute wurde als stärkstes Beben eine Erschütterung mit M 3,6 detektiert. Auf der Livecam vom Fagradalsfjall sieht man, dass sich die Rotglut an einer Fumarole am Kraterrand intensivierte. Ein weiteres Indiz für den Magmenaufstieg.

Piton de la Fournaise: Anstieg der Tremor-Amplitude

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Eruption: Flankeneruption

Das OVPF berichtet in seinem täglichen update, dass die Tremor-Amplitude am Fournaise fluktuiert. In der Nacht stieg sie deutlich an und kletterte auf einem Wert von 30% des Tremors während der Startphase der Eruption. Der Tremor ist ein Indikator für die Lavaemission an der Oberfläche. Es kann sein, dass deutlich mehr Lava eruptiert wird, oder dass sich der Förderschlot verengte und sich daher die Geschwindigkeit, mit der die Lava ausgestoßen wird erhöhte. Zudem kollabierte die Decke des Lavatunnels, der sich am Fuße des Schlackenkegels gebildet hatte. Es fließt wieder mehr Lava an der Oberfläche. Die Förderrate schwankt zeitweise stark, liegt im Durchschnitt bei 5 Kubikmeter pro Sekunde. Die Seismizität war in den letzten 24 Stunden gering, bzw. nicht vorhanden, da zum ersten Mal seit Eruptionsbeginn keine vulkanotektonische Beben aufgezeichnet wurden.

Vulkan-Update 25.12.21: Fagradalsfjall

Am Fagradalsfjall wurde ein Tremorpuls registriert. Stromboli spattert und stößt viel Kohlendioxid aus.

Fagradalsfjall: Tremorpuls registriert

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Seismik

Die Forscher von IMO haben heute Vormittag, zwischen 10.00 Uhr und 10.30 Uhr einen Tremorpuls registriert. Er wurde sehr wahrscheinlich von Magma ausgelöst, dass sich relativ nahe der Oberfläche bewegte. IMO-Geoforscherin Salomé Jór­unn Bern­h­arðsdótt­ir, sagte in einem Interview mit mbl.is, dass man einen ähnlichen Tremorpuls im März registrierte, gut 2 Wochen bevor es zum Vulkanausbruch am Fagradalsfjall kam. Es gibt also nun mehrere Hinweise darauf, dass sich Magma im Untergrund von Reykjanes bewegt und dabei ist aufzusteigen: Erdbeben, deren Hypozentren in immer flachere Regionen liegen, Bodenhebungen und Tremor. Salomé Jór­unn Bern­h­arðsdótt­ir weißt darauf hin, dass es nicht zwangsläufig zu einer Eruption kommen muss. Sie wäre aber auch nicht überrascht, wenn bald ein neuer Vulkanausbruch auf der Reykjanes-Halbinsel beginnen würde.

Aktuell lässt die Bebentätigkeit etwas nach, doch auch im Frühjahr fluktuierte sie. Bereits seit Dezember 2019 kommt es auf der Halbinsel immer wieder zu starken Schwarmbeben nebst Magmenintrusion. Unruhige Zeiten für viele Isländer. Für all jene, die das Geschehen aus der Ferne verfolgen können, sind es spannende Zeiten!

Stromboli: Lavaspattering

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch

Über Weihnachten zeigt sich Stromboli wieder von seiner munteren Seite und spattert Lava aus den Nordöstlichen Schloten, die am Kraterrand liegen. Glühende Tephra landet um den Schloten herum und erzeugt auf der Thermalcam ein intensives Wärmesignal. Das LGS registrierte gestern 329 thermale Durchgänge und 12 VLP-Erdbeben pro Stunde. Besonders auffallend ist der sehr hohe Kohlendioxid-Ausstoß. Er belief sich gestern auf 2737 Tonnen am Tag. es sieht so aus, als würde tief unten im Magmenkörper einiges an Magma auf seinen Aufstieg warten. Auch auf den Liparischen Inseln bleibt es spannend, besonders, weil da ja noch der 2. aktive Vulkan ist, der Anzeichen des Erwachens zeigt: Vulcano!

Vulkan-News 25.12.21: Kilauea

In den Kratern der Vulkane Kilauea und Ol Doinyo Lengai tritt Lava aus. Von den Vulkanen Dukono, Semeru und Shiveluch werden Asche-Eruptionen gemeldet.

Dukono eruptiert Vulkanasche

Staat: Indonesien | Lokation: 1.70, 127.87 | Eruption: Asche-Emission

Auf der indonesischen Insel Halmahera ist der Dukono aktiver geworden und taucht wieder in den Meldungen des VAACs auf. Demnach erreichte Vulkanasche eine Höhe von 2400 m und wurde vom Wind in südöstlicher Richtung verfrachtet.

Kilauea: Lavasee aktiv

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch

Wie das HVO berichtet, eruptiert aus dem westlichen Schlot des Halemaʻumaʻu-Kraters weiterhin Lava in den aktiven Lavasee, der den westlichen Teil des Kraters einnimmt. Im Laufe des gestrigen Tages ist mehrmals Lava auf inaktive, verkrustete Teile des Sees übergelaufen, aber diese Aktivität hörte gegen Mitternacht auf, und seitdem wurden keine nennenswerten Überläufe mehr von den Webcams aufgezeichnet. Seit dem Lavaaustritt am 29. September ist der Pegel des Lavasees insgesamt um etwa 69 Meter gestiegen. Am 21. Dezember ergaben Messungen, dass seit Beginn der Eruption etwa 38 Millionen Kubikmeter Lava gefördert wurden. Auf der Webcam erkennt man, dass es im Norden der Kraterwand rotglühende Stellen gibt.

Semeru bleibt aktiv

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption: Dom

Auf Java ist es der Semeru, der weiterhin für Schlagzeilen sorgt. Heute wurde eine Aschewolke detektiert, die bis auf 4300 m Höhe aufstieg. in den ersten 6 Tagesstunden wurden 2 Explosionen festgestellt, was ein vergleichsweise geringer Wert ist. Ein kurzer Livecam-Blick enthüllte, dass immer noch ein Lavastrom über die Südflanke fließt. Hier kann es zu Kollaps-Ereignissen kommen, die Pyroklastische Ströme generieren.

Shiveluch mit Aschewolken

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

Auf Kamtschatka eruptiert der Shiveluch weiter Aschewolken. Das VAAC detektierte Asche in einer Höhe von 4900 m. Sie driftete in Richtung Osten. Die Aktivität steigerte sich in den letzten Tagen.

Ol Doinyo Lengai mit thermischer Anomalie

Staat: Tansania | Koordinaten: -2.76 ; 39.91 | Eruption: Effusiv

Im Krater des Ol Doinyo Lengais zeigen Satellitenbilder 2 kleine thermische Anomalien im Krater. Sie stammen von der kältesten Lava der Welt, die am Kraterboden, bzw. aus Hornitos austritt. Langsam, aber sicher verfüllt sich der Krater wieder, so dass in einigen Jahren der Zugang zur Lava wieder möglich sein könnte. Vor der Eruption von 2008 nahm ich an mehreren Expeditionen an den Vulkan teil. Damals war der Krater verfüllt.

 

Erdbeben-News 25.11.21: Reykjanes auf Island

In den heutigen Erdbeben-News versuche ich eine Interpretation des Geschehens auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel.

Reykjanes: Erdbeben und Bodendeformationen

Das Schwarmbeben unter der Reykjanes-Halbinsel hält weiter an. Heute wurden bereits mehr als 1200 Beben registriert. Gestern waren es 3600. Seit Beginn des Schwarmbebens müssen mehr als 10.000 Beben stattgefunden haben. Die Intensität des Schwarms fluktuiert und zeitweise wurden wieder stärkere Erdbeben mit Magnituden ab 3 generiert. Gestern Nachmittag kam es zu einem Erdstoß Ml 4,4. Heute Morgen wurde die Halbinsel von einem Erdbeben Ml 4,1 erschüttert. Die stärkeren Erdbeben sind in weitem Umkreis zu spüren und rocken sogar Reykjavik. Seit gestern Abend verlagern sich die Beben im Bereich des Fagradalsfjalls auch immer mehr in flachere Regionen und selbst die Experten von IMO spekulieren über Magmenaufstieg, der bald in einer neuen Eruption gipfeln könnte. Stellt sich die Frage, wo das Magma austreten könnte? Dort, wo es die meisten flachen Erdbeben gibt, oder im Bereich der größten Bodenhebung?

Erst Inflation, dann Deflation am Fagradalsfjall

Etwas verwirrend ist, dass die meisten Beben nahe der alten Eruptionsstelle am Fagradalsfjall detektiert werden, dort aber laut INSAR Deflation registriert wird. GPS-Messungen zeigten bis vor wenigen Tagen eine Bodenhebung von bis zu 20 mm an. Dann gab es einen jähen Absturz bis auf ca 4 mm Bodenhebung. Das korreliert mit den INSAR-Daten der letzten Woche. Die stärkste Bodenhebung gibt es nördlich des Keilirs und damit in der Verlängerung des alten magmatischen Ganges. Es könnte sein, dass Magma im Gang unterhalb des Fagradalsfjall weiter nach Norden migrierte und sich dort evtl. mit neu aufsteigendem Magma mischt. Allerdings gibt es auch eine leichte Bodenhebung nordwestlich vom Fagradalsfjalls, wie man auf der INSAR-Karte unten sieht.

Ein aufmerksamer Leser wies mich darauf hin, dass die GPS-Daten schon seit mehreren Wochen auf Bodenhebungen hindeuteten, die an mehreren Stationen auf Reykjanes gemessen wurden. In einem Statement von Mitte November heißt es, dass diese Bodenhebung durch Magmenintrusion in Tiefen um 15 km verursacht wurde, also noch unterhalb der Ozeankruste angesiedelt war. Möglicherweise ist dieses Magma nun dabei weiter aufzusteigen und dringt in die Kruste ein.

Vulkan-News 24.12.21: Ätna, Fournaise

Am Ätna gab es weitere Erdbeben, diesmal im Osten. Fournaise, Santiaguito und Shiveluch zeigen sich aktiv. Mehrere Vulkane Alaskas geben Lebenszeichen von sich.

Ätna: Erdbeben Ml 3,6

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Fumarolisch

Heute Vormittag ereignete sich unter der Ätna-Ostflanke ein weiteres Erdbeben. Es hatte die Magnitude 3,6 und ein Hypozentrum in 3,8 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 1,2 km nördlich von Zafferana lokalisiert. Darüber hinaus gab es in der Gegend noch zwei schwächere Beben. Im Gegensatz zu den Beben südlich des Ätnas, standen die neuen Erschütterungen definitiv im Zusammenhang mit der Tektonik des Vulkans. Die Beben südlich des Ätnas liegen knapp außerhalb des Erfassungsbereiches der Karte von Sismo Etnea. Es bleibt spannend auf Sizilien!

Piton Fournaise: Eruption hält an

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Eruption: Flankeneruption

Im französischen Überseedepartment La Réunion geht der Ausbruch des Vulkans Piton Fournaise weiter. MIROVA registriert eine Wärmestrahlung mit 1202 MW Leistung. Damit liegt der Lavaausstoß auf ähnlichem Niveau wie am Vortag. Auf der Livecam sieht man allerdings keine Lavafontäne mehr, sondern nur Gas aufsteigen. Die Eruption ist also rein effuisv und ein Teil des Lavastroms fließt bereits durch einen Tunnel. Die Front des Lavastroms befand sich heute Morgen auf 2000 m Höhe und 2400 m vom Schlot entfernt.

Santiaguito mit Wärmestrahlung

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.76, -91.55 | Eruption: Dom

Gestern ging vom guatemaltekischen Domvulkan Santiaguito eine moderate Thermalstrahlung aus. Sie hatte eine Leistung von 16 MW. INSIVUMEH berichtet von Domwachstum und Abgänge glühender Schuttlawinen.

Semisopochno mit schwachen Eruptionen

Staat: USA | Koordinaten: 51.93, 179.58 | Eruption: Aschewolken

Der Inselvulkan der Aleuten eruptiert kleine Aschewolken, vor denen das VAAC warnt, allerdings, ohne die Höhe der Eruptionswolken anzugeben. Das AVO berichtet von schwachen Ausbrüchen, die wahrscheinlich strombolianischer Natur sind. Auch andere Vulkane Alaskas befinden sich in einem ähnlichen Eruptionsstadium, oder sind seismisch aktiv. AVO-Meldungen gibt es vom Davidof, Great Sitkin und Pavlof. Vom Pavlof geht eine Wärmestrahlung aus, die eine Leistung von 34 MW erreicht.

Shiveluch mit Aschewolke

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

Seit gestern brachte das VAAC 7 VONA-Meldungen zum Shiveluch heraus. Der Vulkan auf Kamtschatka scheint in eine neue Eruptionsphase eingetreten zu sein. Er eruptiert Aschewolken, die bis zu 6400 m hoch aufsteigen und Richtung Norden driften.

Erdbeben-News 24.12.21: Ätna, Fagradalsfjall

Heute bin ich ein wenig unentschlossen, ob ich die News über Erdbeben am Ätna und Fagradalsfjall unter Vulkane, oder Erdbeben posten soll. Wie auch immer: an beiden Vulkanen rappelt es ordentlich!

Ätna: Erdbeben Ml 4,3

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Fumarolisch

Wenige Kilometer südlich des Ätnas bebt die Erde. Ort des Geschehens ist die Gemeinde Motta Sant’Anastasia. Sie liegt südlich von Paterno und westlich von Catania. Die Epizentren werden vom EMSC 13 km west-süd-westlich von Catania lokalisiert. Die Hypozentren befinden sich in Tiefen zwischen 9-11 km. Bislang wurden 19 Erdbeben registriert. Der stärkste Erdstoß brachte es auf Ml 4,3. Die Beben werden tektonischer Natur sein und nicht direkt mit Magmenaufstieg zusammenhängen, doch in den vergangenen Tagen hat es auf gleicher Linie gebebt, nur lagen die Epizentren etwas weiter nördlich, unter der Südflanke des Ätnas. Auch an anderen Lokalitäten am Ätna steigt die Seismizität langsam wieder an. Normalerweise sehen wir am Ätna eine mehrere Monate bis Jahre dauernde Zunahme der Seismizität, bevor es zu einer neuen Eruptionsserie kommt.

Fagradalsfjall: Schwarmbeben geht weiter

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Seismik

Nachdem die Erdbebentätigkeit gestern Abend rückläufig war, kam nachts ein neuer Schub und sorgte wieder für zahlreich Erschütterungen. IMO gibt die Zahl der Erschütterungen mit mehr als 7000 an. Man ist sich relativ sicher, dass die Beben mit Magmenbewegungen im Untergrund zusammenhängen: die Geoforscher vom IMO haben festgestellt, dass sich der Boden am Fagradalsfjall um 10 mm abgesenkt hat, nördlich des Vulkans Keilir hob er sich dafür um bis zu 30 mm an. Interessant ist dabei, dass die Zone der Bodenhebung fast bis nach Reykjavik reicht! Sollten die Schwarmbeben anhalten, dann halte ich es für relativ wahrscheinlich, dass wir in den nächsten Wochen/Monaten eine neue Eruption auf Reykjanes erleben werden. Dabei kann es auch zu einem Ausbruch kommen, der nicht am Fagradalsfjall liegt, sondern sich an einem der anderen Spaltensysteme von Reykjanes manifestiert.

Erdbeben-News 23.12.21: Mexiko, Island

Das stärkste Erdbeben der letzten 2 Tage manifestierte sich vor Mexikos Küste. Das Schwarmbeben unter Island geht weiter.

Mexico: Erdbeben Mw 6,0

Datum: 22.12.2021 | Zeit: 23:22:57 UTC | Lokation: 18.78 N ; 107.28 W | Tiefe: 10 km | Mw 6,0

Vor der Küste des mexikanischen Bundesstaates Jalisco bebte es mit einer Moment-Magnitude von 6,0. Das Hypozentrum lag 10 km tief. Das Epizentrum wurde 242 km südwestlich von José María Morelos verortet. An der gleichen Verwerfung gab es bereits zuvor einige moderate Erdbeben.

South Sandwich Island Region: Erdbeben Mw 5,9

Datum: 22.12.2021 | Zeit: 05:51:51 UTC | Lokation: 57.82 S ; 25.47 W | Tiefe: 35 km | Mw 5,9

Die Region der Südlichen Sandwich Inseln wurde von einem Erdbeben Mw 5,9 erschüttert. Der Erdbebenherd befand sich in einer Tiefe von 35 km. Das Epizentrum lag wieder 2163 km östlich von Stanley auf den Falkland Inseln. In der Region bebt es ständig.

Alaska: Erdstoß Mw 5,9

Datum: 21.12.2021 | Zeit: 22:42:14 UTC | Lokation: 60.30 N ; 153.55 W | Tiefe: 148 km | Mw 5,9

Im Süden des US-Bundesstaates Alaska kam es zu einem Beben der Magnitude 5,9. Die Tiefe des Erdbebenherdes befand sich in 148 km. Das Epizentrum wurde 112 km west-nord-westlich von Anchor Point festgestellt. Die Region ist derzeit seismisch ungewöhnlich aktiv.

Island: Schwarmbeben hält an

Datum: 22.12.2021 | Zeit: 09:23:12 UTC | Lokation:  64.07 N ; 22.06 W | Tiefe: 7 km | Mb 4,9

Das Schwarmbeben unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel geht weiter. In den letzten Stunden ist die Anzahl an Erdbeben mit Magnituden ab 3 zurückgegangen. Dennoch wurden bis jetzt mindestens 45 dieser Beben festgestellt. Mehrere Erdbeben hatten Magnituden von 4. Das Stärkste brachte es gestern auf 4,9. Medien berichten, dass insgesamt mehr als 6000 Erschütterungen registriert wurden. Die Tabellen des IMO bestätigen 2157 Beben, wobei aus der Tabelle gestern mehr als 500 Beben gestrichen wurden. Wie auch immer, es findet ein massiver Erdbebenschwarm statt, der sehr wahrscheinlich durch Magmenbewegungen im Gebiet des Vulkans Fagradalsfjall ausgelöst werden.

Marokko: Erdbeben Mb 4,8

Datum: 23.12.2021 | Zeit: 01:54:26 UTC | Lokation: 35.18 N ; 3.98 W | Tiefe: 10 km | Mb 4,8

Vor der Mittelmeerküste Marokkos geht das Schwarmbeben weiter. Der stärkste Erdstoß brachte es auf Mb 4,8 und sein Epizentrum befand sich nicht offshore, sondern tatsächlich an Land. Es wurde nur 9 km süd-süd-westlich von Al Hoceïma lokalisiert. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 10 km.