Vulkan-News 08.12.21: Cumbre Vieja, Vulcano

Am Cumbre Vieja sind weiter Lavaströme unterwegs. Am Semeru und auf Vulcano nahm die Seismizität zu. 

Cumbre Vieja: Lava an der Steilklippe

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Flankeneruption

Die Eruption am Cumbre Vieja geht weiter. Auf den LiveCams erkennt man aktuell einen rot illuminierten Himmel oberhalb der Steilklippe zum Meer. Lavaströme sind unterwegs, die zum Teil in Tubes fließen. Gestern Nachmittag steigerte sich kurzfristig die Tätigkeit am Schlackenkegel: es wurde mehr Tephra ausgestoßen. Ein Video zeigt Bombeneinschläge auf der Flanke des Kegels. Zudem wurden größere Risse im Kegel entdeckt. Auch in besiedeltem Gebiet taten sich in den letzten Tagen Risse auf. Aus einigen quoll etwas Lava. Seismizität, Tremor und Bodenhebung präsentieren sich vergleichsweise schwach. Generell beobachten wir eine Aktivitätsabnahme, zugleich ist die Situation sehr dynamisch und im steten Wandel begriffen, so dass es jederzeit zu überraschenden Ereignissen kommen kann.

Semeru mit Aschewolke

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption: Dom

Das VAAC detektiert eine Aschewolke, die bis auf einer Höhe von 4300 m aufgestiegen ist. Zugleich berichtet das VSI von einer Abnahme der vulkanischen Aktivität. Gestern wurden nur wenige Eruptionen detektiert, dafür aber eine leichte Zunahme der Seismizität verzeichnet. Die Zahl der Opfer des Pyroklastischen Stroms ist weiter gestiegen: es wurden mindestens 39 Menschen tot geborgen.

Vulcano: Zunahme der Seismizität

Staat: Italien | Lokation: 14.87 ; 38.50 | Eruption: Fumarolisch

Gestern veröffentlichte das INGV sein neues Wochenbulletin zum Vulcano. Zusammenfassen kann man sagen, dass die Situation angespannt bleibt. Der Kohlendioxid-Ausstoß bleibt hoch, ist an einigen Messtationen aber zurückgegangen. Der Schwefeldioxid-Ausstoß bleibt hoch. Die Fumarolen-Temperaturen sind erhöht und nur an einer Messstation rückläufig. Die Seismizität hat hingegen zugenommen, was besonders für die Erdbeben mit niedrigen Frequenzen gilt. GPS-Messungen zeigen weitere Flächenausdehnungen, ohne dass es zu einer Erhöhung der Hangneigung gekommen wäre. Die Wassertemperaturen in den Brunnen zeigen einen abnehmenden Trend. Die Vulkanologen halten es für möglich, dass es zu phreatischen Eruptionen kommen könnte.

Erdbeben-News 07.12.21: Chile, Neuseeland

Heute ereignete sich eine Reihe von Erdbeben mit Magnituden im 5-er Bereich. In Neuseeland bebte es in Vulkannähe.

Chile: Erdbeben Mw 5,6

Datum: 07.12.2021 | Zeit: 09:39:38 UTC | Lokation:  18.64 S ; 71.04 W | Tiefe: 30 km | Mw 5.6

Vor der chilenischen Küste bebte es mit einer Magnitude von 5,6. Das Hypozentrum lag 30 km tief. Das Epizentrum wurde 80 km westlich von Arica lokalisiert. Ein Blick auf die Karte enthüllt zahlreiche Erdbeben, die sich in den letzten Tagen im 3-Ländereck Chile-Bolivien-Argentinien ereigneten.

Kermadec: Erdbeben Mw 5,6

Datum: 06.12.2021 | Zeit: 04:19:44 UTC | Lokation:  29.02 S ; 175.91 W | Tiefe: 10 km | Mw 5.6

Am Tonga-Graben gab es ein Erdbeben der Magnitude 5,6. Es manifestierte sich bereits gestern, in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum befand sich 860 km südlich von ‘Ohonua (Tonga). Entlang des Grabens bebt es häufig.

Bolivien: Erdbeben Mb 5,2

Datum: 07.12.2021 | Zeit: 07:47:11 UTC | Lokation:  21.74 S ; 66.59 W | Tiefe: 212 km | Mb 5,2

In Bolivien ereignete sich ein Erdstoß Mb 5,2. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 212 km, was vergleichsweise selten vorkommt. Das Epizentrum wurde 96 km westlich von Tupiza verortet.

Mid-Indian-Ridge: Erdstoß Mw 5,5

Datum: 07.12.2021 | Zeit: 02:44:04 UTC | Lokation:  38.66 S ; 78.24 E | Tiefe: 10 km | Mw 5.5

Mitten im Indischen Ozean kam es zu einem Erdstoß der Magnitude 5,5. Der Erdbebenherd befand sich in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 2546 km südöstlich von Port Mathurin (Mauritius) festgestellt. Das Beben ereignete sich an einer divergenten Spreizungszone des Ozeanbodens.

Neuseeland: Erdbeben Mb 4,7

Datum: 07.12.2021 | Zeit: 09:04:47 UTC | Lokation:   38.21 S ; 176.03 E | Tiefe: 158 km | Mw 5.5

Die neuseeländische Nordinsel wurde von einem moderaten Erdstoß der Magnitude 4,7 erschüttert. Das Hypozentrum lag 158 km tief. Das Epizentrum befand sich 20 km west-süd-westlich von Rotorua. Dieser Umstand macht das Beben interessant, denn in der Gegend liegen mehrere aktive Vulkane und Thermalgebiet. Am bekanntesten sind die Rotorua-Caldera mit dem Thermalgebiet von Whakarewarewa und der Mount Tarawera. Er erzeugte 1886 eine Eruption, bei der mehr als 100 Menschen starben. Vor der der Küste Neuseelands manifestierten sich weitere Erdbeben.

Vulkan-News 07.12.21: Fuego, Kilauea

Am Fuego fließt ein Lavastrom und Explosionen sprengten ein Stück Kraterwand raus. Grimsvötn bleibt seismisch aktiv. Der Kilauea hat seine Lavasee-Aktivität wieder aufgenommen.

Fuego: Lavastrom und Explosionen

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Effusiv

Am Fuego in Guatemala steigerte sich die Aktivität. Seit dem 3. Dezember beobachten die Vulkanologen eine Zunahme des Tremors und zunächst eine Abnahme der strombolianischen Eruptionen. Vorgestern begann dann ein Lavastrom zu fließen und die explosive Tätigkeit steigerte sich wieder. Während der Lavastrom durch die Schlucht von Ceniza fließt und Schuttlawinen abgehen lässt, schafften es 2 Explosionen Stücke aus der Kraterwand zu sprengen. Diese Ereignisse verursachten ebenfalls Schuttlawinen. Die Explosionen lassen Aschewolken bis auf eine Höhe von 4700 m aufsteigen. Glühende Tephra schafft es bis auf 300 m über Kraterhöhe. Die Vorgänge erzeugen Geräusche, die an eine Dampflok erinnern und sind in den Gemeinden am Fuß des Vulkans hörbar. Es ist im Bereich des Möglichen, dass sich die Aktivität weiter steigert und Pyroklastische Ströme erzeugt werden. Im Jahr 2018 erreichte ein Pyroklastischer Strom bewohntes Gebiet. Es gab Todesopfer und Sachschäden. Hier geht es zu unserer LiveCam.

Grimsvötn: Seismizität erhöht

Staat: Island | Lokation: 64.42, -17.33 | Eruption: Fumarolisch

Am subglazialen Vulkan Grimsvötn ist die Seismizität weiter leicht erhöht. Darüber hinaus wurden nun auch Erdbeben am benachbarten Bardarbunga registriert, der sich am Nordrand des Vatnajökulls befindet. Manche Vulkanologen rechnen mit einer 45/55 Chance, dass der Grimsvötn eruptieren wird. Im Falle einer Eruption könnte es zu Beeinträchtigungen im Flugverkehr kommen. Sie werden aber ehr regional begrenzt sein und weniger ein Chaos im gesamten europäischen Luftraum verursachen, so wie es im Jahr 2010 im Zuge der Eyjafjallajökull-Eruption geschehen ist. Der Eyjafjallajökull förderte damals besonders fein fragmentierte Tephra, während Grimsvötn dafür bekannt ist, mehr gröbere Partikel zu eruptierten, die sich nicht ganz so weit verteilen. Außerdem ist nicht jede Eruption des Vulkans explosiv.

Update 14:00 Uhr: Seit heute Morgen hat die Erdbebentätigkeit abgenommen und der Alarmstatus wurde auf „gelb“ gesenkt. Kristín Jónsdóttir, von IMO sieht nur noch eine geringe Wahrscheinlichkeit für einen Ausbruch des Grimsvötn.

Kilauea: Wiederaufnahme der Aktivität

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch

Entgegen meinen Erwartungen nahm der Kilauea seine Lavasee-Aktivität wieder auf. Seit einigen Stunden strömt Lava aus dem Vent in der Westwand des Halemaʻumaʻu-Kraters. Interessanterweise ist die Seismizität recht gering und es war auch keinen nennenswerter Tremor registriert worden. Allerdings war das Wetter schlecht und könnte die Messergebnisse verfälscht haben. Einzig die Inflation nahm seit Samstag wieder zu. Zuletzt nahm auch die Schwefeldioxid-Emission ab, doch heute dürfte sie wieder steigen.

Vulkan-Update 06.12.21: Grimsvötn, Ätna

Am Grimsvötn stehet die Warnstufe auf „orange“. Der Cumber Vieja steigerte sich wieder etwas. Der Ätna könnte sich auf einen Paroxysmus vorbereiten.

Grimsvötn: Weitere Depression entdeckt

Staat: Island | Lokation: 64.42, -17.33 | Eruption: Fumarolisch

Bei einem Überflug über den Grimsvötn entdeckte man eine neue Depression im Eis. Sie hat einen Durchmesser von 500 m und ist ca. 20 m tief. Ihre Entstehung ist noch unklar. Sie könnte mit dem Gletscherlauf in Verbindung stehen, aber eben so gut durch erhöhten Hitzefluss, oder durch Absenkung des Bodens entstanden sein. Die Seismizität ist weiter erhöht. Das Erdbeben von heute Morgen wurde hochgestuft und hat nun eine Magnitude von 3,6. Die Vulkanologen von IMO zeigen sich besorgt und erhöhten den Alarmstatus des Vulkans Grimsvötn auf „orange“. Ohne weiter Vorwarnungen könnte es zur Eruption kommen. Der Krisenstab kam heute zu einer Sitzung zusammen, um die Situation genauer einzuschätzen. Es bleibt also spannend auf Island, besonders, da neben dem Grimsvötn noch die Vulkane Fagradalsfjall und Askja auf „gelb“ stehen. Auch Hekla und Katla sind statistisch gesehen eruptiv-überfällig. Stay tuned!

Cumbre Vieja: leichte Aktivitätszunahme

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Flankeneruption

Heute Mittag berichtete INVOLCAN von einer leichten Zunahme der explosiven Aktivität am Cumbre Vieja. Nachdem der neue Kegel morgens nur noch dampfte, setzten Mittags wieder Explosionen ein. Sie sollen relativ laut gewesen sein und förderten glühende Tephra. Lava erreichte die Küstenklippe und erzeugte einen kleinen Lavafall. Sie steht kurz davor einen neuen Ocean Entry zu bilden.

Ätna mit Asche-Emissionen

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Strombolianisch

Heute Mittag ereignete sich aus dem Neuen Südostkrater (NSEC) eine Asche-Emission. Sie wurde von den Machern von Etna-Walk fotografiert. Starker Wind drückte die Aschewolke nach unten. Es gibt auch Berichte von strombolianischen Explosionen. Dazu passt, dass das LGS seit 11 Uhr eine deutliche Zunahme an Infraschall-Ereignissen detektiert. Auf einem 2 Tage alten Sentinel-Satellitenfoto erkennt man eine thermische Anomalie im NSEC. Alles in allem mehren sich die Anzeichen dafür, dass sich der Ätna auf einen neuen Paroxysmus vorbereitet.

Naturkatastrophen-News 06.12.21: Vietnam

Europa wird von einer Omega-Wetterlage dominiert. In Vietnam kam es zu starken Überflutungen.

Mitteleuropa: Omega-Wetterlage bringt Wintereinbruch

Eine Omega-Wetterlage beschert Teilen von Mitteleuropa einen Wintereinbruch mit Schneestürmen im Norden. Dabei ist das Temperaturgefälle zwischen Mitteleuropa und dem Osten und Westen des Kontinents groß und beträgt bis zu 35 Grad. So wurde der wärmste Dezembertag in Aserbaidschan mit +29,1°C erreicht, in der Türkei wurden mehr als 30 Grad gemessen. Noch größer war der Temperaturunterschied zwischen Skandinavien und Südosteuropa: Er betrug in der vergangenen Woche bis zu 67°C zwischen Südgriechenland und Nordschweden. Die Extremwetterlage bescherte Dänemark einen ersten Schneesturm und auch im Norden Deutschland gab es Glatteis. Für die nächsten Tage wird der Wintereinbruch in NRW erwartet.

Omega-Wetterlagen entstehen durch einen geschwächten Jetstream. Die Höhenwinde lassen nach, wenn es in den oberen Schichten der Atmosphäre zu warm wird. Dann mäandert der Jetstream stark und es können polare Kaltluftfronten bis weit in den Süden vordringen. Andersherum strömt warme Tropenluft in den Norden. Omega-Wetterlagen bringen also Hoch- und Tiefdruckgebiete hervor, die sich lange Zeit an einer Stelle befinden. Dadurch entstehen Extremwetterlagen.

Vietnam: Weitere Überflutungen

Starke Monsun-Regenfälle haben in Vietnam für Überschwemmungen gesorgt. Die Regenfälle begannen am 26. November und haben bis jetzt mehrere Provinzen überflutet. Besonders stark betroffen waren die Regionen Quang Nam, Quang Ngai, Binh Dinh, Phu Yen und Kon Tum. Neben dem Hochwasser bereiten Erdrutsche Probleme. Es wurden mehr als 2600 Häuser beschädigt. Mindestens 2 Todesopfer wurden bestätigt. 18 Personen gelten als Vermisst. Neben Schäden an der Infrastruktur wurden auch viele Agrarflächen überflutet und zahlreiche Nutztiere ertranken. Das Wasser steht bis zu 120 cm hoch. Das öffentliche Leben kam zum Erliegen und Schulen blieben geschlossen. Mehr als 6000 Haushalte wurden evakuiert.

Eine Entspannung der Situation ist nicht in Sicht, denn es wurden weitere Regenfälle vorausgesagt.

Vulkan-News 06.12.21: Grimsvötn, Semeru

Am Cumbre Vieja ist die Aktivität rückläufig. Am Grimsvötn gab es ein Erdbeben M 3,0. Vom Suwanose-jima steigen Aschewolken auf. Der Semeru bleibt aktiv. 

Cumbre Vieja: Aktivität rückläufig

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Flankeneruption

Am Cumbre Vieja ist die Aktivität weiter rückläufig. Der Tremor bewegt sich auf niedrigem Niveau seitwärts, ohne großartig zu fluktuieren. Vom Krater steigt nur Dampf auf. Die Seismizität ist niedrig: Gestern wurden nur gut 20 Erdbeben registriert. Das ist der niedrigste Wert seit Eruptionsbeginn. Auf einer LiveCam sieht man multiple Lavaströme, die auf dem Lavafeld unterwegs sind. Wahrscheinlich kommt die Lava aus dem Spalt, der sich gestern öffnete. Die Bodenhebung betrug gestern 2 cm. Noch ist es zu früh den Vulkan totzusagen, doch es sieht so aus, als würde ihm die Puste ausgehen. Vielleicht ruht er sich aber auch nur aus, um später wieder loszulegen.

Grimsvötn: Erdbeben M 3,0

Staat: Island | Lokation: 64.42, -17.33 | Eruption: Fumarolisch

Heute Morgen manifestierte sich unter dem subglazialen Vulkan Grimsvötn ein Erdbeben der Magnitude 3,0. Das Hypozentrum lag in nur 100 m Tiefe, wobei nicht klar ist, ob unter dem Meeresspiegel gemeint ist, oder unter der Erdoberfläche. Der Gletscherlauf scheint bereits vorbei zu sein und die Messinstrumente verzeichnen nur noch einen leicht erhöhten Wasserdurchfluss. Die Subsidenz des Eisschildes hat sich bei -63 m stabilisiert. Die nächsten Tage werden zeigen, ob der Vulkan auf die Druckentlastung reagiert und eruptieren wird.

Update 12:30 Uhr: Die Warnstufe wurde von IMO auf „orange“ angehoben. Offenbar rechnen die Vulkanologen mit einer Eruption.

Suwanose-jima eruptiert Aschewolken

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch

Der südjapanische Inselvulkan Suwanose-jima bleibt aktiv und eruptiert Vulkanasche. Das VAAC registrierte seit gestern 12 Aschewolken, die bis zu 3700 m aufstiegen und in Richtung Südosten drifteten. Die Seismizität ist erhöht. Tremor wurde in den letzten Tagen nicht registriert.

Semeru weiter aktiv

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption: Pyroklastische Ströme/ Lahare

Am Semeru gingen gestern 2 weitere Pyroklastische Ströme ab. Sie waren aber weitaus kleiner, als der Katastrophale vom Samstag. Luftaufnahmen zeigen auch, dass ein Großteil der Zerstörungen vom anschließenden Lahar verursacht wurden, der weite Flächen überschwemmte. Zudem ist eine Änderung im Eruptionsverhalten des Vulkans zu beobachten: vor dem Abgang des Pyroklastischen Strom kam es zu frequenten strombolianischen Eruptionen, von denen am Tag bis zu 70 Stück registriert wurden. Gestern meldete das VSI nur 2 Explosionen.

Urlaub an der Ostsee

An der deutsche Ostseeküste liegen viele beliebte Urlaubsorte mit historischer Bedeutung und einigen geologischen Besonderheiten. Besonders, da zur Zeit Auslandsreisen nur sehr eingeschränkt möglich sind, erfahren die heimischen Urlaubsorte eine Renaissance. In den Sommerferien könnte es schwierig werden noch einen Platz im Hotel, oder auf dem Campingplatz zu bekommen.

Gerade Camping erfreut sich wachsender Beliebtheit. Meiner Erfahrung nach sind die Campingplätze in Deutschland oft nur rudimentär ausgestattet und alles andere als geräumig: Privatsphäre bleibt kaum! Trotzdem kann Campingurlaub eine Alternative sein, wenn man soziale Kontakte zu seinem Zelt- oder Caravan-Nachbarn sucht. Wer Ruhe und Abgeschiedenheit sucht, wird sie auf deutschen Campingplätzen bestenfalls im Winter finden. Trotzdem verbrachten meine Familie und ich Pfingsten 2020 auf einem Campingplatz in Freest. Das ist ein kleiner Fischerort an der Peene-Mündung. Wir übernachteten in einer kleinen Mietbungalow und zahlten für pro Nacht 50 €. Mein Sohn Leroy zeigte sich nicht nur von dem Hochbett mit Vorhang begeistert, sondern auch von dem kleinen Strand an der Flussmündung, die sich 200 m vom Campingplatz entfernt befand. Begeistern konnte auch der kleine Fischereihafen.

Am ersten Morgen stattete ich dem Hafen einen Besuch ab und beobachtete morgens um 7 Uhr eine Handvoll Fischer, die in ihren kleinen Motorbooten mit ihrem Fang zurückkehrten. In der Peene-Mündung tummelten sich Brassen, Heringe und sogar eine große Meerforelle, die der Fischer stolz als Lachs präsentierte. Der bärtige Mann erklärte, dass er das ganze Jahr über keinen Zander gefangen hätte: die Robben hätten sich zu sehr vermehrt und würden den begehrten Raubfisch verdrängen. In dem Mann hatte ich einen Seelenverwandten gefunden: genau wie ich, hält er nicht viel von all den kontrollierenden Beschränkungen moderner Zeiten und der permanenten Reduzierung von Eigenverantwortung und Freiheit. Trotzdem -oder gerade deswegen- ist er sehr naturverbunden und liebt das Meer.

Peenemünde und die beiden Vs

Am Vormittag ging es dann nach Peenemünde auf der Insel Usedom. Der Weg führte uns über eine imposante Hebebrücke und weiter zu dem geschichtsträchtigen Ort. In Peenemünde war die Raketenschmiede des Deutschen Reichs untergebracht. Findige Waffeningenieure schafften es die ersten ernst zunehmenden Raketen zu bauen und erlangten damit traurigen Weltruhm. Die erste richtige Rakete, die in der Lage war bis an den Rand des Weltraums vorzudringen war die V2. Ein Model von Hitlers Vergeltungswaffe steht -scheinbar startbereit- neben ihrem Vorgänger V1. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurden die deutschen Raketeningenieure um Werner von Braun von den Amerikanern angeworben und entwickelten auf Grundlage der V2 die Saturn-Rakete der amerikanischen Mondmission Apollo.

Genug des geschichtsträchtigen Exkurs steuerten wir am Nachmittag die Strände der Insel an. Zuerst ging es zu einem Strand nahe Peenemünde. Trotz gerade erst eingesetzten Corona-Lockerungen war er recht gut besucht. Allerdings weit davon entfernt voll zu sein. Dank der starken Brise dominierten die Kyte-Surfer Küste und Himmel: mit beeindruckendem Tempo steuerten die Drachenbezwinger ihre Bretter über das Wasser. Mein Leroy amüsierte sich im Sand und buddelte was das Zeug hielt.

Am nächsten Tag statteten wir dem Ort Heringsdorf einen Besuch ab und fanden es sehr mondän. Die Masken tragenden Urlauber flanierten über die Landungsbrücke, die hier den Strand dominiert und fest in italienischer Hand zu sein scheint. Damit meinte ich jetzt nicht die Mafia, sondern Eisdielen und Pizza-Restaurants. Am Strand mieteten wir uns einen der Strandkörbe, die als Sinnbild für die deutschen Küsten gelten. Wäre da nicht die große LED-Tafel im Meer gewesen, die die Urlauber aufforderte Abstand zu halten und Masken zu tragen, hätte man für einige wertvolle Augenblicke lang das Schlamassel um Corona vergessen können.

Insel Rügen und die Kreidefelsen der Ostsee

Schlange stehen vor einem Restaurant war bis dato hierzulande ja praktisch unbekannt, doch dank „wait to be seated“ und der Registrierungspflicht der Anti-Coronamaßnahmen, gehört das wohl der Vergangenheit an. Dennoch gibt es in der Gegend zahlreiche nette Restaurants, in denn man freundlich bedient wird. Das Beste erlebten wir am Folgetag im Ort Glowe auf Rügen. Ich persönlich finde die Insel weitaus abwechslungsreicher als Usedom. Tatsächlich entdeckten wir einen nahezu menschenleeren Strand am „Langes Moor“ zwischen Glowe und Juliusruh. Kilometerlang erstreckt sich der Sandstrand zwischen den beide Orten. Ein Paradies für kleine und große Jungs. Zuvor waren wir an den berühmten Kreidefelsen im Nationalpark Jasmund. Die für Deutschland einzigartige Gesteinsformation entstand vor 70 Millionen Jahren, zu einer Zeit, als die Erde von Dinosauriern bevölkert wurden. Damals, im Erdzeitalter Kreide, hätte man sich nicht träumen lassen, dass einmal Schulkinder mit der Kreide aus Rügen auf Tafeln kritzeln würden. Die steile Kliffküste entstand aufgrund der Abrasion der Meeresbrandung. Die Ablagerungen der Kreidezeit sind bekannt für ihren Fossilreichtum. Nach Herbststürmen lassen sich nicht nur Fossilien finden, sondern auch Bernstein. Er wird oft mit Seetang angespült. Leider hatten wir dafür keine Zeit, doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Rügen hat das Potenzial für einen längeren Aufenthalt und das Steine sammeln wird bestimmt bald nachgeholt.

Erdbeben-News 05.12.21: Halmahera

Nördlich der indonesischen Insel Halmahera bebte es mit einer Magnitude von 6,0. Die Baja California wurde von einer Erdbebenserie erschüttert.

Halmahera: Erdbeben Mw 6,0

Datum: 04.12.2021 | Zeit: 23:47:55 UTC | Lokation:  4.10 N ; 128.16 E | Tiefe: 160 km | Mw 6.0

Kurz vor Mitternacht erschütterte ein Erdbeben der Magnitude 6,0 die Region der indonesischen Insel Halmahera. Das Hypozentrum lag 160 km tief. Das Epizentrum wurde 264 km nördlich von Tobelo lokalisiert. Im Norden von Halmahera liegt der aktive Vulkan Dukono, der vielen Vulkanspottern als Dreckschleuder bekannt ist: der Vulkan eruptiert viel Vulkanasche, die sich auf der dichten Vegetation des Vulkanhangs ablagert. Beim Besteigen des Vulkans streift man die Asche ab und sieht anschließend wie ein Bergmann aus.

South Sandwich Islands: Erdbeben Mw 5,7

Datum: 04.12.2021 | Zeit: 14:27:12 UTC | Lokation:  59.61 S ; 28.25 W | Tiefe: 20 km | Mw 5.7

Die Region der South Sandwich Islands wurde erneute von einem Erdbeben erschüttert. Diesmal hatte es eine Moment-Magnitude von 5,7 und ein Erdbebenherd, der 30 km tief lag. Das Epizentrum wurde 2033 km östlich von Stanley (Falkland Inseln) festgestellt.

Mexiko: Erdbeben Baja California

Datum: 04.12.2021 | Zeit: 07:58:37 UTC | Lokation:  30.10 N ; 113.60 W | Tiefe: 10 km | Mb 4,6

Die mexikanische Region Baja California wurde von mehreren Erdbeben an verschiedenen Lokationen erschüttert. Das Stärkste hatte eine Raumwellen-Magnitude von 4,6 und manifestierte sich im Golf von Mexiko. Das Epizentrum wurde 90 km westlich von La Libertad festgestellt. Die Tiefe des Erdbebenherdes wurde vom EMSC mit 10 km angegeben. Darüber hinaus gab es ein Schwarmbeben an der Grenze zur USA. Entlang der gesamten Störungszone, die eine Verlängerung der San-Andreas Verwerfung ist, ist die Seismizität hoch. Es haben sich große Spannungen aufgebaut, die sich auch bald in einem starken Erdbeben entladen könnten.

Liparische Inseln: Erdbeben Ml 3,4

Datum: 04.12.2021 | Zeit: 08:17:58 UTC | Lokation:  38.69 N ; 14.17 E | Tiefe: 10 km | Ml 3.4

Gestern gab es ein weiteres Beben nördlich der Liparischen Insel Alicudi. Das Archipel liegt im Tyrrhenischen Meer, nördlich von Sizilien. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 78 km nordwestlich von Capo d’Orlando verortet.

Vulkan-Update 05.12.21: Ätna, Grimsvötn

Ätna zeigt sich strombolianisch aktiv. Auf La Palma öffnete sich ein neuer Riss. Der Gletscherlauf am Grimsvötn hat seinen Zenit überschritten. Die Eruption am Kilauea stoppte.

Ätna: Strombolianische Eruptionen

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Strombolianisch

Ätna
Strombolianische Eruption aus dem Neuen Südostkrater.. © Boris Behncke

Gestern Abend fotografierte Dr. Boris Behncke eine strombolianische Eruption am Ätna. Sie manifestierte sich aus dem Hauptschlot des Neuen Südostkraters. Es war die erste strombolianische Eruption aus diesem Krater seit 6 Wochen. Im November gab es einige schwache Asche-Emissionen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich der Vulkan auf einen neuen Paroxysmus vorbereitet.

Cumbre Vieja: Neuer Riss

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Flankeneruption

Während die sichtbare Aktivität am Schlackenkegel relativ gering ist und nur wenig glühende Tephra eruptiert wird, öffnete sich eine neue Eruptionsspalte weiter hangabwärts. Sie liegt ca. 500 m westlich vom Montaña Cogote, mitten in besiedelten Gebiet. Es wurden weitere Häuser zerstört. Die Gesamtzahl der zerstörten Gebäude stieg auf 2790. Das Lavafeld bedeckt eine Fläche von 11,6 Quadratkilometer. Der neue Lavastrom fließt Richtung Küste, hat diese aber noch nicht erreicht. LiveCam-Bilder zeigen vereinzelte Dampf-Wölkchen, die von den Sea-Entrys aufsteigen. Die Daten zeugen von einer leichten Entspannung der Situation: die Seismizität stabilisierte sich auf vergleichsweise geringem Niveau. Es wurden weniger als 50 Erschütterungen detektiert. Der Tremor ist niedrig. Aktuelle Daten zur Bodenhebung stehen noch aus.

Grimsvötn: Gletscherlauf hat Höhepunkt überschritten

Staat: Island | Lokation: 64.42, -17.33 | Eruption: Fumarolisch

Der Gletscherlauf am isländischen Vulkan Grimsvötn hat heute Nacht seinen Höhepunkt überschritten. Der Wasserdurchfluss erreichte in der Spitze knapp 3000 Kubikmeter pro Sekunde und bliebt damit deutlich hinter den Erwartungen zurück. Man rechnete mit einem Wasserfluss von ca. 4000 Kubikmeter pro Sekunde. Der Eisschild über dem Vulkan senkte sich trotzdem um 60 m ab. IMO registriert nun schwache Erdbeben unter dem Vulkan. In den letzten 48 Stunden erschütterten gut 30 Beben den Vatnajökull. Zur Stunde ist aber noch unklar, ob eine Eruption ausgelöst wird. Die Tremor-Messstation am Grimsfjall zeigt einen kontinuierlichen Anstieg des Signals. Ich vermute dahinter allerdings ehr Wasserbewegungen, denn Magmenaufstieg.

Kilauea: Lava-Ausstoß stoppte

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch

Gestern Abend stoppte der Lava-Ausstoß aus dem Westschlot des Halemaʻumaʻu-Kraters und der Lavasee erstarrte schnell. Auf den LiveCams kann man nur noch eine schwache Glut erahnen. Bislang ist es unklar, ob die Eruption vorbei ist, oder nur pausiert. Ich tippe auf erste Option.