Vulkane: Neue Risikoanalyse erstellt

Die Eyjafjallajökull-Eruption 2010. © Thorsten Böckel

Ein Forscherteam der University of Cambridge hat eine neue Risikoanalyse in Bezug auf Vulkanausbrüche erstellt und diese in einem Artikel in Nature veröffentlicht. Die Forscher Lara Mani und Asaf Tzachor kommen zu dem Schluss, dass das Risiko von Eruptionen mit einem VEI 3-6 deutlich unterschätzt wird. Während alle Welt auf die sehr selten stattfindenden „Supereruptionen“ Mit VEI 7-8 blickt, kommt den kleineren Eruptionen nicht genug Beachtung zu. Dabei gibt es zahlreiche Vulkane in der Nähe von sensibler Infrastruktur, die schon mit einer moderaten Eruption großen Schaden anrichten können. Sie sind in der Lage ganze Regionen von der Versorgung abzuschneiden, Transport und Kommunikationswege zu unterbrechen, oder einen globalen Börsencrash zu verursachen. Die Forscher verweisen auf die Eyjafjallajökull-Eruption, die im Jahr 2010 den Flugverkehr über Europa lahmlegte und damit wirtschaftliche Schäden von ca. 5 Milliarden US-Dollar verursachten. Der Vulkanausbruch hatte einen VEI 4. Der stärkere Ausbruch des Vulkans Pinatubo im Jahr 1991 verursachte einen Schaden von 374 Millionen Dollar, was unter Berücksichtigung der Inflation heute doppelt soviel ausmachen würde.

Moderate Eruptionen könnten durch Kaskadeneffekte große Katastrophen auslösen

Die Forscher postulierten in ihrer neuen Risikobewertung kaskadierende Mechanismen, die das Versagen lokaler Systeme soweit verstärken könnten, dass ein globaler Katastrophenfall eintritt. Die Gefahr geht nicht nur vom eigentlichen Vulkanausbruch aus, sondern auch von sekundären Effekten wie Hangrutschungen und Tsunamis.

Die Wissenschaftler erstellten eine globale Risikokarte, in denen Vulkane nahe an Knotenpunkten liegen, deren Zerstörung globale Folgen hätten. So würde z.B. die Unterbrechung wichtiger Schifffahrtswege im Mittelmeer, oder vor Malaysia den weltweiten Güterverkehr unterbrechen. Die Zerstörung von Unterseekabeln würde die Kommunikation zwischen den Kontinenten stark einschränken und hätte wahrscheinlich einen Absturz der Börsen zufolge. So könnte ein mittelgroßer Vulkanausbruch die Finanzwelt erschüttern und eine Weltwirtschaftskrise auslösen.

7 Zonen mit erhöhtem Risiko

7 Zonen mit sensibler Infrastruktur in der Nähe von Vulkanen. © nature.com/Lara Mani & Asaf Tzachor

Weltweit identifizierten die Forscher 7 Zonen mit einem erhöhtem Risiko. In ihrem Einzugsbereich gibt es meist mehrere Vulkane, die in der Lage wären kaskadierende Versagensmechanismen auszulösen. Eine besondere Gefahr geht von Vulkanen an der Küste, bzw. von Inselvulkanen aus. Eine dieser Zonen liegt im Mittelmeer, wo eine Eruption nebst Flankenkollaps Unterseekabel zerstören könnte, oder wichtige Schifffahrtswege wie den Suez-Kanal blockieren könnte. Vesuv, Campi Flegrei, Santorin werden als potenzielle Verursacher beschrieben. Ätna und Stromboli tauchen nicht in den Beschreibungen auf. Lara Mani und Asaf Tzachor konzentrierten sich offenbar auf Vulkane, die für explosive Eruptionen bekannt sind. Doch gerade die beiden sizilianischen Vulkane könnten mit ihren instabilen Flanken große Tsunamis auslösen und sich in beschriebener Weise auf die Infrastruktur auswirken.

Vulkan-News 07.08.21: Fagradalsfjall, Merapi

Der Fagradalsfjall ist weiterhin sehr aktiv. Der Fuego ist explosiv tätig. Am Merapi gingen 3 Pyroklastische Ströme ab. Vor diesen wird am Santiaguito gewarnt.

Fagradalsfjall: Aktivität hält an

Der aktuelle Lava-Puls am Fagradalsfjall hält weiter an. Er begann vorgestern Abend und fördert seitdem ununterbrochen Lava. MIROVA detektierte heute Nacht eine thermische Strahlung mit fast 2500 MW Leistung. Der Tremor stieg nach der letzten Pause zunächst langsam an und bildete nun das übliche Plateau aus, das eine stabile Eruptionsphase signalisiert. Es hat den Anschein, als würden sich die Intervalle verlängern. Zuvor wechselten sich Aktivitätsphasen und Pausen in einem 12-16 stündigen Rhythmus ab. Die letzte Pause war ca. 72 Stunden lang. Ich bin gespannt, ob die Aktivität ähnlich lange durchhält.

Fuego generiert glühende Schuttlawinen

Der Fuego in Guatemala setzt seine Tätigkeit fort und stößt Vulkanasche aus, die bis auf einer Höhe von 4800 m aufsteigt. Glühende Tephra erreicht eine Höhe von 400 m über dem Krater. Die Tephra erzeugt Schuttlawinen, die durch verschiedene Schluchten fließen. In der Stunde werden 8-12 Explosionen registriert.

Merapi mit Pyroklastischen Strömen

Am Merapi auf Java registrierte das VAAC weitere Aschewolken. Sie stiegen bis zu 4300 m hoch auf. Die Asche stammte von 3 Pyroklastischen Strömen, die gestern am Vulkan abgingen. Sie erzeugten seismische Signale mit Maximalamplituden von 50 mm und bis zu 177 Sekunden Dauer. Zudem erreichte die Seismizität Höchstwerte in Bezug der Aktivität der letzten 3 Monate: es wurden fast 800 Signale aufgefangen. Gut 500 Erschütterungen war hybride- bzw. vulkanotektonische Erdbeben. Sie zeugen von massivem Magmenaufstieg.

Santiaguito: Warnung vor Pyroklastischen Ströme

Am guatemaltekischen Domvulkan Santiaguito warnten die INSIVUMEH-Vulkanologen davor, dass Pyroklastische Ströme abgehen könnten. Der Dom wächst beständig und es gehen Schuttlawinen ab, die seinen Fuß erreichen. Zudem gibt es schwache-moderate explosive Eruptionen.

Naturkatastrophen: Kollabiert der Golfstrom?

Schlechte Nachrichten gibt es dieser Tage genug und in dieser Kategorie fällt auch das Ergebnis einer Studie des Klimaforschers Niklas Boers vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Das Untersuchungsobjekt der Studie war die Atlantische Umwälzströmung (Atlantic Meridional Overturning Circulation, AMOC), die ein wichtiger Teil des sogenannten Golfstroms darstellt. Die AMOC verlängert den Golfstrom, der vor der Küste Nordamerikas verläuft, bis nach Europa. Somit ist die AMOC ein wichtiger europäischer Wettermotor und mitverantwortlich für das warm-gemäßigte Klima des Kontinents. Seit längerem ist bekannt, dass sich die Atlantischen Meeresströmungen abschwächen, was am Eintrag von Süßwasser infolge der polaren Eisschmelze geschieht. Niklas Boers untersuchte Paläoklimadaten und startete neue Computersimulationen. Sie bestätigten, dass sich die Atlantische Umwälzströmung stärker abschwächte als bisher vermutet, und dass weiterer Süßwassereintrag das System zum Kippen bringen wird. Aus den Paläoklimadaten ist bekannt, dass die AMOC neben dem aktuellen starken Zustand, einen weitaus Schwächeren einnehmen kann. Sollte die Meeresströmung zu diesem schwachen Zustand wechseln, wäre das für Jahrtausende irreversibel. Bisher schwächte sich die Meeresströumung um ca. 15% ab.

„Die Ergebnisse (der Studie) stützen die Einschätzung, dass der Rückgang der AMOC nicht nur eine Fluktuation oder eine lineare Reaktion auf steigende Temperaturen ist, sondern wahrscheinlich das Herannahen einer kritischen Schwelle bedeutet, jenseits derer das Zirkulationssystem zusammenbrechen könnte“, sagt Boers in einer Pressemeldung des PIK. Welche Auswirkungen das auf das Klima in Europa hat ist Schwerpunkt weiterer Forschungen. Bisher gibt es sehr unterschiedliche Prognosen zu dem, was ein Kippen des Systems an Folgen mit sich bringen würde. So glauben einige Forscher, dass es auf der Nordhalbkugel zu weniger Stürmen kommen könnte. Die Winter würden mehr Schnee bringen, dafür aber weniger Eis in den Polarregionen. Andere Forscher sind der Meinung, dass  sich über dem Nordatlantik eine Kälteblase bilden könnte und dass die Extremwetterereignisse in Nordamerika und Europa zunehmen werden.

Kollaps des Golfstroms verursacht Naturkatastrophe für die marine Lebewelt

Die Folgen für die Lebewelt des Ozeans werden auf jeden Fall enorm sein, denn die AMOC transportiert nicht nur Wasser, sondern verteilt auch Nährstoffe, wie das Plankton. Es kommt mit den kalten Tiefenwässern aus dem Norden und stellt die Lebensgrundlage vieler Wasserbewohner dar. Gelangen nun weniger Nährstoffe in südlicheren Breiten, stünde das marine Ökosystem vor einer gigantischen Naturkatastrophe, die sich letztendlich auch auf den Menschen auswirken wird.

Vulkan-News 06.08.2021: Fagradalsfjall, Ebeko

Der Fagradalsfjall eruptiert wieder sichtbar. Die russischen Vulkane Ebeko und Karysmky eruptierte Vulkanasche, ebenso der Japaner Suwanose-jima.

Fagradalsfjall mit Lavaströmen

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Nach fast drei Tagen ohne sichtbare Aktivität, sieht man auf den LiveCams nun wieder wallende Lava im Krater. Bereits gestern Nachmittag begann der Lavapegel im Krater zu steigen und am Abend kam es dann zum Überlauf eines Lavastroms, der sich unterhalb des Abflusskanals in mehrere Arme aufteilt. Ein Teil der Lava fließt Richtung Süden, der Rest in Richtung Meradalir-Tal. Die Lava emittierte heute Nacht eine sehr hohe thermische Strahlung. MIROVA registrierte eine Leistung von 3545 MW, was sehr nahe an den Spitzenwerten vom Mai liegt. Der Tremor ist wieder gestiegen. Der Anstieg erfolgte langsamer, als bei den vorangegangenen Pulsen. Im Krater kam es zu einem partiellen Kollaps einer Wand.

Es wurden auch neue Daten zur Eruption veröffentlicht, die das Geschehen Ende Juli wiedergeben: Die Förderrate lag bei 11,3 Kubikmeter pro Sekunde. Insgesamt wurden 109 Millionen Kubikmeter Lava gefördert. Sie bedeckten ein Areal von 4,3 Quadratkilometern. Die Daten wurden von der Universität auf Island veröffentlicht.

Verlässliche Prognosen über den weiteren Verlauf der Eruption lassen sich nicht anstellen, so bleibt es spannend auf Island.

Ebeko mit Aschewolke

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Eruption: Vulcanianisch

Der Kurilenvulkan Ebeko liegt auf der Insel Paramushir und eruptierte vorgestern wieder eine Aschewolke. Sie stieg bis auf 3000 m Höhe auf und wurde vom Wind in Richtung Südosten verfrachtet.

Karymsky mit Eruptionsserie

Staat: Russland | Koordinaten: 54.048159.441 | Eruption:  Vulcanianisch

Auf Kamtschatka (Russland) gab es weitere Vulkanausbrüche vom Karymsky. Das VAAC veröffentlichte gestern 7 Vona-Warnungen über Aschewolken. Sie stiegen bis zu 3300 m hoch auf und drifteten in südlicher Richtung. Es sieht so aus, als würde der Vulkan wieder regelmäßiger eruptieren, was vulkanbegeisterte Kamtschatka-Reisende freuen dürfte. Allerdings ist der Karymsky nur mit einem teuren Hubschrauberflug erreichbar.

Suwanose-jima in guter Form

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch

Der japanische Inselvulkan Suwanose-jima eruptierte seit gestern 5 Mal Aschewolken, die vom VAAC gemeldet wurden. Die Asche stieg bis zu 2700 m hoch auf und wurde in Richtung Südwesten geweht. Die Seismizität fluktuiert. Anfang des Monats wurden am Tag über 70 vulkanotektonische Beben registriert, gestern waren es noch 22 Erschütterungen.

Erdbeben-News 05.08.21: Island, Vogtland

Das stärkste Erdbeben der letzten 48 Stunden manifestierte sich in Taiwan, gefolgt von einem Erdbeben bei den Nikobaren. Im Deutsch-Tschechischen Grenzgebiet gab es ein schwaches Erdbeben.

Taiwan: Erdbeben Mw 5,8

Datum: 04.08.2021 | Zeit: 21:50:46 UTC | Lokation: 24.81 N ; 122.39 E | Tiefe: 10 km | Mw 5.8

Gestern ereignete sich vor der Nordostküste von Taiwan ein Erdbeben der Magnitude 5,8. Das Hypozentrum wurde in einer Tiefe von 10 km detektiert. Das Epizentrum befand sich 65 km Östlich von Yilan. Im Norden Taiwans gibt es tatsächlich einen als aktiv eingestuften Vulkan: die Tatun Vulkangruppe.

Nikobaren: Erdbeben Mw 5,5

Datum: 04.08.2021 | Zeit: 17:57:40 UTC | Lokation: 8.79 N ; 94.09 E | Tiefe: 10 km | Mw 5.5

Das indische Archipel der Nikobaren wurde von einem weiteren Erdstoß erschüttert. Er hatte die Magnitude 5,5 und ein Erdbebenherd in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 352 km südöstlich von Port Blair lokalisiert. Obwohl die Inselgruppe politisch zu Indien gehört, liegt sie geografisch gesehen westlich von Sumatra.

Island: Seismizität hoch

Datum: 04.08.2021 | Zeit: 02:12:18UTC | Lokation: 66.479 ; -17.514 | Tiefe: 10 km | Mb 3,0

In mehreren Vulkanregionen Islands gab es heute Erdbeben. Besonders betroffen war der Norden der Insel, wo es u.a. am Vulkan Hverfjall am Myvatn bebte. Die meisten Erschütterungen gab es im Bereich der Tjörnes-Fracture-Zone. Hier lag auch das stärkste Beben mit einer Magnitude von 3,0. Weiterhin gab es einige Erschütterungen am Vulkansystem Bardarbunga-Grimsvötn und unter der Gletscherzunge Skaftafell. Auf der Reykjanes-Halbinsel ereignetes sich einige Erdstöße an der Südwestspitze der Halbinsel. Entlang des Magmatischen Ganges blieb es recht ruhig. Der Tremor sit niedrig und in den letzten 2 Tagen gab es keine sichtbare Aktivität am Fagradalsfjall.

Vogtland: Erdbeben im Deutsch-Tschechischen Grenzgebiet

Datum: 05.08.2021 | Zeit: 04:03:57 UTC | Lokation: 12.52 E 50.17 N | Tiefe: 5 km | Ml 2,6

Heute Morgen ereignete sich im Deutsch-Tschechischen Grenzgebiet ein Erdstoß der Magnitude 2,6. Das Hypozentrum lag in 5 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 14 km nordöstlich von Cheb lokalisiert.

Das Erdbeben manifestierte sich im Naturschutzgebiet Soos, in dem es zahlreiche Mofetten gibt. Sie stoßen Kohlendioxid magmatischen Ursprungs aus. In der Region kommen Erdbeben oft in Schwärmen vor.

Vulkan-News 05.08.21: Pacaya, Popocatepetl, Merapi

Am guatemaltekischen Vulkan Pacaya wurden 3 Aschewolken detektiert. Der Popocatepetl steigerte seine Aktivität. Der Merapi erzeugte weitere Pyroklastische Ströme.

Pacaya mit neuer Aktivität

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.38, -90.59 | Eruption: Ascheeruption

Nachdem es in den letzten 4 Monaten recht ruhig um den Pacaya geworden ist, meldet CONRED nun eine Wiederaufnahme der Aktivität. Gestern wurden 3 explosive Eruptionen beobachtet, in deren Folge Vulkanasche bis auf einer Höhe von 3500 m aufgestiegen war. Das VAAC meldete heute eine vergleichbare Aschewolke. Außerdem veränderte sich der McKenney-Krater stark, wie Luftaufnahmen von Forschern der Universität von Bistrol belegen: wo einst ein Intrakraterkegel wuchs, der als Hornito angefangen hatte, klafft heute ein gut 100 m tiefer Krater. Ein weiterer Beleg dafür, dass wir an Vulkanen „Geologie im Zeitraffer“ erleben.

Popocatepetl steigert sich

Datum: 04.04.2021 | Lokation: Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62| Eruption:  Vulcanianisch | Eruption:  Vulcanianisch

In Mexiko ist es der Popocatepetl, der seine Aktivität steigerte und vermehrt Asche eruptierte. CENAPRED registrierte gestern 1 moderate Explosion, bei der Vulkanasche bis auf einer Höhe von m aufstieg. Es wurden 51 Exhalationen von Asche-Dampf-Wolken beobachtet und 509 Minuten Tremor aufgezeichnet. Hinzu kam ein vulkanotektonisches Erdbeben. Am Vortag wurden 2 Eruptionen gemeldet und 2 vulkanotektonische Beben registriert. Ferner gab es 41 Minuten lang Tremor. Es scheint sich wieder mehr Magma im Untergrund zu bewegen und man kann mit weiteren Eruptionen rechnen.

Nyiragongo: Aschewolke gesichtet

Staat: DRK | Koordinaten:-1.52, 29.25 | Eruption: Asche-Emission

Am Vulkan Nyiragongo wurde gestern eine Aschewolke gesichtet. Mitarbeiter des Vulkanologischen Observatoriums in Goma berichteten darüber. Nach dem Auslaufen des Lavasees im Mai, wurden sporadisch thermische Anomalien im Krater registriert. Es scheint also noch Magma im Fördersystem zu zirkulieren.

Merapi eruptiert 6 Pyroklastische Ströme

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Heute meldete das VSI, dass am Merapi 6 Pyroklastische Ströme abgingen. Sie erzeugten seismische Signale mit einer Maximalamplitude von 33 mm und einer Höchstdauer von 188 Sekunden. Damit dürften einige Ströme etwas stärker gewesen sein, als es gestern der Fall war. Die Seismizität bleibt hoch und die Dome erhalten Nachschub an frischer Lava. In der ersten Tageshälfte wurden 241 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert. Dazu kamen 97 Signale von Schuttlawinen. Es ist mit weiteren Abgängen zu rechnen.

Naturkatastrophen-News 04.08.21: Waldbrände und Tornados

Im Mittelmeerraum lodern weiterhin zahlreiche Waldbrände. eine Feuerwalze traf den Norden von Athen. In China gab es Tornados.

Griechenland: Waldbrand bei Athen

Die nördlich von Athen lodernden Waldbrände gerieten außer Kontrolle und ein wahrer Feuersturm wälzte sich durch die Vororte der Millionenmetropole. Mindesten 76 Wohnhäuser und 23 Gewerbebetriebe brannten ab, zudem wurden 146 Fahrzeuge zerstört. Menschen kamen nicht zu Schaden, da sie frühzeitig gewarnt wurden und flüchten konnten. Es waren ca. 520 Feuerwehrleute im Einsatz.

Auch in der Türkei brennt es weiterhin. Wie auch in Italien, so gingen viele der Brände auf Brandstiftung zurück. Auf einem Video ist zu sehen, wie Hochzeitsgäste ein Feuerwerk starteten und damit einen Brand auslösten. Ort des Geschehens war Izmir. Die Brände in den türkischen Urlaubsregionen sind auch aus dem Weltraum aus zu sehen.

Der Südosten Europas leidet seit Tagen unter einer extremen Hitzewelle mit Temperaturen von bis zu 44 Grad. Regen ist Mangelware. Ganz anders verhielt es sich dagegen in China, dass in den letzten Wochen gegen eine enorme Hochwasserkatastrophe kämpfte. Das war aber nicht das einzige Problem in China.

China: Tornados richteten große Schäden an

Nach einer katastrophalen Tornadoserie, die vor 3 Wochen eine ganze Region im Osten Chinas verwüstete, kam es zu einem weiteren Tornado, über den ich bisher nicht berichtete. Er manifestierte sich am 21. Juli im Norden der Provinz Hebei und forderte 2 Menschenleben. Er wütete im Ort Baoding City und hinterließ eine Schneise der Zerstörung. 10 Tage zuvor wirbelten 10 Tornados die Provinz Shandong durch und verletzten zahlreiche Menschen schwer. Mindestens 3 Tornados waren sehr stark und wurden mit Kategorie F3- F4 eingestuft. Ein Tornado zog mitten durch das Stadtgebiet von Shenxian und richtete große Schäden an.

Inzwischen wurde auch die Opferzahl der Überschwemmungen, die Zentralchina vor 2 Wochen trafen, nach oben korrigiert. Nach offiziellen Zahlen starben 302 Menschen. Es waren die stärksten Mosun-Regenfälle seit 1000 Jahren, wenigstens titelte so der „Indian Express“.

Vulkan-News 04.08.21: Merapi, Shiveluch

Am Merapi gab es einen Pyroklastischen Strom. Der Shiveluch ist sehr aktiv. Die Seismizität am Montagne Pelée war erhöht. Am Erta Alé gibt es in beiden Kratern Aktivität.

Merapi erzeugt Pyroklastischen Strom

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Am Merapi auf Java ging heute Morgen ein Pyroklastischer Strom ab. Das zugehörige seismische Signal hatte eine Maximalamplitude von 16 mm und dauerte 141 Sekunden. Demnach handelte es sich um einen kleineren Vertreter seiner Art, was auch durch visuelle Beobachtungen bestätigt werden konnte. Seine Gleitstrecke betrug gut 1400 m. Die Seismizität erreichte einen neuen 3-Monats Rekordwert: Insgesamt wurden gestern fast 700 seismische Signale registriert. Darunter befanden sich gut 520 hybride- und vulkanotektonische Erdbeben. Diese Erschütterungen werden für gewöhnlich von Magmenbewegungen im Untergrund hervorgerufen. Die Dome wachsen, bzw. werden in Kürze einen neuen Magmaschub erhalten.

Shiveluch sehr aktiv

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65, 161.36 | Eruption: Dom

Auf Kamtschatka steigerte der Shiveluch seine Aktivität weiter. Seit gestern brachte das VAAC 9 Warnungen vor Aschewolken heraus. Sie stiegen bis auf 3400 m Höhe auf und drifteten überwiegend in südöstlicher Richtung. MIROVA verzeichnete gestern eine hohe Thermalstrahlung mit 345 MW Leistung. Bereits auf Sentinel-Aufnahmen von letzter Woche erkennt man mehrere Hotspots im Dombereich. Auch hier erhält der Dom einen deutlichen Wachstumsschub und die Aschewolken könnten mit Abgängen Pyroklastischer Ströme assoziiert sein.

Erta Alé mit 2 Hotspots

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Eruption: Hawaiianisch

Apropos Sentinel-Aufnahmen: auf einem 2 Tage alten Satellitenbild erkennt man 2 Hotspots in der Caldera des äthiopischen Vulkans Erta Alé: eine kleinere Anomalie liegt im Südkrater, eine Größere erkennt man im Nordkrater. Wahrscheinlich steht Lava in den Schloten. Es könnten sekundäre Lavaseen entstanden sein. Bisher sieht es mir nicht so aus, als ob sich im Südkrater ein neuer permanenter Lavasee etabliert hätte.

Montagne Pelée: Seismizität erhöht

Staat: Frankreich | Lokation: 14.82 -61.17 | Eruption: Fumarolisch

In der letzten Juliwoche registrierten die Seismometer auf Martinique 77 schwache Erschütterungen. Sie hatten alle Magnituden kleiner als 0,5 und zählten somit zur Mikroseismik. Nichtsdestotrotz deuten die Beben darauf hin, dass sich in geringen Tiefen Magmatische Fluide bewegen. In diesem Fall wird es sich bei den Fluiden noch nicht um Magma handeln, sondern um Gase und ggf. Tiefenwässer. Dafür spricht auch, dass man vor der Küste der Insel neue unterseeische Fumarolen entdeckt hat. (Quelle: martinique.franceantilles.fr)

Erdbeben-News 03.08.21: Nikobaren, Nisyros

Das bislang stärkste Erdbebend es Tagen ereignete sich bei den Nikobaren. In Indonesien bebte es mit Mw 5,8. Die Erdbebenserie bei Nisyros setzt sich fort.

Nikobaren: Erdbeben Mw 6,1

Datum: 03.08.2021 | Zeit: 03:42:35 UTC | Lokation: 8.94 N ; 94.02 E | Tiefe: 10 km | Mw 6,1

Bei den zu Indien gehörenden Nikobaren manifestierte sich ein Erdbeben der Magnitude 6,1. Das Hypozentrum befand sich in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 334 km südöstlich von Port Blair (Indien) verortet. Es gab ein starkes Nachbeben Mw 5,8. Zum Archipel von Andaman und Nikobar gehört auch der Inselvulkan Barren Island. Er liegt gut 400 km vom Erdbebengebiet entfernt. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Beben einen Vulkanausbruch triggern könnten. Auf der Insel Baratang gibt es aktive Schlammsprudel.

Indonesien: Erdbeben Mw 5,8

Datum: 02.08.2021 | Zeit: 22:48:50 UTC | Lokation: 3.07 S ; 100.28 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,8

Vor der Küste der indonesischen Insel Sumatra wurde ein Erdbeben der Magnitude 5,8 detektiert. Das Hypozentrum lag 10 km tief. Das Epizentrum befand sich 236 km südlich von Padang. An der Westküste Zentralsumatras liegt der aktive Vulkan Marapi (nicht zu verwechseln mit dem Merapi auf Java), dessen Alarmstatus auf „gelb“ steht.

Griechenland: Erdbeben Ml 5,1 bei Nisyros

Datum: 03.08.2021 | Zeit: 12:38:19 UTC | Lokation: 36.35 N ; 26.99 E | Tiefe: 53 km | Ml 5,1

Südwestlich der griechischen Vulkaninsel Nisyros ereigneten sich weitere Erdbeben. Das Stärkste hatte die Magnitude 5,1 und ein Hypozentrum in 53 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 44 km südöstlich von Kéfalos lokalisiert. Ein Blick auf die Karte enthüllt, dass die griechischen Inselwelt von unzähligen Erdbeben heimgesucht wurde. Mich würde es nicht wundern, wenn wir demnächst ein starkes Erdbeben dort sehen würden.

Mayotte: Erdstoß Ml 4,1

Datum: 03.08.2021 | Zeit: 01:36:13 UTC | Lokation: 12.78 S ; 45.57 E | Tiefe: 39 km | Ml 4,1

Vor der Insel Mayotte (Indischer Ozean) bebte es mit einer Magnitude von 4,1. Der Erdbebenherd lag 39 km tief. Das Epizentrum wurde 37 km östlich von Mamoudzou lokalisiert. In den letzten Monaten ist es in der Region recht ruhig geworden. Vor 2 Jahre gab es dort häufig Erdbeben, die mit einem großen submarinen Vulkanausbruch in Verbindung gebracht wurden.