Vulkan-Update 01.03.21: Pacaya, Merapi, Sinabung, Ätna

Im Vulkan-Update vom 1. März geht es um den Pacaya in Guatemala und um die indonesischen Vulkane Merapi und Sinabung, wobei sich am Letzteren einiges zusammenbrauen könnte. Der Ätna gab gestern weitere Lebenszeichen von sich.

Pacaya: Weitere Aschewolke

Der guatemaltekische Pacaya eruptierte heute wieder eine Aschewolke. Sie stieg bis auf einer Höhe von 3000 m und driftete in westlicher Richtung. Gestern berichtete INSIVUMEH von strombolianischen Eruptionen aus dem McKenney-Krater. Glühende Tephra wurde gut 175 m über Kraterhöhe ausgespien. Der Lavastrom auf der Südflanke erreichte eine Länge von stolzen 1725 m. MIROVA zeigt eine hohe Thermalstrahlung an. INSIVUMEH warnt davor, die Südseite des Vulkans zu betreten. Das Foto wurden am 21. Februar veröffentlicht.

Merapi: Glühende Schuttlawinen

Der Merapi auf Java ist weiter aktiv und erzeugt Schuttlawinen wie am Fließband. Auf nächtlichen langzeitbelichteten Bildern hinterlassen sie Glutspuren und sehen dann aus wie Lavaströme. teilweise entwickeln sich aus den Schuttlawinen kleinere pyroklastische Ströme. Die Seismometer registrierten in den ersten 6 Stunden des Tages 29 Signale, die von Steinschlägen und Schuttlawinen verursacht wurden. Ansonsten ist die Seismizität gering.

Sinabung: Seismik hoch

Anders sieht es am Sinabung auf Sumatra aus: hier steigerte sich die Seismizität in den letzten Tagen enorm und es wurden nicht nur Abgänge registriert, sondern vor allem Erdbeben mit geringen Frequenzen. Sie deuten auf massiven Magmenaufstieg hin. Gestern wurden gut 560 dieser Beben aufgezeichnet. In den ersten 6 Stunden des heutigen Tages, waren es bereits 239 Beben. Hinzu kamen 112 Signale, die von Schuttlawinen-Abgängen zeugten. Der Dom wächst und die Lage wird immer kritischer!

Ätna mit zweitem Peak

Kurz nachdem der Paroxysmus vom Sonntag endete, stieg der Tremor wieder steil an und der Vulkan begann mit neuen Eruptionen. Allerdings erreichten sie nicht mehr das Niveau eines Paroxysmus. Solche Nachwehen gab es auch schon bei vorangegangenen Episoden. Aktuell ist der Tremor niedrig und bewegt sich in vertrauter Weise seitwärts. Wahrscheinlich gibt es weitere Paroxysmen, doch wie lang die Pausenintervalle sein werden ist ungewiss.

Erdbeben-Update 28.02.21: Island und Peru

Das Erdbeben-Update vom 28.02.21 ist mal nicht monothematisch, wie die letzten Meldungen zum Thema, dennoch geht es auch diesmal um Island. Darüber hinaus gibt es Erdbeben-News aus Peru,  Fidschi und von den Kanaren.

Island: Seismische Krise hält an

Der massive Erdbebenschwarm, der seit 4 Tagen die isländische Reykjanes-Halbinsel erschüttert, hält weiter an. In der Nacht gab es weitere moderate Erschütterungen. Die Stärkste brachte es auf eine Magnitude von 4,5, gefolgt von einem Erdbeben M 4,2. Das EMSC registrierte heute darüber hinaus 8 weitere Beben mit Magnituden im 3-er Bereich. Gestern waren es insgesamt 32 Beben mit Magnituden größer als 3. Die Intensität des Schwarm ist seit Stunden recht konstant und liegt immer noch über den durchschnittlichen Werten anderer Schwarmbeben in der Region. Gestern wurde berichtet, dass es an manchen Stellen nach Schwefelwasserstoff riechen soll. Das würde von vulkanischen Gasaustritten zeugen. Darüber hinaus gibt es Wahrnehmungsberichte der stärkeren Erdstöße.

Peru: Erdbeben Mw 5,5

Vor der Südküste Perus bebte es mit einer Magnitude von 5,5. Das Hypozentrum wurde in 10 km Tiefe festgestellt. Das Epizentrum befand sich 83 km süd-süd-westlich von Mollendo. In relativer Nähe befindet sich der aktive Vulkan Sabancaya. Das Beben manifestierte sich hinter der Subduktionszone des peruanisch-chilenischen Grabens. Ein paar Hundert Kilometer weiter südlich, entlang des chilenischen Zentraltals, ereigneten sich in den letzten Tagen zahlreiche moderate Erdbeben.

Fidschi-Region: Erdstoß Mw 5,6

Bereits gestern wurde die Region östlich des Archipels von Fidschi, von einem weiteren Erdstoß Mw 5,6 heimgesucht. Das Hypozentrum lag allerdings im Erdmantel, so dass sich das Beben an der Oberfläche kaum auswirkte. Das Epizentrum wurde 302 km östlich von Levuka, lokalisiert. Auch hier bebte es in den letzten Wochen oft.

Kanarische Inseln: Weitere Erdbeben

Auch wenn die Kanarischen Inseln in den letzten Tagen ein wenig aus dem Fokus der Berichterstattung hier gerutscht sind, so gibt es täglich immer noch mehrere Erdbeben dort. Seit dem 26. Februar wurden vom EMSC 6 Erschütterungen im 2-er Bereich registriert. Die meisten Beben manifestierten sich zwischen Teneriffa und Gran Canaria. Zuvor bebte es an der Südspitze von El Hierro und auf La Palma.

Ätna Paroxysmus Nr. 7 startet

Der Paroxysmus ist bereits beendet und es wird nur noch Dampf emittiert. Die schönste Sicht hatte man wohl aus Richtung Norden. Vom Süden her war es sehr dunstig. Der Paroxysmus baute sich sehr schnell und praktisch ohne Vorwarnung auf und dauerte nur knapp 1 Stunde. Es war der bislang kurzweiligste Paroxysmus der Serie. Da es praktisch windstill war, dominierte diesmal die Aschewolke. Rotglühend Tephra wurde von ihr verborgen, und es wurde weniger rotglühendes Material als sonst eruptiert. Das belegt auch der relativ kleine Lavastrom, der ins Valle del Bove floss. In Richtung Süden war diesmal gar keine Lava unterwegs.

Die Tremor-Amplitude erreichte einen hohen Wert und war sogar noch minimal höher, als bei der letzten Eruption. Zusammenfassen kann man sagen, dass der Gasdruck hoch war, aber weniger Magma eruptiert wurde, als bei den anderen Paroxysmen. Das Material wurde stärker fragmentiert. Exakte Angaben über die Höhe der Eruptionswolke fehlen leider bislang. Das VAAC Toulouse brachte zwar 2 Meldungen heraus, detektierte die Eruption aber offenbar nur während ihrer Anfangsphase. Genauso fehlen Werte über die Thermalstrahlung. Aber die Bilder sagen sowieso mehr als Tausend Worte.

Der Paroxysmus strebt seinem Höhepunkt entgegen und erzeugt eine atemberaubende Eruptionswolke. Die LiveCam mit dem schönsten Blick ist hier verlinkt. Unten seht ihr den Livestream von Localteam. Leider ist es im Süden des Vulkans sehr dunstig, so dass die Sicht ein wenig getrübt ist.

Heute Morgen ist der Ätna mit seinem 7. Paroxysmus in Folge am Start. Ohne Vorzeichen begann der Tremor stark zu steigen und bei absoluter Windstille baut sich momentan (9.15 Uhr) eine Lavafontäne nebst Aschewolke auf. Der Paroxysmus kam deutlich später, als es die Statistik hätte vermuten lassen. Das zeigt einmal mehr, dass die Natur letztendlich unberechenbar bleibt.

Vulkan-Update 27.02.21: Pacaya, Ebeko, Shiveluch

Im Update zum Samstag geht es um eine neuerliche Aktivitätssteigerung am guatemaltekischen Vulkan Pacaya und Eruptionen von den russischen Vulkanen Ebeko und Shiveluch. Ätna lässt auf sich warten.

Pacaya: Aschewolke detektiert

Das VAAC detektierte eine weitere Aschewolke, die vom Vulkan Pacaya emittiert wurde. Sie stieg bis auf einer Höhe von 4000 m auf und driftete in nördlicher Richtung. Für gewöhnlich sind Aschewolken am Pacaya mit paroxysmalen Eruptionen gekoppelt. Sie werden zwar nicht so intensiv wie am Ätna, stellen trotzdem ein schön zu betrachtendes Naturphänomen dar. Wenn die Asche Richtung Süden driftet, kommt es auch öfters zur Sperrung des Internationalen Flughafens von Guatemala City. Der Lavastrom auf der Südflanke hat eine Länge von 1700 m erreicht. MIROVA registriert eine hohe Thermalstrahlung.

Ebeko Vulkan mit Aschewolke

Auf der Kurileninsel Paramushir eruptierte der Ebeko mehrfach. Vulkanasche wurde in einer Höhe von 4300 m festgestellt. Sie driftete in Richtung Norden. Dieses Jahr gab es 30 VONA-Meldungen zum Ebeko.

Shiveluch schwach aktiv

Auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka gab der Shiveluch mal wieder ein Lebenszeichen von sich. Bereits vor 3 Tagen detektierten die Satelliten Vulkanasche in 4000 m Höhe. Auf Sentinel-Bildern präsentiert sich der Dom-Bereich meistens Schneebedeckt. Nur gelegentlich sind schwache thermische Anomalien auszumachen. Das Domwachstum scheint dieser Tage bescheiden auszufallen.

Ätna lässt auf sich warten

VulkanAuf Sizilien lässt ein weiterer Ätna-Paroxysmus auf sich warten. Nachdem wir in den vergangenen Tagen mit 6 Paroxysmen verwöhnt wurden, die in recht regelmäßigen Intervallen aufeinander folgten, siegt nun die Erkenntnis, dass es nicht immer so weiter geht. Doch viele Beobachter befinden sich in Lauerstellung und hoffen, dass der ersehnte Ausbruch zum Vollmond noch kommt. Der Tremor ist leicht Abgesunken und bewegt sich an der Grenze zum grünen Bereich. Auf einem Sentinel-Foto von gestern erkennt man je einen heißen Schlot in den Kratern Bocca Nuova, Voragine und im Nordostkrater. Der Neue Südostkrater zeigt thermische Anomalien entlang von 2 kurzen Spalten im Kraterbereich und einen kleinen Lavastrom auf der Ostflanke. Bei früheren Gelegenheiten war dieser Lavastrom ein ungünstiges Zeichen, denn dann ließen die Paroxysmen länger auf sich warten.

Erdbeben-Update 26.02.21: Island

Erdbeben Island
Vertikaler Bodenversatz von mindestens 10 cm. © Sotiris Valkaniotis via Twitter

Heute Morgen gab es ein weiteres Erdbeben der Magnitude 5,2. Die Schwarmaktivität bleibt hoch! Gestern Abend brachte IMO noch ein offizielles Statement zum Geschehen heraus. Indem wurde praktisch das bestätigt, was ich schon weiter unten berichtet habe: Die Hauptstörungszone der Reykjanes-Halbinsel wurde auf einer Länge von 25 km aktiviert und es fand eine linksdrehende Horizontalverschiebung statt. Zudem gab es oberflächennahe Brüche an senkrecht stehenden Störungssystemen. Einen direkten Zusammenhang mit Magmenintrusionen sehen die IMO-Forscher nicht. Dennoch ordnen sie das Schwarmbeben in die Geschehnisse ein, die letzten Jahr begannen. Man sieht eine groß angelegte vulkanisch-tektonische Reaktivierung der Reykjanes Halbinsel. Es bleibt also spannend!

Der massive Erdbebenschwarm legt heute Nachmittag wieder deutlich zu und es gab 4 Erdbeben mit Magnituden über 4. Langsam trudeln auch weitere Daten und Interpretationen des Geschehens ein. Mehrere Autoren werteten INSAR-Satellitenbilder aus und detektierten deutliche Bodendeformationen. Ungewöhnlich an dieser Bebenserie ist nicht nur Anzahl und Stärke der Erschütterungen, sondern auch, dass sie sich über ein relativ großes Gebiet verteilen. Die meisten Beben gibt es entlang der grob Südsüdwest-Ostnordost streichenden Hauptverschiebungszone auf Reykjanes, die Teil des Mittelatlantischen Rückens ist. Hier gibt es Bodenbewegungen auf einer Länge von über 20 km. Zudem ereignen sich Erdbeben an kurzen Störungen, die fast senkrecht zur Hauptstörungszone angeordnet sind. An einer diese senkrechten Störungen ereignete sich das bislang stärkste Beben mit der Magnitude 5,7. Dieses Beben gilt nicht als Auslöser des Schwarms, sondern als Folgebeben der Bewegungen entlang der Hauptstörung. Sigurjón Jónsson geht von einer links-lateralen Blattverschiebung in der Tiefe aus. Sie soll an der Oberfläche entgegengesetzte Bewegungen ausgelöst haben, die zum Bruch des Gesteins führten. Was genau im Untergrund passiert und ob es einen Zusammenhang mit Magmenaufstieg gibt, ist bisher allerdings unklar.

Vulkan-Update 26.02.21: Krísuvík, Taal und Ätna

Im Vulkan-Update vom Freitag berichte ich über den isländischen Vulkan Krísuvík, dem philippinischen Taal und dem sizilianischen Ätna. Auf allen 3 Inseln wird es spannend!

Krísuvík: Alarmstufe „gelb“ auf Island

Beim Krísuvík handelt es sich um ein isländisches Vulkansystem zwischen den Orten Grindavik und Hafnarfjörður. Das System war Schauplatz der seismischen Krise der letzten Tage und die Vulkanologen von IMO hoben den Alarmstatus auf „gelb“ an. Das heißt, dass jederzeit Eruptionen möglich sind. Die Anhebung der Alarmstufe erfolgte intern offensichtlich schon zeitnahe nach Beginn des Erdbebenschwarms. Details wurden bisher nicht kommuniziert. Schwarmbeben sind in dieser Region keine Seltenheit und selbst Spaltenöffnungen gab es in der Vergangenheit bereits, ohne dass es zu einem Ausbruch gekommen wäre. So fiel der Wasserspiegel des Sees Kleifarvatn, nachdem sich bei einem Erdbeben im Jahr 2000 Spalten geöffnet hatten. In den folgenden Jahren stieg das Wasser aber wieder an. Zuletzt wurden zwischen 2010 und 2011 Bodendeformationen registriert. Die letzte größere Eruptionen ereigneten sich im 12. Jahrhundert und dauerten einige Jahre an. Sie ging in die Analen der Geschichtsschreibung als Trölladyngja-Feuer ein. Dabei entstanden 2 große Lavafelder. Die Besiedelung der Gegend wurde recht früh aufgegeben. Das es heute noch im Untergrund heiß ist, davon zeugt das Thermalgebiet Seltún. Außerdem produziert man in der Gegend geothermalen Strom.

Die Erdbeben halten noch an, allerdings hat sich der Schwarm im Ganzen deutlich abgeschwächt. IMO berichtet von insgesamt 4200 Erschütterungen in den letzten 48 Stunden. Das zugehörige Diagramm sieht beeindruckend aus. Ich kann mich nicht daran erinnern, schon einmal von so vielen Erdbeben in so kurzer Zeit berichtet zu haben! Am Nächsten kamen die Ereignisse zur Zeit der Bardarbunga-Eruption. Der damalige Rekord lag bei 2600 Erschütterungen in 48 Stunden.

Taal: Tremor hoch

Mit dem philippinischen Taal-Vulkan steht ein weiterer möglicher vulkanischer Kampfschauplatz in den Schlagzeilen. Hier steigerte sich der Tremor in den vergangenen Tagen wieder deutlich. Gestern meldete PHILVOLCS 69 Tremorphasen, heute waren es 113. Die Signale dauerten zwischen 1 und 34 Minuten und zeigen an, dass sich magmatische Fluide im Untergrund bewegen. Während sich der Boden um den Krater weiter absenkte, wird im ganzen Calderavulkan leichte Inflation registriert.

Ätna: kommt ein weiterer Paroxysmus?

Nachdem uns der Ätna in diesem Monat bereits 6 sehr schöne Paroxysmen präsentierte, sind wir alle natürlich gespannt, ob es so weiter gehen wird. Statistisch betrachtet, wäre der nächste Paroxysmus am Nachmittag fällig. Der Tremor bewegt sich unverändert im gelben Bereich seitwärts und es werden Infraschall-Signale registriert. Es sieht also nicht schlecht aus. Allerdings weiß man nie, ob sich das Pausenintervall nicht verändert.

Erdbeben-Update 25.02.21: Deutschland, Island, Hawaii, Sizilien

Im Erdbeben-Update vom Donnerstag dreht sich natürlich einiges um die Bebenserie auf Island, aber auch schwächere Erdstöße in Deutschland, auf Hawaii und Sizilien stehen im Fokus meiner Berichterstattung. 

Deutschland: 2 weitere Erdbeben

In Deutschland gab es in den letzten 24 Stunden zwei schwache Erdbeben. Nachts manifestierte sich ein Erdstoß der Magnitude 2,0. Das Hypozentrum befand sich in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde in der bekannten Erdbebenregion von Röttgen, gut 16 km südöstlich von Aachen lokalisiert.

Das zweite Erdbeben brachte es auf M 1,9 und lag 13 km westlich von Tuttlingen im Freiburger Raum. Die Tiefe des Erdbebenherds wurde mit nur 3 km angegeben.

Island: Erdbebenschwarm hält an

Der massive Erdbebenschwarm auf Island schwächte sich ab, hält aber dennoch an. IMO berichtet von mehr als 2500 Erdstößen. Das stärkste Erdbeben heute brachte es auf M 3,5. Der Schwarm wurde gestern durch einen starken Erdstoß M 5,7 ausgelöst, bzw. verstärkt. Selbst erfahrene Seismologen sagen, dass es eines der stärksten Schwarmbeben ist, dass sie bisher auf Island erlebten. Ob es einen Zusammenhang zum Vulkanismus gibt, oder ob es sogar zu Bodendeformationen kam, wurde noch nicht kommuniziert.

Die gestern gemeldeten Dampfwolken stammten wohl von einer geborstenen Pipeline. Anzeichen für einen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch gibt es demnach z.Z. nicht.

Hawaii: zahlreiche Erdbeben

Big Island Hawaii wird weiterhin von vielen Erdbeben heimgesucht. Das EMSC zeigt seit gestern 31 Erdstöße an. Die meisten Beben manifestierten sich im Bereich des unteren Westrifts bei Pahala. Es gab aber auch einige Beben am Mauna Loa. Dort sticht eine Erschütterung der Magnitude 2,1 besonders heraus, da seine Tiefenanagabe ein negatives Vorzeichen hat. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von -2 km und damit nicht unter dem Meeresspiegel, sondern mitten im Vulkan auf 2000 m Höhe. Das Epizentrum lag am nordöstlichen Calderarand.

Sizilien: Erdbeben M 3,4

Nördlich der größten Insel des Mittelmeeres bebte es mit der Magnitude 3,4. Das Epizentrum wurde 30 km Nord-nord-östlich von Milazzo und in gut 40 km Entfernung zum Stromboli lokalisiert. Das Hypozentrum befand sich in 154 km Tiefe. Erdbeben tief unter dem Tyrrhenischen Meer könnten vom Ort der Magmenentstehung stammen.

Ätna-Paroxysmus Nr. 6 am 24.02.2021

Gestern ereignete sich nach offizieller Zählung der Paroxysmus Nr. 6 in diesem Jahr. Scheinbar zählt man den kleineren Paroxysmus im Januar nicht als solchen. Der Ausbruch dauerte etwas länger als die Vorangegangenen, dafür war die Lavafontäne niedriger. Im Bericht des INGVs ist von einer 500 m hohen Fontäne die Rede. Vulkanasche wurde wieder in 10.000 m Höhe detektiert. Wie bei den letzten Eruptionen entstand eine schöne pilzförmige Eruptionswolke. Mit Beginn der Hauptphase begann ein Lavastrom in östlicher Richtung zu fließen, der gut in die Breite ging. In unserer FB-Gruppe wurden wieder zahlreiche Medien geteilt. Hier präsentiere ich Euch ein Video von Dr. Boris Behncke. Auf dem sind auf der rechten Bildseite einige vulkanische Blitze zu sehen. Sie entstanden in der Aschewolke eines pyroklastischen Stroms. Die Wahrscheinlichkeit, dass weitere Paroxysmen folgen werden ist hoch.

Vulkan-Update 25.02.21: Eine Menge Nachrichten!

Während aller Blicke gen Ätna gerichtet sind, tut sich in anderen Ecken der Welt auch Interessantes: Die indonesischen Vulkane Merapi, Raung, Semeru und Sinabung eruptierten, In Guatemala sind Fuego und Pacaya sehr aktiv und an 2 weiteren Vulkanen wurden vulkanotektonische Erdbeben registriert. Die Nachlese zum gestrigen Ätna-Paroxysmus kommt in einem extra Artikel.

Fuego steigert Aktivität

In Guatemala hat der Fuego seine Frequenz erhöht, in der die explosiven Eruptionen erfolgen. INSIVUMEH meldete gestern zwischen 9-16 Eruptionen pro Stunde. Das sind fast doppelt so viele wie in der letzten Woche. Glühende Tephra stieg bis zu 200 m über den Krater auf, Vulkanasche schaffte es bis auf 4900 m über dem Meeresspiegel. Die Asche driftete in westlicher Richtung. MIROVA registrierte eine moderate Thermalstrahlung mit 65 MW Leistung.

Pacaya ist heiß

Der Pacaya liegt in Sichtweite des Fuegos und emittiert heute eine sehr hohe Thermalstrahlung. Sie bringt es auf 1102 MW Leistung. Sie wird von einem gut 1100 m langen Lavastrom emittiert. Er fließt auf der Südflanke des Vulkans. Der McKenney-Krater ist strombolianisch aktiv und wirft glühende Tephra bis zu 175 m hoch aus.

Merapi mit pyroklastischem Strom

Vom indonesischen Vulkan Merapi gingen einige kleinere pyroklastische Ströme ab. Sie flossen gut 1000 m weit und entwickelten sich aus Schuttlawinen. Diese hinterließen Nachts Glutspuren. Die Seismik ist gering.

Raung stößt Aschewolken aus

Auf der indonesischen Insel Java war der Raung weiter aktiv und eruptierte Vulkanasche. Sie erreichte eine Höhe von 4300 m über dem Meeresspiegel und driftete in südöstlicher Richtung. Auch hier ist die Seismizität gering.

Semeru mit Aschewolke

Vom Raung aus betrachtet, liegt der Semeru weiter östlich. Von diesem Vulkan ging eine Aschewolke aus, die bis auf einer Höhe von 4000 m aufstieg. Das VSI meldete für gestern gut 80 seismische Eruptionssignale. Vulkanisch bedingte Erdbeben wurden nur wenige registriert.

Sinabung eruptiert pyroklastischen Strom

Am Sinabung auf Sumatra (Indonesien) ging ein pyroklastischer Strom ab. Er brachte es auf eine Gleitstrecke von 2000 m. Diese Entfernung legte der Strom in 197 Sekunden zurück. Vulkanasche wurde in einer Höhe von 4000 m detektiert. Außerdem kam es zu Abgängen mehrere kleineren pyroklastischen Strömen. In den letzten beiden Tagen wurden mehr als 500 Erdbeben mit niedrigen Frequenzen detektiert. Es scheint weiter Magma aufzusteigen. Eine sehr bedrohliche Lage!
Kommen wir zu den beiden Vulkanen, bei denen eine erhöhte Seismizität festgestellt wurde:

Hudson: Alarmstatus „gelb“ verhängt

Im Süden von Chile liegt der Vulkan Hudson. Forscher von SERNAGEOMIN detektierten hier eine deutliche Zunahme vulkanisch bedingter Erdbeben. In diesem Monat wurden 232 vulkanotektonische Erschütterungen registriert, sowie 49 langperiodische Signale aufgefangen. Man rechnet bisher zwar nicht mit einem großen Ausbruch, setzte den Alarmstatus aber auf „gelb“.

Laguna del Maule: Seismizität gestiegen

In Chile verbirgt sich auch der Calderavulkan Laguna del Maule. Er gleicht in vielen Aspekten den italienischen Campi Flegrei. Seit Juni 2020 wird eine Zunahme der Seismizität registriert, die im Februar den bisher stärksten Wert annahm. Damit einhergehend stieg auch der Ausstoß an Kohlendioxid. Bereits im vergangenen Jahr wurde von starker Bodendeformation berichtet. Der Alarmstatus „gelb“ bleibt bestehen.