Fuego: Zunahme der Aktivität

Am Vulkan Fuego in Guatemala steigen thermische Strahlung und Tremor. Derzeit ist die LiveCam offline, gestern konnte man bereits relativ häufig strombolianische Eruptionen beobachten. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Aktivität in den nächsten Tagen in einem weiteren Paroxysmus gipfeln wird.

Das thermische Signal vom Erta Alé ist seit Wochen sehr hoch. Hier formierten sich neue Lavaseen und Lavaströme fließen durch die südliche Caldera.

Am Ätna auf Sizilien ist weiterhin ein Lavastrom unterwegs, der aus einer Bocce am Fuße des Südostkraterkegels fließt.

Ätna: neuer Lavastrom

Heute Abend macht sich am Ätna wieder ein neuer Lavastrom auf dem Weg. Auf dieser Livecam sieht man ihn. Die Lava tritt wieder an der Basis des Südostkraters aus und folgt dem Pfad des letzten Lavastroms in südlicher Richtung. Die Lava fließt zwischen dem Kegel von 2002 und dem Monte Frumento Supino und nicht in Richtung Valle del Bove. Zudem ist der Himmel über den Gipflekratern rot illuminiert. Aus einem kleinen Förderschlot auf der Ostflanke des Südostkraters spritzt Lava. Der Tremor ist niedrig, die thermische Strahlung dafür deutlich erhöht. Dass dieser erneute Lava-Ausstoß ohne einen Anstieg des Tremors einhergeht lässt 2 Schlüsse zu: der Vulkan ist randvoll mit Magma gefüllt und die Wege sind offen.

Der Ätna ist derzeit nicht der einzige aktive Schildvulkan auf der Erde. Der Kilauea auf Hawaii ist weiterhin aktiv. Die thermische Strahlung ist heute sehr hoch. Der Lavasee im Pitkrater in der Gipfelcaldera ist gerade noch vom Observatorium aus sichtbar. Es herrscht gerade Deflation vor und ich denke, der Spiegel des Lavasees wird im Laufe des Tages weiter fallen. Lavastrom 61g mündet weiterhin in den Ozean. Allerdings ist der Lavafall in den letzten Tagen weniger spektakulär, aber trotzdem interessant: er baut sich gerade einen vertikalen Tunnel, bzw. ein Fallrohr. Dieses Phänomen ist sehr schön in einem Standbild aus einem Video von Kalapana Culturals Tours zu sehen.

Auf den Galapagos-Inseln zeigt der Vulkan Cerro Azul Zeichen des Erwachens: Seit Mitte Februar ist die Seismik erhöht und es wurden vulkanotektonische Erdbeben registriert. Diese werden von einer Magmaintrusion verursacht.

Am Sinabung auf der indonesischen Insel Sumatra gab es eine Ascheeruption aus einem Förderschlot im Gipfelbereich. Zudem wächst der Dom weiterhin.

Update Ätna:

Am Sonntagabend hat die Eruption am Ätna auf Sizilien deutlich nachgelassen. Der Tremor ist auf Normalniveau zurückgegangen. Der Lava-Ausstoß endete fast: gestern Abend gab es wieder sporadische strombolianische Eruptionen aus dem Südostkrater. Aus dem Förderschlot an seiner Basis und aus der Voragine entwichen rot illuminierte Gaswolken. An einigen Stellen im Lavastrom glüht es noch. Ich denke, dass die Show noch nicht vorüber ist und dass es in einigen Tagen, oder Wochen wieder eine neue eruptive Episode geben wird.

Ätna: deutliche Abkühlung

Am Sonntagabend hat die Eruption am Ätna auf Sizilien deutlich nachgelassen. Der Tremor ist auf Normalniveau zurückgegangen. Der Lava-Ausstoß endete fast: gestern Abend gab es wieder sporadische strombolianische Eruptionen aus dem Südostkrater. Aus dem Förderschlot an seiner Basis und aus der Voragine entwichen rot illuminierte Gaswolken. An einigen Stellen im Lavastrom glüht es noch. Ich denke, dass die Show noch nicht vorüber ist und dass es in einigen Tagen, oder Wochen wieder eine neue eruptive Episode geben wird.

Derweilen heizt der Fuego in Guatemala wieder auf. MIROVA registriert eine moderate thermische Strahlung, welche auf häufige strombolianische Eruptionen schließen lässt. Der nächste Paroxysmus wird sehr wahrscheinlich nicht lange auf sich warten lassen.

Am Kilauea auf Hawaii fließt Lavastrom 61g weiterhin in den Ozean. Der Lavasee im Halemaʻumaʻu Krater steht wenige Meter unterhalb der Kante und ist von offiziellen Aussichtspunkten aus sichtbar.

 

Ätna: pyroklastische Ströme

Gestern ereigneten sich am Ätna auf Sizilien 2 pyroklastische Ströme. Diese gingen von der Front des Lavastroms im Valle del Bove ab, als ein Teil der Lavazunge abbrach. Solche Ereignisse sind im steilen Gelände nicht selten, gelten in der Vulkanologie allerdings im Allgemeinen nicht als Entstehungsart pyroklastischer Ströme.

Ätna: Flughafen Catania geschlossen

Heute Morgen wurde der Flughafen Catania geschlossen, da Vulkanasche auf das Flugfeld niederregnete. Die Sperrung des Flughafens soll mindestens bis Mittags dauern. Flüge werden nach Palermo umgeleitet.

Der Flughafen muss in eruptiven Zeiten immer wieder geschlossen werden. Die Vulkanasche stellt eine Gefahr für die Flugzeuge dar. Vor einigen Jahren geriet ein Jet im Landeanflug in eine Aschewolke. In der Folge wurde die Cockpitscheibe gesandstrahlt und die Piloten mussten das Flugzeug blind landen.

Ätna: Tremor rückläufig

 

Am Ätna erreichte der Lavastrom gestern das Valle del Bove, wo die Geschwindigkeit des Stromes aufgrund der großen Hangneigung zunahm. An 2 Stellen fließt die Lava ins „Tal des Ochsen“. Allerdings nimmt die Stärke der Eruption kontinuierlich ab, wie man am Tremor sehen kann. Die strombolianische Aktivität am Südostkrater ist deutlich zurück gegangen. 

Das Sentinel-Foto oben zeigt die Lava des Ätnas am 16. März. Zu sehen ist der 2 geteilte Lavastrom. Ein Arm fließt Richtung Süden, der 2. Arm in südöstlicher Richtung. Seine Front war zu dieser Zeit kurz vor dem Valle del Bove am sogenannten Belvedere.

Herdubreid: Schwarmbeben

Unter dem isländischen Tafelberg-Vulkan Herdubreid manifestiert sich ein starkes Schwarmbeben. In den letzten 48 Stunden wurden 205 Einzelbeben registriert. 2 der Erdbeben brachten es auf Magnituden größer als 3. Die Tiefe der Erdbeben variiert, liegt im Durchschnitt bei ca. 5 km. 

Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Erdbeben in Zusammenhang mit dem Aufstieg von Magma stehen. Ob- und wann es zu einem Vulkanausbruch kommen könnte ist derzeit noch völlig offen. Im Falle der letzten Eruptionen auf Island dauerten solche Schwarmbeben mehrere Wochen an, bevor es zu einem Ausbruch kam. 

Ätna und die Sicherheit am Vulkan

Das gestrige Ereignis am Ätna, bei dem 10 Personen leicht verletzt wurden, löst eine erneute Diskussion darüber aus, ob man den Ätna (und andere Vulkane) nicht komplett sperren sollte, wenn sie eruptieren. Die 10 Verletzten waren Teil einer größeren Reisegruppe aus Vulkanologen und Journalisten, die den Lavastrom aus nächster Nähe erforschten, bzw. dokumentierten. Völlig unerwartet kam es zu einer phreatischen Explosion, als die Lava mit einer größeren Menge Schmelzwasser in Kontakt kam. Aus dem Lavastrom schossen Dampf und Lavabrocken hervor, welche auf die Gruppe niederprasselten. Dies hatte zur Folge, dass sich 10 Personen Kopfverletzungen zufügten. Die Gruppe flüchtete in eine Pistenraupe, bei der auch eine Scheibe zu Bruch ging. So ein Ereignis ist praktisch nicht Vorhersagbar und dass selbst die Vulkanologen des INGV überrascht wurden verdeutlicht dies umso mehr. Auch die Bergführer konnten die Gruppe nicht vor Schaden bewahren. Sicherheit am Vulkan ist immer relativ!

Generell gilt die Empfehlung den Ätna nur mit Bergführer zu besteigen. Den Kraterbereich darf man nur mit einem Guide erklimmen. In Eruptionszeiten darf man offiziell alleine nur bis auf die Montagnola über der oberen Seilbahnstation steigen. Das Tragen eines Helmes hätte in diesem Fall allerdings die Neugierigen vor den meisten Schäden bewahrt. Ich halte das Mitführen eines Helmes und einer Gasmaske auf einem aktiven Vulkan für obligatorisch. Allerdings muss ich zugeben, dass ich einen Helm meistens nur in Kraternähe trage, oder wenn ich größere Explosionen erwarte. An einem Lavastrom, oder Lavasee hatte ich bisher auch sehr selten einen Helm auf. Dabei sind vergleichbare Ereignisse wie gestern gar nicht mal so selten: Thorsten Böckel wurde bereits im Jahr 2002 Zeuge einer phreatischen Explosion am Ätna. Diese sekundären Explosionen (sekundär, weil sie nicht direkt aus einem Förderschlot stammen) können immer dann auftreten, wenn Lava in den Kontakt mit Wasser kommt. Auch in Gebieten mit den Ablagerungen pyroklastischer Ströme können solche litoralen Eruptionen vorkommen. Ein Beispiel hierfür ist der Mount St. Helens. Nicht zu vergessen sind die litoralen Eruptionen an „ocean entrys“ wie auf Hawaii, oder am Stromboli, wenn Lavaströme ins Meer fließen. Weitere Gefahren, bei denen man sich unerwartete Kopfverletzungen zuziehen kann gehen von Lavaseen aus, wenn es zu großen Steinschlägen kommt. Fallen große Gesteinsmengen vom Kraterrand in einen Lavasee, dann können ebenfalls unerwartete Explosionen auftreten.

Ein wenig bekanntes Phänomen tritt immer dann auf, wenn große Lavaströme, oder pyroklastische Ströme unterwegs sind: Windhosen und Minitornados. Am Pico do Fogo bin ich einmal selbst in eine kleine Windhose gekommen, die allerlei Gegenstände durch die Luft wirbelte. Die größte Gefahr ging dabei von einem Blech einer Dacheindeckung aus, dass einen hätte enthaupten können. Natürlich habe ich dort auch keinen Helm getragen, dafür aber eine Mütze die anschließend weg war. Diese Beispiele zeigen, dass man eigentlich immer einen Berghelm tragen sollte, wenn man sich einem aktiven Vulkan nähert. Der Helm schützt natürlich auch vor Steinschlägen am Hang. Diese kommen gerade an Vulkanen häufig vor. Neben der bereits erwähnten Gasmaske sollten auch immer Arbeitshandschuhe aus Leder, oder Kevlar getragen werden, eine Schutzbrille und robuste Bergschuhe gehören ebenso zur Ausrüstung auf einem aktiven Vulkan.

Von einer Sperrung des aktiven Ätnas halte ich persönlich natürlich nichts. Sich einer geführten Gruppe anzuschließen ist für Touristen mit weniger Vulkan-Erfahrung natürlich sinnvoll, aber auch ein Bergführer stellt keinen Schutz vor unerwarteten Ereignissen am Vulkan dar. Im Gegenteil, er kann sogar ein falsches Gefühl von Sicherheit vermitteln und die eigene Wachsamkeit reduzieren. Anstatt immer mehr Verbote auszusprechen, sollte eigenverantwortliches Handeln gefördert werden und mehr in Aufklärung und Bildung investiert werden. Vielleicht wäre eine Registrierungspflicht für Bergwanderer sinnvoll. Diese sollte einhergehen mit einer Verzichtserklärung auf Entschädigungsansprüchen im Falle von höherer Gewalt oder selbst verschuldeter Unfällen.

Weiterführender Link: Vulkanbesteigungen

Ätna: zahlreiche Verletzte

Update 19.30 Uhr: Auf der LiveCam sieht es so aus, als würde sich relativ viel Lava aus einem Schlot an der Basis des Südostkraterkegels ergießen. Zudem hat es ein paar schwache Erdbeben im Norden des Vulkans gegeben. Hypozentren liegen bei Linguaglossa in 11 km Tiefe.

Originalmeldung: Heute Vormittag ereignete sich nahe der Front des Lavastroms eine phreatische Explosion: an einer Stelle mit besonders viel Schnee und vermutlich einer Senke in der sich Schmelzwasser gesammelt hatte, kam es beim Kontakt mit der Lava zu einer Wasserdampfexplosion. Dabei wurden Lavabrocken vom Lavastrom durch die Luft geschleudert. Diese trafen zahlreiche Schaulustige, die am Lavastrom im Bereich des „Belvedere“ auf 2700 m Höhe unterwegs waren. Unter den Verletzten waren mehrere Mitarbeiter des INGV Catania. Der Chef des Alpenvereins der Ortsgruppe Catania beobachtete das Geschehen von einer Pistenraupe aus und half den Verwundeten. Nach bisherigen Informationen sind die Verletzungen eher leicht. Mein Freund Dr. Boris Behncke hat eine Blessur am Kopf davon getragen, ansonsten ist er aber wohlauf.

Derzeit stößt der Ätna eine Aschewolke aus, der Tremor ist ein wenig rückläufig. Am besten lässt sich das Geschehen via LiveCams von Studio7 beobachten.