Stromboli am 01.02.21

Seitdem es im Januar zu 2 Lava-Überläufen auf Stromboli gekommen ist, wurde der Vulkan im Ganzen munterer. Doch um den Vulkantourismus ist es schlecht bestellt. Dabei sind viele Menschen auf Stromboli und den Liparischen Inseln von den Touristen abhängig.

Stromboli: Aktivitätsindex hoch

StromboliDas LGS stuft seinen Aktivitätsindex als „hoch“ ein. Ausschlaggebend für diese Einstufung ist die hohe Seismizität, sowie eine erhöhte Tremor-Amplitude. Am Sonntag wurden pro Stunde 14 Erdbeben mit sehr langen Amplituden registriert. Der Kohlendioxidausstoß betrug 811 Tonnen am Tag und befand sich somit auf moderatem Niveau. Ähnliches galt für den Ausstoß an Schwefeldioxid. Hier wurden 124 Tonnen pro Tag registriert. Der akustische Explosionsdruck der strombolianischen Eruptionen betrug 1,1 bar und wurde ebenfalls als hoch eingestuft. Tatsächlich konnten LiveCam-Beobachter aus unserer Vulkangruppe bei Facebook einige schöne Screenschots der Eruptionen machen. Glück gehabt, denn dieser Tage ist die LiveCam von Skyline nur sporadisch online. Und das in Zeiten, in denen wir dazu verurteilt worden sind, praktisch nur noch online zu leben!

Zukunft des Vulkantourismus auf Stromboli

Wenig optimistisch ist meine Einschätzung der Lage in Bezug auf die künftige Begehbarkeit des Vulkans: nach wie vor sind nur Aufstiege bis zur 400 m Höhenline gestattet, sofern man es dank den Corona-Reisebeschränkungen überhaupt bis zum Vulkan schafft. Einmal verhängte Verbote werden nur zögerlich gelockert, wenn das überhaut geschieht. Hier brachte uns die systematische Beobachtung des Vulkans nichts Gutes: Bis zum Jahr 2003 wurde Stromboli nur rudimentär überwacht. Nach dem ein Hangsturz einen Tsunami auslöste, installierte man ein permanentes vulkanologisches Observatorium und man stellte fest: oh Wunder, ein Vulkan kann gefährlich sein! Seitdem begannen die Restriktionen.

Grundrechte auch in Krisenzeiten!

Die Zukunft auf Stromboli sieht nicht nur für Vulkan-Spotter düster aus, sondern auch für die Menschen, die vom Vulkantourismus leben. Und das sind auf Stromboli Viele! Zwischen 1990 und 2017 war ich manchmal bis zu 3 Mal im Jahr auf Stromboli, wobei das Katz-und-Mausspiel mit den Bergführern bereits seit 2003 nicht immer witzig war. Mittlerweile stelle ich mir natürlich die Sinnfrage, ob sich eine Reise dorthin für mich noch lohnt! Ich denke, so geht es vielen Vulkanbeobachtern. Eigentlich eine sehr traurige Entwicklung, auch wenn sie von den Verantwortlichen genauso gewollt ist! Eine Entwicklung, die sich leider auf vielen Bereichen des täglichen Lebens ausdehnt und momentan -dank Angst vor Corona- in der massiven Einschränkung unserer Grundrechte einen (vorläufigen) Höhepunkt findet. Doch was sind Grundrechte wert, wenn sie nur in Zeiten gelten, in denen alles Reibungslos läuft? Meiner Meinung nach gelten Grundrechte auch (oder gerade) in Krisenzeiten, denn dann sind sie am Nötigsten! Erstaunlich, dass man uns trotzdem so beschränken kann. Das gilt für die Corona-Situation genauso, wie für Zugangsbeschränkungen auf Vulkanen. Ich fürchte, dass die politische Antwort, auf die immer größer werdende Klimakrise, unsere Grundrechte zukünftig ad absurdum führen wird. Die Frage ist, ob wir das alles stillschweigend akzeptieren werden?