Asteroiden: NASA spielt DART

Was ich hier so lapidar nach einem Spiel betitele, ist nicht nur ernst, sondern hoch wissenschaftlich. Hinter dem DART-Spiel der Nasa verbirgt sich eine hoch komplexe Weltraummission, die darauf abzielt das Überleben der Menschheit zu sichern. DART steht für „Double Asteroid Redirection Test“, bei dem gestern eine 330 Millionen Dollar teurer Raumsonde einen Asteroiden rammte. Bei dem gerammten Himmelskörper handelte es sich um Dimorphos, der zusammen mit seinem Bruder Didymos einen Doppelasteroiden bildet. Während Didymos einen Durchmesser von 780 Meter hat, beträgt der Durchmesser von Dimorphos gerade einmal 160 m. Für die Wissenschaftler war es eine Herausforderung den kleinen Himmelskörper zu treffen, denn er befindet sich in 11 Millionen Kilometern Entfernung zur Erde. Der Anflug der Sonde geschah mit einer Geschwindigkeit von 24.000 km/h. Ein Dart trifft den Bullseye!

Versuch der planetaren Verteidigung vor Asteroiden

Warum die Nasa eine Raumsonde auf einen Asteroiden stürzen lässt, mag zunächst merkwürdig erscheinen, doch hinter dieser Aktion verbirgt sich ein ernsthafter Versuch zur Asteroidenabwehr. Während man normale Raumsonden möglichst leicht konstruiert, entwickelten die Nasa-Ingenieure mit der DART-Sonde ein regelrechtes Schwergewicht von 610 kg. Die Sonde wurde als Rammbock eingesetzt und brauchte 2 Dinge: Schwung und Masse. Damit sollte sie den Asteroiden möglichst aus der Bahn werfen. Damit man das kosmische Angriffsmanöver gut verfolgen konnte, setzte die Sonde kurz vor ihrem Aufprall einen kleinen Kamerasatelliten ab, der Livebilder vom Armageddon des Asteroiden zur Erde funkte. Auch der kosmische Rammbock selbst war mit Kameras bewaffnet und funkte Sekunden vor dem Aufprall fantastischen Bilder zur Erde.

Die Raumsonde wurde bereits am 24. November 2021 von Kalifornien aus gestartet. Als Trägerrakete diente eine Falcon-9. Es wurde extra eine Flugbahn gewählt, die die Raumsonde so einschlagen ließ, dass die Kollision auch von erdgestützten Teleskopen aus beobachtet werden konnte. Doch damit ist die Mission noch nicht zu Ende.

Im Dezember 2026 soll die ESA-Sonde Hera beim Doppelasteroiden ankommen und die Folgen des Impakts genauer untersuchen. So lange brauchen wir aber nicht zu warten, um herauszufinden, ob der planetare Verteidigungsversuch erfolgreich war, denn schon in einigen Tagen sollte sich zeigen, ob es zu einer Bahnänderung von Dimorphos gekommen ist. Hoffentlich löste man kein Asteroiden-Billiard aus. Die Wissenschaftler betonten, dass das Asteroiden-Paar keine Gefahr für die Erde darstellt. Dennoch gilt es als sicher, dass irgendwann ein großer Asteroid auf der Erde einschlagen wird und dann große Zerstörungen verursacht. Asteroiden mit einem Durchmesser von mehr als 100 m treffen die Erde ca. alle 10.000 Jahre.

Meteorit über Japan

In der Nacht zum 1. Dezember erglühte der Himmel über dem Westen Japans mit der Kraft von 2 Monden. Genaugenommen, war der 2. Leuchtkörper am Himmel deutlich heller als der Vollmond. Bei ihm handelte es sich um einen großen Meteorit, der in der Erdatmosphäre stark aufglühte und wie eine Feuerkugel über den Himmel raste. Es ist gut möglich, dass es ein Teil des Meteoriten bis zum Erdboden schaffte und nun von Meteoriten-Sammlern gesucht wird. Bei dem Meteorit könnte es sich noch um ein Bolide der Tauriden gehandelt haben. Dieser Meteorstrom ist zwischen dem 20. Oktober und 10. Dezember aktiv. In dieser Zeit passiert die Erde die kosmischen Trümmerstücke, die wahrscheinlich vom Kometen Encke stammen. Dieser Meteorstrom ist bekannt für seine recht großen Boliden, die auch entsprechend helle Sternschnuppen erzeugen. Bereits am 20. November sorgte ein ähnliches Ereignis über Österreich für Schlagzeilen.

Meteorströme und Sternschnuppen

Doch die Tauriden sind nicht der einzige Meteorstrom, der aktuell aktiv ist. Im November waren es die Leoniden, die die meisten Sternschnuppen am Himmel erleuchten ließen. Im Dezember stammen die meisten Boliden von den Geminiden. Dieser Meteorstrom ist zwischen dem 4. und 17 Dezember aktiv. Ihren Höhepunkt erreichen die Geminiden am 14. Dezember. Dann kann man bis zu 120 Sternschnuppen pro Stunde sehen, vorausgesetzt die Bedingungen sind gut. Die Geminiden entstehen durch Bruckstücke des Asteroiden Phaeton. Die Meteore können sogar unterschiedlich gefärbte Lichtspuren erzeugen und sind bekannt für rote, blaue, oder grüne Sternschnuppen.

In diesem Zusammenhang zeigte die ARD am Montag eine interessante Reportage des deutschen ESA-Astronauten Alexander Gerst. Er war mit einem Forscher-Team in der Antarktis unterwegs und sammelte Meteoriten. Die Fundstücke dienen den Wissenschaftlern dazu, die Zusammensetzung von Asteroiden genauer zu bestimmen. Ein Ziel ist es, ein Asteroiden-Abwehrsystem zu entwickeln. Denn eins ist gewiss: irgendwann wird es ohne ein funktionierendes Abwehrsystem zum Impakt eines Asteroiden kommen. Dieser könnte das Ende der Zivilisation einläuten, sofern die Menschheit bis dahin überlebt.

Mini-Mond umkreiste die Erde

Im Februar 2020 wurde ein Mini-Mond entdeckt, der bereits mehr als 2,6 Jahre lang die Erde umkreist hatte. Bei dem Trabanten mit der Bezeichnung 2020 CD3 handelte es sich um einen Asteroiden von der Größe eines Kleinwagens, der vermutlich aus dem inneren Asteroidengürtel stammte und von der Schwerkraft unseres Mondes in eine Erdumlaufbahn gelenkt wurde. Computersimulationen zeigten nun, dass das bereits im September 2017 geschah. Bereits wenige Wochen nach seiner Entdeckung verabschiedete sich der temporäre Mond wieder und stahl sich davon. Bei seiner Entdeckung umkreiste der Asteroiden-Mond die Erde in einem Abstand von 47.000 Kilometern. Berechnungen zufolge, soll er seinen erdnächsten Punkt in nur 13.000 km Entfernung gehabt haben.

Bereits vor dem Einfangen des Asteroiden hatten Astronomen entsprechende Computersimulationen erstellt, nach denen so ein Ereignis vergleichsweise häufig vorkommt. Beobachtet wurde das allerdings bis zu diesem Zeitpunkt nur im Jahr 2006. Damals fing sich die Erde einen 2 Meter durchmessenden Mini-Mond ein, der uns für gut 10 Monate begleitete.

Als kritischer Mensch, der über Naturkatastrophen berichtet, frage ich mich natürlich, ob die Gefahr eines Asteroiden-Einschlags nicht unterschätzt wird? Ich berichte hier relativ häufig über Asteroiden, die der Erde sehr nahe kommen. Klar, ein 2 Meter Brocken würde beim Eintritt in die Erdatmosphäre zum Teil verglühen und nur bedingt Schaden anrichten, aber es verirren sich auch deutlich größere Brocken in die Nähe der Erde.

Asteroid Benno könnte Erde treffen

Der nächste Asteroid lässt nicht mehr lange auf sich warten: Am 29 November erreicht 2000 WO107 seinen erdnächsten Punkt und passiert uns in 4.302.775 km. Sicherlich ist das kein Streifschuss, doch wenn man kosmische Maßstäbe zu Grunde legt, kommt uns der 500 m durchmessende Asteroid schon relativ nahe. Eine ernst zu nehmende Gefahr geht von Asteroid Benno aus, der im 22. Jahrhunderts auf de Erde einschlagen könnte. Darum schickte Die NASA die Raumsonde Osiris-Rex zum Asteroiden, den sie letzten Monat erreichte. Mit eine Art Staubsauger sammelte die Raumsonde Proben von Benno. In 2 Jahren werden sie auf der Erde erwartet. Allerdings wurde kürzlich gemeldet, dass die Sonde einen Teil der Proben verloren hat. Die Wissenschaftler möchten Informationen sammeln, wie der Asteroid aufgebaut ist, damit sie eine Abwehrstrategie entwickeln können. Ganz schön viel los, da draußen!

Asteroiden: Vorbeiflug am 8. November

Am Dienstag, dem 8. November 2011, kommt uns der Asteroid 2005 YU55 sehr nahe. Er wird die Erde innerhalb der Mondbahn, in einer Entfernung von „nur“  324.000 Kilometern passieren. Nach Angaben der NASA besteht keine Gefahr, dass er auf Erde, oder Mond einschlägt.

2005 YU 55 besteht zum größten Teil aus Kohlenstoff und reflektiert nur wenig Licht. Daher wird der 400 Meter große Brocken mit bloßem Augen nicht zu sehen sein. Die Astronomen verfolgen seine Bahn mit Radioteleskopen und wollen seine Oberfläche während des Vorbeifluges auf 2 m genau kartieren.

Ein vergleichbar großes Objekt ist der Erde zuletzt 1976 so nahe gekommen. Im Jahr 2029 soll der 270 Meter große Asteroid Apophis die Erde in noch geringerem Abstand passieren. Er fliegt in nur knapp 30.000 Kilometer  an uns vorbei. 7 Jahre später kehrt er zurück und dann soll es noch knapper werden. Die NASA beziffert die Wahrscheinlichkeit für einen Einschlag auf der Erde mit 1:250.000.

Der Impakt eines so großen Asteroiden auf der Erde hätte weitreichende katastrophale Folgen, es würde aber nicht den Weltuntergang bedeuten.

Asteroide, Kometen und Meteoriten sind astronomische Kleinkörper und Überbleibsel aus der Entstehungszeit unseres Sonnensystems. Ihr Alter wird mit 4,6 Milliarden Jahre beziffert. Bisher sind  559.757 Asteroiden bekannt, ihre tatsächliche Anzahl kann nur geschätzt werden. Wahrscheinlich gibt es mehr als 1.000.000 dieser Himmelskörper, die das Sonnensystem durchkreuzen. 8321 Asteroiden bewegen sich in Erdnähe und kreuzen unsere Bahn um die Sonne. 10% davon sind größer als 1000 Meter und werden somit als globale Killer angesehen. Der Einschlag eines so großen Asteroiden würde auf der Erde zu einem Massensterben führen und wahrscheinlich das Ende der menschlichen Zivilisation einläuten. Kleinkörper ab einem Durchmesser von 30 Metern können bei einem Impakt auf der Erdoberfläche schon große Schäden anrichten, die allerdings lokal begrenzt sind.