Bromo: Thermische Anomali

Update 20:30 Uhr: Ein indonesischer Zeitungsbericht bestätigt nun, dass es sich bei der thermischen Anomalie um einen Wald-und Steppenbrand handelt. Jackie Zwahlen teilte den Artikel in unserer FB-Gruppe „volcanoes and volcanism“. Tatsächlich sieht das Feuer nicht einmal besonders groß aus. Dass beweist, das Thermalkameras und Sensoren an Satelliten tolle Feuerdetektoren sind!

Originalmeldung: Am Bromo in der Tengger-Caldera verzeichnen Thermal-Satelliten eine ungewöhnliche Wärmesignatur. Laut MIROVA beträgt sie 968 MW und steht damit an der Grenze als sehr hoch eingestuft zu werden. Die Quelle der Anomalie ist unbekannt: es könnte sich um einen Vulkanausbruch handeln, oder aber um einen Großbrand. Die MODIS-Aufnahme zeigt, dass die hot spots am Südrand des Mount Kursi und Mount Widodaren liegen. Die Südflanken der Vulkankegel sind spärlich bewachsen, mit dünnem Baumbewuchs und Steppen-Grass. Alternativ ist es möglich, dass der Bewuchs auf der Innenseite des Calderarandes in Flammen steht. Ein Vulkanausbruch kann nicht ausgeschlossen werden, doch eine Bestätigung steht aus. Da die Anomalie bereits gestern Mittag auftrat und Medienberichte ausstehen, ist eine Eruption eher unwahrscheinlich. Leider ist die Seite des VSI offline, so dass keine weiteren Infos vorliegen. Sobald es Neuigkeiten gibt berichte ich hier!

Lombok: Erdbeben Mw 5,3

Vor der Nordküste der indonesischen Insel Lombok gab es ein weiteres mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 5,3. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. Weiter östlich in der Flores-See bebte die erde mit einer Magnitude von 4,5. Hier lag das Hypozentrum im Erdmantel. In der Banda-See manifestierten sich 2 weitere mittelstarke Erdbeben mit Magnituden um 5. Die zahlreichen Erdbeben finden sich auch auf den Seismogrammen der Vulkane wieder. Es ist schwer, die weiter entfernten Beben, von Erdbeben im Wirkungskreis der Vulkane zu unterscheiden. Die Seismik am Merapi scheint auch erhöht zu sein. Ebenso sieht man auf dem Seismogramm des Sinabung zahlreiche Ausschläge.

Anak Krakatau mit weiterer Asche-Eruption

Das „Kind des Krakataus“ eruptierte erneut eine Aschewolke. Diese kollabierte und verursachte einen Aschestrom (debris flow) der den Fuß des Kegels erreichte. Die Seismik ist weiterhin erhöht. Der bisher letzte größere Vulkanausbruch am Anak Krakatau ereignete sich im Jahr 2012. Seitdem gab es nur sporadisch kleinere Eruptionen. Zwischen 2007 und 2011 war Krakatau hoch aktiv. Damals öffnete sich in der Vulkanflanke ein neuer Schlot, welcher sich zu einem Krater erweiterte. Mittlerweile hat sich dieser soweit aufgebaut, dass er Gipfelhöhe erreicht hat.

Bromo mit Asche-Dampfwolke

Der Bromo auf Java wird ebenfalls wieder munterer. Es wurde eine Dampfwolke gemeldet in der auch Vulkanasche enthalten sein soll. Die Alarmstufe bleibt vorerst auf „gelb“. nach wie vor existiert eine 1 km Durchmessende Sperrzone. im August ist wieder das Kasada Fest, bei dem Hindus zum Kraterrand pilgern und dem Gott Brahma opfern. Bei diesen Gelegenheiten werden Sperrzonen meistens ignoriert.

Kilauea: Jaggar Museum wird geräumt

Am Kilauea auf Hawaii geht die Eruption weiter. Innerhalb einer Woche wurden mehr als 4000 Erdbeben registriert. Die meisten Erschütterungen manifestieren sich unter der Gipfelcaldera. Inzwischen muss man damit rechnen, dass die Gebäude des HVO und Jaggar-Museums, welche auf dem Rand der Caldera liegen, stark beschädigt werden, oder sogar im Schlund des wachsenden Halema’uma’u-Kraters verschwinden. Man bring das Inventar der Gebäude in Sicherheit, dazu zählen auch die Exponate des Jaggar-Museums, wie das Bild der Vulkangöttin Pele.

Kirishima: neue Explosionen

Am Vulkan auf der japanischen Insel Kyushu kam es erneut zu einer Serie explosiver Eruptionen. Vulkanasche stieg dabei bis auf einer Höhe von 5 km ü.NN. Der Vulkan ist in diesem Jahr besonders aktiv.

Sinabung mit Tremor

Gestern Nachmittag (Ortszeit) eruptierte der Sinabung auf Sumatra. Auf der Seismik sieht man starken Tremor, der an einem Paroxysmus erinnert. Das VAAC Darwin registrierte Vulkanasche in 3 km Höhe ü.NN. Augenzeugenberichte liegen noch nicht vor. Es könnte sein, dass der Vulkan zum Zeitpunkt der Eruption in den Wolken hing. Solche Situationen sind für die Bevölkerung besonders gefährlich: sollte es zu pyroklastischen Strömen kommen, die plötzlich aus den Wolken kommen, bleibt kaum Zeit zur Flucht.

Bromo live

Historgramm der Seismik am Bromo. © VSI

 

Wärmesignatur des Vulkans Bromo in der Tengger-Caldera. © MIROVA

Beobachtung des Vulkans Bromo

Die Systematische Beobachtung des Vulkans Bromo unterliegt der indonesischen Behörde VSI/PVMGB. Am rand der Tengger-Caldera liegt ein kleines Obervatorium, in dem die wichtigsten Daten des Vulkans zusammenlaufen. Als ich es im Jahr 2011 besichtigte, war es nur rudimentär ausgestattet. wichtigstes Instrument war ein analoger Trommel-Seismograf. Ein Mitarbeiter überwachte die seismische Tätigkeit und war zudem mit einem Fernrohr ausgestattet. Wichtig ist auch der tägliche Blick auf den Vulkan. Einen funktionierenden Computer konnte ich nicht entdecken, dafür aber eine kleine Wetterstation und einen Funkmast im Hof des Gebäudes. Auf ihm wurde mittlerweile die LiveCam installiert. Wichtige Daten werden per Satellit erfasst.

Neben der wissenschaftlichen Beobachtung der Aktivität, wird der Vulkan von mehreren Priestern im Auge behalten. Der Bromo und die Tengger-Caldera sind spirituelles Zentrum viele Hindus auf Java. Am Fuße des Vulkans liegt eine Tempelanlage. Zu jedem Vollmond im August wird hier das Kasada-Fest abgehalten. Im rahmen der mehrtägigen Zeremonie wird dem Gott Brahma geopfert. Die Gottheit lebt im Krater des Vulkans und forderte einst den erstgeborenen Sohn einer lokalen Prinzessin als Opfer. den Menschen ist der Berg heilig, ebenso den Weisungen der Priester. Nur langsam akzeptiert man die Weisungen der Vulkanologen, die eben keinen göttlichen Status haben.

Wer als Tourist zum Bromo kommt, kann ihn in aktiven Zeiten bequem vom Fenster einer Lodge aus beobachten. Eine Terrasse am Calderarand bietet ein schönes Panorama und ist ein guter Standpunkt für Fotografen. Junge Männer mit Motorroller bieten Fahrten zu höher gelegenen Teilen des Calderarandes an.

Ätna und Bromo

Am Ätna auf Sizilien kam es gestern zu schwachen Asche-Emissionen aus dem Neuen Südostkrater. Vor 2 Tagen manifestierte sich auch ein leichter Erdbebenschwarm unter der Nordflanke des Vulkans. Es könnte also eine neue Magmablase aufsteigen.

Am Bromo, auf der indonesischen Insel Java, wird dieser Tage die Kasada-Zeremonie gefeiert. Da der Vulkan derzeit Aschewolken eruptiert wurden besondere Auflagen erlassen, nach denen nur Leute zum Kraterrand aufsteigen dürfen, die dort opfern wollen. Bei uns wäre so was undenkbar und der Vulkan wäre komplett gesperrt, schon alleine wegen der Gesundheitlichen Belastung durch Staub und Gase!

Hier ein Video der Kasada-Zeremonie, dass ich im Jahr 2011 aufgenommen habe. Während des 2 tägigen Festes werden dem Gott Brahma Opfer dargebracht. Der Legende nach forderte der hinduistische Gott, der im Krater des Bromo residiert, einst den erstgeborenen Sohn einer Prinzessin.

Suwanose-jima eruptiert

In Japan ist der Suwanose-jima wieder aktiv. In den letzten 24 Stunden eruptierte der entlegene Vulkan 10 Aschewolken die vom VAAC registriert wurden. Die Vulkanasche stieg bis in eine Höhe von gut 2 km auf. Letzte Woche ereignete sich bei den Ryukyu Inseln ein mittelschweres Erdbeben. Mir ist schon öfters aufgefallen, dass neue Eruptionsphasen des Vulkans mit diesen Beben assoziiert zu sein scheinen.

Darüber hinaus sind auch noch ein paar andere Vulkane aktiv: der Bromo speit weiterhin kleinere Aschewolken in die Luft und der Sinabung produziert glühende Schuttlawinen, kleinere pyroklastische Ströme und explosive Eruptionen.

Am Kilauea ist der Lavastrom 61 g auf der Küstenebene aktiv. Er ist noch 820 m vom Ozean entfernt und bewegte sich in der letzten Tagen kaum vorwärts.

 

Vulkane weltweit

Bromo: der Vulkan in Indonesien sorgte gestern für Einschränkungen im Flugverkehr. Anhaltende Ascheeruptionen verteilten so viel Asche über die Gegend, dass ein Regionalflughafen im Malang-District gesperrt werden musste.

Klyuchevskoy: auf Kamtschatka geht es seit Wochen heiß her und in den letzten Tagen dominierte der Klyuchevskoy die Meldungen des VAAC Tokyo. Größere Eruptionen die den Flugverkehr gefährden sind jederzeit möglich.

Santiaguito: der Domvulkan in Guatemala eruptierte am Sonntag einer Aschewolke, die eine Höhe von 5,5 km erreichte. Die Explosivität des Vulkans hat in den letzten Wochen deutlich zugenommen.

Vulkane weltweit

Volcano-tectonic earthquakes am Cayambe. © IGEPN

Bromo: der Vulkan auf der indonesischen Insel Java ist weiterhin aktiv und emittiert Aschewolken. Die Ernte auf den Feldern in Vulkannähe ist bedroht, da die Vulkanasche die Pflanzen erstickt.

Cayambe: in Ecuador ist die Seismik am Cayambe deutlich erhöht. Seit dem 6. Juni wurden mehrere Hundert VT-Beben registriert. Diese deuten darauf in, dass Magma aufsteigt. Allerdings gibt es noch keine Bodendeformation. Cayambe liegt ca. 60 km nordöstlich der Hauptstadt Quito.

Vulkane weltweit

Aschewolke von Bristol Island ausgehend. © Suomi NPP/VIIRS/NASA

Während in den letzten Tagen das Mediengeschehen von den Unwettern in Deutschland dominiert wird, folgt hier ein Update in Sachen Vulkane. Diese sind in den letzten Tagen verhältnismäßig ruhig, was aber nicht heißt, dass es so bleiben muss!

Ätna: während der letzten Aktivitätsphase mit Paroxysmen aus der Voragine haben sich einige morphologische Veränderungen in der Gipfelregion ergeben. Am Nordostkrater ist ein Teil des Kraterrandes kollabiert und der Kegel weist eine Bresche auf. Die Bocca Nuova wurde praktisch vollständig mit Lava aufgefüllt. Die Voragine sackt ab und der Krater wird wieder tiefer. In den letzten Tagen fand rege Mikroseismik statt.

Bristol Island: die entlegenen Vulkaninsel in der Antarktis ist schon seit einigen Wochen aktiv. Zeitweise gibt es starke thermische Signale auf MIROVA und gestern ist ein Satellitenfoto aufgetaucht, dass eine Aschewolke zeigt.

Bromo: der Vulkan auf Java emittiert sporadisch Vulkanasche. Die Aktivität ist aber weitaus schwächer als zu Anfang des Jahres.

Kilauea: es fließen weiterhin Lavaströme die von 2 Förderschloten auf der Flanke des Puʻu ʻŌʻō ausgehen. Sie erreichen eine Länge von ca. 1500 m.

Kerinci: auf Sumatra spie der höchste aktive Vulkan Indonesiens eine Aschewolke aus. Sie stieg gut 800 m hoch auf. Die Vulkanologen halten weitere Eruptionen für möglich. Der Aktivität war ein Erdbeben der M 6,5 vorangegangen.

Matata: um dem Ort an der neuseeländischen „Bay of Plenty“ werden Tausende Erdbeben registriert die von einem aufsteigenden Magmakörper verursacht werden. Dieser befindet sich in 9 km Tiefe und sorgt in einem Gebiet von 20 x 20 km für Bodendeformationen: seit 1950 hob sich der Boden um 40 cm. Der aktive Vulkan White Island liegt in der Nähe.

Turrialba: in Costa Rica sorgte der Turrialba für Schlagzeilen, als der Vulkan am 2. Juni eine 1 km hoch aufsteigende Aschewolke ausstieß. Der Vulkan ist seit mehreren Monaten unruhig.