Magma-Ansammlung im Laacher See Gebiet über Jahrtausende

Ein Team aus deutschen und amerikanischen Geowissenschaftlern untersuchte die Kristallisationsgeschichte der Lavagesteine im Laacher-See-Gebiet und kam zu der Schlussfolgerung, dass sich das Magma über Jahrtausende in der Magmakammer ansammelte, bevor es zum Ausbruch vor knapp 13.000 Jahren kam.

In einem Artikel, der in den Wissenschaftszeitschriften Journal of Petrology und American Mineralogist erschien, schreiben die Forscher um Gerhard Wörner von der Universität Göttingen, dass man bisher wenig darüber wusste in welchen Zeiträumen sich das Magma akkumuliert. Bisherige Arbeiten konzentrierten sich auf die Rekonstruktion des eigentlichen Vulkanausbruchs, der in der Vulkaneifel eine mehrere Meter mächtige Bimsschicht ablagerte. Um die Geschichte des Magmenaufstieges zu rekonstruieren untersuchten die Geowissenschaftler die Minerale Zirkon und Pyrochlor, die sich als mikroskopische Einschlüsse in der Lava des Vulkanausbruches befinden. Sie weisen eine hohe Konzentration radioaktiver Isotope von Uran und Thorium auf. Über die radioaktive Zerfallsrate der Isotope lässt sich das Alter der Minerale bestimmen. Die Forscher untersuchten nun Mineralien in der Lava, die aus dem Randbereich der Magmakammer stammten und bereits vor dem Vulkanausbruch in der Magmakammer kristallisierten. Die Geowissenschaftler kamen zu dem Ergebnis, dass sich bereits vor 30.000 Jahren erste magmatische Schmelzen im Untergrund ansammelten und dort kristallisierten. Die meisten untersuchten Lavaproben zeigten, dass sich vor 17.000 Jahre besonders viele Minerale bildeten und sich die Magmakammer bereits 4.000 Jahre vor dem letzten Ausbruch stark vergrößerte.

Die Geowissenschaftler vermuten daher, dass das Magmasystem unter dem Laacher-See-Vulkan sehr langlebig und immer noch aktiv ist.

Als äußerst langlebig erweisen sich auch die Magmasysteme anderer Caldera-Vulkane, wie z.B. unter dem Yellowstone-Vulkan in den USA. Dort ereigneten sich sogenannte Supervulkan-Eruptionen in einem Zyklus von ca. 600.000 Jahren. Das besondere am Laacher-See-Vulkan ist der Umstand, das er Charakteristika eines Caldera-Vulkans und eines Maar-Vulkans aufweißt. Wie die Studien von Professor Volker Lorenz zeigten, kann der finale Magmaaufstieg an monogenetischen Maaren sehr schnell gehen und nur Tage, oder Stunden dauern.

Eifelvulkane gefährlicher als befürchtet?

Professor Volker Lorenz von der geologischen Fakultät der Uni Würzburg, berichtete jüngst in Mendig über seine Arbeit an Maarvulkanen. Jahrelange Studien an Maarvulkanen und Diatremen auf der Welt brachten ihn zur Überzeugung, das Maarvulkane nach langen Ruhephasen, plötzlich und ohne große Vorwarnzeichen ausbrechen können. Das Ergebnis seiner jahrelangen Studien im Ausland sei auch auf die Maare der Vulkaneifel übertragbar, so Lorenz.

Das Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz hat mitgeteilt, dass es in der Eifel vermehrt Schwarmbeben gibt und das der Kohlendioxid- und Schwefelwasserstoff-Gehalt in den Mofetten zugenommen hat. Professor Lorenz fordert daher eine gründlichere Überwachung der Vulkaneifel.

Professor Lorenz lieferte 1973 als erster Wissenschaftler eine Antwort auf die Frage nach der Entstehungsgeschichte der Maarvulkane der Eifel. Lange Zeit konnten sich die Wissenschaftler nicht erklären, warum es zeitgleich zur Entstehung von Schlackenkegeln und Maarvulkanen kam. Heute gehört es zum allgemeinen Wissensgut, dass Maare durch unterirdische Explosionen entstehen, die durch die Interaktion von Grundwasser mit Magma zustande kommen. Fehlt eine nennenswerte Grundwassermenge bilden sich anstelle von Maarvulkanen Schlackenkegel-Vulkane.

Maarvulkane sind im Vergleich zu anderen Vulkanformen sehr selten. Bei den Intraplattenvulkanen stellen sie –nach den Schlackenkegeln- allerdings die zweit häufigste Vulkanart dar. Neben den Maaren der Eifel erforschte Professor Lorenz vor allem die Maare der USA, genauer, in Oregon und Alaska. Im Jahr 1977 brachen in Alaska die zwei Ukinrek-Maare aus, die zwar nur wenige Tage aktiv waren, aber starke Explosionen erzeugten. In einer ersten Eruptionsphase entstand am 30. März das West-Maar. Eine Aschewolke stieg bis zu 6500 Metern hoch auf und vulkanische Bomben flogen 600 m weit. Einige Tage später verlagerte sich die Eruption und das Ost-Maar bildete sich. Hier erreichte die Aschewolke eine Höhe von 4500 m. Später berichteten Augenzeugen von einer rot glühenden Lavafontäne. Die Eruption endete am 12. April 1977 mit der Bildung eines Lavadoms im östlichen Maar. Der Sprengtrichter füllte sich mit Wasser und ein klassischer Maarsee entstand. Der Verlauf der Eruption verdeutlicht die Differenzierung des Magmas. Zunächst wurde ein Olivin reiches Basaltmagma gefördert, während sich Dome normalerweise aus saueren Magmen bilden. Viele Maare sind, wie die Schlackenkegel auch, monogenetisch und brechen an einer Stelle nur einmal aus. Die beiden Maare in Alaska bildeten sich zwar über einer Störungszone, auf der es weitere Vulkane gibt, doch genau an dieser Stelle gab es zuvor noch keinen Vulkanausbruch. Das nächste Vulkanfeld liegt 3 km entfernt.

In Bezug zur Eifel, liegt daher die Vermutung nahe, dass es zwar in der Nähe zu den alten Maaren und Schlackenkegel wieder zu Eruptionen kommen könnte, das aber nicht unbedingt wieder die alten Maare aktiv werden müssen. Dieser Umstand erschwert natürlich eine gezielte Beobachtung der Vulkane, da es eigentlich im gesamten Gebiet der Vulkanfelder der Eifel zu Ausbrüchen kommen könnte. Wichtig wäre also eine Beobachtung sämtlicher Störungszonen, an denen Magma aufsteigen kann.

Eifelvulkane: Keine Panik

Auch wenn begleitende Medienberichte zum Spielfilm „Der Vulkan“ zusätzlich Panik schüren, gibt es derzeit keinerlei Anzeichen für einen bevorstehenden Ausbruch. Zwar könnten die Eifelvulkane irgendwann wieder aktiv werden und sollten wissenschaftlich beobachtet werden, allerdings halte ich die Dramatisierung in den Medien für völlig überzogen! Die von Prof. Schreiber als Beweis für aktiven Vulkanismus herangezogenen Mofetten im Laacher See und nun auch im Rhein existieren schon seit langer Zeit, ohne das eine signifikante Veränderung zu verzeichnen wäre. In Bezug auf die Wanderung des Vulkanismus in Richtung Rhein sei Anzumerken, dass es zahlreiche Gasaustritte bei Andernach am und im Rhein gibt. Schließlich wurde dort schon im Jahre 1903 das Gasreservoire angebohrt um CO2 zu gewinnen. Heute springt dort der größte Kaltwassergeysir der Welt. Also, keine neuen Erkenntnisse, sondern Panikmache!