Naturkatastrophen-News 06.01.23: El Niño

Das Klimaphänomen El Niño droht das Wettergeschehen zu bestimmen

Das Jahr 2022 galt als eines der wärmsten seit Beginn der Klimaaufzeichnungen vor mehr als 170 Jahren. Auch der Januar 2023 startet mit viel zu hohen Temperaturen und das, obwohl das Klimaphänomen La Niña das Wetter im dritten Jahr in Folge beeinflusst und einen Teil des durch den Klimawandel verursachten Temperaturanstiegs abfing. Doch bereits in diesem Sommer könnte der Gegenspieler zu La Niña- El Niño das Geschehen im äquatorialen Pazifik dominieren, was auch für die gemäßigten Breiten einen Temperaturanstieg mit sich bringen könnte. So richtig entfalten soll sich El Niño dann erst im nächsten Jahr. Für uns könnte das bedeuten, dass wir ähnliche Zustände wie während der Rekord-Dürreperiode 2018-2019 bekommen könnten.

Grund zu dieser Befürchtung lieferten jüngst die Wetterexperten der US-amerikanischen Behörde NOAA (Nationale Ozean- und Atmosphärenbehörde), die beobachteten, dass La Niña schwächelt und in eine neutrale Phase übergeht. Da der kühlende Effekt des Wetterphänomens nachlässt, könnte dieser Winter unter den Top 5 der wärmsten Winter seit Beginn der Klimaaufzeichnungen gehören. Einen Trend dazu erleben wir in Deutschland gerade live, wo zweistellige Plustemperaturen vorherrschen und die anfänglich gut gestartete Skisaison zu floppen droht. Auch die Unwetter in Kalifornien könnten mit dem Nachlassen von La Niña zusammenhängen. Zugleich deuten ungewöhnlich warme Tiefenwässer im tropischen Westpazifik an, dass sich ein El-Niño-Ereignis anbahnt.

La Niña und El Niño sind zwei Seiten einer Münze, während der Normalzustand von der Kante der Münze symbolisiert wird. Steht die Münze senkrecht auf der Kante, dann herrschen im östlichen Pazifik hohe Luftdrücke vor und in der westlichen Pazifikregion dominieren tiefe Luftdrücke. Durch den unterschiedlichen Luftdruck entstehen Passatwinde. Sie wehen das warme Oberflächenwasser des Pazifiks westwärts. Im Osten steigt aus den tieferen Ozeanschichten kaltes Wasser auf. Doch dieser Normalzustand wird immer seltener erreicht. In einer La Niña-Phase ist das System gestört und die Passatwinde werden verstärkt. Dadurch gelangt mehr kaltes Tiefenwasser im Ostpazifik an die Oberfläche, was sich sogar bei uns in Europa kühlend auswirkt. In der El Niño-Phase drehen sich die Wettersysteme um und es herrscht ein niedriger Luftdruck vor der amerikanischen Küste im Osten des Pazifiks, während sich hoher Luftdruck im Westen bildet. Die Passatwinde schwächeln und können sogar ihre Richtung umkehren und der Ostpazifik wird wärmer.

Am stärksten wirken sich die Klimaphänomene natürlich in der Region des Äquatorialen Pazifiks aus. Klimaforscher sind sich sicher, dass das wärmere Ozeanwasser einer El Niño-Phase überschüssige Energie an die Atmosphäre abgibt und somit die globalen Temperaturen steigen lässt. Im Zusammenhang mit dem anthropogenen Klimawandel ist das keine gute Prognose für das neue Jahr, zumal es auch in 2022 vielerorts zu trocken war.

Australien: gewaltige Buschbrände

Nicht nur in Kalifornien und im Pantanal lodern gewaltige Wald- und Buschbrände, sonder auch in Australien. Auf einem über 1000 km langen Streifen im Südosten des Kontinents lodern mehr als 100 Feuer. Besonders betroffen sind die Bundesländer Queensland und New South Wales. Dort verbrannten bis jetzt gut 100 Häuser und mindesten 2 Menschen kamen in der Feuerhölle um. Mehr als 30 Personen wurden verletzt. 7 Personen werden vermisst. Bei den meisten Opfern handelt es sich um Feuerwehrleute, von denen mehr als 1200 im Einsatz sind. Zudem werden 70 Löschflugzeuge eingesetzt. Trotz der Bemühungen sind viele Feuer außer Kontrolle und ein wichtiger Highway zwischen Sidney und Brisbane musste gesperrt werden. Es sieht nicht so aus, als würde sich die Lage kurzfristig bessern.

Der Grund für die ungewöhnlich hohe Anzahl an Waldbränden ist eine lange Dürre-Periode. In einigen Regionen hat es seit Jahren nicht geregnet. Die Vegetation ist ausgetrocknet und brennt wie trockener Zunder. Winde fachen die Feuer an und verbreiten sie durch Funkenflug. Die Lage könnte sich sogar noch verschärfen, denn der Sommer fängt in Australien gerade erst an.

Von den Bränden ist eine Fläche von 3700 Quadratkilometern betroffen. Innerhalb weniger Tage brannte mehr Vegetation ab, als sonst in einem ganzen Jahr! Australiens Premierminister nannte die Lage besorgniserregend.

El Nino kehrt zurück

Besonders besorgniserregend ist die Meldung, dass es Ende 2020 ein weiteres Mal einen El Nino geben soll. Das prognostizierten Klimaforscher der Universität Gießen. In früheren Jahren trat das Klimaphänomen alle 7 Jahre auf, mittlerweile verkürzte sich die Periode auf 2-3 Jahre. El Nino hat große Auswirkungen auf den Pazifikraum, indem sich die sonst vorherrschenden Klimabedingungen und Niederschlagsverteilungen umdrehen: an den Küsten Südamerikas kommt dann es zu starken Niederschläge, während es in Indonesien und Australien trockener als sonst wird. Eine Nachricht, die den Australiern wenig gefallen dürfte.

Koala-Schutzgebiet abgebrannt

Nicht nur Menschen leiden unter den Waldbränden Australiens: besonders schlimm hat es ein Naturschutzgebiet getroffen, dass für seine Koala Bären bekannt ist. In den Eukalyptus-Wäldern am Lake Inn lebten ca. 600 Koalas. gut die Hälfte von ihnen fielen den Flammen zum Opfer. Zweidrittel des Schutzgebiets ist abgebrannt.

Indonesien: Erdrutsche und Überschwemmungen

Die indonesische Insel Sulawesi wurde von einer erneuten Naturkatastrophe heimgesucht. Starke Monsun-Regenfälle haben ganze Landstriche im Süden der Insel überflutet. Im Bezirk Gowa überspülte das Wasser den Bili-Bili-Staudamm. Mitarbeiter des Stausees mussten daraufhin die Fluttore öffnen, um ein Bersten des Dammes zu verhindern. Allerdings blieb keine Zeit mehr die Menschen in den Dörfern zu warnen, die Flussabwärts liegen. In den Wassermassen starben mehrere Menschen. Mit etwas Voraussicht hätte allerdings durchaus rechtzeitig eine Warnung gegeben werden können.

Zudem gab es mehrere Erdrutsche, es wurden Brücken zerstört und der Strom fiel aus. Es werden 20 Personen vermisst und man rechnet mit weiteren Todesopfern. Dieses Jahr fällt die Regenzeit in Indonesien besonders stark aus. Das soll mit dem Klimaphänomen El Niño zusammenhängen.

Die Wirren des El Niño-Phänomens

Allerdings verhielt es sich bisher immer so, dass das El Niño-Phänomen in Indonesien für trockeneres Wetter sorgte und sogar Dürren ausgelöst wurden, wenn der Winter-Monsun ausblieb. Umgekehrt verhielt es sich beim El Niña-Phänomen, dass sich normalerweise während des Sommer-Monsun ereignen kann. Während einer El-Niña-Phase ist in Äquatornähe der Westpazifik wärmer und der Ostpazifik kälter als üblich, während es bei El-Niño umgekehrt ist. Diese ungleiche Verteilung der Wassertemperaturen beeinträchtigt die Passatwinde und somit die Verteilung feuchter Luftmassen. Warum ausgerechnet in diesem Jahr der Winter-Monsun in Indonesien so heftig ausfällt, obwohl eigentlich El-Niño herrscht ist unklar. Klar ist allerdings, dass durch die globale Klimaerwärmung deutlich mehr Ozeanwasser verdunstet, welches sich dann in der Atmosphäre befindet. Generell sind die Naturgesetze noch nicht so durcheinander geraten, dass der alte Spruch „was aufsteigt, muss auch wieder runter kommen“, nicht mehr gelten würde. Die Frage ist nur, wo es runter kommt?

Allerdings stellten Forscher fest, dass die Atmosphäre täglich mehrere Tausend Tonnen Sauerstoff (und sehr wahrscheinlich auch andere Gase) verliert. Obwohl biologische Prozesse neuen Sauerstoff produzieren, bleibt die Gesamtbilanz negativ. Die Erdatmosphäre verliert an Masse. Doch dazu später mehr! 

Neues vom Klimawandel

Weltweit scheint dieser Tage das Klima Kapriolen zu schlagen: während es bei uns in Deutschland weiterhin zu warm und trocken ist, kämpfen andere Regionen der Erde mit zu viel Wasser: In Sydney ging ein schweres Unwetter nieder. Innerhalb weniger Stunden ging soviel Regen nieder, wie sonst in einem Monat. Straßen wurden überschwemmt, der Verkehr kam zum Erliegen. Selbst der Internationale Flughafen war betroffen und es kam zu Flugausfällen. Für Tausende Haushalte fiel der Strom aus.

In anderen Teilen Australiens bleibt hingegen der Niederschlag aus. Weite Teile des Kontinents leiden unter einer Dürre. Im Bundesstaat Queensland wüten Buschbrände und Staubstürme. Tausende Menschen mussten sich vor den mehr als 80 Feuern in Sicherheit bringen.



Droht bereits ein neuer El Nino?

Klimaforscher befürchten, das Ende des Jahres bereits ein neuer El Niño droht. Das Klimaphänomen entstand bisher ca. alle 7 Jahre. Doch nun scheint bereits nach 2 Jahren ein weiterer Zyklus zu beginnen. Im äquatorialen Pazifik erwärmt sich der Ozean bereits wieder so stark, dass sich die Passatwinde abschwächen. Das hat zur Folge, dass die kalten Meeresströmungen vor der Westküste Mittel- und Südamerikas blockiert werden, wodurch sich die Luftströmungen ändern: mit gravierenden Folgen für die Niederschlagsverteilung, selbst in mehreren Tausend Kilometern Entfernung der direkt betroffenen Küstenregionen. Generell gilt dann für den äquatorialen Pazifikraum: dort wo es b

isher trocken war geht Starkregen nieder, da wo es regelmäßig regnete, wird es trocken. Die Klimaforscher gehen von einer 70%igen Wahrscheinlichkeit aus, dass El Niño 2018/2019 kommt.

Verheerende Zukunftsaussichten

Am Sonntag trifft sich der Weltklimarat im polnischen Kattowitz. Die Experten beraten über den Klimawandel und versuchen Politiker dazu zu bewegen, die Klimaschutzziele umzusetzen, welche 2015 in Paris beschlossen wurden. Ziel ist es, die globale Klimaerwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts auf 2 Grad zu begrenzen. Doch die Chancen dazu stehen schlecht. Nach Ansicht der Experten müssten die Anstrengungen verdreifacht werden, um die Ziele zu erreichen. Und viel Zeit bleibt nicht. Eine Begrenzung auf 2 Grad könnte die allerschlimmsten Folgen des Klimawandels abwenden, doch schon bei 1,5 Grad Erwärmung nimmt die Anzahl klimabedingter Katastrophen drastisch zu. Bisher sieht es so aus, als würde sich das Klima um mindestens 3,5 Grad bis zum Ende des Jahrhunderts erwärmen. Dies würde weite Teile der Erde praktisch unbewohnbar machen.

Wir sprechen hier von einem Zeitrahmen, der auf dem ersten Blick lang erscheint. Tatsächlich gleichen 80 Jahre kaum einen Wimpernschlag in erdgeschichtlicher Zeit. Solch eine dramatische Umwälzung des Klimas gab es allerhöchstens nach globalen Katastrophen wie Supervulkaneruptionen, oder Asteroiden-Einschlägen. Allerdings lösten solche Ereignisse einen globalen Winter aus und die Temperaturen sanken. Einen so starken kurzfristigen Temperaturanstieg zu Lebzeiten des Menschen konnte man wissenschaftlich bisher nicht nachweisen. Man bedenke: unsere Enkelkinder und Urenkel werden die maßgeblichen Leittragenden unserer Versäumnisse sein! Wie bereitet ihr euch auf den Klimawandel vor und was erzählt ihr euren Nachkommen? Ich möchte euch zu einer Diskussion im neuen Forum der Vulkanauten einladen!

Ich versuche der aktuellen Dürre in Deutschland mit dem Aufbau einer autarken Wasserversorgung zu begegnen, indem ich Regenwasser sammle und Zisternen/Wassertonnen aufstelle. Damit kann ich wenigstens den Garten bewässern und habe zur Not Nutzwasser zur Verfügung. Das bringt natürlich nur etwas, solange es überhaupt noch zu nennenswerten Niederschlägen kommt. Die Pflanzungen im Garten verändere ich zu robusten Arten, die mit den sich ändernden klimatischen Bedingungen besser klar kommen. Eine Solaranlage ist in Planung. Ziel ist es u.a. ein Elektrofahrzeug selbst mit Strom tanken zu können.

El Nino und die Klimakatastrophen

El Nino hält die Welt in Atem. © NOAA
El Nino hält die Welt in Atem. © NOAA

Nach einem der wärmsten Sommer seitdem Klimadaten aufgezeichnet werden, verabschiedet sich das Jahr 2015 mit einem der wärmsten Winter. Heiligabend blühten bei uns in Oberhausen japanische Kirschen, Lavendel und Geranien und in Moskau purzelte ein Wärmerekord nach dem anderen. Neben den Frühlingsboten im Winter gab es aber auch weitaus unangenehmere Erscheinungen der ungewöhnlichen Witterung: auf der gesamten Welt ereigneten sich zahlreiche klimabedingte Katastrophen: im Norden Englands manifestierten sich ungewöhnlich starke Niederschläge. Flüsse und Bäche verwandelten sich in reißende Ströme, Deiche brachen und in zahlreichen Ortschaften hieß es Land unter. Es wurde die höchste Warnstufe „rot“ ausgerufen, was so viel wie akute Lebensgefahr bedeutet. Im Südwesten der USA verwüstete eine Serie von Tornados mehrere Ortschaften. Mindestens 25 Menschen starben. In Kalifornien wüteten Waldbrände und in Australien Buschfeuer. In Indonesien sind Waldflächen von der Größe Hessens abgebrannt. Der Rauch verursacht Smog in den Metropolen westlich des Inselstaates. In Spanien loderten vieler Orts ebenfalls Flammen. Überflutungen in Südamerika fielen zahlreiche Menschen zu Opfer. Die Wassermassen lösten auch mehrere Erdrutsche aus. In China verschüttete eine Schlammlawine mehrere Häuser und mehr als 90 Menschen wurden nach der Katastrophe vermisst.

El Nino verursacht Naturkatastrophen

Zumindest ein Teil der Naturkatastrophen geht auf das Konto des Wetterphänomens „El Nino“, welches alle paar Jahre auftritt. Immer dann, wenn sich der östliche Teil des äquatornahen Pazifik um mindestens 3 Grad gegenüber dem langjährigen Mittel erwärmt, tritt dieses Phänomen auf. Die Temperaturverteilung des äquatorialen Pazifiks zur Weihnachtszeit sieht so aus, dass das Wasser vor Indonesien 28 Grad warm ist, vor Peru aber nur 24 Grad. Dieser Temperaturunterschied löst Passatwinde aus und den Auftrieb von kalten Tiefenwasser vor Südamerika. Durch die Erwärmung des Pazifiks vor Südamerika (in der Grafik ist die Warmwasserzone im dunklen Orange dargestellt) werden die Passatwinde abgeschwächt und die Zirkulation des Tiefenwassers gestört. Dieses Jahr liegt sogar die Temperatur des Tiefenwasser um 6 Grad höher als gewöhnlich. Ungewöhnlich ist auch die Verteilung des warmen Wassers, dass sich dieses Jahr mehr im Zentralpazifik sammelt. Zudem ist die Wassertemperatur im gesamten Pazifik deutlich höher als normal und im Südpazifik bildete sich ein gigantischer Warmwasserpool. Wissenschaftler stehen vor einem Rätseln, prognostizieren aber für 2015/2016 einen ungewöhnlich starken „El Nino“.

Die Prognose scheint einzutreffen. Unmittelbare Folge des Klimaphänomens ist, dass sich die Richtung der Luftströmungen umkehrt und somit auch die Verteilung der Niederschläge. So ist es derzeit in Indonesien ungewöhnlich trocken und Südamerika wird von Fluten heimgesucht.

Bisher verhielt es sich in „El Nino“ Jahren meistens so, dass Europa von diesem Klimaphänomen nicht betroffen war, oder dass die Winter kühl und trocken waren. Eine Ausnahme bildete der sehr starke „El Nino“ von 1997/1998. Normalerweise stehen Europa und Deutschland im Winter unter dem Einfluss von nordöstlichen Luftströmungen, die kalte Luft mit sich bringen. Dieses Jahr (und 1997/98) aber herrschen südwestliche Luftströmungen vor, die für den ungewöhnlich warmen Winter verantwortlich sind.

Ob und in wie weit dieser außergewöhnliche „El Nino“ mit dem vom Menschen verursachten Klimawandel im Zusammenhang steht, wird derzeit von Wissenschaftlern kontrovers diskutiert. El Nino wurde bisher meistens als natürliches Klimaphänomen betrachtet, doch einige Wissenschaftler zweifeln diese Saison daran und vermuten zumindest ein Mitverschulden des Menschen.