Erdbeben im Afar-Dreieck

Erdbeben Mb 4,5 in Grenzregion Eritrea-Äthiopien

Datum 19.10.23 | Zeit: 05:30:48 UTC | Lokation:  14.591 ; 40.622 | Tiefe: 10 km | Mb 4,5

Gestern gab es ein Erdbeben der Magnitude 4,5 im Afar-Dreieck, genauer, in der Grenzregion zwischen Eritrea und Äthiopien. Das Hypozentrum lag flach, in einer Tiefe von bis zu 10 km. Das Epizentrum wurde vom EMSC 130 km ost-nordöstlich von Ādīgrat verortet. Obwohl es in den letzten 24 Stunden stärkere Erdbeben in anderen Regionen der Erde gab, schreibe ich über dieses Erdbeben, weil es im Kontext von Vnet wichtig ist: es ereignete sich im Bereich des auslaufenden Ostafrikanischen Riftvalleys, in einem Bereich, in dem es viele Vulkane gibt. Einer von ihnen ist der Erta Alé, der Anfang dieser Woche durch intensive Lavastromtätigkeit auf sich aufmerksam machte. Im Jahresverlauf sahen wir in der Region des Afar-Dreiecks und in seinem Grenzbereich bereits mehrere Erdbeben, die ich als Anzeichen erhöhter seismischer Tätigkeit interpretierte, die sich auch auf die Aktivität des Vulkans auswirken könnte. Diese Hypothese scheint sich immer mehr zu bestätigen, denn der Erta Alé legte dieses Jahr eine gute Performance hin, selbst wenn sich bis jetzt kein permanenter Lavasee etablieren konnte.

Die Tätigkeit des Schildvulkans hat in den letzten Tagen offenbar wieder nachgelassen, denn obwohl noch kein neues Satellitenfoto verfügbar ist, zeigt MIROVA nur eine geringe Thermalstrahlung an, die entweder von Lavaspattering der Hornito-Aktivität zeugt, oder von der Restwärme der erwähnten Lavaströme stammt. Eigentlich müsste in den nächsten Stunden ein neues Satellitenbild erscheinen, dann lässt sich hoffentlich genaueres sagen.

Der Erta Alé ist nicht der einzige Vulkan der Region, denn er liegt in einem vulkanischen Rücken, der sich über mehrere 100 km Länge erstreckt. Entlang des Rückens reihen sich mehrere flache Schildvulkane und Eruptionsspalten aneinander. Meiner Meinung nach sieht man hier einen Ozeanischen Rücken, der trockengefallen ist.

Erdbeben M 5,0 in Eritrea-News vom 15.08.23

 

Erdbeben Mb 5,0 erschüttert Eritrea

Datum 15.09.23 | Zeit: 17:51:07 UTC | Lokation: 15.230 ; 39.483 | Tiefe: 10 km | Mb 5,0

In Eritrea bebte es vorgestern mit einer Magnitude von 5,0. Das Hypozentrum befand sich laut EMSC in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 42 km süd-südöstlich von Massawa verortet. Der Erdstoß ist im Kontext von Vnet von besonderem Interesse, weil er sich am Rand des Afar-Dreiecks ereignet hat und sich ca. 200 km vom Vulkan Erta Alé entfernt manifestierte. Der Feuerberg liegt südöstlich des Epizentrums und ist nach wie vor aktiv. Der Erdstoß könnte sich auf die Aktivität des Vulkans auswirken. Nicht nur der Erta Alé liegt im Afar Dreieck, sondern noch eine Vielzahl ähnlicher Vulkane, die zusammen eine Vulkankette entlang eines trockengefallenen ozeanischen Rückens bilden. Viele dieser Vulkane sind potenziell aktiv und könnten eines Tages wieder ausbrechen. Der Erta Alé zeigt auf einem aktuellen Sentinel-Foto im Infrarotbereich 2 kleine Hotspots. Diese Wärmeanomalien stehen wahrscheinlich mit 2 Hornitos in Zusammenhang, die sich auf dem gedeckelten Lavasee im Südkrater bildeten und heißes Gas entströmen lassen. Im Nordkrater kann man eine schwache Wärmesignatur entdecken, die vom letzten Lavaüberlauf dort stammt, der während der ersten Septemberwoche (siehe Bild) stattfand.

Das Erdbeben manifestierte sich an einer Störungszone, die parallel zum Asmara-Nakfa-Gürtel verläuft, der von einer langen dextralen Transformstörung geprägt wird. Entlang der Transformstörung sind auch deutlich stärkere Erdbeben möglich, als jenes, über das hier berichtet wird. Die Tektonik der Region steht im Zusammenhang mit der Öffnung des Ostafrikanischen Riftvalleys, das sich hier zum Afar-Dreieck geweitet hat und praktisch einen embryonalen Ozean darstellt. Bereits mehrfach lag die Danakil-Senke im Afa-Dreieck unter Wasser, indem es vom Roten Meer geflutet wurde. Sehr wahrscheinlich wird sich hier in einigen Millionen Jahren ein neuer Ozean etablieren.

Auch abseits der Tektonik ist es in dem beschriebenen Gebiet unruhig.

Erdbeben-News 02.08.23: Eritrea

Erdbeben M 5,5 in Eritrea

Datum 01.08.23 | Zeit: 17:15:26 UTC | 15.262 ; 39.495 | Tiefe: 10 km | Mb 5,5

Gestern erschütterte ein starkes Erdbeben der Magnitude 5,5 die Küste des afrikanischen Staates Eritrea, der zum Teil im Afar-Dreieck liegt. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 39 km südsüdöstlich von Massawa lokalisiert. Es folgten drei weitere Erdbeben mit Magnituden im 4er-Bereich.

Tektonisch betrachtet entstanden die Erdbeben an der großen Blattverschiebungszone des Asmara-Nakfa-Gürtels. Die Störungen liegen im Randbereich der westlichen Schulter des Ostafrikanischen Grabenbruchs, die hier in die kontinentale Naht zwischen der Afrikanischen Platte und der Somalischen Platte übergeht.

In relativer Nähe zum Epizentrum liegt u.a. der flache Schildvulkan Erta Alé. Er machte in der letzten Woche von sich Reden, weil einer der beiden Krater in der Caldera des Vulkans mit Lava vollgelaufen war. Aus einem Hornito quoll Lava, die sogar über die frühere Begrenzung des Kraters hinaus floss. Auf einem aktuellen Sentinel-Foto erkennt man zwei kleine thermische Anomalien im Südkrater, die auf die bekannte Aktivität der letzten Monate hindeuten und von zwei Hornitos auf dem gedeckelten Lavasee ausgehen. Das Erdbeben könnte die Aktivität des Vulkans beeinflussen, auch wenn es nicht im direkten Zusammenhang mit magmatischen Prozessen des Afar-Dreiecks steht. Näher als der Erta Alé liegt der Vulkan Dallol, der wegen seinen Thermalerscheinungen und Mineralablagerungen bekannt ist. Auch dieser Vulkan könnte von Erdbeben beeinflusst werden, allerdings es sehr unwahrscheinlich, dass es an diesem Vulkan in absehbarer Zeit magmatische Aktivität geben wird.

Eritrea zählt nicht nur zu den ärmsten Staaten der Welt, sondern auch zu den jüngsten: Er wurde offiziell am 24. Mai 1993 gegründet, als Eritrea seine Unabhängigkeit von Äthiopien erklärte. Die Unabhängigkeitserklärung folgte einem langen und blutigen Unabhängigkeitskrieg, der von 1961 bis 1991 andauerte. Noch jetzt gilt die gesamte Region als politisch instabil und unsicher. Reisen ins Afar-Dreieck sind mit entsprechendem Risiko verbunden.

Erdbeben in Eritrea – News vom 04.06.23

Erdbeben Mb 4,7 nahe Vulkan Erta Alé

Datum 04.06.23 | Zeit: 04:14:49 UTC | 14.63 N ; 40.16 E | Tiefe: 10 km | Mb 4,7

Heute Nacht erschütterte ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,7 das ostafrikanische Land Eritrea. Es hatte eine Herdtiefe von 10 km und ein Epizentrum, das 85 km nordöstlich der äthiopischen Siedlung Ādīgrat verortet wurde. Bekannter ist die Stadt Mek’ele, die 146 km südlich des Epizentrums liegt. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen von dort vor, die den Erdstoß als starke Vibration beschreiben.

Mek’ele ist vielen Vulkanophilen als Ausgangspunkt zu Expeditionen in die Wüste Danakil bekannt und natürlich zu den Vulkanen Erta Alé und Dallol. Letzterer Vulkan ist für seine außergewöhnliche Thermalaktivität und Mineralpools bekannt. Zudem gibt es dort Salzcanyons und ölhaltigen Pools zu besichtigen. Dallol liegt nur ca. 45 km südlich des Epizentrums. Doppelt so weit entfernt ist der Erta Alé, der vielen aufgrund seiner Lavaseetätigkeit bekannt ist. Auf aktuellen Sentinel-Fotos im Infrarotspektrum erkennt man am Erta Alé drei kleine thermische Anomalien. Zwei liegen im Südkrater und dürften von Hornitos auf den gedeckelten Lavasee ausgehen. Mit gedeckelt ist gemeint, dass sich auf dem Lavasee eine mehrere Meter dicke Kruste aus erstarrter Lava befindet. Unter ihr brodelt die Schmelze. eine dritte Anomalie liegt am Südrand des Nordkraters. Auch hier befindet sich ein kleiner Hornito mit einem Schlot, in dem Lava steht. An den Hornitos kann es zu Lavaspattering kommen.

Leider waren Reisen in diese entlegene Region in den letzten Jahren wegen eines Bürgerkrieges kaum möglich, oder nur mit entsprechend hohem Risiko verbunden, erschossen oder entführt zu werden. Aktuell gibt es einen Waffenstillstand zwischen den Konfliktparteien, was aber nun nicht heißen soll, dass es in der Region für Reisende sicher ist. Das Gefahrenpotenzial hat gegenüber den letzten drei Jahren abgenommen, dennoch wurden früher auch gelegentlich Reisegruppen überfallen und es kam zu Schusswechseln und Entführungen. Daher waren auch in Friedenszeiten bewaffnete Eskorten Standard für Reisegruppen, die aber keine Sicherheitsgarantie darstellten.

Doch zurück zum Erdbeben: Dieses manifestierte sich an einer Störung, die im Zusammenhang mit der Divergenz des Ostafrikanischen Rift Valleys steht. Erst gestern hatte es im Golf von Aden einen Erdbebenschwarm gegeben, bei dem es zu zahlreichen Erschütterungen mit Magnituden im 5er und 4er Bereich kam. Die Beben zeigen, dass der Strain in der Region groß ist. Weitere Erdbeben sind möglich.

Zusammenfassung:

  • In Eritrea gab es ein Erdbeben Mb 4,7.
  • Es manifestierte sich in der Nähe der äthiopischen Vulkane Dallol und Erta Alé.
  • Es stand im Zusammenhang mit der Divergenz am Ostafrikanischen Riftvalley.

Erdbeben-News 28.12.22: Eritrea-Äthiopien

Erdbeben Mb 5,0 in Grenzregion Eritrea-Äthiopien

Datum: 28.12.22 | Zeit: 16:14:58 UTC | 14.61 N ; 39.90 E | Tiefe: 10 km | Mb 5,0

In der Grenzregion zwischen Eritrea und Äthiopien gab es drei weitere Erdbeben. Das Stärkste hatte die Magnitude 5,0 (die Magnitude wurde inzwischen auf Mb 4,9 herabgestuft) und ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Zwei weitere Erdstöße brachten es auf Mb 4,6 und Mb 4,5. Die Hypozentren lagen in 30 km Tiefe. Die Epizentren befanden sich in der gleichen Region wie die Erdbeben vor 2 Tagen und wurden 67 km nordöstlich von Ādīgrat verortet. Das Besondere ist, dass der Vulkan Dallol nur ca. 30 km südlich der Epizentren liegt. Thermische Anomalien gibt es nicht, ein Vulkan ist dort also noch nicht ausgebrochen. In der Gegend gibt es auch nicht viele Seismometer, sodass die Verortung ungenau sein könnte.

In diesem Kontext ist es interessant, dass es seit gestern in Ägypten zu zwei Erdbeben der Magnituden Mb 4,7 (in 10 km Tiefe) und Mb 3,7 (in 4 km Tiefe) kam. Die Beben lagen praktisch in der Verlängerung der Störungszone der Beben in Eritrea, zumindest wenn man die übergeordnete tektonische Struktur des Ostafrikanischen Grabenbruchs betrachtet. Erdbeben in Ägypten sind vergleichsweise selten. Die letzten wurden vom EMSC im September und Februar registriert. Dass es nun zu mehreren Erdbeben entlang der nördlichen Ausläufer des Rifts kommt, könnte signalisieren, dass die Spannungen im Untergrund aufgrund erhöhter tektonischer Aktivität gestiegen sind. Ich finde es spannend, die zukünftige Entwicklungen der Region zu beobachten. Möglicherweise wird es zwischen den beiden Lokalitäten in Eritrea und Ägypten in den nächsten Monaten weitere Erdbeben geben. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass die Aktivität der Vulkane im Riftvalley steigen wird. Besonders die Vulkane im Afar-Dreieck haben hierfür ein großes Potenzial. Auch im Roten Meer gibt es einige Vulkaninseln, die ausbrechen könnten.


Weitere Erdbeben-Kurzmeldungen:

Südöstlich Loyalty Islands: MW 6,0

Datum: 28.12.22 | Zeit: 16:34:21 UTC |  21.22 S ; 171.45 E | Tiefe: 10 km | MW 6,0

Bei den pazifischen Loyalty-Inseln vor Neu Kaledonien gab es ein Erdbeben Mw 6,0. Das Epizentrum befand sich 293 km ost-südöstlich von Isangel (Vanuatu).


Kirgisistan: Erdbeben Mb 5,6

Datum: 28.12.22 | Zeit: 17:16:36 UTC |   41.83 N ; 79.66 E | Tiefe: 10 km | Mb 5,6

Ein starkes Erdbeben manifestierte sich in Kirgisistan. Die Magnitude lag bei Mb 5,6. Das Epizentrum befand sich 88 km nordwestlich von Aksu (China).


Griechenland: Erdbeben Mb 4,6

Datum: 28.12.22 | Zeit: 12:24:20 UTC |  38.56 N ; 23.68 E | Tiefe: 12 km | Mb 4,6

Ein Erdbeben der Magnitude 4,6 erschütterte die griechische Insel Euböa. Das Epizentrum wurde 13 km nord-nordöstlich von Chalkída verortet.

Erdbeben-News 26.12.22: Eritrea

Eritrea: Erdbeben Mb 5,2

Datum: 26.12.22 | Zeit: 12:21:07 UTC | 14.48 N ; 40.04 E | Tiefe: 10 km | Mb 5,2

In der Grenzregion zwischen Eritrea und Äthiopien kam es heute Mittag zu einem Erdbeben der Magnitude 5,2. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum befand sich 66 km ost-nordöstlich von Ādīgrat. Das Besondere an dem Erdstoß ist, dass er sich in nur 120 km Entfernung zum äthiopischen Vulkan Erta Alé manifestierte, der hier heute bereits thematisiert wurde. Noch näher liegen die Vulkane Dalaffila und Dallol. Letzterer liegt nur ca. 30 km südöstlich des Epizentrums. Ein zweiter Erdstoß in der Region brachte es auf M 4,6.

Die Beben waren sehr wahrscheinlich tektonischen Ursprungs und standen mit der Divergenz entlang des auslaufenden Ostafrikanischen Riftvalleys im Afar-Dreieck in Verbindung. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich das Beben auf die Vulkane auswirken wird.

Erdbeben-News 07.06.22: Erdbeben an divergenten Störungen

Atlantischer Rücken nahe der Azoren: Erdbeben Mw 5,4

Datum: 06.06.22 | Zeit: 20:59:56 UTC | Lokation: 43.56 N ; 28.95 W | Tiefe: 10 km | Mw 5,4

Am Mittelatlantischen Rücken ereignete sich eine Erdbebenserie. Sie bestand aus 3 moderaten-starken Erdbeben mit Magnituden zwischen 5,4 und 4,7. Die Hypozentren lagen in Tiefen von 10 km. Die Epizentren manifestierten sich gut 500 km nördlich der Azoren. Dieses Archipel stand in den letzten Monaten oft in den Schlagzeilen, da sich unter der Insel Sao Jorge ein ausgeprägtes Schwarmbeben ereignete, dass im Zusammenhang mit Magmeninflation stand. Um Sao Jorge ist es allerdings wieder ruhiger geworden und die Beben ebbten ab. Es wird zwar noch Mikroseismizität registriert, aber nichts, was mit den ersten Wochen der Aktivität vergleichbar wäre. Es sieht so aus, als würde ein Vulkanausbruch noch eine Zeitlang auf sich warten lassen.


Eritrea: Erdbeben Mb 4,6

Datum: 05.06.22 | Zeit: 12:38:09 UTC | Lokation: 14.98 N ; 39.75 E | Tiefe: 10 km | Mb 4,6

In Eritrea manifestierte sich ein moderater Erdstoß der Magnitude 4,6. Der Erdbebenherd lag 10 km tief und das Epizentrum wurde 43 km östlich von Adi Keyh lokalisiert. Das Besondere ist, dass sich der Erdstoß an einer divergenten Störungszone ereignete und somit eine Analogie zu der Erdbebenserie am Mittelatlantischen Rücken aufweist. Der Unterschied liegt hier, dass es sich um die Divergenzzone eines kontinentalen Riftsystems handelt. Die Rede ist vom Ostafrikanischen Rift. Das Erdbeben ereignete sich gut 150 km nordwestlich vom Vulkan Erta Alé, in dessen Krater ein Lavasee brodelt.


Reykjanes: Erdbeben gehen weiter

Auch unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel gehen die Erdbeben weiter. Die Intensität der Schwarmebben, die sich an verschiedenen Spaltensystemen ereignen, fluktuiert. IMO registrierte in den letzten 48 Stunden 122 Erschütterungen. Die meisten Beben haben Magnituden im Bereich der Mikroseismik. Die Halbinsel verläuft praktisch entlang des Mittelatlantischen Rückens, der hier durch vulkanische Aktivität Überwasser gehoben wurde. Der Vulkanismus auf Island wird von einem Mantelplume unterstützt, der sich unter Zentralisland konzentriert. Eine weitere Parallele zum Ostafrikanischen Riftsystem.


Motoren divergenter Störungszonen

Die Erdbeben unter den divergenten Störungszonen sind überwiegend tektonischen Ursprungs, sind aber oft eng mit vulkanischen Manifestationen gekoppelt. Es gibt 3 Motoren, die die Kräfte der Erde in diesen Bereichen fokussieren, Risse entstehen lassen, Platten bewegen und Vulkane zum Ausbrechen bringen: einer dieser Motoren liegt oft tausende Kilometer von den divergenten Plattengrenzen entfernt, in den Gegenparts der divergenten Zonen der Erde. Bei diesen Gegenspielern handelt es sich um die Subduktionszonen. Während sich an divergenten Störungen Erdkrustenplatten voneinander fort bewegen und so ein Spalt entsteht, stoßen an den konvergenten Störungen 2 Platten aufeinander. Entweder führt diese Plattenkollision zur Auffaltung von Gebirgen (wenn 2 Kontinente kollidieren), oder es entstehen Subduktionszonen (wenn mindestens eine der Platten ozeanisch ist), an denen die schwerere Platte unter die leichtere Platte geschoben wird und bis in den Erdmantel abtaucht und dort schmilzt. Da aber auch die leichte Platte über eine gewaltige Masse verfügt, entsteht ein gravitativer Sog, wodurch die Platte immer weiter in die Tiefe gezogen wird. Dabei schleppt sie quasi den gesamten Ozeanboden hinter sich her, bis es am Ozeantischen Rücken zum Riss kommt, an dem die Platte auseinandergezogen wird. Der Riss wird von nachströmenden plastischen Tiefengestein der Asthenosphäre geschlossen, wobei es auch zum Aufstieg von Magma kommen kann und Vulkane entstehen. Der zweite Motor wird von Konvektionsströmen im Erdmantel gebildet, die große, gegenläufig rotierenden Zellen aus plastischem Gestein bilden. Sie wirken wie gigantische Förderbänder, die die Erdkrustenplatten transportieren. Wahrscheinlich bilden sich die Mittelozeanische Rücken dort, wo sich der Schnittpunkt zweier gegenläufiger Konvektionszellen befindet. Im Bereich des Ostafrikanischen Riftvalleys wird eine großer Mantelplume vermutet. Entlang des Scheitelpunktes der Mantelanomalie werden ebenfalls gegenläufig rotierende Schmelzströme angenommen, die bis kurz unter die Erdkruste reichen. Entlang des Scheitelpunktes der Strömungen wurde die Erdkruste ausgedünnt und gedehnt, bis es zu einem mehr als 6000 km langen Riss kam, dem heutigen Riftvalley. Während der Hauptphase der Aktivität entstanden mächtige Vulkane, wie etwa der Kilimandscharo, Mount Meru, die Virunga-Vulkane und die breiten Schildvulkane der Danakil.

Vulkanausbruch in Eritrea: erneute Seismik am Nabro

Der Vulkanausbruch am eritreischen Vulkan Nabro geht weiter. Heute wurden wieder Erdbeben unter dem Vulkan registriert. Die Angaben über die Stärke der Erdstöße schwankt. Das „Observatoire Géophysique Arta“ in Djibouti gab Magnituden um 4,5 an, das USGS verzeichnete Erschütterungen mit einer Magnitude < 3.

Das Nasa Earthobservatory veröffentlichte Satelittenfotos der Eruption. Darauf ist zu erkennen, dass die Eruptionswolke überwiegend aus Wasserdampf besteht, in dem viel Schwefeldioxid enthalten sein soll. Die Eruptionswolke ist deutlich kleiner als zu Beginn des Ausbruches. Am Sonntag erreichte sie eine Höhe von 11 km.

Mehrere kleine Siedlungen in Vulkannähe wurden scheinbar evakuiert. Statements, oder Informationen der eritreischen Regierung liegen nicht vor. Vor Reisen in das isolierte Bürgerkriegsland wird generell gewarnt. Besonders betroffen von dieser Reisewarnung ist die Grenzregion zu Äthiopien in der der Nabro liegt.

In den vergangenen Tagen strichen zahlreiche Fluggesellschaften Flüge über Ostafrika.

Vulkan Nabro in Eritrea ausgebrochen!

Update 13.00 Uhr: Ersten Berichten zufolge soll im 30 km entfernten Ort Afdera (Äthiopien) laute Explosionen gehört worden sein. Im ca. 200 km entfernten Mekele regnet es Asche. Ein Flug von Eritrea Richtung Frankfurt wurde möglicherweise gecancelt.

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Im Afar-Dreieck von Eritrea ist der Vulkan Nabro ausgebrochen. Wie mich vulkane.net Leser Dr. Franzky bereits gestern informierte, kündigte sich der Vulkanausbruch durch eine Erdbebenserie an. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 5.7. Die Angaben des GFZ-Potsdam über die Tiefe des Erdbebenherdes waren widersprüchlich, zuerst wurde eine Tiefe von 40 km angegeben, nun sollen es 10 km sein. In dieser Tiefe könnte eine Magmakammer liegen. Allerdings befinden sich aktive Magmakammern meistens eher in einer Tiefe zwischen 2 und 5 km.

In der Nacht begann dann der Ausbruch. Heute Morgen war auf Satellitenaufnahmen bereits eine Eruptionswolke von ca. 1000 km Länge sichtbar, die Richtung Sudan driftete.

Der Vulkan Nabro bildet ein Doppel-Caldera-System und ist mit 2218 m Höhe der höchste Vulkan in der Wüste Danakil, die an Äthiopien grenzt. Die Calderen haben einen Durchmesser von 5 km und 8 km. Der Ursprungsvulkan besteht aus Trachyt. In der Caldera wurden rhyolithische Lavadome und basaltische Lavaströme entdeckt. Wann genau die letzte Eruption des Nabro war ist unbekannt. In einem NNW-streichenden Störungssystem an der Vulkanflanke wurden junge Lavaströme kartiert.

Das Gebiet, in dem der Nabro liegt ist Grenzgebiet zwischen Äthiopien und Eritrea. Es gibt zwar eine Strasse in Vulkannähe, aber diese könnte von Rebellen kontolliert werden und vermint sein.

Die Dankil-Depression und das Afar-Dreieck sind Gabelpunkt des ostafrikanischen Riftvalleys und seismisch und vulkanisch sehr aktiv. In der Spreizungszone finden sich zahlreiche Vulkane, deren Laven chemisch ozeanischer Kruste entsprechen. Hier wird vermutlich in einigen Millionen Jahren ein neuer Ozean entstehen.