Erta Alé mit Lavaströmen

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Aktivität: Hawaiianisch

Lavaströme am Erta Alé in Äthiopien

Der Erta Alé in der äthiopischen Wüste Danakil ist wieder aktiver geworden und eruptiert effusiv. Auf einem neuen Sentinel-Foto erkennt man im Infrarotspektrum einiges an Lava, die aus 2 Quellen im Südkrater zu kommen scheint. Außerdem ist ein dritter Schlot östlich des Südkraters entstanden. Im Nordkrater scheint es einen aktiven Hornito zu geben, der aber nur eine kleine thermische Anomalie erzeugt. Auf einem Satellitenfoto vom 10. Oktober erkennt man noch drei Hotspots, von denen zwei im Südkrater lagen und einer im Nordkrater. Schaut man sich Bilder der letzten Wochen im normalen Lichtspektrum an, dann erkennt man deutliche morphologische Veränderungen. Besonders auffällig ist, dass bei den Eruptionen im September Lava aus dem Hornito am Südrand des Nordkraters auslief und den Südkrater Teil auffüllte.

Auf neuen landgestützen Aufnahmen, die vom einheimischen Touristenführer Metshet Melkie erstellt worden sind und von Seifegebreil Shifferaw via FB verbreitet wurden, ist sogar eine Erhebung an der Stelle des ehemaligen Kraters zu sehen. Sie stammt von der Lava, die aus den beiden jetzt aktiven Hornitos gefördert wurde. Die Hornitos bildeten sich auf Schloten, die einst Pitkrater zum Lavasee bildeten, der möglicherweise noch unter der Erstarrungskruste und der Erhebung brodelt. Sollte das der Fall sein, dass sollte man es tunlichst unterlassen, sich den Hornitos zu näheren, denn bei der aktuell starken Aktivität könnte der Deckel zusammenbrechen und in den Lavasee stürzen.

Die äthiopischen Reiseführer bieten wieder Touren zum Erta Alé an, wobei die Sicherheitslage der Region kontrovers diskutiert wird. Es hat beinahe schon Tradition, dass die Sicherheit dort nicht garantiert werden kann, wobei ich hier nicht von Vulkangefahren spreche. Bei meinen beiden Besuchen dort in den Nuller Jahren wurden wir von bewaffneten Sicherheitstrupps begleitet, was heute auch wieder Standard ist. Trotzdem kam es immer wieder zu Entführungen und Schusswechseln mit Rebellen. Durch den Bürgerkrieg in der benachbarten Region Tigary, der bis vor gut einem Jahr dort tobte, ist es dort bestimmt nicht sicherer geworden. Was für eine Tour spricht ist sicherlich die spektakuläre Aktivität und der Umstand, dass man sich ihr Nähern darf, ohne gegen Gesetze zu verstoßen. Allerdings weiß man nicht, wie lange die Eruption anhalten wird.

Erta Alé und das Riftvalley am 29.09.23

Neue Fotos der Erta Alé Eruption

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Aktivität: Hawaiianisch

Am Sonntag begann eine Eruption am äthiopischen Vulkan Erta Alé, der in der Wüste Danakil liegt, die wiederum Teil des Afar Dreiecks ist. Inzwischen teilte der einheimische Reiseunternehmer Seifegebreil Shifferaw in den sozialen Medien mehrere Posts mit Fotos. Während zunächst genaue Beschreibungen des Geschehens fehlten, gibt es inzwischen im eingebetteten Post unten eine Beschreibung des Geschehens und auch ein Satellitenfoto, das im Infrarotbereich die Wärmesignatur der Lava anzeigt und somit eine genauere Lokalisierung der Magmaquelle zulässt: Die Lava wurde aus einem Hornito im Randbereich des Nordkraters eruptiert und überflutete diesen. Bei zahlreichen ähnlichen Ereignissen füllte sich der Krater in den letzten Jahren auf, sodass es nur noch einen kleinen Rand innerhalb der Caldera gibt, über den die Lava in einer kleinen Kaskade strömte. Die Schmelze floss scheinbar nicht nur in den Nordkrater, sondern auch in Richtung des Südkraters. Dieser Krater beherbergte früher den bekannten Lavasee, der in den letzten Jahren wahrscheinlich unter einem Deckel aus erstarrter Lava brodelt, wobei sich aus der Ferne nichts über den Grad seiner unterirdischen Aktivität aussagen lässt. Zwei kleine thermische Signaturen auf der Kruste des Südkraters deuten an, dass es 2 kleine Hornitos gibt, die entweder heiße Gase entströmen lassen oder sogar etwas Lava sprotzen.

Die beiden Erdbeben mit Magnituden im Bereich von 4, die sich gestern in Djibouti ereigneten, lagen ca. 400 km vom Vulkanrücken entfernt, zu dem der Erta Alé gehört. Sie standen in keinem direkten Zusammenhang mit dem Vulkan und waren auch zu schwach, um sich auf ihn auszuwirken, dennoch werden in den letzten Monaten vermehrt moderate Erdbeben entlang der Außengrenzen des Afar-Dreiecks registriert. Hierbei handelt es sich um einen abgesenkten Block, der mit der Öffnung des Riftvalleys einhergeht und von mehreren Störungszonen flankiert ist.

Schwefeldioxid-Wolke am Nyamuragira detektiert

Staat: DRK | Koordinaten: -1.41, 29.20 | Aktivität: Gas-Emission

Das Riftvalley teilt sich in seinem mittleren Bereich auf Höhe des Victoriasees in 2 Arme. Im westlichen Teil, dem Albert-Rift, liegen die Virunga-Vulkane. Die beiden aktiven Vertreter der 7 Feuerberge sind hier gut bekannt und heißen Nyiragongo und Nyamuragira. Von Letzterem ging vor 2 Tagen eine Schwefeldioxid-Wolke aus, die auf eine kleinere Eruption im Krater des Vulkans hindeutet und vom GOMA-Observatorium gemeldet wurde. Visuelle Bestätigungen einer möglichen Eruption gibt es nicht, da sich der Vulkan in Wolken hüllt.

Ol Doinyo Lengai mit schwacher Wärmesignatur

Staat: Tansania | Koordinaten: -2.76 ; 39.91 | Aktivität: Effusiv

Fast auf gleicher Breite wie die Virunga Vulkane, aber nach Osten verlagert und im Gregory-Rift angesiedelt, liegt der Ol Doinyo Lengai. Vom Krater des tansanischen Vulkans geht eine schwache Wärmeanomalie aus, die von einem aktiven Hornito stammt, in dem die einzigartige Lava des Vulkans brodelt. Im Vergleich zum Frühsommer scheint die Aktivität aber relativ schwach zu sein.

Erta Alé mit Eruption am 24.09.23

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Aktivität: Hawaiianisch

Vulkan in der äthiopischen Wüste Danakil mit gesteigerter Aktivität

Der Erta Alé liegt in der äthiopischen Wüste Danakil und erzeugt aktuell einen stärkeren Vulkanausbruch. Laut einem Bericht des Vulkanführers Aklilu Esayas, der von seinem Kollegen Seifegebreil Shifferaw publiziert wurde, ist der Vulkan heute Nacht erneut ausgebrochen. Der Augenzeuge berichtet, dass es die stärkste Eruption seit dem Auslaufen des Lavasees im Jahr 2017 sein soll. Fotos und Videos zeigen intensive, effusive Tätigkeit. Die Aufnahmen interpretiere ich so, dass es an der Basis eines Hornitos zu einem größeren Kollaps kam. Im Schlot brodelt überlaufende Lava, die Lavaströme speist. Mirova detektiert heute Morgen um 11 Uhr UTC eine Wärmestrahlung mit 929 MW Leistung. Auf Jahressicht der zweithöchste Wert.

Erta Alé ist einer der wenigen fast permanenten Vulkane der Welt, die nicht unter systematischer Beobachtung von Vulkanologen steht. Zwar gibt es sporadische Messkampagnen internationaler Forschungsteams, aber kein Observatorium, das wirklich für den Feuerberg zuständig ist. Daher gibt es auch keine Messdaten, auf die ich in meinen Berichten zurückgreifen könnte. Genauso wenig gibt es eine Warnung vor bevorstehenden Eruptionen. Das liegt zum einen daran, dass die Danakil nur dünn besiedelt ist und bei Eruptionen Menschen praktisch nicht gefährdet sind, es sei denn, sie nähern sich dem Vulkan freiwillig an. Zum anderen liegt die Region im Grenzgebiet zu Eritrea und es gibt häufig bewaffnete Konflikte. Außerdem dürfte das Geld für eine permanente Beobachtung des Vulkans fehlen.

Bis zum erwähnten Ausbruch im Jahr 2017 brodelte im Südkrater der Caldera ein permanenter Lavasee, der nur periodisch gedeckelt war. Im Nordkrater gab es sporadische Tätigkeit, die mit Lavaspattering und der Bildung von Hornitos einherging. Bei der Eruption lief der Lavasee aus und bis dato konnte sich kein neuer permanenter Lavasee bilden. Offenbar steht die Schmelze hoch im Fördersystem und es kommt immer wieder zu Tätigkeit an Hornitos und auch größeren Lavaüberläufen wie heute.

Erdbeben M 5,0 in Eritrea-News vom 15.08.23

 

Erdbeben Mb 5,0 erschüttert Eritrea

Datum 15.09.23 | Zeit: 17:51:07 UTC | Lokation: 15.230 ; 39.483 | Tiefe: 10 km | Mb 5,0

In Eritrea bebte es vorgestern mit einer Magnitude von 5,0. Das Hypozentrum befand sich laut EMSC in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 42 km süd-südöstlich von Massawa verortet. Der Erdstoß ist im Kontext von Vnet von besonderem Interesse, weil er sich am Rand des Afar-Dreiecks ereignet hat und sich ca. 200 km vom Vulkan Erta Alé entfernt manifestierte. Der Feuerberg liegt südöstlich des Epizentrums und ist nach wie vor aktiv. Der Erdstoß könnte sich auf die Aktivität des Vulkans auswirken. Nicht nur der Erta Alé liegt im Afar Dreieck, sondern noch eine Vielzahl ähnlicher Vulkane, die zusammen eine Vulkankette entlang eines trockengefallenen ozeanischen Rückens bilden. Viele dieser Vulkane sind potenziell aktiv und könnten eines Tages wieder ausbrechen. Der Erta Alé zeigt auf einem aktuellen Sentinel-Foto im Infrarotbereich 2 kleine Hotspots. Diese Wärmeanomalien stehen wahrscheinlich mit 2 Hornitos in Zusammenhang, die sich auf dem gedeckelten Lavasee im Südkrater bildeten und heißes Gas entströmen lassen. Im Nordkrater kann man eine schwache Wärmesignatur entdecken, die vom letzten Lavaüberlauf dort stammt, der während der ersten Septemberwoche (siehe Bild) stattfand.

Das Erdbeben manifestierte sich an einer Störungszone, die parallel zum Asmara-Nakfa-Gürtel verläuft, der von einer langen dextralen Transformstörung geprägt wird. Entlang der Transformstörung sind auch deutlich stärkere Erdbeben möglich, als jenes, über das hier berichtet wird. Die Tektonik der Region steht im Zusammenhang mit der Öffnung des Ostafrikanischen Riftvalleys, das sich hier zum Afar-Dreieck geweitet hat und praktisch einen embryonalen Ozean darstellt. Bereits mehrfach lag die Danakil-Senke im Afa-Dreieck unter Wasser, indem es vom Roten Meer geflutet wurde. Sehr wahrscheinlich wird sich hier in einigen Millionen Jahren ein neuer Ozean etablieren.

Auch abseits der Tektonik ist es in dem beschriebenen Gebiet unruhig.

Vulkan Erta Alé am 04.09.23

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Aktivität: Hawaiianisch

Erta Alé mit starker Wärmestrahlung durch Vulkanausbruch

Der äthiopische Vulkan Erta Alé liegt in der Wüste Danakil und emittiert heute eine hohe Wärmestrahlung. Laut MIROVA hat sie eine Leistung von 324 MW. In der elliptischen Caldera des Vulkans liegen 2 Krater. Im kleineren Südkrater brodelte Jahrzehnte lang ein Lavasee. Dieser war zuletzt gedeckelt und auf der Erstarrungskruste hatten sich 2 Hornitos gebildet, von denen sporadisch Lavaspattering ausging. Auf Satellitenfotos im Infrarotbereich sind dort zwei kleine Hotspots zu sehen. Im größeren Nordkrater bilden sich ab und zu Lavaströme, die den flachen Boden des Kraters fluten. Die Lava strömt auch hier meistens aus der Basis eines Hornitos, der sich am südlichen Kraterrand befindet. Spekulativ ist, dass es auch heute zu so einem Lavaüberlauf gekommen ist. Bis wir Genaueres wissen, müssen wir wohl auf ein aktuelles Satellitenfoto warten.

Gelegentlich git es auch Augenzeugenberichte von einheimischen Vulkanführern. Touristen verirrten sich in den letzten Jahren nur noch selten an der Erta Alé, da es im Grenzgebiet zu Eritrea einen Bürgerkrieg gab und es immer noch zu Unruhen kommt. Ein Phänomen, dass Vulkanspottern spätestens seit Corona wieder vermehrt einen Strich durch die Vulkanreisepläne macht. Hinzu kommen extrem gestiegene Reisepreise, die besonders im Safari-Bereich und bei Fernflügen zu Buche schlagen: So kostenten Fernflüge in diesem Sommer teilweise bis zu 40% mehr als vor Corona. Das gleiche gilt für Mietwagen. Besonders Safari-Pauschalreisen verteuerten sich extrem und in einigen Regionen bezahlt man doppelt so viel wie noch vor 3 Jahren. Von diesen Preiserhöhungen ist besonders Afrika betroffen, aber auch Südamerika, Japan und die USA. Näher auf dieses Thema werde ich bei meinem Bericht zu meiner jüngsten Keniareise eingehen, der gerade in Vorbereitung ist.

Doch zurück zum Erta Alé: Schaut man sich die eingebundene Grafik an, sieht man, dass der aktuelle Peak in der Wärmestrahlung mit den anderen in diesem Jahr korreliert. Tatsächlich wurden diese überwiegend durch entsprechende Lavaüberläufe im Nordkrater verursacht. Sobald weitere Erkenntnisse zur eruptiven Situation vorliegen, gibt es hier ein Update.

Zusammenfassung:

  • Vom Vulkan Erta Alé geht eine hohe Thermalstrahlung mit 324 MW Leistung aus.
  • Sie wird wahrscheinlich von einem Lavaüberlauf im Nordkrater verursacht.

Vulkan Erta Alé am 27.07.23

Nachdem ich 3 Tage lang auf Gamedrive in der Masai Mara war und Löwen, Elefanten und Gnus fotografierte, nun wieder eine Lebenszeichen in Form eines Vulkan-Updates von mir.

Pitkrater der Erta  Alé mit Lava aufgefüllt

Aus der äthiopischen Wüste Danakil gibt es neue Berichte vom Schildvulkan Erta Alé, in dessen Südkrater jahrzehntelang ein Lavasee brodelte. Nun waren einheimische Vulkanführer vor Ort und berichteten von einem komplett aufgefüllten Pitkrater. Im Bereich des ehemaligen Kraters erhebt sich ein Hornito, aus dem Lava spattert. Videoaufnahmen belegen die Aktivität. Für mich sieht es auf dem Video allerdings so aus, als würde es sich um den Nordkrater handeln und nicht um den Südkrater. Doch in den letzten Monaten waren beide Krater aktiv und es wurde von Hornitos und Lavaüberläufen berichtet.

Während man auf den Satellitenbildern der letzten 2 Wochen nur kleine bis moderate Wärmeanomalien erkennen kann, ist auf einem Infrarot-gefilterten Bild vom 7. Juli eine große Anomalie im Nordkrater zu sehen. Auch der Südkrater war zu dieser Zeit aktiv und man erkennt moderate Wärmeanomalien. Sehr wahrscheinlich wurde der Pit zu diesem Zeitpunkt vollends aufgefüllt.

Der Vulkanguide berichtete, dass nicht nur der Pit aufgefüllt wurde, sondern dass die Lava auch über das Gebiet des früheren Kraters hinausfloß. Vom Hornito ausgehend könnten Lavaströme nun wieder größere Entfernungen zurücklegen. Das Gesicht des Vulkans ändert sich dadurch deutlich.

Beide Krater liegen in einer ellipsoiden Caldera die 1800 x 800 m misst. Im Jahr 2018 kam es zu einer größeren Eruption, bei der der Lavasee überfloss und große Lavaströme eruptierte, die im Nordosten des Vulkans die Basis des Erta Alé erreichten.

Die Schmelze des Vulkans stammt von einem Hotspot, über den es neue Erkenntnisse gibt, über die ich zu seinem späteren Zeitpunkt bloggen werde. Außerdem liegt der Erta Alé in einem aktiven Rift, das hier einem ozeanischen Rücken gleicht. Eine Situation also, die jener am Fagradalsfjall auf Island nicht ganz unähnlich ist.

Fagradalsfjall mit wenigen sichtbaren Lavaströmen.

Während die Wunden in der Kraterwand des Vulkans weitestgehend verheilt sind und im Krater ein Lavapond brodelt, zeigte sich heute auf der Livecam kaum Lava, die an der Oberfläche strömt. Die Lavaströme scheinen in Tubes zu fließen.

Der Zugang zum Eruptionsgebiet wurde weiter eingeschränkt. Heute war der Vulkan nur zwischen 13 und 18 Uhr zugänglich, da man vormittags Transportarbeiten durchführte.

Vulkan Erta Alé mit Ausbruch am 08.07.23

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Aktivität: Hawaiianisch

Lavaüberlauf im Nordkrater des Erta Alé

Der Vulkan in der äthiopischen Wüste Danakil erzeugte einen erneuten Lavaausbruch im Nordkrater. Auf dem aktuellen Thermalbild des Sentinel-Programms erkennt man eine ausgeprägte Wärmeanomalie, die praktisch den gesamten Boden des Südkraters bedeckt. sehr wahrscheinlich ströme Lava aus einem Hornito oder Spalt im Süden des Krater und überflutete den Boden. Im normalerweise aktiverem Südkrater erkennt man ebenfalls eine thermische Anomalie, die gegenüber Dienstag allerdings schwächer geworden ist. Auch hier gab es Anfang der Woche einen Lavaüberlauf aus einem Hornito. Das Magma steht also hoch im Fördersystem des Vulkans, trotzdem konnte sich in den letzten Monaten kein größerer Lavasee etablieren.

Über Jahrzehnte brodelte im Südkrater einer der bekanntesten Lavaseen der Welt, bis er im Jahr 2017 durch einen Riss ablief. Die Eruption dauerte mehrere Monate und schuf ein großes Lavafeld im Norden des flachen Schildvulkan, dessen Basis in der Wüste unter dem Meeresspiegelniveau liegt. Seitdem versuchte der Erta Alé öfters einen neuen Lavasee zu etablieren, schaffte es aber nur kurzweiligen Events zu kreieren, ohne dass es dabei zur stabilen Bildung eines größeren Lavasees gekommen wäre. Allerdings scheint unter der Erstarrungskruste des Kraterbodens Lava zu brodeln bzw. Es gibt ein flach liegendes Magmareservoir mit Schmelze, die auf ihre Eruption wartet.

Erta Alé ist nicht der einzige Vulkan der Region, denn er reiht sich in einer Kette vergleichbarer Schildvulkane ein, die sich auf Rissen im Boden des Afar-Dreiecks bildeten. Tatsächlich handelt es sich bei der Depression der Danakil-Wüste um einen Proto-Ozean. Bei meinem ersten Aufenthalt dort, das war im Jahr 2002, fand ich in der Nähe des Vulkans Dallol Korallen die davon zeugten, dass die Gegend mindestens einmal Teil des Roten Meeres war. Auch die mächtigen Salzablagerungen und Salzseen zeugen von diesem Ereignis.

Vulkan Erta Alé mit Aktivitätssteigerung am 04.07.23

Erta Alé mit thermischer Anomalie

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Aktivität: Hawaiianisch

Update 10:30 Uhr: Tatsächlich ist ein Video von einheimischen Guides von Afar Tourism bei FB geteilt worden, das die Aktivität zeigt. Sie geht von einem Hornito aus, der sich auf der Erstarrungskruste des Lavasees im Südkrater bildete. Aus dem Hornito strömt ein Lavastrom, der den Kraterboden flutet. Zudem gibt es wildes Lavaspattering. Verlässliche Prognosen über den weiteren Eruptionsverlauf lassen sich nicht anstellen, dennoch lässt sich sagen, dass ähnliche Ereignisse bereits früher vorkamen und nur wenige Tage anhielten. Dennoch ist es nicht ausgeschlossen, dass sich die Aktivität des Vulkans längerfristig steigern wird. Es ist auch im Bereich des Möglichen, dass sich bald wieder ein aktiver Lavasee etabliert.

Originalmeldung: Vom äthiopischen Vulkan Erta Alé geht derzeit eine verstärkte Wärmestrahlung aus, die stärker ist als in den letzten Monaten. Diese erzeugt eine Anomalie, die einen Großteil des Südkraters einnimmt. Es ist möglich, dass eine größere Öffnung im Deckel über dem Lavasee entstanden ist oder dass ein Lavastrom über die erstarrte Oberfläche geflossen ist.

Berichte von Augenzeugen über die Ereignisse an diesem abgelegenen Vulkan sind selten geworden. Dies dürfte einerseits auf die weiterhin instabile Lage in der Region nach einem lokalen Bürgerkrieg zurückzuführen sein, andererseits auf die extrem gestiegenen Reisekosten mit Expeditions- und Safaricharakter. Neben Habgier sind hierfür die starke Inflation aufgrund von Corona, dem Ukraine-Krieg und Klimaschutzmaßnahmen verantwortlich, sowie die hohe Nachfrage nach Reisen bei gleichzeitig eingeschränkten Flugkapazitäten und fehlenden Arbeitskräften in der Tourismusbranche. Aufgrund des Stillstands durch die Corona-Pandemie haben zudem viele Anbieter ihr Angebot eingestellt.


Nyiragongo und Nyamuragira sind fast kalt

Staat: DRK | Koordinaten:-1.52, 29.25 | Aktivität: Fumarolisch

Das dritte afrikanische Vulkangebiet, in dem wir in den letzten Jahren Aktivität beobachtet haben, zeigt derzeit eine eher geringe Aktivität. Nur bei genauer Betrachtung der Satellitenfotos des Nyiragongo ist eine thermische Anomalie zu erkennen. Sie ist nur wenige Pixel groß und dürfte von heißen Gasen im Schlot stammen. Derzeit gibt es keinen Lavasee dort. Auch der Nyamuragira ist inaktiv.

Vulkan-News 21.04.23: Ätna

Kleiner Erdbebenschwarm am Ätna

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Effusiv

Unter dem mächtigsten Vulkan Europas gab es in den letzten Tagen ein kleines Schwarmbeben unter der Nordostflanke des Vulkans. Der Schwarm bestand aus 18 Einzelbeben, die sich im Bereich des Monte Rosso zutrugen. Das stärkste Beben brachte es auf eine Magnitude von 2,4 und hatte ein Hypozentrum in -1340 m Tiefe. Das negative Vorzeichen bedeutet, das der Erdbebenherd über dem Meeresspiegel lag. Der Monte Rosso liegt auf einer Höhe von 1756 m. Das Beben ereignete sich also etwa 400 m unter der Oberfläche und damit direkt im Vulkan. Als Ursache für das Beben kommen Fluidbewegungen infrage, aber auch Bruchprozesse entlang einer Störungszone. Einige Beben manifestierten sich auch unter dem Valle del Bove im Osten des Vulkans. Der Tremor ist unauffällig und bewegt sich im mittleren Bereich. MIROVA meldete in den letzten Tagen keine thermischen Anomalien. Auf dem letzten Sentinel-Satellitenbild vom Ätna ist im Infrarotbereich nicht einmal eine winzige thermische Anomalie zu sehen. Auf der letzten brauchbaren Aufnahme davor konnte man einen winzigen Hotspot in einem Schlot der Bocca Nuova ausmachen. So kalt habe ich den Ätna schon lagen nicht mehr gesehen.

Leider veröffentlichen weder das LGS, noch das INGV regelmäßige Bulletins zum Vulkan, sodass weitere Daten zu Bodenhebung, Gasausstoß und Infraschalltätigkeit fehlen. Obwohl diese Stellen von öffentlichen Geldern finanziert werden, gab es einen Paradigmenwechsel, was die Zugänglichkeit von Daten für die Allgemeinheit betrifft. Regelmäßige Veröffentlichung gibt es nur noch, wenn der Vulkan tatsächlich ausbricht. Vielleicht will man sich so die Prognosehoheit bewahren und Spekulationen in den Sozialen Medien vermeiden. Nur leider gibt es ja auch keine Prognosen von Seiten des Instituts.

Die jüngsten Eruptionen am Ätna ereigneten sich im Februar und waren überwiegend effusiver Natur. Sie gingen von Schloten in der Ostflanke des Neuen-Südostkraters aus.


Weitere Meldungen:

Popocatepetl mit weiteren Ascheeruptionen

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

In Mexiko ist der Popocatepetl weiterhin aktiv und fördert Vulkanasche, die bis auf einer Höhe von 6700 m aufsteigt und nach Osten driftet. CENAPRED meldet in seinen täglichen Updates zum Vulkan, dass es 4 Eruptionen und 139 Asche-Dampf Exhalationen gab. Außerdem wurden 117 Minuten Tremor mit geringer Amplitude aufgezeichnet. Es gilt weiterhin ein Aufstiegsverbot zum Gipfel.


Erta Alé mit kleinen thermischen Anomalien

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Aktivität: Hawaiianisch

Der Vulkan in der äthiopischen Danakil-Depression zeigt auf Sentinel-Satellitenbildern drei kleine thermische Anomalien. Sie sind nur im Infrarotspektrum zu sehen. Zwei der Anomalien befinden sich im Südkrater, der für seine Lavaseetätigkeit bekannt ist. Eine dritte Anomalie liegt am Südrand des Nordkraters. Alle drei Anomalien stammen von Hornitos, unter denen Magma im Fördersystem steht. Es könnte zu gelegentlichem Lavaspattering kommen, doch für eine regelmäßige Aktivität ist die Thermalstrahlung zu gering. einen offenen Lavasee gibt es aktuell nicht. Es ist gut möglich, dass es im Nordkrater bald wieder zu einem Lavaüberlauf kommen wird.