Taal mit Eruption am 31. März 2022

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Phreatomagmatisch

  • Am Taal gab es eine phreatomagmatische Eruption
  • In der Nähe des Vulkans ereigneten sich weitere tektonische Erdbeben
  • Unter dem Taal selbst ist die vulkanotektonische Aktivität zurückgegangen

Der philippinische Taal-Vulkan eruptierte heute phreatomagmatisch. Die Eruption ereignete sich gegen 10:40 Uhr (Ortszeit) und förderte eine Eruptionswolke, die vom VAAC in einer Höhe von 1200 m detektiert wurde. Da es sich laut PHILVOLCS um eine phreatomagmatische Eruption gehandelt haben soll, müsste in der Wolke auch Vulkanasche enthalten gewesen sein. Auf Videoaufnahmen erkennt man in erster Linie Dampf, nur auf dem ersten Bild des Zeitraffervideos lassen sich Schlamm und Lavabrocken erkennen. Der Alarmstatus wurde wieder auf „3“ erhöht.

Erdbeben in der Nähe von Taal

PHIlVOLCS meldete nicht nur die phreatomagmatische Eruption am Taal, sondern auch weitere Erdbeben westlich der Insel Luzon. Die verstehen sich als Nachbeben der Erschütterung vom 13. März, die möglicherweise die neuen Eruptionen am Taal getriggert hat. Sie hatte eine Magnitude von 6,4. Das stärkste Nachbeben brachte es gestern auf M 4,9, gefolgt von einem Erdstoß M 4,8. Heute gab es ein Beben M 3,0.

Interessant ist, dass es zwar zahlreiche tektonische Erdbeben westlich der Caldera gibt, aber nur wenige vulkanotektonischen Beben unter der Caldera. Vor wenigen Tagen wurden täglich Dutzende vulkanotektonische Erschütterungen mit Tremorphasen festgestellt, doch seit Beginn der phreatomagmatischen Eruptionen haben diese stark nachgelassen. Allerdings wird weiterhin geringer Hintergrundtremor registriert. Der Schwefeldioxid-Ausstoß belief sich gestern auf 6405 Tonnen am Tag. Für den Taal ist das ein moderater Wert, anhand dessen sich keine magmatische Aktivität ablesen lässt. Neben der Eruption heute, beobachteten die Vulkanologen brodelnde hydrothermale Lösungen im Kratersee, die für Turbulenzen im Wasser sorgten. Dampf stieg bis zu 1500 m hoch auf. Bei der letzten Messung in Februar betrug die Seetemperatur 63,5 Grad Celsius. Seit Oktober letzten Jahres wird Deflation gemessen.

Die Werte ergeben kein einheitliches Bild, mit dem man Prognosen über das weitere Geschehen am Vulkan abgeben könnte. Es ist unklar inwieweit die Daten mit dem Hydrothermalsystem des Vulkans zusammenhängen. Klar ist, dass es im Untergrund einen Magmenkörper gibt, der Schmelze enthält und das Hydrothermalsystem anheizt. Offenbar ist auch Schmelze im Fördersystem vorhanden. Der Kontakt zwischen dieser Schmelze und dem Wasser des Hydrothermalsystems/Kratersees verursacht die Eruptionen.

Vulkan-News 30.03.22: Eruptionen in Indonesien

Im heutigen Vulkan-Update geht es um eruptierende Vulkane in Indonesien. Von dort gibt es heute 4 VONA-Meldungen über Aschewolken. Außerdem lest ihr über die bedeutendsten Eruptionen des Archipels.

  • Anak Krakatau eruptiert Asche bis auf 1000 m Höhe
  • Am Dukono erreicht die Asche eine Höhe von 2100 m
  • Am Merapi gehen Schuttlawinen ab
  • Der Ibu lässt Vulkanasche bis auf 2400 m aufsteigen
  • Der Semeru eruptiert weiter und schickt Asche auf 4300 m Höhe

Anak Krakatau

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Asche

Im Sunda Strait ist es der Anak Krakatau, der weiterhin aktiv ist. Gegenüber der Initialphase, wird die Asche jetzt weniger hoch ausgestoßen. Nachts wurde rotglühende Tephra beobachtet. Das VSI meldete gestern 3 Explosionen. Die Seismizität ist erhöht. Es wurden 9 Tremorphasen, 30 Niedrigfrequenzerdbeben und 22 vulkanotektonische Erschütterungen registriert.

Dukono

Datum: 21.04.2021 | Lokation: 1.70, 127.87 | Eruption:  Asche

Auf Halmahera liegt der Aschespeier Dukono. Er förderte gestern Asche bis auf 2100 m Höhe. Das VSI registriert hier nur wenige Erdbeben. Gestern gab es nur 1 vulkanotektonische Erschütterung. Dennoch ist Dukono für seine frequenten Eruptionen bekannt. Die Asche lagert sich auf den Pflanzen am Vulkanhang ab, wo die -meist nassen- Vulkanbesteiger sie abstreifen und sich eindrecken. Daher ist der Dukono auch als Dreckschleuder verrufen.

Merapi

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Der Merapi auf Java baut weiter an seinen beiden Lavadomen. Gestern gingen 96 glühende Schuttlawinen ab. Das VSI meldete zudem 10 vulkanisch bedingte Erdbeben. Die Seismizität ist vergleichsweise gering.

Ibu

Datum: 21.04.2021 | Lokation: 1.49, 127.63 | Eruption:  Dom

Der Ibu ist der 2. eruptierende Vulkan auf Halmahera. In seinem Kratern wachsen Lavadome. Heute steht er in den News, weil er eine Aschewolke eruptierte, die bis auf einer Höhe von 2400 m über dem Meeresspiegel aufstieg. Gestern wurden vom VSI 87 Eruptionssignale aufgezeichnet. Auch seismisch betrachtet ist der Vulkan recht munter: Es wurden 13 Tremorphasen und 35 vulkanotektonische Erdbeben registriert.

Semeru

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption: Asche

Am Semeru auf Java, stieg die Vulkanasche bis auf 4300 m Höhe auf. Gestern wurden 66 seismische Eruptionssignale registriert. Die Seismizität ist gering, es gab nur 1 vulkanotektonisches Erdbeben.

Im indonesischen Archipel sind viele Vulkane aktiv. Aktuell haben 4 Vulkane (Lewotolok, Merapi, Semeru, Sinabung) den Alarmstatus „orange“ und 18 Vulkane stehen auf „gelb“. 46 Feuerberge haben einen „grünen“ Status. Hier droht keine unmittelbare Eruption, dennoch sind sie potenziell aktiv und zeigen für gewöhnlich fumarolische Aktivität. Sie könnten in recht kurzer Zeit erwachen. Das VSI beschreibt diesen Alarmstatus wie folgt: „Die Ergebnisse visueller und instrumenteller Beobachtungen schwanken, zeigen jedoch keine signifikante Aktivitätssteigerung.“

Bedeutende Eruptionen in Indonesien

Indonesien hat weltweit die höchste Anzahl aktiver Vulkane: 127 Feuerberge eruptierten in den letzten 10.000 Jahren mindestens einmal. Betrachtet man das gesamte Erdzeitalter Quartär, dann waren es gut 150 Vulkane die ausbrachen. Dabei kann es durchaus eine Dunkelziffer geben.

Einige der bedeutendsten Eruptionen des Quartärs spielten sich im indonesischen Archipel ab. Allen voran ist die Toba-Eruption zu nennen, bei der nicht nur eine gewaltige Caldera entstand, sondern auch die gesamte Menschheit kurz vor ihrem Untergang stand. Forscher entdeckten ein genetisches Schlüsselloch, dass infolge der Toba-Eruption vor 72.000 Jahren auftrat: damals überlebten nur knapp 1000 Individuen die Katastrophe. Auf der ganzen Welt wohlbemerkt, denn der Toba-Ausbruch war so gewaltig, dass es durch Asche und Aerosole in der Luft zu einem globalen vulkanischen Winter kam, der die 1000 kältesten Jahre der Würm-Eiszeit auslöste. Demnach stammen alle heute lebenden Menschen von den 1000 Überlebenden der Katastrophe ab. Selbst wenn die Zahl der Überlebenden nicht korrekt sein sollte, wurde die Menschheit drastisch reduziert.

Zwei weitere bedeutende Eruptionen Indonesiens beeinflussten die jüngere Weltgeschichte maßgeblich. Zum Einen war da der Ausbruch des Tambora. Er ereignete sich 1815 und verursachte ebenfalls einen globalen Temperatursturz. Das Folgejahr war das „Jahr ohne Sommer“, in dem man sogar in Europa hungerte. Freilich stellte damals niemand einen Zusammenhang mit der Eruption im fernen Indonesien her. Anders sah es bei der zweiten bedeutenden Eruption des 19. Jahrhunderts aus: als 1883 der Krakatau explodierte und Tsunamis auslöste, verbreiteten sich nicht nur die Wellen global: Dank des kurz zuvor verlegten Telegrafenkabels erfuhr die ganze zivilisierte Welt von der Katastrophe und das fast in Echtzeit. Das war die Geburtsstunde des Globalen Dorfes. Diesem Ereignis verdanken wir nicht nur die zeitnahe Nachrichtenübermittlung, sondern in der Weiterentwicklung auch die Datenübertragung vulkanischer Parameter in Echtzeit.

São Jorge: Volumen der Intrusion berechnet

  • Magmen-Intrusion hat zugenommen
  • Volumen soll 20 Millionen Kubikmeter betragen
  • Art der Erdbeben wird kontrovers diskutiert

Die Azoreninsel São Jorge kommt nicht zur Ruhe. Zwar ist die Seismizität weiter rückläufig, doch dafür liegen neue Daten vor, die nichts Gutes erahnen lassen. Die Inflation hat weiter zugenommen und beträgt nun fast 10 cm. Das spanische Institut INVOLCAN, dass Vielen noch von der Berichterstattung auf La Palma im Gedächtnis sein dürfte, hat das Volumen der Magmen-Intrusion berechnet, die für die Bodenhebung verantwortlich sein soll. Sie beträgt gut 20 Millionen Kubikmeter. Der Wert ist vergleichbar mit dem der Anfangsintrusion auf La Palma.

Die Forscher von INVOLCAN schreiben, dass es zu Beginn der seismischen Krise auf São Jorge Zweifel gab, ob die Erdbeben tektonischen, oder vulkanotektonischen Ursprungs waren. Der Zweifel scheint mit der Berechnung des intrudierten Magmen-Volumens ausgeräumt zu sein, wenigstens trifft das für die INVOLCAN-Forscher zu. Sie berichten von mehr als 400 Beben mit Magnituden bis 3,3. Sehr wahrscheinlich bezieht sich diese Angabe auf Erdbeben mit Magnituden größer als 1,5. Beben die schwächer sind, fallen im Bereich der Mikroseismizität, wobei die verschiedenen Institute die Schwellenmagnitude, unter derer Beben als Mikrobeben angesehen werden flexibel handhaben. Mir sind Werte zwischen 1,3 und 1,7 untergekommen. Berücksichtigt man die Mikrobeben, dann hat es wohl mehr als 14.000 Erschütterungen gegeben. Dabei sind dann wahrscheinlich auch extrem schwache Bodenvibrationen berücksichtigt, die sogar negative Magnituden annehmen können und die erst seit einigen Jahren mit modernster Technik aufzuspüren sind.

Erdbeben auf São Jorge sind möglicherweise tektonischer Art

Apropos Technik: davon wird in den letzten Tagen einiges auf der Insel installiert. Aber nicht nur Geotechniker befinden sich auf São Jorge, sondern auch viele Forscher aus den unterschiedlichen Disziplinen. Liest man die Interviews durch, die in den verschiedenen Medien veröffentlicht wurden, dann gibt sich doch nicht so ein klares Bild, wie man es aufgrund der oben genannte INVOLCAN-Meldung meinen könnte. Professor Rui Fernandes erklärte in einem Interview mit der Zeitung Expresso: „Zunächst dachten wir, dass diese Erdbeben durch eine magmatische Intrusion verursacht werden, aber das ist vielleicht nicht der Fall. Alle bisher aufgetretenen Erdbeben sind tektonischer Art. Das heißt, sie werden nicht durch vulkanische Aktivität verursacht, sondern weil die tektonische Störung aktiviert wurde „. Wir sehen, dass das Geschehen noch kontrovers diskutiert wird und es ist nicht sicher, dass es zu einem Vulkanausbruch kommen wird.

Funka Asane: Weitere Eruption am 29.03.22

Staat: Japan| Koordinaten: 25.42, 141.28 | Eruption: Submarin

Der submarine Vulkan Funka Asane erzeugte weitere Eruptionen. Das VAAC Tokio meldete gestern Abend um 18:00 Uhr UCT Vulkanasche in einer Höhe von 8000 m. Die Eruptionswolke driftete in Richtung Nordosten. Heute um Mitternacht erreichte die Asche noch eine Höhe von 3700 m. Das JMA meldete, dass bislang keine schwimmenden Bimssteine in der Gegend entdeckt wurden. Bimssteinteppiche können eine Gefahr für den Schiffsverkehr darstellen. Besonders kleinere Boote können in ernste Schwierigkeiten gelangen.

Island: Livestream Fagradalsfjall-Eruption

Ein Livestream der Eruption auf Island. Das Eruptionszentrum befindet sich am südöstlichen Rand des vulkanischen Plateaus Fagradalsfjall. Seine Form deutet darauf hin, dass sich das Plateau subglazial gebildet hat. Der Fagradalsfjall gehört zum Krýsuvík-Trölladyngja Vulkansystem auf der Halbinsel Reykjanes. Das System besteht aus mehreren Spalten, auf denen sich einige kleinere Schildvulkane gebildet haben. Typisch sind auch kleinere Spalteneruptionen, so wie wir sie aktuell erleben. Seit der Besiedlung Islands haben mehrere Ausbrüche stattgefunden, darunter der Ausbruch eines großen basaltischen Lavastroms aus der Ogmundargigar-Kraterreihe um das 12. Jahrhundert. Der jüngste Ausbruch fand im 14. Jahrhundert statt.

Was als kleine Spalteneruption begonnen hatte, mauserte sich in den letzten Wochen zu einer der interessantesten Eruptionen der letzten Jahre. Zeitweise wurden bis zu 800 m hohe Lavafontänen gefördert, die Lavaströme speisten. Es bildete sich ein ausgedehntes Lavafeld, dass den Boden mehrere Täler bedeckte und diese teilweise auffüllte. Nach der Phase mit den hohen Lavafontänen füllte sich der neu gebildete Krater mit einem Lavasee. In Intervallen kam es zum Anstieg des Lavapegels und die Lava lief über und bildete schnell voranschreitende Lavaströme. Zeitweise stürzten sie über steile Klippen in das benachbarte Tal und bildeten fantastische Lavakaskaden.

Im laufe der Monate verschoben sich die Eruptionsintervalle und die Pausen zwischen den Ausbrüchen wurden immer länger. Nach fast einem halben Jahr der Tätigkeit, pausierte der Vulkan mehrere Tage, war dann aber auch mehrere Tage aktiv. In der Schlussphase der Eruption zeigt der Fagradalsfjall noch einmal was in ihm steckte und öffnete Risse am Fuß des Kraters. Aus mehreren Öffnungen spritzte die Lava und es bildete sich ein sekundärer Lavasee am Rand des Tals.

Island: Vulkanausbruch hat begonnen

Gestern Abend hat der erwartete Vulkanausbruch auf Island begonnen. Obwohl man wusste, dass sich Magma im Untergrund ansammelte, kam der Start gestern Abend, um 20.45 Uhr Ortszeit, dennoch überraschend, da alle Parameter eigentlich auf Entspannung der Situation hindeuteten. Im Tal Geldingadali , am südöstlichen Rand vom Fagradalsfjall, öffnete sich eine 500-700 m große Eruptionsspalte. Es entstand eine Reihe kleinerer Lavafontänen, die 2 Lavaströme speisen. Gestern Abend war der Ausbruch noch verhältnismäßig klein, genauso, wie es die Vulkanologen erwartet hatten. Größere Explosionen gab es bisher nicht, es handelt sich um eine rein effusive Eruption. Aschewolken und eine damit einhergehende Beeinträchtigung des Flugverkehrs werden nicht erwartet. Allerdings könnte der Flughafen Keflavik beeinträchtigt werden, da er nur wenige Kilometer von der Eruptionsstelle entfernt liegt. Die größte Beeinträchtigung dürfte von den Gasemissionen ausgehen, die oft mit Spalteneruptionen assoziiert sind. Besonders in dem Tal, in dem die Eruption stattfindet, könnten sich bei Windstille lebensgefährliche Gaskonzentrationen ergeben. Allerdings ist es auf Island so gut wie nie windstill.

Die ersten brauchbaren Bilder der Eruption zeige ich euch hier. Sie wurden heute Morgen von der isländischen Küstenwache gemacht. Interessante Weise blieb der Tremor gering und es gab auch keinen Anstieg in Frequenzbändern, die bisher nicht aktiv waren. Selbst zu Beginn der Eruption gab es nur eine leichte Erhöhung im Frequenzband 0,5-1 Hz. Die Häufigkeit der Erdbeben hat ebenfalls weiter abgenommen. Mich erinnert das Ganze momentan an die Voreruption des Bardarbunga-Ereignisses. Allerdings ist es völlig offen, ob eine deutlich stärkere Eruption folgen wird.

Erste Videobilder des Geschehens wurden vom isländischen TV-Sender RUV veröffentlicht. Das Bewegtbild verdeutlich, dass es sich bisher tatsächlich nur um eine kleine Eruption handelt.

Piton de la Fournaise: Eruption hat begonnen

Am Piton de la Fournaise startete gegen 13 Uhr Ortszeit ein neuer Vulkanausbruch. Im Südteil der Caldera Enclose öffneten sich 3 kurze Eruptionsspalten. Niedrige Lavafontänen speisen Lavaströme, die über den flachen Boden der Caldera fließen. Die Eruption ist vom Besucherparkplatz am Pas de Bellecombe aus sichtbar. Mit einem Besucheransturm kann gerechnet werden. Die Caldera selbst ist allerdings gesperrt. Es ist der 3. Ausbruch in diesem Jahr. Der letzte Begann am 11. Juni.

Ätna speit weiter Vulkanasche

Der Ätna auf Sizilien stößt weiterhin Aschewolken aus. Laut den Vulkanologen des INGV bestehen die Aschewolken überwiegend aus altem Gesteinsmaterial, dass innerhalb des Vulkans abgelagert wurde und nicht aus frisch aufgestiegener Magma. Tief sitzende Gasexplosionen fragmentieren das Lavagestein und blasen es aus dem Vulkan. Es wird allerdings nicht nur die Vulkanasche ausgestoßen, sondern auch das Gas, welches scheinbar viel Schwefeldioxid enthält. Die Spur dieses Klima beeinflussenden Gases, wurde mittels eines ESA-Satelliten (Sentinel5b) beobachtet: Vor 2 Tagen ließ sich die Spur über 700 km weit verfolgen, als der Wind die Gaswolke Richtung Nordwesten wehte.

Genaue Daten über die Menge des ausgestoßenen Schwefeldioxids liegen nicht vor, allerdings zeigt das Vorhandensein von Schwefeldioxid, dass das Gas aus frischer Magma kommt. Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis dieses Magma weiter aufsteigt und eruptiert wird.

Die Vulkanologen des INGV denken darüber nach, ob es sich um eine neue Eruption handelt, oder um eine Fortsetzung der kurzweiligen Flankeneruption von Weihnachten letzten Jahres. Bereits vor diesem Ausbruch war der Ätna tätig und eruptierte aus der Bocca Nuova und dem Neuen Südostkrater. So könnten die aktuellen Asche-Exhalationen auch eine Fortsetzung dieser Tätigkeit sein. Dr. Boris Behncke vom INGV meint, dass die tatsächlich geförderte Aschenmenge vergleichsweise gering sei. Das Material ist sehr feinkörnig, wodurch die aufsteigenden Wolken größer wirken. Überwiegend bestehen diese Wolken aus Dampf. Trotzdem verursachten sie in den vergangenen Tagen immer wieder Flugausfälle, da die Vulkanasche eine Gefährdung für die Flugzeuge darstellt.

Nicht nur für den Flugverkehr ist die Vulkanasche lästig: sie stellt auch eine zunehmende Belastung für die Anwohner des Vulkans dar. Sie reizt die Atemwege und verschmutzt Häuser, Gärten, Straßen und Autos. Besonders der Lack von Fahrzeugen reagiert empfindlich auf die scharfkantigen Aschepartikel. Am besten entfernt man die Asche mit viel Wasser.

Anak Krakatau: Steigerung der Aktivität

Anak Krakatau am 9. September. © Aris Yanto via FB

Der Anak Krakatau ist sehr viel aktiver, als bisher berichtet wurde. Tatsächlich fließt seit mehreren Tagen Lava ins Meer. Es gibt 2 Ströme, von denen der westliche ziemlich breit ist. Zudem finden explosive Eruptionen statt. Vulkanführer Aris Yanto verbrachte das Wochenende am Vulkan und brachte Fotos der Eruptionen mit. Die strombolianischen Explosionen sind ziemlich stark und schmeißen glühende Tephra bis zur Küste. MIROVA registriert eine sehr hohe Thermalstrahlung von 166 MW. Gestern war im Bulletin von Magma Indonesia/VSI zu lesen, dass seit Freitag keine Eruptionen mehr stattfinden würden, dass aber kontinuierlicher Tremor registriert werden würde. Ich interpretierte diesen Tremor am Freitag als möglichen Paroxysmus. Aris bestätigte, dass der Tremor bis an der Küste Javas zu spüren gewesen war und dass man in 50 km Entfernung Explosionsgeräusche hörte. Es scheint sich um die stärkste Eruption des Krakatau seit 2007 zu handeln.

Veniaminof eruptiert Lavastrom

Im US-Bundesstaat Alaska ist der Vulkan Veniaminof aktiv. Nach tagelanger seismische Aktivität wird nun ein Lavastrom eruptiert. Augenzeugen, die sich an Bord einer Fähre befanden, sichteten auch strombolianische Eruptionen. Satelliten registrieren eine thermische Anomalie in Höhe von 56 MW. Vulkanologen des AVO bestätigen den Vulkanausbruch und geben die Länge des Lavastroms mit gut 1 km an.

Popocatepetl mit intensiver Rotglut

Letzte Nacht wurde über dem Vulkan in Mexiko intensive Rotglut dokumentiert. Das zuständige Institut CENAPRED registrierte am Vortag 3 explosive Eruptionen, sowie 85 Exhalationen von Asche-Dampf-Wolken. 2 vulkanotektonische Erdbeben wurden registriert. Der Dom im Krater scheint weiter zu wachsen. Damit wächst die Gefahr von moderaten-großen explosiven Eruptionen und Kollaps-Events. Diese könnten pyroklastische Ströme generieren und eine Gefahr für Anwohner darstellen.