Vulkan Fuego am 31.01.23

Fuego steigert Aktivität

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Aktivität: Vulcanianisch

Der guatemaltekische Vulkan Fuego steigert seit gestern seine explosive Aktivität. Dabei nimmt nicht nur die Häufigkeit der Eruptionen zu, sondern auch die Menge und Auswurfshöhe der geförderten Tephra: Das VAAC detektierte heute Morgen Vulkanasche, die bis auf einer Höhe von 5700 m aufstieg und in Richtung Westen driftete. Es wird vergleichsweise viel rotglühende Pyroklastika ausgeworfen, die den oberen Bereich der Vulkanflanke eindeckt und als Schuttlawinen talwärts rutscht. Das Material erreicht im Bereich der Abflussrinnen die Vegetationszone. Dementsprechend hoch ist die Thermalstrahlung, die von MIROVA registriert wird. Besonders wenn die Messung direkt während der Eruption erfolgt, werden hohe Werte mit einer Leistung von mehr als 120 MW gemessen. Ein Statement der Vulkanologen von INSIVUMEH gibt es bis jetzt noch nicht. In ihrem letzten Update vom 29. Januar heißt es noch, dass pro Stunde zwischen 5 und 12 Eruptionen stattfinden, die die glühende Tephra bis zu 150 m hoch auswerfen. Diese Zahlen dürften jetzt höher liegen. Für mich sieht es so aus, als würde sich ein neuer Paroxysmus zusammenbrauchen. Das Vorspiel ist am Fuego oft länger als am Ätna und manchmal klappt es auch nicht beim ersten Anlauf, doch das sich bald was tun wird ist wahrscheinlich. Zum Vorspiel gehört auch, dass ein Lavastrom gefördert wird. während solche präparoxysmalen Lavaströme am Ätna oft kurz (Minuten bis Stunden) vor der Hochphase einen Paroxysmus erscheinen, können sie am Fuego Tage, manchmal sogar Wochen vor dem Höhepunkt kommen. Nicht selten gibt es auch mehrere Phasen mit Lavastromtätigkeit, bevor es dann doch auf einen Paroxysmus herausläuft. Es bleibt also spannend ein Auge auf diesen faszinierenden Vulkan zu werfen und das Geschehen genau zu beobachten. Stay tuned!

Santiaguito mit Aschewolken

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.76, -91.55 | Aktivität: Dom

Ein weiterer Vulkan in Guatemala ist in Eruption begriffen. Dabei handelt es sich um den Domvulkan Santiaguito. Dieser taucht in den letzten Tagen immer öfters in den Meldungen des VAAC auf, weil er Aschewolken erzeugt. Die Asche bewegte sich vor drei Tagen in 4200 m Höhe und wurde in Richtung Nordwesten verfrachtet. Der Dom wächst weiter und glüht nachts. Der Lavastrom auf der Südwestflanke ist weiterhin aktiv und es gehen Schuttlawinen ab. Es besteht eine latente Gefahr, dass pyroklastische Ströme generiert werden.

Vulkan-News 08.01.23: Kilauea

Kilauea mit Lavasee

Der neue Lavasee im Halema’uma’u-Krater bleibt aktiv. Gegenüber dem letzten Update gibt es nur wenige Veränderungen: gut die Hälfte des Kraterbodens ist mit glühender Lava bedeckt. Aus mehreren Stellen sprudelt frische Lava empor. Das Becken des primären Lavasees bleibt aktiv. Die Seismizität ist weiter rückläufig, dafür nahm die Bodenhebung stärker als gestern zu. Hierbei könnte es sich um eines der üblichen D/I-Events handeln. Der Schwefeldioxid-Ausstoß ist hoch und liegt bei mehr als 12.000 Tonnen am Tag.


Fuego mit Ascheeruptionen

In Guatemala eruptiert der Fuego Vulkanasche und glühende Tephra, die auf der Vulkanflanke Schuttlawinen verursacht. Während die glühenden Schlacken bis zu 300 m hoch ausgestoßen werden, schafft es die Asche bis auf einer Höhe von 5000 m. INSIVUMEH berichtet von 3-4 stündlichen Eruptionen. Die Anzahl ist eher niedrig, dafür scheinen die Explosionen stärker als sonst zu sein. Sie sind auf unserer Livecam gut zu beobachten.


Marapi stößt Asche aus

Der Vulkan auf der indonesischen Insel Sumatra bleibt aktiv und stößt Asche-Dampf-Wolken aus. Sie erreichen eine Höhe von 200 m über dem Krater. Gestern wurden vom VSI 15 Eruptionen detektiert. Die Seismizität ist gering. Es gibt keine Anzeichen für einen massiven Magmenaufstieg, der in einer größeren Eruption gipfeln könnte.


Sangay mit Asche in 7000 m Höhe

In Ecuador ist es der Sangay, der für Schlagzeilen sorgt. Vulkanasche steigt heute bis auf einer Höhe von 7000 m auf und driftet in nordwestlicher Richtung. Es wurde eine hohe Thermalstrahlung mit 287 MW Leistung detektiert. Sie stammt von glühender Lava.


Taal mit erhöhter Seismizität

Auf den Philippinen wird der Taal-Vulkan wieder unruhiger. PHILVOLCS berichtet von 136 vulkanisch bedingten Erdbeben, die sich innerhalb von 24 Stunden ereignet haben. Außerdem stieg der Schwefeldioxid-Ausstoß auf 8575 Tonnen am Tag. Damit hat er wieder Werte erreicht, bei denen es zu VOG kommen kann, der gesundheitsschädlich ist. Aus dem Kratersee auf Volcano Island steigt Dampf auf, der eine Höhe von 600 m über dem Seespiegel erreicht. Die Gase verursachen im Wasser Turbulenzen.

Vulkan-News 04.01.22: Ätna

Ätna mit Depression am Neuen Südostkrater

Der Lavastrom am Ätna bleibt aktiv und emittiert eine Wärmestrahlung mit 727 MW Leistung. Vorgestern wurde sogar ein neuer Spitzenwert von 1069 MW gemessen, womit die Strahlung im sehr hohen Bereich lag. Von diesem Tag stammt auch das Sentinel-Satellitenbild, auf dem sich im Infrarotspektrum sehr schön die Größe des Lavafeldes abschätzen lässt.

Heute machten in den sozialen Medien Bilder die Runde, die eine Depression in der Ostflanke des Neuen-Südostkraterkegels zeigen, die sich bereits vor einiger Zeit gebildet hatte. Rund um ein vergleichsweise großes schlotähnliches Loch ist der Hang des Kraterkegels ein wenig eingesackt. Laut INGV-Vulkanologe Marco Neri handelt es sich bei der Depression wahrscheinlich um einen Einsturzkrater.


Anak Krakatau mit neuen Ascheeruptionen

Anak Krakatau ist wieder aktiv geworden und erzeugt kleine Ascheeruptionen, so wie wir es in den letzten Monaten immer wieder gesehen haben. Das VAAC detektierte eine Aschewolke in einer Höhe von 3400 m. Sie drifteten in östlicher Richtung. Beim VSI wurde die Höhe in etwa bestätigt. Dort gibt man an, dass die Asche gut 3000 m über den Krater aufgestiegen sei. Zuvor wurden mehrere kleine Wolken eruptiert.


Cotopaxi mit Vulkanasche

In Ecuador bleibt der Cotopaxi aktiv und eruptiert Vulkanasche, die bis auf einer Höhe von 7000 m aufsteigt und in Richtung Nordwesten geweht wird. Das IGEPN berichtet von 46 langperiodischen Erdbeben und 5 Tremorsignalen. Der Schwefeldioxid-Ausstoß lag zuletzt bei 2760 Tonnen am Tag.


Fuego steigert die Frequenz der Eruptionen

Am Fuego in Guatemala erhöhte sich die Ausbruchsfrequenz wieder. Wie INSIVUMEH berichtet, wurden gestern zwischen 4 und 7 Eruptionen pro Stunde gezählt. Die meisten wurden als moderat bezeichnet, doch es gab auch einige stärkere Ausbrüche, bei denen Vulkanasche bis auf einer Höhe von 5000 m aufstieg. Glühende Tephra schaffte es bis zu 150 m über den Krater. Es kam zu glühenden Schuttlawinen.

Vulkan-News 01.01.23: Popocatepetl

Popocatepetl verabschiedete 2022 mit Kracher

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Der mexikanische Vulkan Popocatepetl hat das alte Jahr mit einem Kracher verabschiedet und erzeugte eine explosive Eruption, bei der glühende Tephra bis auf die Außenflanke des Vulkans geschleudert wurde. Vulkanasche erreichte eine Höhe von 6100 m und driftete in Richtung Nordosten. CENAPRED berichtete gestern von 153 Asche-Dampf-Exhalationen und 123 Minuten Tremor.


Suwanose-jima eruptiert Asche

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Aktivität: Strombolianisch

Im südjapanischen Ryukyu-Archipel war es der Suwanose-jima, der sich mit der Eruption mehrerer Aschewolken zu Wort meldete. Die Asche stieg bis zu 1800 m auf und wurde vom Wind in Richtung Südosten verfrachtet. Glühende Tephra landete im Kraterbereich. Die Seismizität ist relativ unauffällig und es gab nur einige vulkanotektonische Erdbeben.


Fuego mit Silvesterfeuerwerk

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Aktivität: Strombolianisch

Der Fuego in Guatemala legte ebenfalls ein Silvesterfeuerwerk hin, allerdings schwächelt er in Bezug auf die Frequenz der Explosionen ein wenig: INSIVUMEH berichtet von 2 bis 4 Explosionen pro Stunde, was etwa halb so oft ist, wie es in den letzten Wochen nach dem Paroxysmus üblich war. Dafür wurde glühende Tephra bis zu 300 m hoch ausgeworfen. Aschewolken schafften es sogar bis auf 5200 m Höhe. Es scheint also zu sein, dass der Vulkan weniger oft, aber dafür stärker eruptiert.


Ätna setzt Tätigkeit fort

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Effusiv

Der Ätna auf Sizilien wechselte ins Neue Jahr ohne große Überraschungen und fuhr mit seiner Lavastrom-Aktivität fort. Auf der Thermalcam erscheint die Lava wieder heißer zu sein, sodass man davon ausgehen kann, dass die Förderrate gerade erhöht ist. MIROVA detektiert auch dementsprechend die stärkste thermische Strahlung seit Eruptionsbeginn. Sie liegt bei 922 MW. Ab 1000 MW wird die Strahlung als sehr hoch angesehen. Außerdem gab es heute 2 Erdbeben unter der Südflanke des Vulkans. Sie hatten die Magnituden 2,8 und 2,0 und manifestierten sich in nur 3 km Tiefe. Die Epizentren wurden vom EMSC 11 km nord-nordöstlich von Paternò verortet. In der Gegend gab es bereits öfters stärkere Erdbeben, die von ihrer Natur her tektonischer Art waren, aber möglicherweise durch aufsteigendes Magma verursacht wurden, das Spannungen im Untergrund erzeugte und so die Beben triggerte.

Vulkan-News 12.12.22: Fuego

Fuego weiter erhöht aktiv

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Aktivität: Strombolianisch

In Guatemala hat sich der Fuego immer noch nicht ganz beruhigt und ist überdurchschnittlich aktiv, auch wenn der eigentliche Paroxysmus vorbei ist. Auf der LiveCam kann man frequente strombolianische Eruptionen beobachten, die stärker als üblich sind. Glühende Tephra landet auf der Vulkanflanke und löst dort Schuttlawinen aus. MIROVA detektiert eine moderate Wärmestrahlung mit 87 MW Leistung. Das VAAC registriert Aschewolken in 4800 m Höhe. Sie driften in multiple Richtungen und lösen Ascheregen in Ortschaften am Fuß des Vulkans aus. Jetzt bleibt es für uns Vulkanspotter spannend abzuwarten, ob der Fuego in einer neuen Phase regelmäßiger Paroxysmen eintritt oder ob es sich um ein einzelnes Ereignis handelte. Das Foto des Dichtestroms entstand während der paroxysmalen Hauptphase.


Kadovar mit Asche in 1500 m Höhe

Staat: PNG | Lokation: -3.63; 144.63 | Aktivität: Ascheeruption

Der Inselvulkan vor der Küste Papua Neuguineas ist wieder aktiv geworden und emittiert kleine Aschewolken. Lauf VAAC steigen sie bis zu 1500 m hoch auf und driften in Richtung Süden. Sporadisch wird eine schwache Wärmeanomalie am Kadovar gemessen. Sie wird von Fumarolen bzw. einem Förderschlot ausgehen. Neues Domwachstum ist eher unwahrscheinlich.


Suwanose-Jima mit Asche-Emissionen

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Aktivität: Strombolianisch

In den letzten Tagen steigerte der Suwanose-jima seine Aktivität und emittierte wieder öfters Aschewolken. Das VAAC detektierte sie in einer Höhe von 2400 m. Die Asche driftete zuletzt in nordwestlicher Richtung. Die Seismizität ist gering.

Vulkan Fuego mit Paroxysmus am 11.12.22

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Aktivität: Paroxysmus

Fuego: Warnung vor Pyroklastischen Strömen

Gestern steigerte sich die Aktivität am guatemaltekischen Vulkan Fuego bis eine paroxysmale Eruption einsetzte. Es wurde der typische Verlauf eines Paroxysmus beschrieben. Zunächst begann sich die strombolianische Tätigkeit aus dem Gipfelkrater zu steigern, dann floss ein Lavastrom Er erreichte gestern Abend eine Länge von 600 m und floss durch die Ceniza-Schlucht. Von der Lavafront gingen glühende Schuttlawinen ab. Die strombolianischen Explosionen steigerten sich zu einer kleinen Lavafontäne. Aschewolken stiegen bis auf einer Höhe von 10.600 m auf und drifteten in Richtung Südosten. Der Lavastrom wuchs bis auf 800 m Länge. Es entstanden Pyroklastische Ströme, die durch die Schluchten Las Lajas und El Jute abgingen. MIROVA detektierte eine hohe Thermalstrahlung mit 416 MW Leistung.

CONRED postete heute ein Bild, auf dem man vor lauter Asche praktisch nichts sieht und warnte erneut davor, dass Pyroklastische Ströme generiert werden könnten. Es wurde ausdrücklich gewarnt, sich am Fuß des Vulkans aufzuhalten. Die Warnung galt insbesondere für die Schluchten, durch die Pyroklastische Ströme gleiten könnten.

In den Ortschaften Panimaché 1 in San Pedro Yepocapa und Chimaltenango kam es zu starken Ascheniederschlägen.

Ein Lob für unseren Vulkanverein Vulkanologische Gesellschaft e.V. gab es dann auch von Gustavo Chinga von INSIVUMEH für unsere Webcam. Das nächtliche Infrarotbild hat den Vulkanologen sehr bei der Beurteilung der Lage geholfen.

Aktuell hüllt sich der Vulkan in Wolken, doch auf unserer Livecam sieht man Asche über den Wolken aufsteigen. Es sieht also so aus, als wäre der Paroxysmus noch nicht vorbei.

Im Juli 2018 ereignete sich ein besonders starker Paroxysmus, in dessen Folge Pyroklastische Ströme bewohntes Gebiet erreichten. Mehr als 300 Menschen starben. voraus ging eine Serie normaler Paroxysmen. Seitdem kam es zu keinen neuen Serien mehr, sondern nur noch zu vereinzelten Paroxysmen. Vielleicht ändert sich das wieder.

Vulkan-News 25.11.22: Shiveluch

Shiveluch mit Vulkanasche in 4000 m Höhe

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Aktivität: Dom

Auf Kamtschatka ist der Shiveluch fleißig und eruptiert Vulkanasche. Sie steigt laut VAAC bis auf eine Höhe von 4000 m auf und driftet in Richtung Osten. KVERT attestiert dem Vulkan eine erhöhte Tätigkeit und weist darauf hin, dass der Dom weiter wächst. MIROVA detektiert eine moderate Wärmestrahlung. Nachts ist Rotglut zu sehen und es gehen glühende Schuttlawinen ab. Die Tätigkeit könnte sich weiter steigern, sodass pyroklastische Ströme entstehen. Das Foto stammt vom 19. November und wurde von Yu. Demyanchuk (KVERT) aufgenommen.


Fuego fördert glühende Tephra 400 m hoch

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Aktivität: Vulcanianisch

Der Ausstoß glühender Tephra hat sich am guatemaltekischen Vulkan Fuego gesteigert. In der Stunde werden zwischen 6 und 10 Explosionen beobachtet, bei denen glühende Tephra bis zu 400 m über den Krater ausgestoßen wird. Vulkanasche erreicht eine Höhe von 4800 m. MIROVA detektierte gestern eine hohe Wärmestrahlung mit 105 MW Leistung.


Suwanose-jima eruptiert Asche bis zu 2400 m hoch

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Aktivität: Strombolianisch

Der südjapanische Inselvulkan Suwanose-jima ist wieder aktiver geworden und stieß eine Reihe von Aschewolken aus, die bis auf einer Höhe von 2400 m über dem Meeresspiegel aufstiegen. Der Wind verfrachtet die Wolken in östlicher Richtung.


Villarrica mit Wärmestrahlung

Staat: Chile | Koordinaten: -39.42; -71.93 | Aktivität: Strombolianisch

In Chile ist der Villarrica weiter aktiv und emittiert eine moderate Wärmestrahlung, die von MIROVA detektiert wird. Sie hat eine Leistung von 12 MW. Die Seismizität ist erhöht. Am 19. November wurden 26 vulkanotektonische Erdbeben festgestellt. Außerdem gibt es viele langperiodische Erdbeben und Tremorphasen, die auf Magmabewegungen im Untergrund hindeuten. Es könnten strombolianische Eruptionen stattfinden, die aber keine Tephra über den Kraterrand hinauswerfen.

Vulkan Fuego mit Aktivtätssteigerung am 18.11.22

Explosionen und glühende Schuttlawinen am Fuego

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Aktivität: Vulcanianisch

Bereits gestern erwähnte ich kurz die gesteigerte Aktivität am Fuego. Ein Bulletin von INSIVUMEH stand zu dieser Zeit noch aus. Die Vulkanologen reichten es heute via Twitter nach und bestätigten im Prinzip meine Beobachtungen, die ich via unserer LiveCam und Fernerkundungsdaten machte: es gibt 5-15 explosive Eruptionen in der Stunde. Sie werden als schwach bis mäßig stark beschrieben. Vulkanasche schafft es bis auf 4800 m über Normalnull. Die Aschewolken werden in südwestlicher Richtung geweht und verursachen in den Ortschaften am Fuß des Vulkans Ascheniederschlag. Die Anwohner sollen sich mit Staubmasken vor der Asche schützen und Fenster und Türen geschlossen halten. Glühende Tephra wird bis zu 300 m über Kraterhöhe ausgestoßen. Sie landet auf den Vulkanflanken, wo sie in glühenden Schuttlawinen durch die Abflussrinnen rollt. Das meiste Material geht durch die Schluchten Ceniza, Santa Teresa, Las Lajas und Taniluya ab und erreicht teilweise die Vegetationszone. Es gibt zeitweise Lavaspattering und nachts sieht man beständiges Leuchten der Rotglut am Krater. MIROVA detektiert eine hohe Thermalstrahlung mit 118 MW Leistung. Die Aktivität wird von starken Entgasungen begleitet, die laute Geräusche wie von einer Dampflock erzeugen. Sie dauern zwischen 3 und 12 Minuten. Die stärkeren Explosionen erzeugen Druckwellen, die Türen und Fenster in den Ortschaften zum Vibrieren bringen. Die frischen Ascheablagerungen stellen bei starken Regenfällen eine Gefahr dar, denn dann könnten Lahare generiert werden.

Am Vulkan herrscht ein wenig Alarmstimmung, fürchtet man doch eine weitere Aktivitätssteigerung bis hin zum Paroxysmus. Dann könnten Pyroklastische Ströme entstehen, die die Menschen in den Orten gefährden. Die Katastrophenschutzbehörde CONRED empfiehlt den Menschen am Fuego sich auf mögliche Evakuierungen vorzubereiten und die wichtigsten Dokumente und Utensilien in einer Fluchttasche parat zu halten. Sie sollen den Durchsagen in den Medien folgen und sich über den Aktivitätsstatus des Vulkans informieren. Die Vorsichtsmaßnahmen sind nicht unbegründet, denn im Jahr 2018 starben ca. 300 Personen in Pyroklastischen Strömen, die Orte am Fuß des Vulkans erreichten. Damals funktionierte das Frühwarnsystem nicht sonderlich gut. Allerdings gab es zu dieser Zeit eine Serie von Paroxysmen und man hatte sich an die Aktivität quasi gewöhnt, bevor es dann doch zur Katastrophe kam.

Vulkan Fuego mit Explosion nach Erdbeben am 12.11.22

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Aktivität: Vulcanianisch

  • Nahe des Vulkans Fuego gab es ein Erdbeben Mw 5,7.
  • Minuten nach dem Beben ereignete sich eine größere Explosion.
  • Vulkanasche erreichte eine Höhe von 5200 m.

Größere Explosion am Fuego

Im Erdbeben-Update von heute Morgen berichtete ich über das Erdbeben Mw 5,7, das sich gestern Abend (Ortszeit) auf der guatemaltekischen Küstenebene ereignete. Es lag nur 20 km vom Vulkan Fuego entfernt und ich merkte an, dass der Vulkan möglicherweise auf den Erdstoß reagieren wird. Unser FB-Gruppenexperte und Vereinsmitglied Manfred Meyer recherchierte einen Artikel lokaler Medien, in dem es hieß, das der Vulkan 2 Minuten nach dem Erdbeben eine explosive Eruption generierte, die wohl ein wenig stärker als die üblichen Ausbrüche war. Livecam-Aufnahmen zeigen, dass glühende Tephra mehrere Hundert Meter über den Krater ausgeworfen wurden und auf der Vulkanflanke niedergingen. Das VAAC Washington meldete eine Aschewolke in 5200 m Höhe. Sie driftete in Richtung Süden und stieg gut 400 m höher auf, als es gewöhnlich der Fall ist.

In den täglichen Updates von INSIVUMEH ist diese Eruption noch nicht beschrieben. Aber schon vorher wurden einige stärkere Explosionen beobachtet. Demnach wurde glühende Tephra bis zu 400 m über Kraterhöhe ausgeworfen. Die Tephra löste auf den Vulkanflanken Schuttlawinen aus, die bis zum Vegetationsrand rollten. Besonders viele Lawinen gingen in der Ceniza-Schlucht ab. In den Orten Alotenango und San Miguel Dueñas wurde Ascheniederschlag registriert. MIROVA registrierte gestern eine moderate Wärmestrahlung mit einer Leistung von 23 MW.

Alles in allem lässt sich nicht sagen, ob die stärkere Explosion tatsächlich eine Antwort auf den Erdstoß war, oder ob sie sich im Rahmen der sowieso leicht erhöhten Explosivität ereignete. Generell haben Forschungen aber ergeben, dass starke Erdbeben Eruptionen beeinflussen können. Diese Wirkungen sind nur schwer zu belegen und treten nicht immer auf.

Der Fuego ist daueraktiv und der aktivste Vulkan Guatemalas. Unser Vulkan-Verein betreibt dort eine LiveCam. In der entgegengesetzten Blickrichtung sieht man an klaren Tagen die Küstenebene, unter der sich der Erdstoß manifestierte. Generell eine traumhafte Aussicht, die allerdings auch ihren Preis hat: das Haus, auf dessen Dach die Anlage installiert ist, entging im Jahr 2018 nur knapp der Zerstörung durch den großen Pyroklastischen Strom, der ca. 300 Menschen das Leben kostete.