Neue Erkenntnisse über die Entstehung von Vulkanausbrüchen

Vulkane können auf sehr unterschiedliche Arten ausbrechen: mal fließt die Lava ruhig aus dem Förderschlot und bildet relativ harmlose Lavaströme, mal eruptiert Lava in gewaltigen Explosionen die sogar das globale Klima ändern können. Zwischen den Extremen sind vielfältige Mischformen möglich. Die Ursachen für das unterschiedliche Verhalten der Vulkane liegen im Magma begründet. So wird die Lava genannt, wenn sie sich noch im Inneren der Erde befindet und viel Gas enthält. Wichtige Kriterien für die Art des Vulkanausbruches sind die chemische Zusammensetzung des Magmas, Druck, Temperatur, Viskosität, Kristallisation und die Rheologie der Gasblasen. Letztem Kriterium kommt eine ganz besondere Bedeutung zu, dass fand jüngst eine internationale Forschergruppe unter Leitung von Don Baker heraus. Die Forscher untersuchten Lavaproben vom Ätna und Stromboli am Schweizerischen Paul-Scherer-Institut.

Winzige Lavastücke wurden mittels eines neuentwickelten Lasers erhitzt und mit Hilfe eines TOMCAT – Computertomografen in Realzeit beobachtet. Im Blickpunkt standen dabei die Blasenbildung und die Veränderungen des Mikrogefüges der Lavaprobe unter Hitzeeinwirkung.

Zwei Laser erhitzten die Lavaprobe auf über 1000 Grad bis die Probe geschmolzen war. Die Basaltprobe enthielt 3 Prozent Wasser, welches bei der Erhitzung verdampfte und Gasblasen bildete die unter Druck standen. Während des Schmelzvorganges nahm das Volumen der Lavaprobe stark zu. So wuchs eine reiskorngroße Probe auf die Größe einer Cherry-Tomate. Die Forscher variierten nun die Geschwindigkeit der Aufheizung und beobachteten, dass die Probe explodierte, wenn man sie zu schnell erhitzte. Es entstanden große Gasblasen, bevor das Material geschmolzen war. Da der Gasdruck nicht langsam abgebaut werden konnte, das Gestein aber an Widerstandskraft (bzw. Bruchfestigkeit) verlor, kam es zum Bersten des Materials. Wurde die Probe hingegen langsam erhitzt, bildeten sich Gasblasen die ruhig aus der Schmelze entwichen.

Laut Baker sind die ersten 10 Sekunden der Blasenbildung entscheiden, ob die Gasblasen die Gesteinsprobe zerbersten, oder ob eine Schmelze entsteht, aus der das Gas langsam entweicht. Wenn in den ersten 10 Sekunden nichts passiert ist, dann passiert auch im Folgenden nichts dramatisches mehr. Die Forscher übertragen die Erkenntnisse ihrer Arbeit auf das Ausbruchsverhalten der Vulkane und kommen zu dem Schluss, dass es sich auch innerhalb der ersten Sekunden der Blasenbildung im Magma entscheidet, ob der Vulkan explosiv, oder effusiv ausbricht.

Bei der Übertragung solcher Forschungsergebnisse muss allerdings immer berücksichtigt werden, dass den Wissenschaftlern nur Lavaproben zur Verfügung stehen und kein Magma. Ein Umstand, der erst einmal wie Wortklauberei vorkommen mag, in der Tat aber eine der größten Schwächen der experimentellen Vulkanologie darstellt. Lava ist ja bereits weitgehend entgastes Magma. Der Lava fehlt der größte Teil volatiler (flüchtiger) Komponenten, daran ändert auch das Schmelzen der Lava nichts. Waren in der Lavaprobe 3 Prozent Wasser enthalten, so muss im Magma weitaus mehr Wasser enthalten gewesen sein. Das Problem ließe sich vielleicht verringern, wenn den Wissenschaftlern Probenmaterial aus dem Erdinneren zur Verfügung stände. Da man an unverändertes Magma kaum rankommt, wäre hier noch Ganggestein, oder Material aus Plutone am sinnvollsten.


(Quelle: https://www.psi.ch/media/x-rays-provide-insights-into-volcanic-processes)

Bildergalerie: Gasblasen am Laacher-See-Vulkan

Diese Bildergalerie entstand am 24.10.2012 am Ostufer des Laacher-See-Vulkans.

Am Ostufer des Laacher Sees gibt es zahlreiche kalte Gasaustritte aus denen Kohlendioxid strömt. Die meisten Gasaustritte liegen im flachen Wasser und sind dadurch zu erkennen, dass es an der Oberfläche blubbert. Solche kalten Gasaustritte heißen Mofetten. Im Gegensatz zu den Fumarolen, aus denen neben Schwefelgase überwiegend Wasserdampf ausströmt, fehlt der Wasserdampf in Mofetten, da für sie Temperaturen unter 100 Grad typisch sind. Dennoch stehen Mofetten im Zusammenhang mit dem Magmatismus: das Kohlendioxid entströmt meistens einem Magmakörper, der entweder Abkühlt, oder frisch in die Erdkruste eindringt. Neben dem Kohlendioxid entströmt dem Magma auch Helium. Vulkanologen nutzen das Verhältnis zweier unterschiedlicher Helium-Isotope um Aussagen darüber zu treffen, ob es sich um einen aktiven Magmakörper handelt, oder um einen Alten, der sich abkühlt.

Das Kohlendioxid ist schwerer als Luft und sammelt sich besonders bei Windstille in Bodennähe an. Dort kann es den Sauerstoff verdrängen und es droht Erstickungsgefahr. Besonders groß ist diese in Senken, oder anderen Bodenholformen. Ob das Kohlendioxid am Laacher See Schwimmern gefährlich werden kann, ist nicht genauer untersucht. Vermutlich sorgen offenes Gelände und Wind für ausreichend Luftzirkulation, so dass sich in Bodennähe keine gefährlichen Konzentrationen ansammeln können. Tote Kleintiere wie Amphibien, Nager und Vögel würden ein Indiz für Erstickungsgefahr liefern.

In der Eifel gibt es nicht nur am Laacher See Mofetten. Vielerorts tritt Kohlendioxid aus und wird sogar Mineralwasser zugesetzt. Kohlensaure Quellen, sogenannte Säuerlinge waren in der Eifel früher sehr beliebt. Ihr Wasser wurde nicht nur als Heilwasser genutzt, sondern auch Brotteig beigefügt, damit dieser locker wird.

Im Zusammenhang mit den Mofetten am Laacher See gab und gibt es viele Spekulationen, ob diese ein Anzeichen für einen Bevorstehenden Ausbruch sein könnten. Ich beobachte die Gasaustritte seit fast 25 Jahren und kann keine großartigen visuellen Veränderungen feststellen. Eine systematische Untersuchung durch Wissenschaftler gibt es meines Wissens nach nicht.

Laacher See: droht ein Vulkanausbruch?

Die britische Zeitung Daily Mail veröffentlichte einen Artikel über den Laacher-See-Vulkan in der Vulkaneifel. Dort wurde der letzte Ausbruch vor 12.900 Jahren mit dem des Pinatubo 1991 verglichen. Kohlendioxid, das am Ufer des Sees austritt wurde als Indiz interpretiert, dass der Laacher-See-Vulkan wieder Ausbrechen könnte. Ein Video zeigt die Gasaustritte. Dieser Artikel sorgte für eine Welle der Besorgnis. Zwar ist es Richtig, dass der Vulkan irgendwann wieder ausbrechen könnte, allerdings haben sich keine neuen Hinweise darauf ergeben, dass dies bald geschehen wird. Das  Video vom November zeigt die gleiche Mofetten-Aktivität, wie ich sie zuletzt im Juni 2011 beobachtet habe und in diesem Stadium schon seit 20 Jahren so kenne.