Island: Erdbeben im Norden am 09.01.24

Erdbeben bei Grimsey – Auf Reykjanes ist es merkwürdig still

Datum 09.01.2024 | Zeit: 06:23:18 UTC | Lokation:  66.642 ;  -17.967 | Tiefe: 12 km | Mb 3,0

Heute Morgen bebte es um 06:23:18 UCT an der Tjörnes-Fracture-Zone mit einer Magnitude von 3,0. Das Hypozentrum lag in 12 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 11 km nördlich der Insel Grimsey verortet. Das Beben wurde bis jetzt nur automatisch erfasst und noch nicht von einem Seismologen überprüft. Die Trefferwahrscheinlichkeit der Daten liegt bei 90%. Der Erdstoß könnte als noch herabgestuft werden, so wie es gestern mit einem Beben Mb >3 passiert ist. Dieser Erdstoß hatte allerdings nur eine Trefferwahrscheinlichkeit von 50%.
Das Beben war Teil eines kleinen Erdbebenschwarms, der vor gut 2 Tagen an der TFZ begann. Solche Beben sind nichts Ungewöhnliches dort und können noch um ein Vielfaches intensiver ausfallen. Insgesamt wurden 93 Beben innerhalb von 48 Stunden annonciert.

Natürlich interessiert uns auch, was im Südwesten Islands los ist, genauer, am Magmatischen Gang auf der Reykjaneshalbinsel. Dort ist es seismisch betrachtet seit gestern merkwürdig still. Die IMO-Shakemap zeigt nur eine Handvoll Erdbeben, die stärker waren als in den letzten Wochen und überwiegend Magnitude über 2 hatten. Natürlich stellt sich die Frage, ob alle Erdbeben erfasst wurden, oder ob es zu windig ist, um schwächere Erdbeben festzustellen. Da auch noch kein Bericht erfolgte, könnte es auch wieder Probleme mit dem System geben.

Sollte es tatsächlich zu einer plötzlichen Abnahme der Seismizität gekommen sein, könnte es auch ein Vorzeichen sein, dass in den nächsten Stunden oder Tagen der erwartete Vulkanausbruch beginnt, denn Ähnliches sahen wir schon bei der einen oder anderen Fagradalsfjall-Eruption. Die Bodenhebung hält jedenfalls an. Während die Station bei Svartsengi bereits seit Tagen eine höhere Bodenhebung anzeigt als vor der Eruption am 18. Dezember, haben die meisten anderen Stationen jetzt ebenfalls zum Präeruptionsniveau aufgeschlossen.

Wie immer weise ich darauf hin, dass meine Gedankengänge hier nicht als Prognosen zu verstehen sind! Man kann nur die zur Verfügung stehenden Daten interpretieren und mit den Erfahrungen abgleichen und versuchen Rückschlüsse zu zeihen. Nach wie vor lassen sich weder Vulkanausbrüchen noch Erdbeben wissenschaftlich prognostizieren, da es zu viele Variablen gibt und wir uns nur ungefähr vorstellen können, was im Untergrund passiert.

Erdbeben an der TFZ vor Island

  • Vor der Nordküste Islands hält der Erdbebenschwarm an.
  • Es gab ein weiteres Erdbeben Mb 4,6.
  • Das Schwarmbeben könnte durch Magmenintrusion ausgelöst werden.

Massiver Erdbebenschwarm an der isländischen Tjörnes-Fracture-Zone

Der Erdbebenschwarm im Norden von Island hält nun seit über 2 Tagen an und hat sich nicht abgeschwächt. Im Gegenteil, es gab eine große Anzahl an Erschütterungen mit Magnituden über 3. In den letzten 48 Stunden registrierte IMO 117 dieser Beben. Das Stärkste brachte es auf M 4,6. Insgesamt wurden über 3200 Erschütterungen festgestellt. Sie streuen in einem ähnlich großen Umkreis wie die Schwarmbeben, die sich im Zuge von Dyke-Intrusionen auf Reykjanes ereigneten. Von daher liegt die Vermutung nahe, dass auch vor der Nordküste von Island Magma in die Erdkruste eindringt. Die Intrusion von Magmatischen Gängen löst nicht nur vulkanotektonische Erdbeben aus, sondern kann durch Änderungen des Spannungsfeldes auch Störungszonen aktivieren und tektonische Erdbeben verursachen. So einen Prozess vermute ich aktuell an der Tjörnes-Fracture-Zone (TFZ). Es ist auch nicht auszuschließen, dass die Vorgänge letztendlich zu einer submarinen Eruption führen werden.

Sehr wahrscheinlich würde sich eine submarine Eruption an der Wasseroberfläche vergleichsweise gering auswirken. Der prädestinierteste Ort hierfür, wäre das Offshore-Thermalfeld östlich von Grimsey. Im Schnitt ist das Wasser hier 400 m tief. Eine moderate Eruption würde das Wasser verfärben und Entgasungen verursachen. Weiter wäre mit schwimmenden Bims zu rechnen. Auf Wasserfontänen, oder surtseyanischen Eruptionen würde ich erst einmal nicht zählen. Dazu müsste ein potenzieller Vulkanausbruch recht lange anhalten, oder sehr stark sein.

Grimsey-Gürtel an der TFZ Spiegelbild der Reykjanes-Halbinsel

Der isländische Geophysiker Páll Einarsson, erklärte in einem Interview mit RUV, dass die Gegend im Bereich der TFZ ein Spiegelbild von Reykjanes sei und dass man die Vorgänge in beiden Arealen miteinander vergleichen können. Außerdem seien die Ereignisse an der TFZ nichts ungewöhnliches für die Region. Sie hängen mit der Plattentektonik entlang des Mittelatlantischen Rückens zusammen. Der Erdbeben- und Vulkanexperte schließt auch nicht aus, dass ein submariner Vulkanausbruch bevorstehen könnte. Allerdings sagt er auch, dass es keine eindeutigen Anzeichen geben, dass eine Eruption bereits begonnen hätte, oder unmittelbar bevorsteht.

Bei Grimsey handelt es sich um eine kleine Insel, die gut 40 km vor der isländischen Nordküste liegt. Auf der Insel leben derzeit 111 Menschen. Das Grimsey-Hydrothermalfeld liegt östlich der Insel und ist in 3 Gebiete aufgeteilt. Es befindet sich auf einen sedimentären Host und es gibt Anzeichen früherer submariner Eruptionen.

Erdbeben-News 29.01.22: Kermadec

Inhalt des Artikels

  • Ein starkes Erdbeben Mw 6,4 erschütterte den Tonga-Graben bei Kermadec
  • In alaska bebte es mit Mb 4,6
  • Auf Island gab es einen Erdstoß Mb 3,5

Kermadec: Erdbeben Mw 6,4

Datum: 2 9.01.2022 | Zeit: 02:46:40 UTC | Lokation: 29.61 S ; 176.64 W | Tiefe: 10 km | Mw 6,4


In der Nähe der neuseeländischen Kermadec-Inseln bebte es mit einer Moment-Magnitude von 6,4. Das Beben manifestierte sich am Tonga-Graben. Der Herd des starken Erdbebens lag in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde in einer Entfernung von 955 km von ‘Ohonua auf Tonga lokalisiert. Es gab mehrere moderate Nachbeben.

Das Tonga-Archipel  liegt nördlich des Epizentrums und stand in den letzten Wochen wegen der Eruption des submarinen Vulkans Hunga Tonga-Hunga Ha’api im Fokus der Berichterstattung. Aber auch bei Kermadec gibt es submarine Vulkane, die auf starke Erdbeben mit einer Eruption reagieren könnten. Generell ist die Zahl der Unterseevulkane nicht bekannt. Am Rand der Tiefseegräben könnten sich weitaus mehr Vulkane verstecken, als es an Land, btw. überseeisch gibt.

Alaska: Erdstoß Mb 4,6

Datum: 29.01.2022 | Zeit: 09:56:15 UTC | Lokation: 53.78 N ; 164.12 W | Tiefe: 35 km | Mb 4,6

Südlich der Aleuten-Insel Unamak gab es ein Erdbeben Mb 4,6. Das Epizentrum wurde 115 km östlich von Akutan lokalisiert. Es hatte ein Hypozentrum in 35 km Tiefe und wirkte sich daher an der Erdoberfläche kaum aus. Dennoch ist die Erschütterung interessant, weil sie sich in der Nähe mehrerer aktiver Vulkane zutrug. Einer davon ist der Pavlof, von dem im nächsten Update die Rede sein wird.

Island: Erdbeben Mb 3,5

Datum: 29.01.2022 | Zeit: 02:40:10 UTC | Lokation: 66.427 ; -17.889 | Tiefe: 13.8 km | Mb 3,5

Diesmal war es der isländische Norden, der Austragungsort mehrerer Erdbeben war. Die beiden stärksten Erschütterungen hatte die Magnituden 3,5 und 3,3. Die Hypozentren lagen in gut 14 km Tiefe und eben soweit südöstlich von Grimsey entfernt. In den vergangenen 48 Stunden detektierte IMO in der Region 24 Erdbeben. Die involvierte Störungszone ist die Tjörnes-Fracture-Zone. Bei Grimsey gibt es auch mehrere submarine Vulkane. Die Region ist für ihre starken Schwarmebben berüchtigt. Teilweise wurden sie durch Magmenintrusion ausgelöst.

Darüber hinaus gab es weitere Beben im Südwesten Islands. Hier sei die Reykjanes-Halbinsel erwähnt und das Bebenzentrum südöstlich von Húsafell.

Stromboli mit erhöhter Aktivität

Dieser Tage ist Stromboli auf den Liparischen Inseln wieder recht aktiv. Die Eruptionen erfolgen aus mehreren Schloten in Abständen zwischen 3-5 Minuten. Teilweise konnte man gestern Abend via LiveCam kontinuierliches Spattering beobachten. Auf einem aktuellen Bild der ThermalCam sieht man, das der Nordschlot glühende Tephra bis auf die Außenflanke auswirft. Leider ist die Seismik des INGV offline, so dass keine weiteren Daten zur Interpretation des Geschehens vorliegen. Dafür gibt es eine neue LiveCam, die einen guten Überblick über die Sciara del Fuoco liefert, auch wenn der Horizont total schief steht!

Anak Krakatau mit hoher Seismik

Der Inselvulkan Krakatau ist weiterhin tätig. Gestern registrierte das VSI 128 seismische Explosionssignale. Die meisten der Eruptionen dürften strombolianischer Natur sein. Gelegentlich werden Aschewolken registriert, die gut 1 km hoch aufsteigen. Diese deuten auf vulcanianische Eruptionen hin. Auffällig ist die hohe Anzahl flacher vulkanischer Beben: hiervon registrierte VSI 88 Stück. Diese Beben deuten darauf hin, dass sich Magma im Untergrund bewegt. Man kann davon ausgehen, dass die Eruption noch ein Weilchen weiter geht.

Seismik und Rotglut am Merapi

Mit dem Merapi steht ein weitere Vulkan Indonesiens in den Schlagzeilen. Gestern wurden 36 Steinschlag-Signale festgestellt. 16 Erdbeben mit niedriger Frequenz deuten auf Magenaufstieg hin. Neue Daten zum Domwachstum wurden heuer nicht veröffentlicht, es ist aber davon auszugehen, dass der Dom weiterhin wächst. Dafür konnte man gestern Abend rot illuminierte Wolken auf der LiveCam sehen. Unklar ist, ob es sich um Glühen des Doms handelt, nachdem dort Schuttlawinen abgegangen sind, oder ob es kleinere Explosionen gegeben hat. Ein Bericht vom VSI steht noch aus.

Veniaminof mit Lavastrom

Der Vulkan in Alaska ist weiterhin aktiv. Ein hohes thermisches Signal von 369 MW deutet auf einen aktiven Lavastrom hin. Die Förderrate ist allerdings nicht sehr hoch. Zudem werden sporadisch Aschewolken registriert.

Island: Schwarmbeben bei Grimsey

Vor der Nordküste Islands ereignet sich wieder ein starkes Schwarmbeben. Seit gestern Nachmittag wurden 124 Erdstöße registriert. Das Stärkste brachte es auf eine Magnitude von 3,0. Die Hypozentren liegen in unterschiedlichen Tiefen, 15 km östlich der Insel Grimsey. In der Gegend gibt es mehrere submarine Vulkane und es ist sehr wahrscheinlich, dass der Erdbebenschwarm mit der Intrusion eines magmatischen Gangs in Verbindung steht.

Island: Erdbeben M 5,2 bei Grimsey

Update 22.00 Uhr: Das Schwarmbeben geht weiter, allerdings finden weniger Erdbeben mit Magnituden größer 3 statt. IMO brachte ein neues Statement heraus, in dem die Agentur klar macht, dass es keinen Hinweis auf magmatische Aktivität gibt. Die IMO-Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Erdbeben durch rein tektonische Prozesse an einer divergenten Plattengrenze ausgelöst werden. Ich lasse mir den Spaß aber nicht verderben, und warte weiterhin auf eine submarine Eruption. Allerdings würde man bei einer solchen an der Wasseroberfläche zunächst -fast- nichts mitbekommen, da das Wasser im Gebiet des hydrothermalen Feldes gut 400 m tief ist. Einige Erhebungen vulkanischen Ursprungs ragen bis zu 200 m unter die Wasseroberfläche auf. Auf einigen der hydrothermalen Quellen bildeten sich Black Smokers.

Update 13:30 Uhr: Inzwischen gehen immer mehr Wissenschaftler davon aus, dass die Aktivität bei Grimsey mit der Intrusion eines magmatischen Gangs in Verbindung steht. Kollege Carl Rehberg hat einen sehr ausführlichen Artikel dazu gepostet und benennt nun auch den submarinen Vulkan genauer, unter dem sich die Erdbeben ereignen: Skjalfandi. Dieser ist Teil des Nafir-Systems nordöstlich von Grimsey. Über den submarinen Vulkanismus selbst weiß man relativ wenig, doch die tektonischen Störungen in diesem Teil des Mittelatlantischen Rückens sind gut bekannt. Carl Rehberg zieht auch Analogien zum Vorspiel der Bardarbunga-Eruption und schließt nicht aus, dass sich bald eine Eruption ereignen könnte.

Orignialmeldung: Das Schwarmbeben nordöstlich der isländischen Insel Grimsey hat noch einmal ordentlich an Intensität zugelegt: insgesamt wurden in den letzten 48 Stunden 1535 Erdbeben registriert. Besonders zugenommen hat die Anzahl an Erdbeben mit Magnituden größer 3: diese steigerte sich auf 68. Das stärkste Beben brachte es auf M 5,2. Es manifestierte sich in gut 10 km Tiefe. Genaugenommen darf man nun nicht mehr von einem Erdbebenschwarm sprechen, sondern müsste in Vorbeben, Hauptbeben und Nachbeben unterscheiden. Per Definition müssen die einzelnen Erdbeben eines Schwarmbebens von ähnlicher Magnitude sein, was nun nicht mehr gegeben ist. Die Erdbeben liegen im Frequenzbereich 2-4 Hz. Vulkanischer Tremor wurde bisher nicht aufgezeichnet.

Eine ähnlich starke Seismik gab es auf Island zuletzt kurz vor der Bardarbunga-Eruption. Die Erdbeben damals, wurden durch einen magmatischen Gang ausgelöst, welcher durch sich öffnende Risse in die Erdkruste eindrang. Die Seismik hielt über 1 Monat an, bevor vulkanischer Tremor einsetzte und die Eruption begann.

Grimsey: Schwarmbeben intensiviert

Das Schwarmbeben vor der isländischen Insel Grimsey hat wieder an Intensität zugenommen. In den letzten 48 Stunden ereigneten sich 1557 einzelne Erdbeben. 24 hatten Magnituden größer als 3. Das Stärkste brachte es auf M 3,9. Nach wie vor halte ich einen Zusammenhang mit magmatischer Aktivität im Untergrund für möglich. Die Erdbeben liegen unter einem submarinen Vulkankegel des Nafir-Vulkan-Systems nordöstlich von Grimsey.

Seismische Schwärme sind entlang der Tjörnes fracture zone nichts ungewöhnliches, allerdings sind Schwärme dieser Größenordnung selten. Der Letzte ereignete sich im Jahr 2013. Damals war ein stärkeres Erdbeben Ursache zahlreicher Nachbeben. Ein auslösendes stärkeres Erdbeben gab es diesmal nicht. Im Bereich der nördlichen Spreizungszone Islands finden derzeit vermehrt Erdbeben statt. Diese Aktivität erstreckt sich von Grimsey bis zum Vulkan Askja im isländischen Hochland.

Mexiko: Erdbeben Mw 7,2

Im mexikanischen Oxaca ereignete sich ein starkes Erdbeben der Magnitude 7,2. Laut EMSC lag das Hypozentrum in 10 km Tiefe, 30 km nordöstlich der Ortes Pinotepa de Don Luis. Laut dem USGS lag der Bebenherd in einer Tiefe von 24 km. Es gab zahlreiche Nachbeben. In Pinotepa gab es starke Gebäudeschäden, aber scheinbar keine direkten Todesopfer. Diese gab es in Folge eines Hubschrauberabsturzes, in dem der mexikanische Minister Alfonso Navarrete saß, der sich auf dem Weg ins Erdbebenzentrum befand. Der Minister blieb unverletzt, allerdings nicht die Menschen, die sich an der Absturzstelle aufhielten. Die Erdstöße waren auch in Mexiko Stadt zu spüren, allerdings gab es dort nur geringe Schäden. Erst im letzten Jahr gab es mehrere starke Erdbeben in der Region, die viele Tote zur Folge hatten. Der Vulkan Popocatepetl reagierte mit erhöhter Aktivität auf die Erdbeben.

Wales: Erdbeben Mw 4,7

Im britischen Wales ereignete sich ein Erdbeben Mw 4,7 in 10 km Tiefe. Das Epizentrum lag 49 km nordwestlich von Cardiff. Die Britischen Inseln werden nicht täglich von Erdbeben heimgesucht und die Bewohner der Gegend dürften ziemlich überrascht gewesen sein, als die Erde spürbar bebte. Erdbeben dieser Stärke können durchaus schon Gebäudeschäden an betagter Bausubstanz verursachen.

Island: Schwarmbeben geht weiter

Update 18.00 Uhr: Das Schwarmbeben nimmt etwas an Intensität ab, dauert aber noch an. Inzwischen hat IMO ein Statement veröffentlicht: es wird keine Bodendeformation registriert (wobei ich bezweifle, das man am Meeresboden entsprechende Messgeräte installiert hat) und man geht eher von einer tektonischen Ursache aus. Allerdings manifestiert sich das Schwarmbeben in einer Zone mit hydrothermaler Aktivität am Meeresboden.

Originalmeldung: Das Schwarmbeben in der Nähe der isländischen Insel Grimsey geht weiter und hat sich sogar noch einmal verstärkt. Insgesamt wurden in den letzten 48 Stunden 1104 Erdbeben registriert, 9 mit einer Magnitude größer als 3. Das Stärkste brachte es auf M 4,1. Auffällig ist, dass die Hypozentren dieser Beben nun flacher liegen und sich in 10-14 km Tiefe manifestierten. Meiner Meinung nach erleben wir die Intrusion von Magma, welches ziemlich schnell aufsteigt. Eine submarine Eruption könnte sich bald ereignen. Das Magma kann allerdings auch in der Erdkruste stecken bleiben. Eine Stellungsnahme von offizieller Seite liegt noch nicht vor.

Laut dem GVP ereigneten sich die letzten Eruptionen in der Gegend (Kolbeinsey ridge) in den Jahren 1372 und 1755. Früher wurde angenommen, dass es noch 2 spätere Ausbrüche gab, doch diese bestätigten sich nicht. 1999 gab es eine Magmenintrusion gut 180 km nördlich von Grimsey. Möglicherweise gab es auch eine submarine Eruption. Grimsey selbst besteht aus einem flachen Felsplateau ohne erkennbaren vulkanischen Strukturen.

Mayon weiterhin aktiv

Der Vulkanausbruch auf den Philippinen geht weiter.  Das VACC registrierte 5 Aschewolken, die vom Mayon ausgingen. Endlich verzogen sich die Wolken und es waren visuelle Beobachtungen möglich. Glühende Tephra stieg bis zu 200 m über den Dom auf. Diese Lavafontänen fanden in Episoden statt, die bis zu 203 Minuten dauerten. Die 3 Lavaströme waren weiterhin aktiv, stagnierten in ihren Längen allerdings seit Tagen. Steinschläge und pyroklastische Ströme wurden ebenfalls generiert. Inflation hält an. Es ist nicht mit einem schnellen Ende der Eruption zu rechnen.

Island: Massives Schwarmbeben bei Grimsey

Update 22:00 Uhr: Das Schwarmbeben geht weiter und steigerte seine Intensität noch. Es gab 3 Erdbeben mit den Magnituden 3,7, 3,3 und 3,1. Die Hypozentren lagen wenige Kilometer östlich von Grimsey in relativ großen Tiefen. Insgesamt wurden in 48 Stunden mehr als 800 Erdbeben aufgezeichnet. Dieses Schwarmbeben erreicht langsam die Intensität der Seismik, vor der Bardarbunga-Eruption in 2014.

Originalmeldung: Das Schwarmbeben unter der isländischen Insel Grimsey hat sich in den letzten 48 Stunden massiv verstärkt. In diesem Zeitraum wurden 615 Erdbeben registriert. 2 von ihnen mit Magnituden über 3. Die Hypozentren liegen in unterschiedlichen Tiefen zwischen 12 und 1 km. Es handelt sich um eines der stärksten Schwarmbeben, welches ich dort bisher beobachten konnte. Auf der Seite von IMO gibt es noch kein aktuelles Statement, aber ich vermute, es wird nicht mehr lange dauern, bis sich die Wissenschaftler äußern werden.

Grimsey liegt 40 km vor der Nordküste Islands, direkt auf dem Polarkreis. Es ist die nördlichste bewohnte Insel von Island. Sie liegt im Bereich der Tjörnes-fracture-zone (TFZ). Diese Verwerfung unterscheidet sich von der axialen Riftzone Islands und ist seismisch sehr aktiv. Die TFZ verbindet die Verlängerung des Mittelatlantischen Rückens mit der mit der North Volcano Zone (Nördlichen Vulkanzone = NVZ) Islands. Magmenintrusion und submarine Vulkanausbrüche sind hier keine Seltenheit.

Schwarmbeben auf La Palma

In den letzten Tagen erhöhte sich die Seismik auf der Kanareninsel La Palma. Es gab mehrere Erdbebenschwärme, der bisher letzte in der Nacht zum Mittwoch. Die Beben konzentrierten sich im Südosten von La Palma nahe der Inselhauptstadt. Es wurden 10 Erdstöße mit Magnituden über 2 registriert. Die Zahl der Mikrobeben ist nicht bekannt geworden.

Seismik am Ätna

Update: Heute gab es weitere Erdbeben am Ätna Ein Spot lag im Norden bei Randazzo. Auch im Westen des Vulkans gab es Erdbeben in großer Tiefe.

Original: Die Erdbebentätigkeit am Ätna auf Sizilien war auch in der letzten Woche relativ hoch. Sie konzentrierten sich im Osten auf das Valle del Bove und den Süd-Süd-West-Hang Die meisten Erdbeben waren recht schwach und lagen in geringen Tiefen. Vermutlich stehen sie im Zusammenhang mit Magma-Inflation unter dem Vulkan. Wissenschaftler des INGV rechnen schon seit einigen Monaten mit neuen Eruptionen, doch diese lassen weiter auf sich warten.

Erdbeben bei Stromboli

Wenige Kilometer nordöstlich von Stromboli manifestierte sich ein weiteres Erdbeben der Magnitude 2,7. Das Hypozentrum lag in 207 km Tiefe und dürfte sich oberflächlich kaum ausgewirkt haben. Ich erwähne es hier trotzdem, da die Erdbebentätigkeit in dieser Region des Tyrrhenischen Meeres in den letzten Tagen leicht angestiegen ist, was häufig eine Belebung der vulkanischen Aktivität des Strombolis nach sich zieht.

Bardarbunga: Erdbeben M 4,9

Gestern ereignete sich unter dem isländischen Gletschervulkan Bardarbunga ein Erdbeben der Magnitude 4,9. das Hypozentrum lag in nur 1,8 km Tiefe und 5,3 km nordöstlich der Caldera. Es war eines der stärksten Erdbeben dort, die seit der Eruption 2014 registriert wurden. Zudem wurden 2 weitere Erdstöße mit Magnituden größer 3 festgestellt. In den letzten 48 Stunden gab es im Bereich des Vatnajökull 47 Erschütterungen. Die Vulkanologen sind sich einig, das sich die Magmakammer unter der Caldera bereits wieder füllt. Allerdings könnte es Jahrzehnte brauchen, bis der Vulkan wieder zu einer Eruption bereit ist. Anders sieht es am benachbarten Grimsvötn aus. Dort wird mittelfristig mit einer neuen Eruption gerechnet.

Um noch ein wenig auf Island zu verweilen: bei Grimsey, auf der Tjörnes-fracture-zone, gab es einen weiteren Erdbebenschwarm. Dort wurden in den letzten 2 Tagen 112 Erdbeben aufgezeichnet. Die Magnituden waren alle kleiner als 3.

Erdbebentätigkeit am Ätna

Auch unter dem Ätna gab es in den letzten Tagen weitere Erdbeben. Besonders in der Monatszusammenfassung sieht man, wie seismisch aktiv die Region ist. Die Seismik liegt in den letzten Wochen deutlich über dem langjährigen Durchschnitt und die Vulkanologen des INGV rechnen jederzeit mit einer größeren Eruption. Allerdings ist unklar, ob es neue Paroxysmen geben wird, oder ob sich sogar eine Spalte auf der Vulkanflanke öffnen wird. In den letzten Tagen wurde auch wieder eine schwache thermische Strahlung am Ätna emittiert. Diese entweicht aus 2 Förderschloten im Bereich der Gipfelkrater.
Interessant ist, dass auch direkt auf Stromboli ein schwaches Erdbeben registriert wurde. Dort sieht man nur selten einen Marker. Die Seismik ist im Bereich der Liparischen Inseln ebenfalls erhöht. Ein seismischer Hot Spot liegt im Westen des Archipels bei der Insel Alicudi.