Erdbeben auf Island am 27.11.22

Erdbeben Mb 3,1 unter Katla

Datum: 27.11.22 | Zeit: 03:45:49 UTC | 63.65 ; -19.11 | Tiefe: 0,1 km | Mb 3,1

In den letzten Stunden gab es auf Island wieder eine Reihe interessanter Erdbeben, die im Zusammenhang mit dem Vulkanismus der Insel standen. Insgesamt registrierte IMO innerhalb von 48 Stunden 138 Erdbeben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 3,1 und manifestierte sich in einer Tiefe von 100 m unter dem Meeresspiegel unter dem Gletschervulkan Katla. Ein weiteres Beben erreichte Mb 3,0 und 4 Erschütterungen hatten Magnituden im 2er-Bereich. 13 Erdstöße gab es insgesamt unter Katla. In den letzten Wochen steigerte sich die Seismizität unter dem Vulkan. Man kann zwar noch nicht von einer signifikanten Steigerung sprechen, doch auffällig ist sie allemal. Die Bodendeformation zeigte in den vergangenen 2 Tagen Subsidenz: Die Bodenhebung verringerte sich an der Station AUST von 15 auf 13 Zentimetern. Die Forscher von IMO gaben zur Bodendeformation bis jetzt kein mir bekanntes Statement ab, berichteten nur über die Erdbeben.

Die Seismizität unter einem weiteren subglazialen Vulkan bleibt ebenfalls leicht erhöht. Die Rede ist vom Grimsvötn, der unter dem Gletscher Vatnajökull liegt. Unter dem Vatnajökull wurden innerhalb von 48 Stunden gut 15 schwache Beben festgestellt. Einige manifestierten sich unter den Grimsvöten. Auch nördlich des Gletschers gab es an Askja und Herdubreid neue Beben. Weitere Messungen bestätigten den inflationären Trend mit 43 cm Bodenhebung seit August 2021. Im gesamten Erfassungsbereich des Gletschers registrierte IMO 82 Beben. Gegen die Hochphasen der Schwarmaktivität mag das wenig erscheinen, dennoch liegt die Tätigkeit über dem langjährigen Mittel und zeigt, dass die Erde nicht zur Ruhe gekommen ist.

Anders verhält es sich an der Tjörnes-Fracture-Zone und auf der Reykjanes-Halbinsel. Hier hat die seismische Aktivität in den letzten Wochen kontinuierlich nachgelassen und liegt nahe der Normalität. An der TFZ wurden im bekannten Beobachtungszeitraum 17 schwache Beben gemessen, auf Reykjanes waren es 21 Beben. Momentan sieht es nicht so aus, als würden magmatische Fluide aufsteigen und auch die tektonischen Bruchprozesse scheinen eine Verschnaufpause einzulegen. Doch das sind nur Momentaufnahmen. Die Erde macht, was sie will, und das Blatt kann sich jederzeit ändern.

IMO warnt übrigens vor Erdrutschen aufgrund langanhaltenden Regenfällen und wassergesättigten Böden. Besonders gefährdet ist der Inselosten.

Vulkane Islands am 25.11.22

Im Moment eruptiert kein isländischer Vulkan, doch in den letzten Tagen gab es unter mehreren isländischen Feuerbergen Seismizität, was ich als Anlass nahm, die GPS-Daten zu kontrollieren. Tatsächlich gibt es an mehreren Vulkanen Bodenhebungen um mehrere Zentimeter. Doch der Reihe nach.

Askja mit 43 cm Bodenhebung

Der Vulkan Askja stand letzten Monat öfters in den Schlagzeilen, weil es unter ihm, aber vor allem am Herdubreid, der zum Askja-System gehört, ein starkes Schwarmbeben gab. Inzwischen hat die Seismizität deutlich nachgelassen, wenngleich es Erdbeben gibt. Dafür funktioniert die GPS-Datenübertragung wieder, die seit Anfang Oktober offline war. Man erkennt, dass an der Messstation OLAC die Bodenhebung unverändert anhielt und sich mittlerweile auf 43 cm summierte. Auch der horizontale Versatz ist beachtlich und beträgt an einigen Stationen ca. 10 cm. Da wächst also eine ordentliche Beule in der Caldera. Sollte die Bodenhebung von Magma verursacht werden, dann steht möglicherweise ein größerer Vulkanausbruch bevor. Es ist aber auch möglich, dass andere magmatische Fluide (Gas, Tiefenwasser) für die enorme Bodenhebung verantwortlich sind, ähnlich wie wir es an der Caldera Campi Flegrei erleben. Die nächsten Monate werden uns vielleicht Erleuchtung bringen.

Grimsvötn mit abstürzender Bodendeformation

Südlich der Askja liegt der Grimsvötn. Er befindet sich unter dem Eis von Europas größtem Gletscher, dem Vatnajökull. Die Erdbebentätigkeit ist leicht erhöht, ohne dass es zu einem Schwarmbeben kommt. Bis vorgestern wurde an der Messstation GFUM eine schnelle Bodenhebung von 9 cm gemessen , doch die letzten 2 Messungen zeigten einen ebenso schnellen Absturz der Bodenhebung an. Die nächsten Tage werden zeigen, ob es sich um Fehlmessungen handelt oder ob die scheinbare Bodenhebung einfach so verpuffte und in Subsidenz umgeschlagen ist. In den letzten Jahren gab es mehrere Bodenhebungsphasen und mehr als einmal rechnete man mit einer Eruption. Irgendwann wird sie auch kommen, vielleicht sogar in den nächsten Monaten. Erwähnenswert ist, dass es vorgestern zu einem Beben M 3,0 unter dem benachbarten Vulkan Öræfajökull kam. Hier hatte man bereits 2018 mit einer Eruption gerechnet, die dann aber doch ausblieb.

Katla mit Beben und Deformation

Bei der Katla handelt es sich ebenfalls um einen großen subglazialen Zentralvulkan, der zugleich das Schreckgespenst Islands ist, denn die Eruptionen dort können sich auf Siedlungen in Vulkannähe katastrophal auswirken. An der Messstation AUST wird inzwischen 15 cm Bodenhebung angezeigt. Die Hebungsphase begann erst am 17. November. Für einen so kurzen Zeitraum ist die Hebung beachtlich, vorausgesetzt, es handelt sich nicht um ein Phantom, ähnlich wie es unter Grimsvötn der Fall zu sein scheint.

Es ist auch nicht auszuschließen, dass andere Phänomene die Bodenhebungen unter Katla und Grimsvötn verursachen. So ist in einer Meldung des isländischen Katastrophenschutzes zu lesen, dass es in den letzten Wochen sehr viel regnete und die Böden mit Wasser gesättigt sind. Aktuell erwartet man eine Unwetterfront, die weiteren Starkregen mit sich bringt. In der Folge könnte es zu Hochwasser in den Flüssen kommen. Es ist nicht auszuschließen, dass es zu Wasseransammlungen in subglazialen Kavernen kommt, die die Gletscher anschwellen lassen.

Unauffällig hingegen sind die GPS-Daten von Hekla und den Vulkanen auf Reykjanes. Über das Jahr gerechnet gab es unter Thorbörn nahe der Blauen Lagune zwar eine Bodenhebung, die auch durch die Eruption am Fagradalsfjall nicht abgebaut wurde, doch seit Juni stagniert diese und zeigt einen leicht rückläufigen Trend.

Neue Spalte beim Grimsvötn am 22.10.22

Spalte im Eis des Vatnajökulls liegt am Grimsfjall nahe Grimsvötn

Seit einigen Tagen steht der isländische Gletscher-Vulkan im Fokus meiner Berichterstattung, da sich dort mehrere schwache Erdbeben ereigneten und es zu einem Gletscherlauf kam. Nun meldet der Zivilschutz von Island, dass sich im Eis nahe des Thermalgebiets Grimsfjall eine Spalte geöffnet hat. Aus ihr strömt Dampf und es sieht aus, als wäre sie von der Wärme der Fumarolen in das Eis geschmolzen worden. Grimsfjall ist ein Thermalgebiet, dass mit dem Vulkan Grimsvötn zusammenhängt. Es liegt also die Vermutung nahe, dass sich die Wärmeleistung der Fumarolen verstärkt hat, was ein weiteres Indiz dafür sein könnte, dass sich Grimsvötn auf eine Eruption vorbereitet. Dafür spricht auch die anhaltende Bebentätigkeit unter dem Vulkan. Doch noch ist es nicht sicher, dass sich eine Eruption ereignen wird, der Grimsvötn könnte sich auch wieder beruhigen, obwohl eine Eruption statistisch überfällig ist.

Warnung vor Gletscherfahrten zum Grimsvötn

Der isländische Zivilschutz warnt nun weniger vor einem möglichen Vulkanausbruch, sondern davor, dass die Spalte vergleichsweise groß ist und auch eine Gefahr für große Jeeps darstellt, die zum Grimsfjall/Grimsvötn fahren. Für solche Gletscherfahrten bedarf es eines besonders ausgerüsteten Jeeps. Normalerweise werden die Reifen der überdimensionierten Räder mit Spezialkleber an die Felgen geklebt, so dass man mit ganz geringem Luftdruck fahren kann, damit die Räder eine große Auflagefläche haben. Zudem braucht man ein sehr genaues GPS Gerät, damit man auch bei schlechter Sicht sicher navigieren kann. Bei den meisten Jeeps für Gletscherfahrten handelt es sich um besonders große Fahrzeuge mit Seilwinde. Zudem sollte man immer mit 2 Fahrzeugen fahren, damit man sich im Notfall gegenseitig helfen kann. Es kommt immer wieder vor, dass Jeeps in Gletscherspalten hängen bleiben. In so einem Fall benötigt man nicht nur eine Seilwinde sondern Nerven aus Stahl.

Erdbeben-Aktivität unter Grimsvötn am 21.10.22

Grimsvötn mit erhöhter Erdbebenaktivität

Datum: 20.10.22 | Zeit: 18:34:33 UTC | Lokation: 64.40 N ; -17.29 | Tiefe: 0,8 km | Mb 2,9

Unter dem isländischen Gletschervulkan Grimsvötn ist die Seismizität weiter erhöht. Die Steigerung der Erdbebentätigkeit begann in der letzten Woche, als es einen kleinen Gletscherlauf gab. Dabei floss Schmelzwasser ab, dass sich aufgrund der erhöhten Geothermie im Bereich von Grimsvötn unter dem Gletscher Vatnajökull gesammelt hatte. Zu diesem Zeitpunkt lagen die meisten Erdbeben nahe der Oberfläche und könnten mit Eisbruch im Zusammenhang gestanden haben. Das ist jetzt nicht mehr der Fall, denn die Hypozentren der schwachen Erdstöße haben sich größtenteils in Tiefen jenseits von 5 km verlagert. Daher nehme ich an, dass die Beben im Zusammenhang mit der Bewegung magmatischer Fluide im Untergrund zusammenhängen. Es besteht die (geringe) Möglichkeit, dass die Druckentlastung durch das abgeflossene Schmelzwasser Magmenaufstieg begünstigt. Doch noch sehe ich keinen unmittelbar bevorstehenden Ausbruch des Vulkans. IMO registrierte innerhalb von 48 Stunden 39 Beben im Bereich des Vatnajökulls. 7 Beben manifestierten sich am Grimsvötn und am assoziierten Thermalgebiet Grimsfjall. Die restlichen Erschütterungen verteilten sich auf den Bardarbunga, der ebenfalls unter dem Gletscher liegt, sowie auf Askja und Herdubreid nördlich des Vatnajökulls. Die beiden Vulkane Askja und Grimsvötn stehen auf Alarmstufe „gelb“ und könnten sich auf Eruptionen vorbereiten.

Über den Grimsvötn-Vulkan

Grimsvötn ist ein subglazialer Vulkan unter dem Vatnajökull, der der größte Gletscher Europas ist. Grimsvötn ist ein Zentralvulkan und bildet zusammen mit dem Bardarbunga ein Vulkansystem zweier benachbarter Zentralvulkane. Zwischen ihnen erstreckt sich der Spaltenvulkan Gjalp. Der Grimsvötn streckt seine Fühler bis weit in den Südwesten Islands aus, denn seine Spalten reichen fast bis zur Katla. So zählt auch die Laki Spalte zum Grimsvötn. Sie sorgte im Jahr 1783 für eine verheerende Eruption. Man geht davon aus, dass sich Grimsvötn direkt über den Island-Mantelplume befindet. Schon erstaunlich, wie auf Island die Vulkane zusammenhängen.

Island mit Schwarmbeben am 17.10.22

Neues Schwarmbeben am Reykjanes-Ridge

Datum: 16.10.22 | Zeit: 22:11:56 UTC | Lokation: 63.60 ; -23.61 | Tiefe: 13.8 km | Mb 4,4

Gestern Abend begann ein neuer Erdbebenschwarm vor der Südwestküste der Reykjanes-Halbinsel. Die Beben begannen um 20:32 Uhr und dauerten bis heute Morgen an. Innerhalb von 48 Stunden registrierte IMO in der Region 201 Erschütterungen. 20 Erdbeben hatten Magnituden ab 3. Das stärkste Erdbeben brachte es auf Mb 4,4 und hatte einen Erdbebenherd in 15,5 km Tiefe. Die Beben sind wahrscheinlich tektonischer Art, könnten aber indirekt von aufsteigendem Magma getriggert worden sein. Mit ähnlichen Schwarmbeben vor der Küste begannen in den letzten Jahren häufig Inflationsphasen, die sich dann in nordwestlicher Richtung verlagerten. Isländische Vulkanologen sind sich einig, dass unter Reykjanes eine neue magmatische Aktivitätsphase begonnen hat. So werden wir in den nächsten Jahren sehr wahrscheinlich weitere Eruptionen auf der Halbinsel sehen. Aber Vulkanausbrüche können sich auf Island auch woanders ereignen. Aktuell gibt es 2 Beispiele gesteigerter Unruhe, die im Zusammenhang mit den Gletschervulkanen Katla und Grimsvötn stehen.

Gletscherläufe an Grimsvötn und Katla verursachen Erdbeben

Bei den Phänomenen handelt es sich um Gletscherläufe, die durch die Geothermie unter den Eisbedeckungen der Vulkane zustande kommen. Bei einem Gletscherlauf fließt Schmelzwasser ab, dass sich unter dem Eis ansammelt. Da sich die Eisdecke um mehrere 10er Meter senkt, entstehen durch Eisbruch oberflächennahe Erdbeben. Der Gletscherlauf unter dem Grimsvötn (Vatnajökull) erreichte gestern Mittag seinen Höhepunkt und die Pegel am Fluss Gígjukvíslar fallen wieder. Zum Höhepunkt des Gletscherlaufs wurde ein Wasserfluss von 500 Kubikmeter pro Sekunde erreicht. Es handelte sich um einen kleinen Gletscherlauf, der keinen Schaden anrichtete und auch das Flussbett nicht verließ. Brücken und Straßen wurden nicht überflutet. Die Gletscherläufe am Grimsvötn stehen im Verdacht, dass sie Ausbrüche des Vulkans triggern können, wenn es durch das abfließende Wasser zur Druckentlastung kommt. Besonders starke Gletscherläufe entstehen hingegen, wenn das Schmelzwasser aus den beiden subglazialen Seen nicht vor einer Eruption abläuft, sondern während oder nach einem Vulkanausbruch, weil sich dann besonders viel Schmelzwasser ansammeln kann.

Ein ähnlicher Vorgang könnte sich nun unter dem Gletscher Myrdalsjökull anbahnen. Dort gab es gestern eine Bebensequenz unter der eisbedeckten Katla-Caldera. Die stärkste Erschütterung hatte eine Magnitude von 3,8 (vnet berichtete). Gestern Abend veröffentlichte der isländische Zivilschutz dann eine Meldung, dass die Beben im Zusammenhang mit einem beginnenden Gletscherlauf gestanden haben könnten. Grund für die Annahme liefern die Epizentren der Beben, die sich in der Nähe subglazialer Geothermalgebiete ereigneten, in denen sich auch gerne Schmelzwasser sammelt. Zudem lagen die Erschütterungen sehr flach und könnten mit Eisbruch im Zusammenhang stehen. Die Wissenschaftler beobachten den Gletschervulkan genaustens und messen Pegel und Leitfähigkeit des Flusses Múlakvísl. Vorsorglich wurde bereits der Zugang zu Gletscherhöhlen gesperrt. In einem Interview betont IMO-Wissenschaftlerin Kristín Jónsdóttir, dass man nicht genau wisse, ob sich nicht sogar ein Vulkanausbruch ankündigen könnte.

Für Aufregung in den Sozialen Medien führten auch LiveCam Beobachtungen vom Myrdalsjökull: es war eine dunkle Wolke zu sehen gewesen, die scheinbar vom Nordwestrand der Caldera aufstieg. Sie war über Stunden ortsstabil und wies im Zeitraffer Ähnlichkeiten mit einer Eruptionswolke auf. Doch offenbar handelte es sich um ein meteorologisches Phänomen.

Vulkan-Update 18.02.22: Inflation Island

  • Unter dem Fagradalsfjall wird Inflation registriert
  • Askja bläht sich ebenfalls auf
  • Grimsvötn könnte jederzeit ausbrechen

Reykjanes: Inflation unter dem Fagradalsfjall

Nach einem sehr spannenden Vulkanjahr 2021, scheint es nicht nur auf Island momentan ruhiger zu sein. Doch dass ist nur eine Momentaufnahme, was die sichtbare Aktivität angeht: unterirdisch ist so einiges los, insbesondere auf Island. Der IMO-Deformationsforscher Benedikt Gunnar Ófeigsson, interpretierte für die isländische Zeitung Morgunblaðið die aktuellen Geschehnisse unter Island. Demnach dokumentieren die Geowissenschaftler an mehreren Lokationen auf Island Bodenhebung, die durch aufsteigende Magmatische Fluide ausgelöst wird. Besonders unter dem Fagradalsfjall hebt sich der Boden weiterhin an, nachdem zum Jahresende ein neuer Magmatischer Gang intrudierte. Für uns wird die Bodenhebung indirekt sichtbar, da sie die zahlreichen Erschütterungen um den neu entstandenen Kegel auslöst. Der Deformationsforscher erklärte: „Die Aufblähung hat ihren Ursprung in beträchtlicher Tiefe. Ihr Zentrum liegt irgendwo im Gebiet unter dem Berg Fagradalsfjall. Es ist schwierig, es genau zu lokalisieren. Dies deutet darauf hin, dass sich Magma in einer Tiefe von etwa 12-16 km ansammelt.“

Bodenhebung unter Grimsvötn und Askja

Benedikt Gunnar Ófeigsson enthüllt weiterhin, dass es auch Bodenhebung im Gebiet des Vatnajökulls gibt. Hier ist es vor allem der Grimsvötn, der weiter auflädt. Der Forscher meinte, dass es jederzeit zu einem Ausbruch am Grimsvötn kommen könne. Die Vorwarnung durch Erdbeben beträgt normalerweise bei diesem Vulkan nur einige Stunden. Wenige Kilometer weiter nördlich liegt der Caderavulkan Askja. Obwohl das IMO den Kontakt zu den meisten Messstationen dort verloren hat, was im Winter regelmäßig vorkommt, zeigen die noch rein kommenden Messwerte einer Station, dass es Inflation gibt. Unter der Askja liegt das Magmenreservoire bereit sehr flach: es sammelt sich in nur 3 km Tiefe.

Bis jetzt lässt sich nicht sagen wann es wieder zu einer Eruption auf Island kommt, doch dass es wieder einen Vulkanausbruch geben wird, gilt als sicher.

Vulkan-News 07.12.21: Fuego, Kilauea

Am Fuego fließt ein Lavastrom und Explosionen sprengten ein Stück Kraterwand raus. Grimsvötn bleibt seismisch aktiv. Der Kilauea hat seine Lavasee-Aktivität wieder aufgenommen.

Fuego: Lavastrom und Explosionen

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Effusiv

Am Fuego in Guatemala steigerte sich die Aktivität. Seit dem 3. Dezember beobachten die Vulkanologen eine Zunahme des Tremors und zunächst eine Abnahme der strombolianischen Eruptionen. Vorgestern begann dann ein Lavastrom zu fließen und die explosive Tätigkeit steigerte sich wieder. Während der Lavastrom durch die Schlucht von Ceniza fließt und Schuttlawinen abgehen lässt, schafften es 2 Explosionen Stücke aus der Kraterwand zu sprengen. Diese Ereignisse verursachten ebenfalls Schuttlawinen. Die Explosionen lassen Aschewolken bis auf eine Höhe von 4700 m aufsteigen. Glühende Tephra schafft es bis auf 300 m über Kraterhöhe. Die Vorgänge erzeugen Geräusche, die an eine Dampflok erinnern und sind in den Gemeinden am Fuß des Vulkans hörbar. Es ist im Bereich des Möglichen, dass sich die Aktivität weiter steigert und Pyroklastische Ströme erzeugt werden. Im Jahr 2018 erreichte ein Pyroklastischer Strom bewohntes Gebiet. Es gab Todesopfer und Sachschäden. Hier geht es zu unserer LiveCam.

Grimsvötn: Seismizität erhöht

Staat: Island | Lokation: 64.42, -17.33 | Eruption: Fumarolisch

Am subglazialen Vulkan Grimsvötn ist die Seismizität weiter leicht erhöht. Darüber hinaus wurden nun auch Erdbeben am benachbarten Bardarbunga registriert, der sich am Nordrand des Vatnajökulls befindet. Manche Vulkanologen rechnen mit einer 45/55 Chance, dass der Grimsvötn eruptieren wird. Im Falle einer Eruption könnte es zu Beeinträchtigungen im Flugverkehr kommen. Sie werden aber ehr regional begrenzt sein und weniger ein Chaos im gesamten europäischen Luftraum verursachen, so wie es im Jahr 2010 im Zuge der Eyjafjallajökull-Eruption geschehen ist. Der Eyjafjallajökull förderte damals besonders fein fragmentierte Tephra, während Grimsvötn dafür bekannt ist, mehr gröbere Partikel zu eruptierten, die sich nicht ganz so weit verteilen. Außerdem ist nicht jede Eruption des Vulkans explosiv.

Update 14:00 Uhr: Seit heute Morgen hat die Erdbebentätigkeit abgenommen und der Alarmstatus wurde auf „gelb“ gesenkt. Kristín Jónsdóttir, von IMO sieht nur noch eine geringe Wahrscheinlichkeit für einen Ausbruch des Grimsvötn.

Kilauea: Wiederaufnahme der Aktivität

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch

Entgegen meinen Erwartungen nahm der Kilauea seine Lavasee-Aktivität wieder auf. Seit einigen Stunden strömt Lava aus dem Vent in der Westwand des Halemaʻumaʻu-Kraters. Interessanterweise ist die Seismizität recht gering und es war auch keinen nennenswerter Tremor registriert worden. Allerdings war das Wetter schlecht und könnte die Messergebnisse verfälscht haben. Einzig die Inflation nahm seit Samstag wieder zu. Zuletzt nahm auch die Schwefeldioxid-Emission ab, doch heute dürfte sie wieder steigen.

Vulkan-Update 06.12.21: Grimsvötn, Ätna

Am Grimsvötn stehet die Warnstufe auf „orange“. Der Cumber Vieja steigerte sich wieder etwas. Der Ätna könnte sich auf einen Paroxysmus vorbereiten.

Grimsvötn: Weitere Depression entdeckt

Staat: Island | Lokation: 64.42, -17.33 | Eruption: Fumarolisch

Bei einem Überflug über den Grimsvötn entdeckte man eine neue Depression im Eis. Sie hat einen Durchmesser von 500 m und ist ca. 20 m tief. Ihre Entstehung ist noch unklar. Sie könnte mit dem Gletscherlauf in Verbindung stehen, aber eben so gut durch erhöhten Hitzefluss, oder durch Absenkung des Bodens entstanden sein. Die Seismizität ist weiter erhöht. Das Erdbeben von heute Morgen wurde hochgestuft und hat nun eine Magnitude von 3,6. Die Vulkanologen von IMO zeigen sich besorgt und erhöhten den Alarmstatus des Vulkans Grimsvötn auf „orange“. Ohne weiter Vorwarnungen könnte es zur Eruption kommen. Der Krisenstab kam heute zu einer Sitzung zusammen, um die Situation genauer einzuschätzen. Es bleibt also spannend auf Island, besonders, da neben dem Grimsvötn noch die Vulkane Fagradalsfjall und Askja auf „gelb“ stehen. Auch Hekla und Katla sind statistisch gesehen eruptiv-überfällig. Stay tuned!

Cumbre Vieja: leichte Aktivitätszunahme

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Flankeneruption

Heute Mittag berichtete INVOLCAN von einer leichten Zunahme der explosiven Aktivität am Cumbre Vieja. Nachdem der neue Kegel morgens nur noch dampfte, setzten Mittags wieder Explosionen ein. Sie sollen relativ laut gewesen sein und förderten glühende Tephra. Lava erreichte die Küstenklippe und erzeugte einen kleinen Lavafall. Sie steht kurz davor einen neuen Ocean Entry zu bilden.

Ätna mit Asche-Emissionen

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Strombolianisch

Heute Mittag ereignete sich aus dem Neuen Südostkrater (NSEC) eine Asche-Emission. Sie wurde von den Machern von Etna-Walk fotografiert. Starker Wind drückte die Aschewolke nach unten. Es gibt auch Berichte von strombolianischen Explosionen. Dazu passt, dass das LGS seit 11 Uhr eine deutliche Zunahme an Infraschall-Ereignissen detektiert. Auf einem 2 Tage alten Sentinel-Satellitenfoto erkennt man eine thermische Anomalie im NSEC. Alles in allem mehren sich die Anzeichen dafür, dass sich der Ätna auf einen neuen Paroxysmus vorbereitet.

Vulkan-News 06.12.21: Grimsvötn, Semeru

Am Cumbre Vieja ist die Aktivität rückläufig. Am Grimsvötn gab es ein Erdbeben M 3,0. Vom Suwanose-jima steigen Aschewolken auf. Der Semeru bleibt aktiv. 

Cumbre Vieja: Aktivität rückläufig

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Flankeneruption

Am Cumbre Vieja ist die Aktivität weiter rückläufig. Der Tremor bewegt sich auf niedrigem Niveau seitwärts, ohne großartig zu fluktuieren. Vom Krater steigt nur Dampf auf. Die Seismizität ist niedrig: Gestern wurden nur gut 20 Erdbeben registriert. Das ist der niedrigste Wert seit Eruptionsbeginn. Auf einer LiveCam sieht man multiple Lavaströme, die auf dem Lavafeld unterwegs sind. Wahrscheinlich kommt die Lava aus dem Spalt, der sich gestern öffnete. Die Bodenhebung betrug gestern 2 cm. Noch ist es zu früh den Vulkan totzusagen, doch es sieht so aus, als würde ihm die Puste ausgehen. Vielleicht ruht er sich aber auch nur aus, um später wieder loszulegen.

Grimsvötn: Erdbeben M 3,0

Staat: Island | Lokation: 64.42, -17.33 | Eruption: Fumarolisch

Heute Morgen manifestierte sich unter dem subglazialen Vulkan Grimsvötn ein Erdbeben der Magnitude 3,0. Das Hypozentrum lag in nur 100 m Tiefe, wobei nicht klar ist, ob unter dem Meeresspiegel gemeint ist, oder unter der Erdoberfläche. Der Gletscherlauf scheint bereits vorbei zu sein und die Messinstrumente verzeichnen nur noch einen leicht erhöhten Wasserdurchfluss. Die Subsidenz des Eisschildes hat sich bei -63 m stabilisiert. Die nächsten Tage werden zeigen, ob der Vulkan auf die Druckentlastung reagiert und eruptieren wird.

Update 12:30 Uhr: Die Warnstufe wurde von IMO auf „orange“ angehoben. Offenbar rechnen die Vulkanologen mit einer Eruption.

Suwanose-jima eruptiert Aschewolken

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch

Der südjapanische Inselvulkan Suwanose-jima bleibt aktiv und eruptiert Vulkanasche. Das VAAC registrierte seit gestern 12 Aschewolken, die bis zu 3700 m aufstiegen und in Richtung Südosten drifteten. Die Seismizität ist erhöht. Tremor wurde in den letzten Tagen nicht registriert.

Semeru weiter aktiv

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption: Pyroklastische Ströme/ Lahare

Am Semeru gingen gestern 2 weitere Pyroklastische Ströme ab. Sie waren aber weitaus kleiner, als der Katastrophale vom Samstag. Luftaufnahmen zeigen auch, dass ein Großteil der Zerstörungen vom anschließenden Lahar verursacht wurden, der weite Flächen überschwemmte. Zudem ist eine Änderung im Eruptionsverhalten des Vulkans zu beobachten: vor dem Abgang des Pyroklastischen Strom kam es zu frequenten strombolianischen Eruptionen, von denen am Tag bis zu 70 Stück registriert wurden. Gestern meldete das VSI nur 2 Explosionen.