Vesuv: Schwarmbeben in geringer Tiefe

Am Vesuv gab es einen neuen Erdbebenschwarm. Er begann in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag und bestand aus 15 schwachen Erschütterungen, die sich nordöstlich des Kraters manifestieren. Die Beben hatten allesamt Magnituden kleiner als 1 und lagen nahe der Erdoberfläche. In der Vergangenheit gab es mehrere vergleichbare Erdbebenschwärme. Die Ursache für diese Beben ist nicht genau geklärt, sie scheinen aber nicht mit Magmenaufstieg in Verbindung zu stehen. einige Wissenschaftler meinen, dass sie durch Schrumpfungsprozesse von sich abkühlendem Gestein im Förderschlot hervorgerufen werden könnten.

Der Vesuv bereitet den Vulkanologen des INGV momentan weniger Kopfzerbrechen, als die benachbarte Caldera Campi Flegrei. Dort könnte sich langfristig betrachtet der nächste Ausbruch im Golf von Neapel ereignen.

Steamboat Geyser weiterhin aktiv

Der weltgrößte Geysir Steamboat springt weiterhin, selbst wenn seine Aktivität ein wenig aus dem Fokus der Medien gerückt ist. Im Oktober wurden 5 Sprünge festgestellt. Der Letzte ereignete sich am 30. Oktober. Zwischen den Sprüngen lagen gut 7,5 Tage. Die längste Wassereruption dauerte 49 Minuten und fand bereits am 1. Oktober statt.

Seismik und Inflation unter Norris Geyser Basin

Der Geysir liegt in der Yellowstone Caldera, genauer im Norris Geyser Basin. Nordwestlich von Norris manifestierte sich in den letzten Tagen ein Schwarmbeben, das bis jetzt mehr als 90 Einzelbeben zählte. Schaut man sich den Graphen der Bodendeformation für das Norris Geyser Basin an, erkennt man eine deutliche Inflation. Die Aufwärstkomponente (untere Grafik) übertraf für 2018 sogar die Werte der Krise von 2004. Die Anhebung seit 2016 beträgt fast 8 cm. Kurz vor dem bisherigen Höhepunkt der aktuellen Inflationsphase setzten auch die Sprünge des Steamboat Geysers ein. Andere Messstationen zeigen allerdings ehr einen deflationären Trend.

Im Allgemeinen wird Inflation durch das Eindringen magmatischer Fluide in den Untergrund hervorgerufen. Bei diesen Fluiden kann es sich um Gas, Wasser, oder Magma handeln. Es liegt also nahe, dass sich unter dem Norris Geyser Basin eine größere Menge Wasser ansammelte. Es ist aber auch möglich, dass die Inflation durch die Bildung eines lokalen Magmenreservoirs hervorgerufen wird. Insofern ist die Situation mit jener der Campi Flegrei zu vergleichen. Hier vermuten die Wissenschaftler, dass sich der Vulkan auf einen Ausbruch vorbereitet, der allerdings nicht die ganze Caldera erfassen wird, sondern sich im Krater der Solfatara manifestieren könnte.

Piton de la Fournaise mit Inflation

Auf der Insel La Réunion scheint der Vulkan Piton de la Fournaise aufzuheizen. Im aktuellen Bulletin des Observatoriums wird darüber berichtet, dass seit Ende Januar Inflation registriert wird: Magma steigt auf und sammelt sich im obersten Magmen-Reservoire unter dem Bereich des Kraters Dolomieu. Zudem wird eine erhöhte Kohlendioxid-Emission festgestellt. Aus den neuen Erkenntnissen lässt sich nun nicht ein unmittelbar bevorstehender Vulkanausbruch postulieren, dennoch ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es in den nächsten Wochen zu einer Eruption kommen könnte.

Mauna Loa: Inflation

Seit dem Ende der Eruption am Kilauea ist es um Hawaii ein wenig still geworden. Jetzt schummelt sich das Archipel mit einer Meldung zum Mauna Loa in die Schlagzeilen: Das USGS registriert eine leichte Zunahme der Inflation des größten Vulkans der Erde. Die Aufblähung des Vulkans geht einher mit reger Mikroseismik. Das sind Anzeichen dafür, dass sich Magma im Untergrund ansammelt. Diese Schlussfolgerung ist nicht neu, denn bereits seit fast 5 Jahren wird Inflation beobachtet. Doch nach einer Stagnation im letzten Jahr, die möglicherweise mit der Eruption des Kilaueas zusammen hing, beschleunigte sich der Prozess in den letzten Monaten wieder. Noch besteht kein Grund zur Panik, es ist ungewiss, ob und wann der Vulkan wieder ausbrechen wird. Doch je länger die Inflation anhält, umso wahrscheinlicher wird eine Eruption. Sollte ein Ausbruch bevorstehen, wird es sehr wahrscheinlich bereits Wochen vorher zu starker Seismik kommen, so dass die Bevölkerung auf Big Island gewarnt werden kann. Der Alarmstatus des Vulkans steht auf „grün“.

Der Nachbarvulkan Kilauea ist äußerlich zwar zur Ruhe gekommen, doch im inneren des Feuerbergs sammelt sich bereits wieder Magma an: Die GPS-Stationen am Pu‘u ‘Ō‘ō-Krater (grüne Linie) zeigen wieder Inflation an. Magma sammelt sich unter dem Ostrift an. Im Bereich der Gipfelcaldera (blaue Linie) wurde in den letzten Monaten ebenfalls ein wenig Inflation gemessen, doch momentan herrscht wieder Deflation vor. Die Subsidenz (Absinken) des Halema‘uma‘u-Kraters ist noch nicht ganz beendet. Ich vermute es wird Jahre dauern, bis wir hier wieder Lava zusehen bekommen.

Im Zuge der Leilani-Eruption im letzten Jahr, kam es zum Auslaufen der beiden Lavaseen im Pu‘u ‘Ō‘ō-Krater und Halema‘uma‘u-Krater und zu deren Kollaps. Der Pu‘u ‘Ō‘ō-Krater ist nun 320 m tief. Thermal-Aufnahmen zeigen, dass der Krater relativ kalt ist. Allerdings gibt es entlang des Ostrifts leichte Erdbeben. Diese werden meistens als Nachwehen der Leilani-Eruption angesehen. Der Alarmstatus steht auf „gelb“.

Soufrière Hills: anhaltende Inflation

Der Soufrière Hills volcano auf der Karibikinsel Montserrat scheint nicht so still zu sein, wie es scheint. Obwohl seit 8 Jahren keine Eruptionen mehr statt finden, strömt Magma in die Magmakammer, was zur Aufblähung des Vulkans führt. Die Inflation hat zwar noch nicht den Stand erreicht, wie vor Beginn der großen Ausbruchsserie vor 22 Jahren, dennoch bleibt die Situation riskant: laut Professor Juergen Neuberg, Vorsitzender des Scientific Advisory Committee (SAC), könnte es zu neuen Eruptionen kommen. MVO Direktor Adam Stinton sieht indes keine aktuelle Gefahr und meinte in einem Zeitungsinterview (Guardian), es sei alles ruhig.

Die Eruptionen des Soufrière Hills begannen 1995 und erreichten im März 1996 einen traurigen Höhepunkt. 1997 wurde die Inselhauptstadt endgültig zerstört. Seitdem gab es mehrere eruptive Phasen, zwischen denen jeweils mehrere Jahre der Ruhe lagen. Es ist also nicht auszuschließen, dass der Vulkan wieder aktiv werden könnte.

Mayon relativ ruhig

Auf den Philippinen geht die Aktivität des Vulkans Mayon weiter zurück. Gestern waren nur noch die 3 Lavaströme aktiv, ohne dass vom Gipfelkrater explosive Eruptionen ausgegangen wären. Das VAAC Tokyo registrierte letztmalig am 10.03.18 eine Aschewolke. Der Schwefeldioxid-Ausstoß ist mit mehr als 2000 t am Tag hoch. PHILVOLCS meldet noch eine generell erhöhte Hangneigung, obschon die Inflation im oberen Hangbereich in Deflation umgeschlagen ist.

Turrialba und Poàs in Costa Rica

Bereits in der letzten Woche produzierte der Turrialba einer Phase strombolianischer Eruptionen. Vulkanasche stieg dabei gut 1 km über den Krater auf. Es wurde Tremor registriert. Der Vulkan Poàs scheint wieder mehr aufzuheizen. Diese Vermutung liegt nahe, da der Kratersee wieder nahezu verschwunden ist. Im letzten Jahr war der Vulkan sehr aktiv und verdampfte in einer Serie phreatischer Eruptionen seinen bekannten Kratersee.

Stromboli mit größerer Eruption

Noch eine kleine Nachlese eines Ereignisses, welches sich während meiner Abwesenheit in der letzten Woche zugetragen hat: am 7. März ereignete sich auf Stromboli eine Eruption, die größer war als die täglichen Ausbrüche des Vulkans. Eine Aschewolke stieg fast 1000 m hoch auf und war vom Dorf aus gut zu sehen.

Kilauea: Anstieg des Lavasees

Anhaltender Lava-Aufstieg im Gipfelbereich des Kilauea ließ den Spiegel des Lavasees im Halemaʻumaʻu-Krater bis auf 30 m unter Kraterrand ansteigen.

Am Puʻu ʻŌʻō-Krater gab es leichte Deflation und der Kraterboden senkte sich. Dies löste mehrere Steinschläge aus. Im Krater sind 4 Lavapools aktiv. Lavaströme fließen weiterhin langsam im Nordosten des Kegels und erreichen eine Länge von 2,4 km.

Explosvie Eruption. © HVOBereits am 23. Juli kam es zu einem Hangrutsch am Halemaʻumaʻu-Krater. Ein Teil der Kraterwand kollabierte und krachte in den Lavasee. Dies quittierte der Lavasee mit einem explosiven Event, bei dem Lavabrocken bis auf den gesperrten Übersichtsposten am Kraterrand flogen. Dort zerstörten die Lavabomben einen Holzzaun. Das HVO zeigt ein Video dazu.

Kilauea: Inflation am Halema`uma`u-Krater

Am Kilauea auf Hawaii hat erneut eine Phase im Magma-Aufstieg eingesetzt. In den letzten 3 Tagen wurde eine Ausdehnung des Kraterbereichs um 3,3 Mikrorads gemessen. Der Spiegel des Lavasees stieg um ca. 15 Meter an. Der Tremor variierte stark und 31 Erdbeben wurden registriert. Der Schwefeldioxid-Ausstoß war mit 6300 Tonnen am Tag hoch.

Nicaragua: Inflation am Lake Managua?

Update 19.04.2014: Auf der Pressekonferenz gestern beruhigten die Wissenschaftler: zur Zeit sehen sie keine eindeutigen Anzeichen für einen bevorstehenden Vulkanausbruch in Nicaragua. Alle beobachteten Phänomene seien auf die Erdbeben zurück zuführen. Derweilen sind in den Medien Bilder eines 20 km langen Risses aufgetaucht, der sich bis zum Lake Managua erstreckt.

Originalmeldung: INETER berichtet, dass am Lake Managua ein Zurückweichen der Küstenlinie (Regression) beobachtet wurde. Demnach soll auf einer Länge von 500 m die Küstenlinie um 16 m zurückgewichen sein. In der Vertikalen bedeutet das eine Verringerung der Wassertiefe um 40 cm. Andersherum wäre es denkbar, dass nicht das Wasser zurückgewichen ist, sondern dass sich die Küste um 40 cm angehoben hat. Diese Möglichkeit erscheint mit wahrscheinlich, da die Regression nur an einem bestimmten Küstenabschnitt und nicht am gesamten See beobachtet wurde. Diese Anhebung der Küste könnte durch eindringendes Magma im Untergrund entstanden sein.

In dem Gebiet mit mehreren Vulkanen (Apoyeque, Momotombo) treten seit einigen Tagen Erdbebenschwärme auf. Sollte sich herausstellen, dass die Regression magmatischen Ursprungs ist, könnte ein Vulkanausbruch drohen.

Am Nordufer des 60 km langen Lake Managua liegt die Hauptstadt Managua. Hier leben mehr als 1 Millionen Menschen. Der Vulkankomplex Apoyeque liegt in Sichtweite der Hauptstadt. Ein größerer Vulkanausbruch würde sich sehr Wahrscheinlich auf die Hauptstadt auswirken.

Die Geologen von INETER wollen heute eine Pressekonferenz halten. Weitere Infos über die Vulkane findet ihr auf der Seite über die Vulkane Mittelamerikas.

Vulkanologie: neuer Satellit gestartet

Sentinel-1. © ESADie ESA hat am 3. April einen neuen Satelliten in die Erdumlaufbahn gebracht, der Vulkanologen helfen soll Prognosen zu bevorstehenden Vulkanausbrüchen zu erstellen. Der Satellit „Sentinel 1A“ untersucht die Erdoberfläche mit hochauflösenden Radarmessungen, die jede noch so kleine Bodendeformation nachweisen können. Diese werden an Vulkanen durch Magma-Bewegungen im Untergrund hervorgerufen und gelten als Indiz für eine bevorstehende Eruption. Strömt Magma in eine Magmakammer, oder ins Fördersystem des Vulkans bläht sich der Boden, bzw. das Vulkangebäude auf. Der Vulkanologe spricht dann von „Inflation“. Fließt Magma ab, sinkt der Boden ein und man spricht von „Deflation“. Beides hat Auswirkungen auf die Hangneigung des Vulkans. Diese wird nicht in Grad angegeben, sondern als Radiant (Winkel im Bogenmaß). Die resultierenden Änderungen bewegen sich meistens im mikro-rad-Bereich. Der Satellit ist also in der Lage kleinste Bodenveränderungen zu registrieren. Das bringt für die Wissenschaftler den großen Vorteil, dass aufwendige Vermessungsarbeiten am Vulkan entfallen. Bisher mussten dazu GPS Messungen an fest definierten Messpunkten vorgenommen werden. Mit dem Sentinel-Satelitten können so auch entlegenen Vulkane genau überwacht werden, die über kein Observatorium verfügen.

Wie wichtig die Messung von Bodendeformationen an Vulkanen ist, belegt eine Studie von Wissenschaftlern der School of Earth Sciences um Dr. Juliet Biggs. Sie wendeten ein medizinisches Statistikprogramm auf Deformationsmessungen von 500 Vulkanen an, die in den letzten 18 Jahren durchgeführt wurden. Sie belegten, dass 46% der Vulkane ausbrachen, bei denen eine Bodendeformation gemessen wurde. 96% der Vulkane ohne Bodendeformation blieben ruhig.

Der Zusammenhang zwischen Bodendeformation und Eruption ist umso eminenter, desto kürzer der Eruptionszyklus des Vulkans ist. Bei Vulkanen, die zwischen zwei Eruptionen lange ruhen (Bsp. Yellowstone) scheint der Zusammenhang nicht so naheliegend zu sein. Hier kann auch Bodendeformation gemessen werden, ohne dass es mittelbar zu einem Vulkanausbruch kommt. Bei diesen Vulkanen fehlen allerdings auch Vergleichswerte, da noch kein Mensch die Ausbrüche lang ruhender Vulkane beobachtet hat.

Die Messung von Bodendeformationen ist nur ein kleiner Aufgabenbereich des neuen Satelliten. Dieser wurde als erster Satellit der Copernicus-Mission gestartet. Die Mission soll die gesamte Erdoberfläche im Auge behalten und in der Lage sein, alle 3 Tage ein neues Oberflächenbild von Europa zu liefern. Die Daten können nicht nur zur Messung der Bodendeformation genutzt werden, sondern auch Erosion nachweisen, oder zur Spionage genutzt werden.

Vulkan Kilauea auf Hawaii

Gut 3 Wochen nach dem partiellen Kollaps des Pu`u O`o – Kraters und der Öffnung der Kamoamoa-Spalte scheint die Lava wieder in das alte Fördersystem des Pu`u O`o zurück zu kehren. Am Freitag setzte im Gipfelbereich Inflation ein und am Samstag stieg Lava im Pu`u O`o Krater auf. Somit scheint ein neuer Zyklus des Vulkanausbruches auf Hawaii zu beginnen.