Kilauea: Alarmstufe „rot“ für den Flugverkehr

Update 22:00 Uhr: Vor wenigen Stunden ereignete sich ein Erdbeben Mw 4,2 unter dem Halema‘uma‘u-Krater. Man kann davon ausgehen, dass das Erdbeben weitere Steinschläge auslöste. Es kam allerdings zu keiner größeren Ascheeruption, wie es gestern der Fall war. Derzeit dampft es aus dem Krater. Die Erdbeben deuten allerdings darauf hin, dass sich unter dem Krater Veränderungen anbahnen.

Im unteren Ostrift geht die Eruption auf geringem Niveau weiter. Der bisher größte Lavastrom aus Spalte 17 bewegte sich heute weniger als 100 m voran. Dennoch könnten sich jeder Zeit neue Spalten öffnen. Die Lava ist bisher ungewöhnlich zähflüssig und kommt nur langsam voran. Aa-Lavaströme sind eher die Ausnahme am Kilauea, meistens werden dünnflüssige Pahoehoe-Lavaströme gefördert.

Originalmeldung: Am Kilauea auf Hawaii wurde die höchste Alarmstufe für den Flugverkehr ausgerufen. Grund hierfür ist eine Zunahme des Asche-Ausstoßes aus dem Pit im Halema‘uma‘u-Krater. Gestern stand fast den ganzen Tag eine Aschewolke über dem Gipfel des Vulkans. Die stärke der Eruption variierte. In Hochphasen stieg die Vulkanasche bis in eine Höhe von fast 4 km ü.NN auf. Die Vulkanologen rechnen mit einer Zunahme der explosiven Aktivität, sobald das Magma im Schlot des ehemaligen Lavasees mit Grundwasser in Kontakt kommt. Dann drohen starke Explosionen, wie sie sich bei der Eruption von 1924 zugetragen haben. Damals wurden tonnenschwere Lavabrocken mehrere Kilometer weit ausgeworfen. Solche Eruptionen nennt man phreatomagmatische Eruptionen. Sie weisen ein großes zerstörerisches Potenzial auf.

Das USGS listete folgende Bedrohungen auf:

  • Ascheniederschlag wurde in der Gemeinde von Pahala gemeldet, an Orten entlang des Highway 11 von Pahala nzum Vulkan und in der Ka’u-Wüste im Hawaii Volcanoes National Park.
  • Wenn phreatomagmatische Explosionen auftreten sollten, könnten ballistische Projektile können erzeugt werden,. Auswirkungen werden sich auf ein Gebiet um Halema‘uma‘u beschränken.
  • In Pahala wurde über vulkanische Luftverschmutzung durch vulkanisches Gas berichtet.

GPS-Messungen ergaben, dass der Dyke (magmatische Gang) im unteren Ostrift weiter Richtung Nordwesten migrierte. Im unteren Puna-Distrikt öffnete sich die 20. Spalte. Aus ihr trat Dampf aus. Spalte 18 zeigte Lava-Spattering und aus Spalte 17 quoll Lava. Der zähe Lavastrom legte in der Nacht zum Dienstag noch 380 m zurück und verlangsamte sich. Es können sich jeder Zeit weitere Spalten auftun. eine Verstärkung der Eruption ist naheliegend.

Kilauea: eine ruhige Nacht auf Hawaii

Gestern Morgen wurde die Aktivität am Kilauea auf Hawaii durch Lava spritzen (lava spattering) und einem Lavastrom aus Spalte 17 dominiert. Die Lava spritze bis zu 30 m hoch aus einem Schlot auf der Spalte. Bis zum Morgen erreichte der Lavastrom eine Länge von gut 750 m. Er floss parallel zum Ostrift und bewegte sich auf Bundesstraße 132 zu. Spalte 19 förderte einen langsam kriechenden Lavastrom. Spalte 18, welche am Vortag aktiv war, reduzierte ihren Lava-Ausstoß.

Im Laufe des Tages nahm die Aktivität ab, zumindest ereignete sich nichts Dramatisches, was das HVO zu einem update veranlasst hätte. Tagsüber nahmen Seismik und Deformation etwas ab. Besonders die Kurve der Deflation flacht zusehends ab, allerdings fällt der Spiegel des Lavasees weiter, wenn auch vermutet werden darf, dass die Fallgeschwindigkeit abnimmt.

Während der Nacht in Europa zog die Seismik wieder etwas an. Die Erdbeben konzentrieren sich auf den Gipfelbereich des Vulkans und auf das untere Ostrift. Im oberen Ostrift gab es nur vereinzelte Erdstöße. Die Subsidenz des Puʻu ʻŌʻō könnte also langsam stoppen.

Kirishima mit weiteren Eruptionen

Der Vulkan auf der japanischen Insel Kyushu ist weiterhin aktiv. Das VAAC Tokyo registrierte in den letzten 24 Stunden 2 Aschewolken des Vulkans. Sie stiegen bis zu 6 km hoch auf. Quasi in Sichtweite des Kirishimas liegt der Sakurajima. Er ist ebenfalls aktiv und erzeugt Aschewolken geringerer Höhe.

2 Vulkane Kamtschatkas aktiv

Auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka sind die Vulkane Klyuchevskoy und Karymsky aktiv. Sie fördern Aschewolken, welche vom VAAC registriert werden. Die Vulkanasche vom Klyuchevskoy wurde in fast 11 km Höhe detektiert. Damit dürfte die Aschewolke eine Gefahr für den Flugverkehr darstellen. Die Aschewolken des Karymsky bringen es immerhin bis auf eine Höhe von fast 4 km.

Kilauea: Eruption entwickelt sich weiter

Nach einem Wochenende mit der Vulkanologischen Gesellschaft e.V., berichte ich nun weiter über die aktuellen Ereignisse auf Hawaii und anderen globalen hot spots. Während es am Freitag am Kilauea recht ruhig war, öffneten sich am Samstag und Sonntag 2 weitere Spalten, aus denen Lava eruptierte. Die Spalten befanden sich weiter nordwestlich von Leilana Estates, wo sich die ersten Eruptionen ereigneten. Besonders aktiv erwies sich Spalte 17, welche am Sonntag ausbrach. Zunächst wurde nur von Lava-Spattering berichtet, welches sich zu Lavafontänen steigerte. In einigen Berichte heißt es, dass die Lavafontänen mehrere Hundert Meter hoch gewesen sein sollen, was ich auf Bildern bisher so nicht sehen konnte. Allerdings waren vereinzelte Explosionen große Lavafetzen relativ weit aus, wobei sich das „relativ“ auf Distanzen von vielleicht 50 m beschränkt. Das HVO warnt davor, dass sich die Eruption noch weiter entwickelt und das sich jeder Zeit neue Spalten öffnen können, oder alte Spalten reaktiviert werden können. Die Gaskonzentration ist deutlich erhöht, ebenso die Seismik.

Am Gipfel des Vulkans wird immer noch Deflation registriert. Der Lavasee des Halema‘uma‘u-Kraters fällt weiterhin ab. Der Spiegel des Lavasees liegt außerhalb der Sichtweite der Kameras. Es kommt zu Kollaps-Ereignissen, die Steinschläge erzeugen, welche wiederum kleinere Ascheeruptionen auslösen. Der Pu‘u ‘Ō‘ō -Krater ist weiter kollabiert, seine Tiefe wird nun mit 350 m angegeben. Der Krater kollabierte, weil das Magma ins Ostrift intrudierte. Dadurch floss (und fließt) das Magma unter dem Krater wieder in die Magmakammer zurück. Die Anhebung des Gipfelbereichs und des oberen Ostrifts, welche in den letzten Jahren durch Magma-Akkumulation statt fand, ist in nur wenigen Tagen aufgezehrt worden. Die Krater-Landschaft des Vulkans hat sich dramatisch geändert.

Kirishima: neue Explosion

Heute ereignete sich am Kirishima in Japan eine explosive Ascheeruption. Diese manifestierte sich aus dem Krater Shimmoe, in dem erst vor wenigen Wochen ein Lavadom wuchs. Das VAAC Tokyo registrierte Vulkanasche in mehr als 6 km Höhe.

Schwarmbeben im Vogtland

Im Deutsch-Tschechischen Grenzgebeit des Vogtland bebt die Erde. Die Erdbeben manifestieren sich beim Ort Schönbach im Eger-Becken, welches auch als Cheb-Becken bekannt ist. Das stärkste Beben brachte es heute auf eine Magnitude von 3,7. Das Hypozentrum lag in nur 5 km Tiefe. Diese Schwarmbeben finden immer wieder statt und stehen sehr wahrscheinlich mit Magmenintrusion im Zusammenhang. Das agma soll in die untere Erdkruste eindringen und somit für eine erhöhte hydrothermale Aktivität und Seismik sorgen. Durch die Intrusion und Wechselwirkung mit dem Hydrothermalsystem könnten flach liegende Störungszonen aktiviert werden, wie es wohl derzeit der Fall ist.

Yellowstone: weitere Eruption des Steamboat-Geysers

Im Yellowstone Nationalpark (USA) eruptierte erneut der weltgrößte Geysir: der Steamboat Geyaser sprang gestern zum 5. Mal in diesem Jahr. Bisher sprang der Geysir nur sporadisch alle paar Jahre. Es sieht so aus, als würde man nun sein bis zu 90 m hohen Wasserfontänen öfters bewundern können. Vielleicht ergibt sich ja sogar ein regelmäßiger Zyklus. Der Geysir liegt im Norris Geyser Basin, in dem vor wenigen Jahren die Wassertemperaturen stiegen.

Merapi: explosive Eruption

Am indonesischen Vulkan Merapi ereignete sich heute eine überraschende explosive Eruption. Vulkanasche stieg 4 km hoch auf. Das VAAC Darwin registrierte Asche sogar in fast 7 km Höhe ü.NN. Vulkanguide Andi war Augenzeuge der Eruption und berichtet, dass sie vom phreatischen Typ gewesen sei. Möglicher Weise beginnt gerade ein neuer Eruptionszyklus dieses gefährlichen Vulkans. Der Flughafen von Yogyakarta wurde temporär geschlossen, da die Vulkanasche den Flugverkehr gefährdete.

Kilauea: Rückgang der Seismik

während der Nacht hat die Erdbebentätigkeit am Kilauea auf Hawaii überraschend stark nachgelassen. In der Siedlung Leilana Estates trat noch viel Dampf aus den Spalten, allerdings keine, oder nur sehr wenig Lava. Der Dampf enthält viel Schwefeldioxid, welches Gesundheitsschädlich ist. Dementsprechend warnt das HVO und der Zivilschutz davor, die Siedlung zu betreten.

Die Sorge über eine explosive Phase aus der Gipfelcaldera wächst. Das HVO veröffentlichte umfangreiche Seiten zum Thema. Der Grundwasserspiegel befindet sich derzeit bei -560 m und nicht wie bisher berichtet bei -400 m. Sollte die Magmasäule im Schlot unter das Niveau des Grundwassers abfallen, drohen starke phreatomagmatische Eruptionen.

 

Kilauea: Lavasee fällt weiter ab

Die Lage am Kilauea auf Hawaii ist weiterhin ernst und scheint sich zu verschlimmern. Die große Gefahr geht derzeit von einem weiter fallenden Lavasee aus, der gestern Abend bei -295 m stand. Wenn der Spiegel des Lavasees die -400 m unterschreiten sollte (und danach sieht es derzeit aus) könnte Grundwasser ins Fördersystem eindringen. Dann drohen starke phreatomagmatische Eruptionen. Bisher scheint der Gegendruck der Magma-Säule im Schlot das Grundwasser an einem Eindringen zu hindern. Die gestrige Ascheeruption wurde durch einen großen Steinschlag ausgelöst: Ein Teil der Schlotwand brach ab und stürzte in den Lavasee, was eine explosvie Eruption auslöste. Der Lavasee fällt, weil das Magma aus der oberen Magmakammer ins Ostrift fließt. Das USGS/HVO erstellte ein neues 3D-Modell des Lavasees. Das Video ist online zu finden.

Eruption im unteren Ostrift

Gestern öffnete sich Spalte Nr. 15 und eruptierte einen dünnflüssigen Lavastrom, der eine Länge von 20 m erreichte. Weiter westlich entstanden neue Risse aus denen Dampf aufstieg. Nach einer kurzen Pause erhöhte sich heute Nacht die Seismik und der magmatische Gang migriert weiter Richtung Osten und befindet sich nun fast unter der Siedlung Nanawale Estates. An den roten Punkten der aktuellen Erdbebenkarte erkennt man gut, wo derzeit die unterirdische Lavafront verläuft. Das Magma steuert auf Kapoho zu, wo es 1960 eruptierte. Damals öffnete sich eine große Eruptionsspalte, aus der viel Lava strömte. Nach wenigen Stunden erreichten die Lavaströme den Ozean und schufen neues Land. 1960 war die Gegend allerdings nur dünn besiedelt. Mittlerweile ist Kapoho sehr beliebt, da es an der Küste einmalige Gezeitenpools gibt, in denen Thermalwasser zu einem Bad einlädt. Sollten diese Becken zerstört werden, würde das einen dramatischen Verlust bedeuteten. Viele Anwohner der Gegend fürchten diese Verlust mehr, als dass sie um ihre Häuser bangen.

Kilauea: 2 weitere Spalten eruptierten

Update 21:00 Uhr: Aschewolke aus dem Halema‘uma‘u

Am frühen Abend (Morgen auf Hawaii) eruptierte aus dem Pitkrater im Halema‘uma‘u eine Aschewolke. Unklar ist, ob die Asche durch einen partiellen Kollaps des Kraters ausgelöst wurde, oder ob sich tatsächlich eine explosive Eruption ereignete. Die Vulkanologen des HVO warnen auf jeden Fall vor einer explosiven Eruptionsphase. Die Eruptionen könnten sich verstärken, sobald Grundwasser ins System einströmt. Diese Gefahr wird größer, je tiefer der Lavasee fällt. Dieser ist nun außer Sicht der LiveCams. Das Grundwasser soll bei -400 m stehen. Sollte es zu phreatomagmatischen Eruptionen kommen, können tonnenschwere Lavabrocken bis zu 1 km weit ausgeworfen werden. Weniger schwere Lavabomben können einige Kilometer weit fliegen, bevor sie auf den Boden schlagen. Aus diesem Grund ist mit Evakuierungen im Gipfelbereich des Kilaueas zu rechnen. Der Nationalpark ist gesperrt.

Originalmeldung: Die Eruption am Kilauea ist eine „stop and go eruption“: so öffneten sich auch gestern 2 neue Spalten im Puna-Distrikt. Die Spalten bildeten sich zwischen bereits existierenden Brüchen im Gebiet der Leilani Siedlung. Wie zuvor wurden kleine Lavafontänen generiert, die kurzlebige Lavaströme speisten. Die Behörden veranlassten die Evakuierung von Lanipuna Garden.

Schaut man sich die Karte des USGS an, dann erkennt man, dass alle Eruptionsspalten auf einer Linie liegen. Unter dieser Linie liegt der magmatische Gang (Dyke) welcher durch das Ostrift intrudiert. Wenn der Druck im Dyke zu groß wird, könnten sich die kleinen Spalten zu einer Großen verbinden.

Nachdem die aktuelle Eruptionsphasen zunächst mit jenen von 1960 und 1955 verglichen wurden, drängt sich nun mehr und mehr ein Vergleich mit der Eruption von 1924 auf. Auch damals existierte ein Lavasee in der Gipfelcaldera, welcher plötzlich abfloss. Magma intrudierte im Puna-Distrikt und es bildeten sich mehrere Spalten. Nachdem die Lava aus dem Halema‘uma‘u-Krater abgeflossen war, begann dieser zu kollabieren. Grundwasser drang ein und es kam zu gewaltigen phreatomagmatischen Explosionen ein, welche bis zu 14 Tonnen schwere Lavabomben (sehr wahrscheinlich Material aus der Kraterwand) aus dem Krater schleuderten. Die explosiven Eruptionen hielten mehrere Tage an.

Weitere Spalten am Kilauea

Am Kilauea auf Hawaii wurden weitere Spalten aktiv: zuerst begann Spalte 11 zu eruptieren. Sie förderte für ca. 3 Stunden Lava. Dann öffnete sich eine 12. Spalte. Aus ihr trat Dampf, aber keine Lava aus. Dass sich bereits 28 Spalten geöffnet hätten, wie es zunächst hieß, ist nun keine Rede mehr von. Dafür wird über eine Vergrößerung von Rissen im Highway 130 berichtet. Diese hätten sich von 7 cm auf 8 cm verbreitert. Der Highway wurde gesperrt und die Behörden arbeiten an einer Umgehungsroute. Im Puna-Distrikt kämpft man auch darum die Stromversorgung aufrecht zu erhalten.

Letzte Nacht gab es eine Krisensitzung der Vulkanologen und Behörden. Ein Vulkanologe äußerte sich, dass die Eruption noch nicht vorbei sei, selbst wenn es momentan etwas ruhiger geworden ist.

Die Lava in der Gipfelcaldera läuft weiterhin unterirdisch ab. Auf der LiveCam ist der Lavasee nur noch als Sichel sichtbar. Eine Tiefenangabe fehlt, aber ich Schätze, dass er nun auf -300 m steht. Damit sind fast 0,01 Kubikkilometer Lava abgelaufen, was schon ein ordentliches Volumen darstellt. Bisher wurde nur ein Bruchteil dieser Menge eruptiert.

Fuego mit starken Strombolianern

Der Fuego in Guatemala ist weiterhin aktiv. Es wird von starken strombolianischen Eruptionen berichtet, die glühende Tephra bis zu 300 m über den Krater auswerfen. Ein Anwohner schreibt dazu, dass in 6 km Entfernung zum Gipfel, durch den Explosionsdruck die Fensterscheiben klirren. Vulkanasche steigt bis auf einer Höhe von 4800 m ü.NN auf. Der erwartete Paroxysmus ist bisher ausgeblieben, es scheint so, als würde sich der Druck nun über stärkere Explosionen abbauen.

Klyuchevskoy eruptiert Aschewolke

Auf Kamtschatka ist der Klyuchevskoy wieder aktiver geworden. Das VAAC Tokyo registrierte in den letzten 24 Stunden 4 Aschewolken. Sie erreichen Höhen von 6 km ü.NN. Klyuchevskoy ist einer der aktivsten Vulkane auf der sibirischen Halbinsel und der z.Z. Aktivste dort. Der Nachbarvulkan Shiveluch, der im vergangenen Jahr sehr aktiv war, ist momentan deutlich ruhiger geworden.

Hawaii: Chronik der Kilauea Eruption 2018

Im Mai 2018 überschlugen sich die Ereignisse am Kilauea auf Hawaii. Seit Mitte März wurde Inflation registriert und die Lavaseen in den beiden Kratern standen besonders hoch. Der Lavasee in der Gipfelcaldera begann in der 2. Aprilhälfte über den Boden des Halemaʻumaʻu-Kraters zu laufen. Am Puʻu ʻŌʻō-Krater öffneten sich Risse im Boden und man hielt eine Eruption für wahrscheinlich. Der Lavasee im Westpit lief ebenfalls über und baute einen neuen Rand auf.

Am 1. Mai kam es zu einem ersten Kollaps des Kraterbodens am Puʻu ʻŌʻō. Es begann eine seismische Krise entlang des Ostrifts. Sehr wahrscheinlich kollabierte nicht nur der Boden des Kraters, sondern auch eine unterirdische Barriere, welche das Magma bisher davon abhielt, durch das Ostrift abzulaufen. Nun trat genau dieses Ereignis ein: das Magma intrudierte ins Ostrift und bildete einen magmatischen Gang. Mit einer Geschwindigkeit von 1 km pro Stunde migrierte dieser Gang Richtung Pahoa. In der Küstenebene stagnierte das Magma unterirdisch und sammelte sich unter der Siedlung Leilani an. Am 3. Mai ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 5,1. Es begannen sich erste Risse in den Straßen zu bilden.

Der Puʻu ʻŌʻō-Krater kollabierte weiter und es bildete sich eine 1 km lange Spalte. Kurz darauf begann in der Leilani-Siedlung eine Eruption. Insgesamt öffneten sich 28 Spalten, von denen zunächst 11 abwechselnd eruptierten.

Am 5. Mai ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 6,9. Der Spiegel des Lavasees im Halemaʻumaʻu-Krater begann dramatisch zu fallen. Die Seismik verlagerte sich in Richtung Südwestrift. Wahrscheinlich lief die Lava des Lavasees unterirdisch in diese Richtung ab, was ein Glück für die Bewohner von Leilani war.

Am Abend des 6.Mai ereignete sich die bisher größte Eruption aus Spalte 10 stiegen Lavafontänen auf und es wurde ein 1,1 km langer Lavastrom gefördert. Mehr als 20 Häuser wurden zerstört.

Quelle der Bilder: © USGS/HVO

Kilauea: Eruption in Wartestellung

Gestern Abend erreichte die Eruption am Kilauea ihren vorläufigen Höhepunkt: aus Spalte 8 wurden Lavafontänen gefördert, die einen Lavastrom speisten, der eine Länge von 1,1 km erreichte. Es war der bisher längste Lavastrom dieser Eruptionsphase. Mindesten 28 Häuser wurden zerstört. Kurz zuvor hatte sich die Situation etwas entspannt und den Evakuierten wurde es gestattet Wertgegenstände aus ihren Häusern zu holen. Während der Nacht beruhigte sich die Situation dann wieder etwas, die Lavafontänen versiegten, allerdings migrierte der Lavastrom noch weiter. Nach einer kurzen Beruhigung der Seismik gab es nachts einen erneuten Anstieg der Erdbebentätigkeit. Es ist also wahrscheinlich, dass die Eruption nur kurzfristig pausiert.

Der Lavasee in der Gipfelcaldera fiel in den letzten Tagen um 2 m pro Stunde. Aktuell steht die Lava 220 m unter dem Boden des Halemaʻumaʻu-Kraters. Dieser dramatische Abfall der Lava könnte das vorläufige Ende des Lavasees bedeuten. Nach dem starken Erdbeben M 6,9 , bildeten sich im Bereich der Gipfelcaldera Risse und es kommt zu Steinschlägen. Gepaart mit der starken Deflation könnte es auch hier zu großen Kollaps-Events kommen. Teile des Nationalparks bleiben geschlossen.

Am Puʻu ʻŌʻō sieht es nicht anders aus: noch in der letzten Woche war der Boden des Kraters soweit angehoben, dass der Kraterrand nur noch eine schmale Kante war. Während meines Besuchs auf Hawaii im Herbst 2016, konnte ich durch den Krater gehen. Nun befindet sich dort ein über 200 m tiefes Loch. Die aktuelle Eruptionsphase könnte das Ende der Eruption des Puʻu ʻŌʻō bedeuten, welche 1983 begann. Auf jeden Fall wird es lange dauern, bis sich wieder soviel Magma ansammelt, bis es vom Puʻu ʻŌʻō aus wieder Richtung Ozean fließen wird. Es stellt sich die Frage, inwieweit sich die unterirdischen Strukturen nachhaltig geändert haben. Wenn neues Magma aus tieferen Regionen aufsteigt, könnte es sich künftig neue Wege schaffen.