Klyuchevskoy mit Eruptionen am 31.12.23

Vulkan Klyuchevskoy begann mit Eruptionen – Vulkanasche in 7600 m Höhe detektiert

Auf der russischen Halbinsel Kamtschatka begann der Klyuchevskoy gestern mit neuen Eruptionen. Das VAAC Tokio meldete die Eruptionen zuerst und detektierte Aschewolken, die bis auf eine Höhe von 7600 m über dem Meeresspiegel aufsteigen. Der Wind weht die Asche in Richtung Nordwesten. Heute halten die Eruptionen an und KVERT brachte eine Meldung zu den Vulkanausbrüchen heraus. Demnach steigt die Vulkanasche bis auf eine Höhe von 6500 m auf und stellt eine Gefahr für tieffliegende Flugzeuge dar. Die Aschewolke verbreitet sich über eine Entfernung von 195 km.

Bilder zeigen bis jetzt eine Eruptionswolke, die überwiegend aus Wasserdampf zu bestehen scheint. Gestern Abend konnte ich auf der Livecam nicht nur die Dampfwolke erahnen, sondern sah auch einen roten Lichtschein im Dampf über dem Krater. Es gibt also glühende Lava im Fördersystem und vermutlich strombolianische Eruptionen, die Material aber noch nicht bis auf die Vulkanflanke auswerfen. MIROVA detektiert nur eine schwache Wärmestrahlung mit einer Leistung im einstelligen Bereich. Es besteht die Möglichkeit, dass sich der Ausbruch in den nächsten Stunden und Tagen intensiviert. Ein typischer Verlauf für Eruptionen am Klyuchevskoy ist, dass sie mit schwachen strombolianischen Eruptionen anfangen und später ein Lavastrom aus dem Hauptkrater anfängt zu fließen. Wenn die Eruption voll im Gange ist, gibt es oft paroxysmale Phasen, bei denen dann auch Lavafontänen und hoch aufsteigende Aschewolken entstehen.

Die letzte Ausbruchsphase des Klyuchevskoy ereignete sich in diesem Sommer und verlief wie oben beschrieben. Seit dem Ende der Eruptionen gab es aber noch öfter VONA-Meldungen, da starke Winde bereits abgelagerte Vulkanasche aufwirbelten und wie eine Eruptionswolke aufsteigen ließen.

Auch der Nachbarvulkan Bezymianny ist aktiv und baut an seinem Lavadom. Zudem ist der Vulkan fumarolisch aktiv und gelegentlich gehen Schuttlawinen ab. Zusammen mit den Vulkanen Kamen und Ushkovsky bilden die zuvor beschriebenen Feuerberge eine Vulkangruppe in Zentralkamtschatka.

Klyuchevskoy eruptierte Aschewolken – News vom 13.11.23

Staat: Russland | Koordinaten: 56.055, 160.643 | Aktivität: Fumarolisch

Klyuchveskoy eruptierte gestern Aschewolken – Heute gibt es aufgewirbelte Asche zum Nachtisch

Außer am Ätna und bei Grindavik gibt es auch noch andere vulkanische Aktivität, über die es sich lohnt, kurz zu berichten. Einer der weltweit interessantesten Vulkanspots findet sich auf der russischen Halbinsel Kamtschatka, wo derzeit 3 Vulkane aktiv sind. Der aktivste dieser Vulkane ist der Klyuchevskoy, der zugleich der höchste eruptierende Vulkan Eurasiens ist. Hier gab es gestern weitere Eruptionen, in deren Zuge Vulkanasche bis auf 5700 m Höhe aufstieg. Das Wetter war in den letzten Tagen schlecht. So ist nicht dokumentiert, ob die Lavaströme weiterhin aktiv sind. Heute Morgen wird vom VAAC auch eine Aschewolke detektiert, doch diese stammt nicht von einem aktuellen Vulkanausbruch, sondern es handelt sich um vom Wind aufgewirbelte Vulkanasche. Sie wird 65 km weit in Richtung Osten geweht. Eine kurze Notiz bei KVERT erwähnt eine thermische Anomalie. Welcher Größenordnung beliebt unbekannt. Auf dem letzten wolkenfreien Satellitenfoto vom 10. November waren keine Lavastrom-Thermalspuren mehr zu sehen gewesen. Trotzdem gilt gelber Alarm für den Flugverkehr, da es erneut zu Ascheeruptionen kommen kann.

Ebenfalls auf Alarmstufe „Gelb“ steht der Bezymianny, der nur wenige Kilometer südöstlich vom Klyuchevskoy liegt. Mit weiteren Vulkanen bilden sie eine Vulkangruppe in Zentralkamtschatka. Der Bezymianny verfügt über einen Lavadom im Gipfelkrater. Er ist fumarolisch aktiv, und gelegentlich gehen glühende Schuttlawinen ab, die davon zeugen, dass der Lavadom aktiv ist und mit frischer Schmelze versorgt wird.

Bei KVERT wird auch erwähnt, dass der benachbarte Shiveluch weiterhin extrusiv-effusiv aktiv ist und an seinem Lavadom im Krater des jungen Shiveluch baut. Es wird eine intensive Entgasungsaktivität beobachtet, und gelegentlich werden Thermalanomalien gemessen. Die Vulkanologen warnen vor der Gefahr plötzlicher Explosionen, die Vulkanasche in Höhen aufsteigen lassen könnten, wo der Gesteinsstaub eine Gefahr für den Flugverkehr darstellt. Der Alarmstatus steht hier auf „Orange“.

Südlich von Kamtschatka beginnt der vulkanische Inselbogen der Kurilen. Auf Paramushir-Island ist der Ebeko weiterhin aktiv und eruptiert sporadisch Aschewolken. Die letzten VONA-Warnungen gab es allerdings bereits am 31. Oktober. Dennoch steht der Vulkan bei KVERT auf Warnstufe „Orange“. Es kann sein, dass aufgrund der Bewölkung nicht alle Eruptionen detektiert werden.
Zusammenfassung:

  • Am Klyuchevskoy gab es gestern eine Ascheeruption
  • Der Bezymianny baut an seinem Lavadom
  • Der Schiveluch ist extrusiv und effusiv aktiv
  • Am Ebeko kann es sporadische Explosionen geben

 

Starke Ascheeruption am Klyuchevskoy – News vom 01.11.23

Vulkanasche vom Klyuchevskoy in 14.000 m Höhe detektiert

Die eruptive Tätigkeit des russischen Vulkans Kamtschatka steigerte sich noch weiter. Heute Nacht detektierte das VAAC Tokio Vulkanasche in einer Höhe von mehr als 14.000 Metern. Die mächtige Aschewolke wurde in Richtung Südosten verdriftet und breitete sich bis in einer Entfernung von 1600 Kilometern über ein großes Areal aus. Es kam zu Ascheniederschlag. Das zuständige Observatorium unter Leitung von KVERT setzte die Warnstufe auf „Rot“ und berichtet von starken Explosionen, die Asche bis auf 12 km Höhe fördern. Diese Diskrepanz ist nicht ungewöhnlich, denn die Satelliten detektieren geringe Aschekonzentrationen in der Höhe, während die Wissenschaftler am Boden meistens die Höhe der sichtbaren Aschewolke kommunizieren.

KVERT warnt vor Explosionen, die Asche bis auf 15 km Höhe blasen könnten. Darüber hinaus hat sich auch die Lavastromtätigkeit verstärkt: MIROVA registrierte eine extreme Wärmestrahlung mit fast 15.000 MW Leistung. Das deutet auf mehrere große Lavaströme hin, die über die Vulkanflanken fließen. Auf einem aktuellen Sentinel-Satellitenfoto erkennt man, dass der junge Lavastrom im Nordwesten des Klyuchevskoys deutlich an Länge zugelegt hat.

Auf der polnischen Website „Wulkany świata“ wurde ein Sentinel-Foto geteilt (siehe oben), auf das ich noch keinen Zugriff habe. Es zeigt die mächtige Aschewolke des Vulkans, nebst den Infrarotspuren von 2 Lavaströmen in den Abflussrinnen im Nordwesten und im Südwesten. Der Lavastrom in der südöstlichen Rinne ist von der Aschewolke verdeckt. Dieser ist aber auf der Livecam sichtbar. (Foto wurde inzwischen entfernt)

Interessant ist auch, dass vorgestern eine VAAC-Meldung über eine vermeintliche Aschewolke am Vulkan Kamen ausgegeben wurde. Heute ist dann noch der Ebeko auf der Kurileninsel Paramushir aktiv geworden, von dem ebenfalls mehrere Aschewolken ausgingen. Die Kurilen liegen südlich von Kamtschatka und werden von den gleichen tektonischen Kräften geprägt.

Klyuchevskoy mit anhaltender Aktivität am 27.10.23

Staat: Russland | Koordinaten: 56.055, 160.643 | Aktivität: Strombolianisch

Explosive Aktivität fördert Asche bis auf 5500 m Höhe

Die explosive und effusive Eruption am russischen Vulkan Klyuchevskoy hält an. Das VAAC Tokio warnt vor Aschewolken, die eine Höhe von bis zu 5500 m erreichen und vom Wind in Richtung Süden verfrachtet werden. Dabei legen die Aschewolke Strecken von bis zu 280 km zurück. KVERT weiß in seinem Statement darauf hin, dass sich die explosiven Eruptionen jederzeit verstärken könnten und dann eine Gefahr für den Flugverkehr darstellen.

Der Vulkan ist seit einigen Tagen sehr aktiv. Obwohl in den Berichten der Vulkanologen meistens von strombolianischen Eruptionen die Rede ist, könnte sich die Aktivität periodisch verstärken und dann Paroxysmen erzeugen. So ein eruptives Verhalten konnte ich 2013 selbst am Klyuchevskoy dokumentieren.

Für paroxysmale Tätigkeit spricht auch der effusive Anteil der Eruption, bei dem Lavaströme gefördert werden, die aus einem Förderschlot in der Gipfelregion stammen.

Lavastrom am Klyuchevskoy ändert Richtung

Die Lavaströme fließen überwiegend entlang von 2 Abflussrinnen, die sich auf der südwestlichen und der südöstlichen Vulkanflanke befinden. Während die Lava in den letzten Tagen durch die Rinne im Südwesten abfloss, wechselte der Lavastrom gestern seine Richtung und fließt jetzt wieder in Richtung der südöstlichen Rinne, die den Namen Apakhonchichi trägt. Am Fuß des Vulkans unweit der Rinne liegt die gleichnamige Berghütte, in der ich bei meinem ersten Besuch auf Kamtschatka übernachtete. Das war im Jahr 2012.

In einem aktuellen Newsbericht der Lokalzeitung Kam24 heißt es, dass der Lavastrom vor dem Hintergrund einer bis zu 500 m hohen Lavafontäne fließt. Das bestätigt im Prinzip meine These, dass der Vulkan paroxysmal aktiv ist. MIROVA registriert eine sehr hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von mehr als 1700 MW.

Der benachbarte Vulkan Bezymianny taucht aktuell nicht mehr in den VONA-Meldungen auf. Sein Dom ist aber noch aktiv, allerdings ohne Explosionen und Kollaps-Ereignisse zu erzeugen.

Klyuchevskoy mit Aschewolken am 25.10.23

Staat: Russland | Koordinaten: 56.055, 160.643 | Aktivität: Strombolianisch

Explosion am Klyuchevskoy lässt Asche bis auf 8400 m Höhe steigen

Am russischen Vulkan Klyuchevskoy gab es heute Nacht um 3 Uhr UTC eine größere explosive Eruption. Laut VAAC Tokio stieg dabei Asche bis auf einer Höhe von 8400 m auf und verteilte sich in östlicher Richtung über ein großes Areal. Laut KVERT legte die Aschewolke eine Strecke von 150 km zurück. Die Forscher warnen vor weiteren explosiven Eruptionen, die Vulkanasche in Höhen fördern könnten, bei denen der Flugverkehr gefährdet wird. Daher steht der VONA-Alarmstatus auf „Orange“.

Der Klyuchevskoy ist nicht nur explosiv aktiv, sondern auch effusiv: MIROVA registriert darüber hinaus eine sehr hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 1750 MW. Sie geht von 2 Lavaströmen aus, die nach wie vor auf der Südwest- und Südostflanke des Vulkans unterwegs sind und von KVERT bestätigt werden. Auf aktuellen Satellitenfotos vom 24. Oktober erkennt man allerdings nur die Thermalsignatur des südwestlichen Lavastroms in der Kozyrevsky-Abflussrinne. Der Lavastrom scheint aus einem Schlot oder Riss östlich des eigentlichen Hauptkraters zu entspringen. Eine Thermalsignatur in der Apakhonchichsky-Rutsche gab es zum Zeitpunkt der Aufnahme nicht. Nur wenn man ganz genau hinschaut, lässt sich eine sehr schwache Signatur feststellen. Dieser Strom scheint aktuell abzukühlen oder nur sporadisch mit Lava versorgt zu werden.

Heute sieht man auf der Klyuchevskoy-Livecam tatsächlich was, denn das Wetter scheint schön zu sein. Man schaut direkt auf den Lavastrom, der auf der Südwestflanke des Vulkans unterwegs ist. Von der Front des Lavastroms gehen glühende Schuttlawinen ab, die fast die Basis des Vulkans erreichen. Am rechten Bildrand sieht man den dampfenden Vulkan Bezymianny. Wenn man genau hinschaut, erkennt man, dass es über dem Kraterbereich mit seinem Lavadom leicht erhellt ist. Es geht also Rotglut vom Dom aus.

Klyuchevskoy liegt auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka und ist der höchste aktive Vulkan der Nordhemisphäre.

Klyuchevskoy mit Eruptionen am 23.10.23

Staat: Russland | Koordinaten: 56.055, 160.643 | Aktivität: Strombolianisch

Klyuchevskoy mit zwei Lavaströmen und Explosionen

Am Klyuchevskoy auf Kamtschatka geht der explosiv-effusive Gipfelausbruch weiter und hat sich in den letzten Tagen sogar verstärkt. Das VAAC Tokio brachte mehrere VONA-Warnungen heraus, nach denen Vulkanasche bis auf 6100 m Höhe aufgestiegen ist. Während es bei den Meldungen der letzten Tage hieß, dass es sich um aufgewirbelte Asche handelte, die bereits bei früheren Eruptionen gefördert worden war und sich auf dem Vulkanhang abgelagert hatte, ist diese Bemerkung bei den Meldungen seit gestern verschwunden. Es könnte sich nun also doch um frische Vulkanasche handeln, die aktuell ausgestoßen wird.

Berichte von KVERT bringen da etwas mehr Licht ins Dunkle: Demnach wurde die vermeintlich aufgewirbelte Asche -der Vulkanologe spricht im Neudeutschen von re-suspended volcanic ashes- durch phreatische Explosionen aufgewirbelt, die sich im Bereich der beiden Lavaströme ereigneten, wenn die Schmelze mit Schnee in Kontakt kam. Die Lavaströme sind auf dem Südhang des Vulkans unterwegs und fließen durch die Rinnen von Apakhonchichsky- und Kozyrevsky. Die so entstandenen Aschewolken drifteten bis zu 83 km weit. Heute könnten sich auch explosiv geförderte Aschewolken, die aus dem Gipfelkrater aufsteigen, unter die Eruptionswolken mischen.

Die Lavaströme bleiben aktiv und emittieren eine sehr hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 2228 MW. Es ist der höchste Wert, der bei MIROVA seit Eruptionsbeginn im Juli angezeigt wird.

KVERT beschreibt weiterhin, dass der Gipfelkrater strombolianisch aktiv ist und warnt vor der Möglichkeit, dass stärkere Ausbrüche Vulkanasche bis auf 8 km Höhe aufsteigen lassen könnten. Sie würde dann tieffliegende Flugzeuge gefährden. Der Alarmstatus steht auf „Orange“.

Klyuchevskoy liegt in der zentralen Vulkangruppe der sibirischen Halbinsel Kamtschatka. Dort liegt auch der Bezymianny, der in den vergangenen Tagen ebenfalls in den Schlagzeilen stand. Aktuell scheint er sich aber wieder etwas beruhigt zu haben. Sein Alarmstatus wurde wieder auf „Gelb“ gesetzt.

Vulkan-News 13.10.23: Klyuchevskoy

Nach ein paar Tagen Spontanurlaub mit meinem Sohn -uns hat es ganz Vulkanauten-mäßig nach Stromboli und Vulcano verschlagen gehabt- geht der Betrieb von Vnet wie gewohnt weiter und ich werde euch mehrmals täglich mit Updates zu den Vulkanen der Welt, Erdbeben und Naturkatastrophen versorgen. Anfangen tue ich mit einem Bericht über den Klyuchevskoy.

Vulkan Klyuchevskoy auf Kamtschatka steigerte seine Aktivität

Staat: Russland | Koordinaten: 56.055, 160.643 | Aktivität: Strombolianisch

Der Klyuchevskoy steigerte seine Aktivität und ist nicht mehr nur effusiv tätig, sondern auch explosiv. Das VAAC Tokio brachte in den letzten 2 Tagen 6 VONA-Meldungen heraus, nach denen Vulkanasche bis auf einer Höhe von 5500 m aufsteigt und vom Wind in Richtung Südosten geweht wird. Die Aktivität wird von den zuständigen Vulkanologen von KVERT bestätigt. Dort heißt es, dass die Aschewolken bis zu 90 km weit driften. Die Asche könnte eine Gefahr für tieffliegende Flugzeuge darstellen, stört aber keine Anwohner, da es diese in der Region praktisch nicht gibt.

Darüber hinaus gibt es strombolianische Aktivität aus dem Gipfelkrater und glühende Tephra steigt über 100 Meter hoch auf. Der effusive Anteil der Eruption besteht aus einem Lavastrom, der im oberen Flankenbereich unterwegs ist und durch die Apakhonchichsky-Depression im Südosten des Klyuchevskoys unterwegs ist. MIROVA registriert eine hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 284 MW. Heute Vormittag lag die Leistung bei 652 MW. Die Stärke der Thermalstrahlung fluktuiert signifikant und es könnte zu Paroxysmus-artigen Eruptionsschüben kommen, ganz so, wie ich sie im Jahr 2013 selbst beobachten konnte. Schade, dass man aus politischen Gründen praktisch nicht mehr in die Region reisen kann bzw. mag, zumal in Kamtschatka nicht nur der Klyuchevskoy aktiv ist. Weiterhin aktiv ist auch der Shiveluch, der an seinem neuen Lavadom baut und starke Dampfentwicklung zeigt. Auch der Karan-Dom dampft und könnte bald mit frischem Material versorgt werden.

Die Aktivität des Klyuchevskoy ist aktuell auf der LiveCam zu beobachten. Man sieht sehr schön einen roten Lichtschein im oberen Flankenbereich der von glühender Lava ausgeht. Wer öfters nachschaut merkt, dass die Aktivität tatsächlich fluktuiert.

Klyuchevskoy mit VONA-Meldung am 22.09.23

Staat: Russland | Koordinaten: 56.055, 160.643 | Aktivität: Strombolianisch

Klyuchvskoy mit aufgewirbelter Vulkanasche und Lavastrom

Der russische Vulkan Klyuchevskoy (auch Kliuchevskoi geschrieben) liegt auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka und zählt zu den höchsten eruptierenden Vulkanen der Welt. Heute brachte das VAAC 3 VONA-Warnungen für den Flugverkehr heraus, nach denen vom Vulkan eine Aschewolke ausgeht, die bis auf 5200 m Höhe aufgestiegen ist und vom starken Wind über 50 km weit in östlicher Richtung geweht wird. Der Wind ist auch die Ursache für die Aschewolke, denn bei ihr handelt es sich um altes Material, das aufgewirbelt wird, und nicht um Vulkanasche, die von einer aktuellen Eruption gefördert wird. Die aufgewirbelte Asche stammt nicht nur vom Klyuchevskoy, sondern wurde größtenteils vom Ausbruch des benachbarten Vulkans Shiveluch gefördert, der im Frühjahr stattfand. Bei dieser Eruption wurde der Lavadom komplett ausgeblasen.

Obwohl die Aschewolke nur aufgewirbelt wurde, ist der Klyuchevskoy aktiv. Seit Wochen erzeugt er schwache strombolianische Eruptionen aus dem Hauptkrater und seit einigen Tagen ist ein Lavastrom auf seiner Südwestflanke unterwegs. Die zähflüssige Schmelze erzeugt ein moderates Wärmesignal mit 53 MW Leistung. Der Lavastrom ist auf Satellitenfotos im Infrarotspektrum sichtbar. Mit etwas Glück kann man die Rotglut auf der Livecam erahnen.

Der Klyuchevskoy gehört zur zentralen Vulkangruppe Kamtschatkas. In seiner direkten Nachbarschaft liegt der Domvulkan Bezymianny, der wie der Klyuchevskoy auf Alarmstufe „gelb“ steht. Der Dom wächst nur langsam und gibt praktisch keine Wärmestrahlung ab. Daher bleibt er auch auf Satellitenfotos fast unsichtbar. Sichtbar ist aber der Schnee, der bereits in der zentralen Vulkangruppe niederging. Auf Kamtschatka beginnt der Winter im Oktober und bald wird es auch in den Niederungen scheinen.

Vulkan Ebeko am 31.08.23

Ebeko eruptiert Aschewolken bis in 4000 m Höhe

Das VAAC Tokio brachte in den letzten beiden Tagen 3 VONA-Warnungen zum Vulkan Ebeko auf Paramushir heraus. Demnach erreichte Vulkanasche eine Höhe von bis zu 4000 m über dem Meeresspiegel. Die Asche driftete mit dem Wind in Richtung Südosten. Das zuständige Observatorium KVERT bestätigte die eruptive Aktivität des Vulkans und die Vulkanologen berichten in ihren Updates von schwachen thermischen Anomalien, die am Krater detektiert werden. Sie wiesen darauf hin, dass es jeder Zeit zu Eruptionen kommen kann, die Aschewolken bis auf 3500 m Höhe aufsteigen lassen und niedrig fliegende Flugzeuge gefährden könnten. Der Alarmstatus für den Flugverkehr steht auf „orange“.

Der Ebeko ist im Jahr 2016 in die aktuelle Eruptionsphase eingetreten und ist seitdem immer wieder explosiv aktiv. Oft erfolgen mehrere Eruptionen hintereinander. Bei stärkeren Explosionen können vulkanische Blitze entstehen, so wie wir es ansonsten vom japanischen Vulkan Sakurajima her kennen, der in den letzten Tagen ebenfalls gelegentlich eruptierte. Tatsächlich wurde gerade auf FB ein entsprechendes Blitzfoto vom Ebeko geteilt, das vor 2 Tagen aufgenommen worden sein soll.

Der Ebeko zählt zu den Kurilen-Vulkanen. Die Kurilen sind eine Inselkette vulkanischen Ursprungs, die sich zwischen der russischen Halbinsel Kamtschatka und der japanischen Insel Hokkaido erstreckt.

Auf der Insel Paramuschir gibt es neben dem Ebeko weitere aktive Vulkane. Mit einer Höhe von 1.816 m ist der Chikurachki der höchste Vulkan der Insel. Weniger bekannt ist der Fussa im Süden von Paramushir. Auf der benachbarten Insel Atlasow befindet sich der Alaid, über den ich hier auch bereits öfters berichten durfte, doch momentan erzeugen diese Feuerberge keine Schlagzeilen. Anders sieht es mit einigen Feuerbergen Kamtschatkas aus, die wie die Kurilen ebenfalls zum pazifischen Feuerring gehören und etwas weiter nördlich liegen. Einer dieser Vulkane ist der Shiveluch in Zentralkamtschatka.

Shiveluch mit aufgewirbelten Aschewolken

Vom Shiveluch gehen ebenfalls Aschewolken aus, die bis auf eine Höhe von 3700 m aufsteigen und ebenfalls in südöstlicher Richtung verfrachtet werden. Dabei entfernen sie sich bis zu 83 km vom Vulkan. Allerdings wird die Vulkanasche nicht aktiv eruptiert, sondern bereits abgelagerte Asche wird von starken Winden aufgewirbelt und in die Höhe getragen. Der Fachmann spricht auf Neudeutsch in diesem Fall von „re-suspended volcanic ash“. Der Shiveluch erzeugt also augenblicklich keine Explosionen oder pyroklastische Ströme, obwohl sein Lavadom effusiv aktiv ist und wächst. Es werden thermische Anomalien detektiert und starke Entgasungen beobachtet. Diese gibt es auch an einem zweiten Dom des Vulkankomplexes. Unklar ist aber, ob der Karan genannte Dom wächst.

Klyuchevskoy mit strombolianischen Eruptionen und Lavastrom

Der dritte Vulkan der Region, den ich hier heute erwähnen will, ist der Klyuchevskoy. Er liegt in Sichtweite zum Shiveluch und ist explosiv und effusiv tätig. Die Vulkanologen von KVERT beobachteten in den letzten Wochen strombolianische Eruptionen aus dem Gipfelkrater, der sich in 4750 m Höhe befindet. Außerdem fließt ein Lavastrom durch die Rinne von Apakhonchich. Auch hier gibt es schwache bis moderate thermische Anomalien. Oft behindern Wolken das Wärmesignal, sodass die Werte stark fluktuieren können, obwohl die Aktivität konstant ist. Die Aktivität setzte im Juli ein.