Fuego: weitere Lahare

Die Bergungs,- und Aufräumarbeiten am Fuego in Guatemala, wurden durch starke Regenfälle behindert, welche Lahare auslösten. Die Schlammlawinen stellen eine große Gefahr dar. Sie entstehen, wenn Wasser die Vulkanasche am Hang des Vulkans mobilisiert. Lahare können große Geschwindigkeiten erreichen und führen neben dem Schlamm große Gesteinsblöcke mit sich. Diese können ganze Häuser niederreißen. Wer in einen Lahar gerät hat schlechte Überlebenschancen.

Am Gipfelkrater gehen die strombolianischen Eruptionen weiter. Die Frequenz der Explosionen ist bereits wieder sehr hoch: INSIVUMEH berichten von bis zu 9 Eruptionen pro Stunde. Nach früheren Paorxysmen hat es Wochen gedauert, bis diese Häufigkeit erreicht wurde! Entweder hat der Vulkan sein Verhalten nachhaltig geändert, oder es könnte sich bald die nächste große Eruption ereignen. Mit dem neuen Seitenschlot ist der Vulkan noch unberechenbarer und gefährlicher geworden.

Unterschied zwischen Fuego und Kilauea

In einem Fernsehinterview wurde ich letzte Woche gefragt, warum bei der Eruption am Fuego so viele Menschen starben, während es am Kilauea auf Hawaii bisher keine Todesopfer gab? Mengenmäßig wurde am Kilauea mehr Lava gefördert, als am Fuego. Die beiden Vulkane unterscheiden sich allerdings elementar: während der Kilauea überwiegend rot glühende Lava in Form von Lavafontänen und Lavaströmen fördert (roter Vulkanismus), ist der Fuego überwiegend explosiv aktiv und fördert Vulkanasche (grauer Vulkanismus). Die größte Gefahr am Fuego geht von pyroklastischen Strömen aus. Diese Wolken aus Vulkanasche, Blöcken und heißem Gas zischen lautlos über den Vulkanhang und zerstören alles, was sich in ihrer Bahn befindet. Sie können Geschwindigkeiten von mehr als 100 km/h erreichen und bis zu 800 Grad heiß sein, wobei noch größere Extremwerte möglich sind. Pyroklastische Ströme sind unberechenbar. Sie fließen zwar meistens durch Tälern, oder Schluchten, können aber auch den gesamten Vulkanhang eindecken und bis zu 20 km weit fließen. Diese Strecke legen sie in wenigen Minuten zurück. Die Lavaströme auf Hawaii sind dagegen langsam und berechenbar, obwohl sie großes Zerstörungspotenzial haben, können Menschen meistens noch Flüchten.

Der Ursprung für die verschiedenen Eruptionsarten liegt im Magma begründet. Beim Fuego handelt es sich um einen Subduktionszonen-Vulkan an einer kontinentalen Plattengrenze. Das Magma hier entsteht durch Aufschmelzung einer abtauchenden ozeanischen Erdplatte. Diese Schmelzen sind zähflüssig, gasreich und neigen dazu explosiv zu eruptieren. Beim Kilauea handelt es sich um einen hot-spot Vulkan inmitten einer ozeanischen Erdkrustenplatte. Das Magma hier ist weniger gasreich und dünnflüssig und tritt effusiv aus. Den Unterschied zwischen beiden Eruptionsarten sieht man schon am Habitus der Vulkane: Hawaii ist ein Schildvulkan mit flacher Hangneigung, der überwiegend aus Lavaströmen aufgebaut wurde. Fuego ist ein steiler Stratovulkan, der aus einer Wechsellagerung von Lockermaterial (Tephra) und Lavaströmen besteht.

Kilauea: Eruption der Spalte 22

Dieses Video zeigt die Spalte Nr. 22, welche sich in der Siedlung Leilani Estates bei Pahoa öffnete. Die Spalte war einige Tage lang aktiv und eruptierte Lavafontänen, welche Lavaströme speisten. Diese erreichten den Ozean.

Erta Alé: Eruption geht weiter

 

Die Eruption am äthiopischen Vulkan Erta Alé ist noch nicht zu Ende. Ein aktuelles Satellitenbild im Infrarot-Spektrum zeigt aktive Lavaströme in der südlichen Caldera, sowie einen Lavasee im Norden. Dieser befindet sich an der üblichen Stelle. MIROVA registrierte in den letzten Tagen eine hohe thermische Strahlung im Bereich zwischen 350 und 550 MW. Dieser Wert ist bei weitem nicht mehr so hoch wie zum Höhepunkt der Eruption, aber immer noch 10 Mal höher als man sie bei der langjährigen Lavasee-Aktivität beobachten konnte.

Kilauea: Lavafall weiterhin spektakulär

Update 04.02.2017: Jetzt läuft der Lavafall doch weiter und zwar genauso, wie zuerst gemeldet: er hat sich weiter nach hinten verlagert, so dass er vom offiziellen Beobachtungspunkt nur noch schlecht einsehbar ist.

Update: So schnell kann es gehen: am ocean entry ereignete sich ein Kollaps entlang des unten beschriebenen Risses. Ein Teil der Lavaklippe ist abgebrochen und stürzte ins Meer. Dadurch hat sich der Lavafall etwas weiter nach hinten verlagert. Scheinbar wurde der Lavafall doch zerstört! In einem neue Bericht des HVO heißt es, dass nach dem Kollaps keine Lava mehr sichtbar ist. Dampf zeigt aber weiterhin an, dass Lava in den Ozean strömt, scheinbar nun ohne Lavafall.

Originalmeldung: Der Lavafall am ocean entry auf Big Island Hawaii ist weiterhin spektakulär. Seit über 1 Monat sprudelt die Lava aus einer Röhre (Tube) in der Lavaklippe und ergießt sich bei Kamokuna ins Meer. Durch den Kontakt der 1100 Grad heißen Lava mit dem Wasser entstehen litorale Explosionen, bei denen Lavafragmente in die Luft geschleudert werden. Ein Team des HVO nahm fantastische Aufnahmen des Lavafalls auf. Überraschender Weise entstand bisher kein neues Lavadelta: sehr wahrscheinlich fällt der Meeresgrund hier sehr steil ab, sodass die Lava Unterwasser abfließt.

Die Wissenschaftler beobachten einen Riss entlang der Küste, der sich in den letzten Tagen dramatisch (von 30 cm auf 75 cm) erweitert hat. Die Forscher hörten knackende Geräusche aus dem Riss. Am Grund des Risses ist es über 200 Grad heiß. Ein erneuter Kollaps der Lavaklippen scheint wahrscheinlich. Daher wurde das Gebiet großräumig gesperrt. Ein Stück hinter der Küstenlinie wurde ein erhöht liegender Aussichtspunkt eingerichtet.

Lavasee am Masaya

Seit Dezember 2015 brodelt im Krater des Masaya ein Lavasee. Der Vulkan liegt nahe Managua, der Hauptstadt von Nicaragua. In historischen Zeiten erreichten Lavaströme den Stadtrand von Managua und es wurden alte Ascheablagerungen im Stadtgebiet gefunden. 

Mann rennt über glühende Lava am Ätna

 

Am Vulkan Ätna rennt ein Mann über einen fließenden Lavastrom. Bei dem Mann handelt es sich um einen „Lava-Artcraft-Worker“ der aus der glühenden Lava Aschenbecher formt. Er weiß also, was er macht, trotzdem nicht zur Nachahmung empfohlen!

Das Video klärt auf jeden Fall die oft gestellt Frage, ob man über glühend Lava laufen kann. Wobei angemerkt sei, dass es auch auf die Lava-Art ankommt, ob sie ausreichend tragfähig ist.

Was ist ein Vulkan?

Vulkane sind Öffnungen in der Erdkruste aus denen Lava und vulkanische Gase aus dem Erdinneren entweichen. Das entweichen der Lava wird als Vulkanausbruch, oder Eruption bezeichnet. In bewohnten Gegenden kann ein Vulkanausbruch katastrophale Wirkungen haben und Menschen gefährden.

Ein Vulkan wächst

Die Austrittsstellen von Lava und Gas werden als Schlot, Krater, Spalte, Bocce oder Fumarole bezeichnet. Aus Letzteren entweichen nur Gase. Um die Austrittsstelle in der Erdkruste lagert sich die entweichende Lava ab und lässt so einen Vulkan wachsen. Fein fragmentierte Lava wird Vulkanasche genannt. Sie kann hoch in die Atmosphäre aufsteigen und mit dem Wind verfrachtet werden. Die austretenden Gase vermischen sich mit der Atmosphäre. Aus den Gasen können auch Mineralien wie Schwefel kristallisieren, welche sich um die Austrittsöffnung ablagern.

Lava ist eine weitgehend entgaste Gesteinsschmelze und erstarrt während der Abkühlung zu festem Gestein. Dieses Gestein wird als Vulkanit bezeichnet und baut das eigentliche Vulkangebäude auf. Es gibt unterschiedliche Lava-Arten aus denen verschiedene Vulkanite entstehen.

Schematische Darstellung eines Stratovulkans mit einer vulkanianischen Eruption. © fotoliaVulkane dienen dem System Erde als Überdruckventile und stabilisieren damit die feste Erdkruste. Zudem fördern sie wichtige Stoffe aus dem Erdinneren an die Oberfläche.

Ihre Gase und Aerosole helfen das Klima zu regulieren und schwitzen neben Kohlendioxid viel Wasserdampf aus. Die Lava ist reich an Mineralstoffen, welche den Boden in Vulkannähe besonders fruchtbar machen.

Ein Vulkan kann unterschiedliche Formen annehmen, welche stark von der Art der Lava abhängt, aus denen der Vulkan besteht. Der Typ des Vulkanausbruchs hängt maßgeblich vom Magma ab.

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Kilauea: erstes Haus abgebrannt

Ein schmaler Arm des Lavastroms vor der Ortschaft Pahoa erreichte gestern ein unbewohntes Haus und brannte es nieder. Lava fließt auch entlang der Einfriedung einer Übergabestation. Gestern rechnete man noch damit, dass sich die Lava entlang der Einzäunung bewegen wird. Der Vulkanausbruch hält weiterhin an.

Während sich am PuʻuʻŌʻō-Krater derzeit wenig ändert, wurde am Halemaʻumaʻu-Krater schwache Inflation registriert. Der Spiegel des Lavasees stieg um 3 Meter an.