Naturkatastrophen-News 02.06.21: Stürme in Asien

Die Meldungen zu den Naturkatastrophen befassen sich heute überwiegend mit dem Sturm- und Corona-geplagten asiatischen Raum.

Philippinen: Tropensturm fordert 3 Menschenleben

Die Philippinen wurden einmal mehr von einem starken tropischen Wirbelsturm getroffen. Er hörte auf dem Namen Choi-wan und traf die Küste im Bereich der Stadt Maasin City, mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 90 km/h. Damit erreichte der Sturm noch nicht Taifun-Stärke, dennoch reichte die Kraft des Unwetters aus 3 Menschen zu töten. Unter den Opfern befand sich eine 14-jährige Dorfbewohnerin, die mit ihrem Vater bei starkem Regen zu einem Flussufer eilte, um ihre Nutztiere zu retten. Dabei wurde sie vom Wasser erfasst und von der starken Strömung mitgerissen. Der Vater gilt noch immer als vermisst und teilte wahrscheinlich das Schicksal der Tochter.

Der Sturm brachte große Regenmengen mit sich, die Überflutungen und Erdrutsche auslösten. Betroffen waren 18 Dörfer, aus denen über 2600 Menschen flüchten mussten.

Tausende Personen wurden aus Ortschaften in der Provinz Albay evakuiert. Sie wurden von Überschwemmungen und Laharen heimgesucht.

Die Philippinen werden pro Jahr von gut 20 tropischen Stürmen getroffen. Einige von ihnen erreichen Taifun-Stärke und richten große Verwüstungen an.

In der Sonderverwaltungszone Macau wütete gestern ein Unwetter, dass weite Teile des Hafens überflutete. Die Behörden sahen das Unwetter als Vorlauf der bevorstehenden Taifunsaison an. Bei der Gelegenheit konnten die Behörden eine neue Pumpenstation testeten. Sie ist Teil eines Schutzsystems, dass auch Fluttore beinhaltet. Die Anlage wurde nötig, weil der Meeresspiegel ansteigt und es immer häufiger zu Überflutungen kommt.

Auch in anderen Landesteilen gab es Unwetter und sogar ein Tornado wurde gemeldet. Er hinterließ in der Provinz Heilongjiang eine Schneise der Verwüstung und tötete mindestens eine Person. 16 Menschen wurden verletzt. In einem Vorort der Provinzhauptstadt Harbin wurden 168 Häuser beschädigt. Es entstand hoher Sachschaden.

Corona-Lage verschärft sich in einigen Ländern Asiens

Während bei uns die Corona-Inzidenzen saisonal bedingt fallen, steigen sie in vielen asiatischen Ländern deutlich an. Besonders auffällig sind die steigenden Fallzahlen in Vietnam und Malaysia. Diese Länder sind bis dato recht unbescholten durch die Pandemie gekommen. Neue Fälle werden auch aus China gemeldet. Virologen spekulieren über eine neue Virus-Variante, die noch ansteckender, als die bisherigen sein könnte. Es sieht so aus, als würde uns das Thema noch auf langer Sicht nicht loslassen. Auch bei uns könnte es im Herbst/Winter zu einer neuen Welle kommen. Wie heftig sie ausfällt, dürfte von dem Impfschutz abhängig sein, den wir bis dahin hoffentlich aufgebaut haben. Sollten die Vakzine auch gegen neue Varianten wirken, stehen die Chancen gut, dass eine weitere Welle entweder ausbleibt, oder milde verläuft.

Äthiopien: Begünstigen Naturkatastrophen den Aufstand?

Die äthiopische Region Tigray ist momentan Schauplatz von Kämpfen zwischen den Rebellen der Volksfront zur Befreiung Tigrays (TPLF) und der eigenen Regierung mit Sitz in Addis Abeba. Sie wird nur von der Partei EPRDF gebildet und durch Premier Abiy Ahmed geführt. Die Partei setzt sich aus Repräsentanten der unterschiedlichsten Ethnien des Vielvölkerstaats Äthiopien zusammen. Abiy Ahmed galt zunächst als demokratischer Hoffnungsträger Äthiopiens und wurde letztes Jahr sogar mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Doch Reformen blieben aus und bald war zu erkennen, dass Abiy Ahmed in erster Linie seine Interessen vertritt.  Zudem kommt, dass die Lokalregierung von Tigray immer mehr an Einfluss in der Landesegierung verlor, obwohl sie Premier Abiy Ahmed zur Macht verhalf. Ende 2019 verabschiedete sich die TPLF aus der Regierungspartei, als Abiy die EPRDF von einem Bündnis ethnisch-regionaler Parteien in eine Einheitspartei umwandelte. Die positive Stimmung im Land kippte vollends, als dieses Jahr die Wahlen verschoben wurden. Als Grund wurde die Corona-Pandemie vorgeschoben, doch tatsächlich fürchtet der Premier wohl einen möglichen Machtverlust.

Naturkatastrophen und der Klimawandel triggern Konflikte und Kriege

Doch was hat das Alles mit Vulkanausbrüchen und Naturkatastrophen zu tun? Mekele -die mittlerweile von Regierungstruppen besetzte Regionshauptstadt von Tigray- ist das Tor zum Vulkan Erta Alé, der in der benachbarten Region Afar liegt. Der Erta Alé ist nun wieder aktiver geworden, doch Reisen dorthin scheinen nicht empfehlenswert. Kriegerische Konflikte haben in Äthiopien eine lange Tradition. Jahrelang kämpfte die TPLF mit einer ähnlichen Organisation der Afar gegen Eritrea. Der Krieg wurde erst 2018 offiziell beigelegt. Aufgrund der unsicheren Situation waren über Jahre hinweg Reisen in die Danakil und zum Erta Alé unmöglich. Später galten sie immer noch als gefährlich. Auch auf meinen beiden Reisen dort, wurde unserer Gruppe von Soldaten begleitet. Doch das ist nur ein Teilaspekt der Geschichte. Ein Anderer ist, dass Äthiopien von einer Reihe Naturkatastrophen heimgesucht wurde, die einen nicht unwesentlichen Beitrag zum aktuellen Konflikt beigesteuert haben dürften. Da ist erst einmal die Corona-Pandemie: Aufgrund der Reise-Restriktionen ist der weltweite Tourismus zusammengebrochen. Gerade in den letzten Jahren erblühte dieser in Äthiopien, doch in diesem Jahr dürften die Einnahmen der Branche stark geschrumpft sein. Bereits im letzten Jahr warnte die UN vor einer humanitären Katastrophe, da Somalia, Nord-Kenia und Äthiopien von einer Dürre heimgesucht wurden. Hinzu kam die Heuschrecken-Plage, die bis weit in den Sommer hinein die Ernteerträge weiter schmälerte.

Ethnische, religiöse und politische Konflikte eskalieren meistens, wenn es einen Teil der Bevölkerung schlechter geht, als dem Anderen. Dem Kampf ums Wasser kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. So deckte eine Studie von Forschern der University of California einen Zusammenhang zwischen dem Krieg in Syien und einer schweren Dürre auf, die die Region zwischen 2006 und 2010 heimsuchte. Betroffen war praktisch die gesamte arabische Welt, inklusive Pakistan und China. In Folge der Dürre kam es zu einer Verdreifachung der Weizenpreise auf dem Weltmarkt, was wiederum zur Folge hatte, dass in Syrien die Brotpreise explodierten. Viele Menschen hungerten und das dürfte den nötigen Funken geliefert haben, dass es zum Arabischen Frühling und dem Krieg in Syrien kam. Ähnliche Zusammenhänge sind in Äthiopien wahrscheinlich, wobei man natürlich bedenken muss, dass Konflikte in dem Vielvölkerstaat eine lange Tradition haben.

Kampf ums Wasser

Der Kampf ums Wasser hat aber gerade erst begonnen und dürfte sich in Zukunft verschärfen. Der Klimawandel bedingt, dass es in trockenen Regionen immer trockener wird, und in feuchten Gegenden die Niederschläge zunehmen. Das bedingt weitere Dürren auf der einen Seite und Überflutungen auf der Anderen. Den Ernten kommen beide Phänomene nicht gut. Hinzu kommt, eine exponentiell wachsende Weltbevölkerung. Die Grenze sehen Forscher bei 12 Milliarden, die wahrscheinlich im Jahr 2100 erreicht sein werden. Um die Bevölkerung zu ernähren, wird bereits jetzt soviel fossiles Grundwasser, dass einige Forscher Alarm schlagen. Und auch für Ostafrika sind die Prognosen leider düster: das Klimaphänomen El Nina sorgt wahrscheinlich dafür, dass die nächste Regenzeit ebenfalls dürftig ausfallen wird.

Zahl der Naturkatastrophen verdoppelte sich

Laut einem aktuellen Bericht der Vereinten Nationen (UN) hat sich in den letzten 20 Jahren die Anzahl an Naturkatastrophen nahezu verdoppelt. Zwischen den Jahren 2000 und 2019 wurden 7348 größere Naturkatastrophen registriert. Von ihnen waren 4,2 Milliarden Menschen betroffen und es gab 1,2 Millionen Todesopfer. Während die Zahl der Todesopfer im Vergleich zu den 20 Jahren der letzten Berichtsperiode gleich geblieben ist, vergrößerte sich die Zahl der Betroffenen um 1 Milliarde Menschen. Viele waren öfters von Naturkatastrophen betroffen gewesen. Ich gebe zu bedenken, dass sich die Weltbevölkerung im Jahr 1990 auf „nur“ 5,32 Milliarden belief, im Gegensatz zu 6,8 Milliarden im Jahr 2010. Ein Umstand, den man bei der Bewertung der Situation berücksichtigen sollte.

Als Hauptverantwortlicher wurde der Klimawandel identifiziert: so stieg die Anzahl klimabedingter Naturkatastrophen von 3600 auf fast 6600. Dazu zählten Unwetterkatastrophen wie Stürme und Überschwemmungen, aber auch solche Ereignisse, die überwiegend von Unwettern ausgelöst werden: Schlammlawinen und Erdrutsche. Nicht zu vergessen die Folgen von Dürren und Waldbränden. Alleine durch Hitzewellen sind 165.000 Menschen gestorben. Allerdings starben auch ungewöhnlich viele Menschen durch Erdbeben und Tsunamis. Hier waren es vor allem der verheerende Tsunami von 2004, der durch den Indischen Ozean lief und 230.000 Menschenleben forderte. Das Erdbeben von 2010, das weite Teile von Haiti zerstörte, forderte 220.000 Todesopfer.

Unter den Stürmen stellte im Jahr 2008 der Zyklon Nargis in Myanmar einen traurigen Rekord auf: mit etwa 138.000 Toten war er der folgenreichste Sturm des neuen Jahrtausends.

Der Bericht wurde unter Federführung der Professorin Debarati Guha-Sapir vom Katastrophenforschungszentrum (CRED) der Universität Löwen in Belgien erstellt. Dort laufen die Daten der Katastrophen zusammen. Gegenüber der Tagesschau meinte die Professorin, dass der Anstieg der Naturkatastrophen real sei und nicht etwa auf verbesserte Kommunikation zurückzuführen sei. Erfasst wurden Ereignisse ab 10 Toten, oder 100 Betroffenen. Die meisten Katastrophen wurden in Asien erfasst: Indien, die Philippinen und Indonesien wurden am schlimmsten heimgesucht, gefolgt von China. Auf dem Amerikanischen Kontinent wurden die USA besonders oft von Naturkatastrophen getroffen.

Klimawandel beschleunigt sich

Eine Abnahme klimabedingter Naturkatastrophen wird es im aktuellen Berichtszeitraum wohl kaum geben. Zu diesem Kontext passen die neusten Meldungen der Polarstern: das deutsche Forschungsschiff kehrte Vorgestern von seiner einjährigen Expedition in die Arktis zurück. Die Forscher berichteten von immer schneller voranschreitendem Eisschwund und einer Beschleunigung des Klimawandels. Dazu passt auch, dass der September 2020 der Wärmste in Europa war, seitdem das Klima genau dokumentiert wird. Die Temperaturen lagen im Schnitt um 0,2 Grad höher, als im bisherigen Rekord-September 2018.

Weltklimarat: Es ist fast zu spät!

Gestern ging ein dramatischer Appell des Weltklimarates durch die Medien. Demnach ist es fast zu spät, die globale Erwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts auf 1,5 Grad zu begrenzen. Um diese Ziel noch zu erreichen, seien drastische Maßnahmen erforderlich, welche unser gesamtes Leben beeinflussen würden. Weltweit müsste umgedacht werden und alle Menschen der Industrienationen müssten uns einschränken. Wir müssten weniger konsumieren und dürften nichts verschwenden. Die Wissenschaftler meinen, dass es noch zu schaffen sei, die Klimaerwärmung im Zaum zu halten, wenn sofort gehandelt werden würde. Sollte alles so weitergehen wie bisher, dann würde sich das globale Klima bis zum Ende des Jahrhunderts um 3-4 Grad erwärmen. Unser Planet Erde wäre damit für uns in weiten Teilen unbewohnbar!

Im Grunde ist dies keine neue Erkenntnis und es bedarf keine Analyse unzähliger Studien, um zu diesem Ergebnis zu gelangen. Wir leben seit Jahrzehnten über die Ressourcen unseres Planeten. Die Folgen von Umweltzerstörung und Klimawandel sind bereits jetzt deutlich sichtbar. In den letzten Jahren nehmen Anzahl und Stärke klimabedingter Katastrophen deutlich zu. Zunehmend werden auch wir in Mitteleuropa davon betroffen. Die aktuelle Dürre in Deutschland ist eine der heftigsten, seit Beginn der Klimaaufzeichnungen. Bis jetzt scheinen die Konsequenzen noch nicht große zu sein: außer steigende Preise für Kartoffeln und Gemüse merkt der normale Bürger kaum etwas. Doch wenn die Dürre anhalten sollte, könnten in den nächsten Jahren dramatischere Konsequenzen folgen.

Doch wir machen alle weiter wie bisher! Und ich sehe auch keine Änderung im Verhalten der Menschen und erst recht keine politischen Konsequenzen. Dass ist auch kein Wunder, werden Politik und Politiker doch maßgeblich von den großen Konzernen beeinflusst. Diese haben absolut kein Interesse daran, dass sich das Konsumverhalten der Menschen ändert. Im Gegenteil: Schon die kranke Zinspolitik animiert die Bürger dazu, Geld auszugeben, anstatt zu sparen. Der Konsum wird weiter angeheizt. In einem Wirtschaftssystem, dass auf Wachstum basiert, wird man auch keine gravierenden Änderungen durchsetzten können. Um etwas zu ändern bedarf es neue Konzepte, Wertvorstellungen, Gedankengut, welches über Generationen vermittelt werden muss. Doch dazu bleibt uns keine Zeit mehr! Derweilen wird erst einmal alles weiterlaufen wie bisher und erst in einigen Jahren wird die Notbremse gezogen werden müssen. Ich gehe einmal davon aus, dass in 15 – 20 Jahren Energie rationiert werden wird und der Individualverkehr, sowie Flugreisen stark eingeschränkt werden, bzw. so teuer werden, dass es sich nur Privilegierte leisten können. Derweilen werden die Naturkatastrophen weiter zunehmen und wir sollten uns darauf vorbereiten.

Überflutungen in Indien und USA

Die Medien werden derzeit von den dramatischen Flutkatastrophen bestimmt, die sich in den USA und Südasien abspielen. Experten sind sich einige, dass die auslösenden Naturphänomene durch den anthropogenen Klimawandel verstärkt werden: warme Luft kann mehr Wasser speichern als Kalte und im warmen Meerwasser verdunstet es sich besser.

Dramatische Überschwemmungen in Südasien

Im Dreiländereck Indien, Nepal und Bangladesch regnet es seit Wochen ohne Unterlass. Der jährliche Monsun fällt dieses Jahr deutlich stärker aus als üblich. Mindestens 1500 Menschen kamen in den Fluten um. Neben ertrinken droht Gefahr durch Erdrutsche und Stromschlägen. Letzteres mag verwundern, aber viele Stromleitungen sind unprofessionell (illegal) gelegt und nicht abgesichert. Sie stehen trotz des Hochwassers noch unter Spannung. Mumbai versinkt im Chaos und es drohen Seuchen.

Tropensturm Harvey erreicht Louisiana

In der USA hält die Flutkatastrophe weiter an. Das Tiefdruckgebiet des ehemaligen Hurrikan Harvey erreichte nun den US-Bundesstaat Louisiana, nachdem er über dem Golf von Mexiko neue Wassermassen tankte. Die Stadt  Port Arthur steht bereits unter Wasser. In New Orleans bereitet man sich auf die bevorstehende Katastrophe vor.

Chemiefabrik in Houston steht vor Explosion

In Houston hat es einstweilen aufgehört zu regnen, doch die Lage bleibt kritisch. Die Wassermassen weichen noch nicht zurück, da viel Wasser aus dem Umland zuströmt. Da Vielerorts der Strom ausgefallen ist, droht eine Weitere Katastrophe: eine Chemiefabrik droht zu explodieren, da die Kühlung versagt.

Vorläufige Schadensbilanz

Bisher sind die entstandenen Schäden nur grob abzuschätzen. Die Anzahlt der Todesopfer ist weiterhin unklar. 11 Tote wurden bestätigt, man rechnet aber mit weitaus mehr Opfern. Der Sachschaden ist dramatisch hoch: in den Medien kursieren Summen zwischen 60 und 130 Mrd. USD. Fast 20% der Erdölraffinerien des Landes liegen still. Dies könnte den Ölpreis steigen lassen.

El Nino und die Klimakatastrophen

El Nino hält die Welt in Atem. © NOAA
El Nino hält die Welt in Atem. © NOAA

Nach einem der wärmsten Sommer seitdem Klimadaten aufgezeichnet werden, verabschiedet sich das Jahr 2015 mit einem der wärmsten Winter. Heiligabend blühten bei uns in Oberhausen japanische Kirschen, Lavendel und Geranien und in Moskau purzelte ein Wärmerekord nach dem anderen. Neben den Frühlingsboten im Winter gab es aber auch weitaus unangenehmere Erscheinungen der ungewöhnlichen Witterung: auf der gesamten Welt ereigneten sich zahlreiche klimabedingte Katastrophen: im Norden Englands manifestierten sich ungewöhnlich starke Niederschläge. Flüsse und Bäche verwandelten sich in reißende Ströme, Deiche brachen und in zahlreichen Ortschaften hieß es Land unter. Es wurde die höchste Warnstufe „rot“ ausgerufen, was so viel wie akute Lebensgefahr bedeutet. Im Südwesten der USA verwüstete eine Serie von Tornados mehrere Ortschaften. Mindestens 25 Menschen starben. In Kalifornien wüteten Waldbrände und in Australien Buschfeuer. In Indonesien sind Waldflächen von der Größe Hessens abgebrannt. Der Rauch verursacht Smog in den Metropolen westlich des Inselstaates. In Spanien loderten vieler Orts ebenfalls Flammen. Überflutungen in Südamerika fielen zahlreiche Menschen zu Opfer. Die Wassermassen lösten auch mehrere Erdrutsche aus. In China verschüttete eine Schlammlawine mehrere Häuser und mehr als 90 Menschen wurden nach der Katastrophe vermisst.

El Nino verursacht Naturkatastrophen

Zumindest ein Teil der Naturkatastrophen geht auf das Konto des Wetterphänomens „El Nino“, welches alle paar Jahre auftritt. Immer dann, wenn sich der östliche Teil des äquatornahen Pazifik um mindestens 3 Grad gegenüber dem langjährigen Mittel erwärmt, tritt dieses Phänomen auf. Die Temperaturverteilung des äquatorialen Pazifiks zur Weihnachtszeit sieht so aus, dass das Wasser vor Indonesien 28 Grad warm ist, vor Peru aber nur 24 Grad. Dieser Temperaturunterschied löst Passatwinde aus und den Auftrieb von kalten Tiefenwasser vor Südamerika. Durch die Erwärmung des Pazifiks vor Südamerika (in der Grafik ist die Warmwasserzone im dunklen Orange dargestellt) werden die Passatwinde abgeschwächt und die Zirkulation des Tiefenwassers gestört. Dieses Jahr liegt sogar die Temperatur des Tiefenwasser um 6 Grad höher als gewöhnlich. Ungewöhnlich ist auch die Verteilung des warmen Wassers, dass sich dieses Jahr mehr im Zentralpazifik sammelt. Zudem ist die Wassertemperatur im gesamten Pazifik deutlich höher als normal und im Südpazifik bildete sich ein gigantischer Warmwasserpool. Wissenschaftler stehen vor einem Rätseln, prognostizieren aber für 2015/2016 einen ungewöhnlich starken „El Nino“.

Die Prognose scheint einzutreffen. Unmittelbare Folge des Klimaphänomens ist, dass sich die Richtung der Luftströmungen umkehrt und somit auch die Verteilung der Niederschläge. So ist es derzeit in Indonesien ungewöhnlich trocken und Südamerika wird von Fluten heimgesucht.

Bisher verhielt es sich in „El Nino“ Jahren meistens so, dass Europa von diesem Klimaphänomen nicht betroffen war, oder dass die Winter kühl und trocken waren. Eine Ausnahme bildete der sehr starke „El Nino“ von 1997/1998. Normalerweise stehen Europa und Deutschland im Winter unter dem Einfluss von nordöstlichen Luftströmungen, die kalte Luft mit sich bringen. Dieses Jahr (und 1997/98) aber herrschen südwestliche Luftströmungen vor, die für den ungewöhnlich warmen Winter verantwortlich sind.

Ob und in wie weit dieser außergewöhnliche „El Nino“ mit dem vom Menschen verursachten Klimawandel im Zusammenhang steht, wird derzeit von Wissenschaftlern kontrovers diskutiert. El Nino wurde bisher meistens als natürliches Klimaphänomen betrachtet, doch einige Wissenschaftler zweifeln diese Saison daran und vermuten zumindest ein Mitverschulden des Menschen.

Taifun in Japan und Tornado in Deutschland

Am Wochenende zog ein starker Wirbelsturm über die Inseln Japans hinweg und richtete große Zerstörungen an. Der Sturm brachte starke Regenfälle mit sich, die zu Überschwemmungen führten. Besonders schlimm betroffen war die Insel Shikoku. Dort wurden 2 Städte mit 570.000 Menschen evakuiert. Mindestens 2 Menschen starben.

Auch Deutschland ist wieder von schweren Unwettern heimgesucht worden. Diesmal lag Hessen im Fokus der Gewitterstürme. In Bad Schwalbach bildete sich ein Tornado, der eine Schneise der Verwüstung hinterließ. Zahlreiche Dächer wurden abgedeckt, Bäume kippten um und zerstörten Gebäude und Fahrzeuge.

Klimabedingte Katastrophen weltweit

In den letzten Tagen überschlagen sich die Nachrichten über Unwetterkatastrophen auf der ganzen Welt. Stürme mit Starkregen, Überflutungen und Erdrutsche überwiegen die Schreckensmeldungen, es kommt aber auch zu Phänomenen wie durch Hitzewellen ausgelöste Dürreperioden mit gigantischen Waldbränden.

Deutschland: das Hochwasser von Donau und Elbe geht langsam zurück, dafür folgten auf 2 heiße Tage heftige Unwetter im Westen der Republik. Es wurden sogar Tornadowarnungen ausgesprochen; ein seltenes Phänomen für Deutschland. Bedingt war das Extremwetter durch ein Tiefdruckgebiet aus Frankreich, das über Deutschland auf ein Hochdruckgebiet mit viel heißer Luft stieß. Der große Temperaturunterschied bedingte die Unwetter.

Frankreich: das Tiefdruckgebiet, das Deutschland heimsuchte sorgte auch dort für Unwetter und Überschwemmungen.

Kanada: sintflutartige Regenfälle lösten im Westen des Landes Überschwemmungen aus. Mindestens 3 Menschen starben in den Fluten. Zehntausende sind auf der Flucht vor dem Wasser.

USA: hier herrschten letzte Woche gegenteilige Wetterbedingungen. Extreme Trockenheit und Hitze verursachten Waldbrände die außer Kontrolle gerieten.

Indonesien: gigantische Waldbrände auf Sumatra sorgten für dicke Luft in benachbarten Metropolen wie Singapur. Noch nie war der Smog so schlimm wie in diesem Jahr. Die Schadstoffkonzentration in der Luft  ist als extrem Gesundheitsgefährdend eingestuft. Die Wald- und Torfbrände gehen auf Brandrodung zurück, die oft illegal ist. Allerdings stehen auch große Palmölkonzerne in Verdacht, den Urwald abzubrennen um Platz für die Ölpalmen zu schaffen.

Indien: der jährliche Monsun kam dieses Jahr besonders früh und extrem stark, der Ganges trat über die Ufer. Mindestens 560 Tote wurden offiziell bestätigt, Zehntausende gelten als vermisst. Ein ganzer Landstrich wurde von einer Schlamm- und Gerölllawine verwüstet. Tausende Pilger sind von der Außenwelt abgeschnitten.

Facebook: Gruppe Naturkatastrophen

Heute ist eine neue Gruppe bei Facebook online gegangen: Naturkatastrophen und Naturphänomene. Dort können sich alle austauschen, die zu dieser weiten Themengruppe etwas zu sagen haben. Wir freuen uns über viele Teilnehmer. Es geht um den Austausch von Nachrichten und um Tipps, wie man sich gegen Naturkatastrophen schützen kann. Reisetipps um Naturphänomene zu besichtigen sollten auch nicht zu knapp kommen.

Das Thema Vulkanismus wird nach wie vor schwerpunktmäßig in der bekannten Gruppe „Volcanoes and Volcanism“ diskutiert.