Erdbeben-News 10.04.2023: Papua Neuguinea

Mehrere starke Erdbeben in der Bismarcksee bei Papua Neuguinea

Datum 09.04.23 | Zeit: 23:41:16 UTC | 3.68 S ; 148.49 E | Tiefe: 80 km | Mw 5.8

Die Bismarcksee nördlich von Papua Neuguinea wurde von einem kleinen Schwarm starker Erdbeben erschüttert. Es handelte sich um 3 Beben mit Magnituden im 5-er-Bereich und einer Erschütterung, die knapp darunter lag. Der stärkste Erdstoß brachte es auf Mw 5,8 mit einem Hypozentrum in 80 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 228 km südöstlich von Lorengau verortet. Das bekanntere Port Moresby befindet sich in 661 km Entfernung zum Epizentrum. Die anderen Beben hatten die Magnituden 5.7, 5.1. und 4.9.

Im Wirkungskreis der Erdbeben liegen mehrere aktive Vulkane wie Manam, Kadovar und Tavuvur in der Rabaul-Caldera. Da es in der Region allerdings häufig bebt, wird es praktisch unmöglich sein, Eruptionen und Erdbeben in direkter Verbindung zu setzen, es sei denn, ein Vulkan bricht wenige Stunden nach einem starken Erdbeben aus, das sich in seiner Nähe zutrug. Dennoch sind Erdbeben und Vulkane beides Manifestationen der tektonischen Prozesse der Region, da die Vulkane ihre Lava von Magmen erhalten, die durch partielles Schmelzen subduzierter Plattensegmente enthalten, die an den Subduktionszonen vor der Küste von Papua Neuguinea in den Erdmantel abtauchen.

Die tektonische Situation in Papua Neuguinea ist komplex. Diese Aussage trifft insbesondere auf die Tektonik der Bismarcksee zu. Generell liegt Papua Neuguinea in der Kollisionszone zwischen Australien und der Platte des Pazifiks, die sich hier in Melanesien aus zahlreichen Mikroplatten zusammensetzt. Die Beben der aktuellen Serie manifestierten sich im Manus-Becken der Bismarcksee, genauer in der Nähe der Manus-Spreizungszone, die die teilweise divergent angelegte Grenze zwischen der Nord- und Südbismarckplatte markiert. Aufgrund der Tiefe der Erdbebenherde ist es aber nicht klar, ob die Beben im Zusammenhang mit dem Spreizungszentrum standen oder ob sie sich an einem Stück subduzierter Ozeankruste manifestierten, das am Manus Trench im Norden der Bismarcksee in die Asthenosphäre abgetaucht ist.


Nicobaren: Erdbeben Mw 5.7

Datum 09.04.23 | Zeit: 12:17:34 UTC | 8.99 N ; 93.90 E | Tiefe: 10 km | Mw 5.7

Eine ähnliche Erdbebenserie wie in Papua Neuguinea trug sich bei den zu Indien gehörenden Nicobaren-Inseln zu. Dort gab es eine Erdbebenserie, deren stärkste Erschütterung eine Magnitude von 5,7 hatte. Insgesamt gab es 7 Beben. 4 Erschütterungen hatten Magnituden im 5-er-Bereich. Die restlichen 3 lagen im 4-er-Bereich. Die Hypozentren lagen in 10 km Tiefe. Das Epizentrum des stärksten Erdstoßes wurde 323 km süd-südöstlich von Port Blair (Indien) festgestellt.

Bei dem Becken der Andamansee handelt es sich um ein Backarc-Becken, das sich infolge der Plattenkollision zwischen der Asiatischen Platte und der Australischen Platte bildete. Sie treffen an der Subduktionszone des Sunda-Grabens aufeinander. Die Subduktionszone verläuft schräg, wodurch es zur Bildung eines komplexen Verwerfungssystems kam, in dem sich eine Splitterplatte gebildet hat. Wo es ein Backarc-Becken gibt, verläuft auch ein magmatischer Rücken, der durch das Andaman-Archipel gebildet wird. Hier liegt auch Barren Island, der einzige aktive Vulkan Indiens, der aktuell in Eruption begriffen ist.


Südlicher Mittelatlantischer Rücken: Erdbeben Mw 5.7

Datum 09.04.23 | Zeit: 22:11:22 UTC | 48.39 S ; 10.17 W | Tiefe: 10 km | Mw 5.7

Gestern gab es noch ein starkes Erdbeben in einer weit entfernten Region unseres Planeten: am Südlichen Mittelatlantischen Rücken bebte es mit Mw 5,7. Das Hypozentrum lag 10 km tief. Das Epizentrum befand sich 2838 km südwestlich von Simon’s Town in Südafrika.

Nicobaren: Starkes Schwarmbeben

Bei den Nicobaren, nördlich von Sumatra, ereignet sich aktuell ein starkes Schwarmbeben. Die Magnituden der Beben liegen im 4er und 5er Bereich. Bisher stärkstes Beben hatte die Magnitude 5,5.  Das Hypozentrum dieses Bebens wird mit 40 km angegeben. Die Mehrzahl der Erdbeben findet allerdings in 10 km Tiefe statt. Es ist die gleich Störungszone betroffen wie 2004, als der verheerende Sumatra-Tsunami ausgelöst wurde. Die aktuellen Beben finden einige Hundert Kilometer weiter nördlich statt. Trotzdem ist es nicht auszuschließen, dass ein neues Starkbeben stattfinden wird.

Irak: Erdbeben M 5,2

Im Grenzgebiet Irak-Iran ereignete sich ein Erdstoß der Magnitude 5,2. Das Hypozentrum lag ca. 120 km östlich von Bagdad. Der Erdbebenherd manifestierte sich in 40 km Tiefe. Trotz der Tiefe des Bebens konnte es Vielerorts gespürt werden. Es folgte bereits ein Nachbeben der Magnitude 4,7 in 100 km Tiefe.

Philippinen: Erdstoß Mw 5,5

Die Philippineninsel Leythe wurde von einem Erdbeben der Magnitude 5,5 heimgesucht. Das Hypozentrum wird mit 80 km Tiefe angegeben. Das Epizentrum lag offshore, 36 km südlich von Sulangan.

Albanien: Erdbebenschwarm in der Adria

Bereits gestern Abend ereignete sich ein Schwarmbeben vor der Küste Albaniens. Es wurden mehrere Erdbeben mit Magnituden 3+ registriert. Die Hypozentren lagen zwischen 22 und 2 km Tiefe. Nächstgelegenen größere Stadt ist Durres.

Mayotte: weiteres Erdbeben Mw 4,7

Vor der Insel im Indischen Ozean bebte es wieder mit einer Magnitude von 4,7. Der Erdbebenherd lag in nur 2 km Tiefe. Seit gut einem Jahr kommt es in dieser Region immer wieder zu Erdbeben. Als Grund wird eine submarine Eruption vermutet.

Wie immer, wenn wir uns im Bereich des Neumondes bewegen, kommt es zu relativ vielen moderaten Erdbeben. Sehr wahrscheinlich folgen heute Abend weitere Bebenmeldungen. Es könnte sich auch lohnen den Erdbebenmonitor im Auge zu behalten.

Update 23:00 Uhr:

Indischer Ozean: Erdbeben Mw 6,0

Nordöstlich der Inseln Mauritius und Réunion bebte die Erde mit einer Magnitude von 6,0. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. Ein Tsunami-Alarm blieb aus.

Island: Erdbeben M 4,1

Auf Island ereignete sich ein mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 4,1. Das Hypozentrum lag in 4,5 km Tiefe. Es folgten zahlreiche schwache Vor- und Nachbeben. Der Ort des Geschehens lag beim Vulkan Grímsnes in der Nähe des Skigebiet Bláfjallaskáli auf der Reykjanes-Halbinsel. Die Landeshauptstadt Reykjavik liegt nur 23 km entfernt. In der Nähe befindet sich auch das berühmte Thermalbad Blaue Lagune. Hier gibt es übrigens Island-Reisetipps zu lesen.

Der Vulkan Grímsnes besteht aus 11 Spalten, auf denen sich kleine Schlackenkegel bildeten. Er eruptierte zuletzt vor ca. 6500 Jahren effusiv und förderte mehrere Lavaströme aus Basalt.

Update 13:00 Uhr: Unter dem Bardarbunga gab es ein Erdbeben der Magnitude 3,8. Das Hypozentrum lag in nur 1,1 km Tiefe.

Bali: leichtes Erdbeben

Vor der Nordküste der indonesischen Insel Bali manifestierte sich ein  Erdbeben der Magnitude 3,1. Das Hypozentrum lag in 13 km Tiefe und dürfte sich entlang der Ausläufer der Störungszone manifestiert haben, an der sich die Erdbeben vor Lombok ereigneten. Es ist nicht ausgeschlossen, dass weitere Erdbeben kommen werden.

Costa Rica: Erdstoß Mw 5,1

In mittelamerikanischen Costa Rica bebte die Erde mit der Magnitude 5,1. Das Hypozentrum lag in 20 km Tiefe in einer Bucht bei Golfito. Dieses war das stärkste Erdbeben einer kleinen Serie.

Nicobaren: Erdbeben Mw 5,4

Vor der Inselgruppe der Nicobaren manifestierte sich ein Erdbeben der Magnitude 5,4. Das Hypozentrum lag in 80 km Tiefe. Die Inselgruppe liegt nördlich von Sumatra und der Aceh-Region, gehört allerdings nicht zu Indonesien, sondern zu Indien. Aufgrund der Tiefe muss nicht mit einem Tsunami gerechnet werden. Allerdings sind in dieser Region stärkere und flacher liegende Erdbeben möglich. Wissenschaftler befürchten, dass sich im Indischen Ozean ein weiteres Megabeben ereignen könnte.

Sumatra: Erdbeben 6,0

Vor der Nordküste der indonesischen Insel Sumatra ereignete sich ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,0. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe bei den Nicobar-Inseln. In dieser Region manifestierte sich 2004 das Erdbeben, dass den verheerenden Tsunami verursachte. Diesmal wurde kein Tsunami-Alarm gegeben. Das Beben verdeutlicht aber, dass es noch große Spannungen in der Erdkruste des Beckens vor den Nicobaren gibt.

Ein weiteres Erdbeben M 5,6 erschütterte den Norden von Sulawesi. Das Hypozentrum lag in 82 km Tiefe, daher dürften sich Schäden in Grenzen halten.