Anak Krakatau mit steigenden Opferzahlen

Nach neuen Angaben wurden durch den Tsunami mindestens 439 Personen getötet und es gab mehr als 1300 Verletzte. Es werden noch ca. 130 Personen vermisst. Die katastrophalen Folgen des Tsunamis hätten abgeschwächt werden können, wenn man in Indonesien auf eine Studie gehört hätte, die auf die Gefahren eines Tsunamis durch  Kollaps-Ereignisse am Anak Krakatau gewarnt hatte. Diese Studie stammte aus dem Jahr 2012 und lokalisierte genau die strukturelle Schwächezone im Kegel des Anak Krakatau, an der sich nun der Kollaps ereignet haben dürfte. Ein einfaches Warnsystem mit Bewegungssensoren auf den Vulkanflanken hätte ausgereicht, um die Bevölkerung vor der herannahenden Katastrophe zu warnen. Statt dessen wurden veraltete Anlagen eingesetzt, die letztendlich mangelhaft funktionierten. Seit Wochen schreibe ich schon darüber, das die öffentlich zugängliche Seismik nicht richtig funktioniert. Ein Armutszeugnis in der Überwachung eines der gefährlichsten Vulkane der Welt! Zudem unverständlich, dass die internationale Staatengemeinschaft nicht unterstützend wirkt.

Auch jetzt gibt es keine verlässlichen Berichte über den Status der vulkanischen Aktivität. Aber es sieht so aus, als wäre diese rückläufig. Zwar warnt das VAAC Darwin nach wie vor vor Aschewolken, die bis zu 18 km hoch aufsteigen können, doch neue Fotos der Eruption bleiben aus. Kollege Tom Pfeiffer schreibt, dass der Vulkan wieder zu seiner Tätigkeit zurückkehrt, wie wir sie seit Juni dieses Jahres beobachten konnten. Es ist gut möglich, dass wir in ein paar Wochen wieder einen Paroxysmus erleben werden und dieser dann weitere starke phreatische Explosionen erzeugt. Bisher lassen sich 11 dieser Paroxysmen aus der Grafik von MIROVA ablesen. Im Schnitt erfolgte alle 2 Wochen einer dieser Ausbrüche, wobei sich der Abstand zwischen den Eruptionen in den letzten Wochen vergrößerte. Allerdings bleibt die Gefahr eines neuen Tsunamis bestehen. Ohne Vorwarnung können phreatomagmatische Eruptionen erfolgen. Zudem dürften die Reste des Hangs instabil sein und könnten abrutschen.

Erdbeben in Italien: Opferzahlen steigen

https://youtu.be/GHZvjtr_H2s

Nach dem verheerenden Erdbeben, dass Mittelitalien in der Nacht zum Mittwoch erschütterte, steigen die Opferzahlen deutlich: bisher wurden 247 Menschen tot geborgen. Die Zahl wird noch deutlich ansteigen, denn es werden noch Hunderte vermisst. In der zuvor idyllischen Bergregion hielten sich zudem Tausende Touristen auf. 70 werden unter den Trümmern des historischen Hotels Roma vermutet.

Am schlimmsten Betroffen sind die 3 Ortschaften Amatrice,  Accumoli und Pescara. Sie sind praktisch vollkommen zerstört, nur einzelne Gebäude scheinen unversehrt. Ein Krankenhaus und ein Kloster stürzten ein. alleine unter den Trümmern dieser Gebäude werden noch zahlreiche Opfer vermutet.

Die Rettungsarbeiten scheinen gut koordiniert zu sein: der italienische Katastrophenschutz ist richtig vorbereitet und bestens ausgerüstet. So setzt die Feuerwehr Drohnen zur Opfersuche und Dokumentation ein (Video oben). Trotzdem ist der Zugang in die Region schwierig und der Einsatz von schwerem Gerät muss sehr vorsichtig erfolgen, damit Verschüttete nicht durch die Grabungsarbeiten umkommen.

Die Schäden, die durch dieses Erdbeben verursacht wurden, erscheinen besonders hoch. Dies liegt vor Allem an der geringen Tiefe der Bruchzone: das Hypozentrum lag nur 4 km unter der Oberfläche (nicht 10 km wie das USGS zunächst berichtete), zum Anderen ist die Bausubstanz in dieser Region sehr alt. Die Mauern der Gebäude sind zwar dick, aber dadurch unflexibel, was im Falle eines Erdbebens schlecht ist. Moderne Gebäude müssen in dieser Region strenge Bauauflagen erfüllen damit sie wenigstens bis zu einem bestimmten Grad erdbebensicher sind.

Eine Notiz am Rande: am Kilauea auf Hawaii gab es 2 Erdbeben M 3,8 und 3,5. Diese manifestierten sich wenige Kilometer östlich der Gipfelcaldera.

Gestern ließ eine Zunahme der Inflation den Lavasee im Halemaʻumaʻu-Krater auf einen neuen Hochstand steigen: er befand sich ca. 20 m unterhalb des Kraterrandes. Dass war der höchste Stand seit Mai 2015. Lava war von der Besucherplattform des Jagger-Museums aus sichtbar. Heute viel der Lavaseespiegel wieder auf 32 m unter dem Kraterrand.

Gestern ereigneten sich auch 2 Erdbeben mit Magnituden größer 3 nahe der Gipfelcaldera.

Derweilen ist auch der ocean entry an der Küste aktiv. Lavastrom 61 g bildete inzwischen ein richtig breites Lavafeld und mündet auf einer Breite von 1 km in den Ozean.