Vulkan-News am 01.07.22: Indonesien

Paluweh mit VONA-Meldung und Seismik

Staat: Indonesien| Koordinaten: -8.32, 121.71 | Eruption: Unbekannt

Heute ist in Indonesien einiges los. Das VAAC Darwin brachte VONA-Warnungen über Aschewolken heraus, die von 6 verschiedenen Vulkanen ausgingen. Bei den meisten Feuerbergen handelt es sich um gute Bekannte, die in den letzten Wochen regelmäßig in den News vertreten waren, doch einen Neuzugang kann ich heute melden: die Rede ist vom Paluweh, der auch unter dem Namen Rokatenda bekannt ist. Der Vulkan bildet die Insel Palu’e, die wenige Kilometer nördlich von Flores liegt. Das VAAC meldete eine Aschewolke, die bis zu 2730 m Höhe aufgestiegen sein soll und in Richtung Südwesten driftete. Der Alarmstatus wurde auf „gelb“ erhöht. Ich überprüfte die Sentinel-Satellitenfotos der letzten Tage und konnte kein thermisches Signal ausmachen. Der Dom am Vulkangipfel zeigt sich kalt. Inzwischen wurde die VONA-Meldung auch eingeschränkt, indem man glaubt, dass es sich um einen Fehlalarm handelte, der von einer normalen Wetterwolke ausgelöst wurde. Dennoch werden am Paluweh vulkanisch-bedingte Erdbeben registriert. Meistens sind es 4-6 Erschütterungen am Tag. Einige der Beben liegen sehr flach. In Spitzenzeiten wurden bis zu 16 Erschütterungen festgestellt. Man kann noch nicht von einer seismischen Krise sprechen, die einen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch ankündigt, dennoch zeigen sie, dass sich magmatische Fluide im Untergrund bewegen. Die Fluide gehen wahrscheinlich von einem tiefer gelegenen Magmenkörper aus. Die Aktivität könnte sich schnell steigern, sodass man dort tatsächlich eine Eruption erlebt.

Die letzten größeren Eruptionen am Paluweh gab es  während der Eruptionsphase 2012-2013. Damals wuchs der Lavadom und es wurden pyroklastische Ströme generiert. Bei einem größeren Domkollaps flossen die Glutwolken in Richtung Norden und erreichten ein Dorf in Küstennähe. 6 Menschen fanden den Tod. Entsprechend besorgt reagieren die Inselbewohner auf ein mögliches Erwachen ihres Inselvulkans.

Bei den anderen VONA-Meldungen zu den indonesischen Vulkanen sind die Eruptionen allerdings gewiss. Allen voran ist es Anak Krakatau, der aktiv bleibt und Vulkanasche eruptiert.


Anak Krakatau mit Aschewolke

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Ejektiv

Die letzte VONA-Nachricht über den Krakatau meldete Vulkanasche in 1000 m Höhe. Beim VSI wird diese Höhe bestätigt. Die entsprechende Eruption erzeugte ein seismisches Signal von fast 3 Minuten Dauer und mit einer Amplitude von 24 mm. Die Seismizität der letzten Woche fluktuiert stark, ist aber auf dem höchsten Stand der vergangenen 3 Monate. Vorgestern wurden gut 80 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert. Mit weiteren Eruptionen ist zu rechnen.


Lewotolok mit strombolianischen Eruptionen

Staat: Indonesien | Lokation: -8.272, 123.505| Eruption: Strombolianisch

Gestern wurden am Lewotolok 35 Eruptionen gezählt zudem gab es 46 Tremorphasen. Ihre Anzahl nimmt ab. Laut VAAC stieg Vulkanasche bis auf eine Höhe von 2400 m auf und wurde vom Wind in Richtung Südwesten verfrachtet. Der Vulkan befindet sich auf Lembata, einer Insel die östlich von Flores liegt und somit befindet sich der Paluweh in relativer Nähe. Recht Nahe liegt auch der Batu Tara auf Komba Island. Er zeigt uns aber die kalte Schulter.

Heißer geht es an den Vulkanen Dukono, Ibu und Semeru zu, die praktisch täglich Vulkanasche ausstoßen und für die restlichen VONA-Meldungen Indonesiens verantwortlich waren.

Vulkane weltweit

Kilauea: Nachts gab es ein Erdbeben der Stärke 4,8. Das Hypozentrum befand sich in 31 km Tiefe und damit schon im oberen Erdmantel. Bisher gab es 2 schwächere Nachbeben. Die Beben könnten mit Magmaaufstieg assoziiert sein. Die eruptive Tätigkeit des Vulkans geht bisher unverändert weiter. Der Tremor ist leicht erhöht und es wird schwache Inflation registriert. Der Spiegel des Lavasees im Halema`uma`u-Krater fluktuiert auf einer Tiefe zwischen 37 und 39 Metern unter Kraterrand. Im Pu`u `O`o-Krater sind mehrere Hornitos aktiv. 2 Lavaströme verursachen kleinere Waldbrände und etwas Lava erreicht den Ozean.

Paluweh: die Evakuierungen der Inselbevölkerung nach dem Domkollaps vom Samstag geht nur langsam voran. Die Menschen sollen nach Maumere übersiedeln, doch viele wollen ihre Häuser nicht verlassen. Sie haben Angst ihr gesamtes Hab und Gut zu verlieren.

Shiveluch: der Vulkan in Kamtschatka ist überaus aktiv und produzierte in den letzten 24 Stunden 9 Aschewolken, die vom VAAC Tokyo registriert wurden.

Tolbatschik: die Eruption geht auf schwachem Niveau weiter. Der Tremor nimmt langsam, aber stetig ab, wird von KVERT aber noch als stark bezeichnet. Weiterhin treten Lavaströme aus.

Paluweh: 6 Tote durch Vulkanausbruch

Am indonesischen Vulkan Paluweh (Rokatenda) gab es vor wenigen Stunden eine größere Eruption, bei der 6 Menschen getötet wurden die an einem Strand schliefen. 4 Leichen wurden bereits geborgen, 2 Kinder werden vermisst.

Die Medienberichte sind noch etwas ungenau, aber allem Anschein nach gab es einen weiteren Domkollaps, der pyroklastische Ströme erzeugt. Anders als bei den vorherigen Ausbrüchen, flossen einige der Ströme auch in den Nordteil der Insel, während sie ansonsten Richtung Süden strömten.

3000 Menschen lebten noch auf der Insel, weitere 3000 verließen bereits zu Beginn der eruptiven Phase ihre Heimat. Nun wird die Insel komplett geräumt.

Paluweh: partieller Domkollaps

Am Inselvulkan Paluweh (Rokatenda) in Indonesien kam es Gestern zu einem partiellen Kollaps des Lavadoms, der seit Spätsommer 2012 im Krater des Vulkans wächst. Der Kollaps verursachte pyroklastische Ströme und eine Aschewolke die ca. 3 km hoch aufstieg. Lavabomben sind in 1 km Entfernung vom Dom nieder gegangen. Vulkanführer Aris besuchte die Insel am Tag nach dem Vulkanausbruch und schätzt, dass ca. 20% des Doms kollabiert sind. Der Alarmstatus steht auf „orange“.

Vulkane weltweit

Paluweh: das Domwachstum am indonesischen Vulkan vor Flores geht weiter. Es kommt zur Bildung kleiner pyroklastischer Ströme.

Tolbatschik: der Vulkan in Kamtschatka ist immer noch aktiv und fördert dünnflüssige Lavaströme. Diese bewegen sich allerdings nicht mehr so weit die Flanke hinab, wie Anfang des Jahres.

Tungurahua: der Vulkan in Ecuador sorgt in den letzten Monaten oft für Schlagzeilen. In den letzten Tagen erhöhte sich die Aktivität und es begann eine Episode mit permanentem Ascheausstoß. An die Bevölkerung wurden 3000 Atemmasken ausgegeben

Shiveluch: ein weiterer Vulkan Kamtschatkas ist aktiv. Im Krater des Shiveluch wächst ein Lavadom. Es kommt zu heißen Schuttlawinen und pyroklastischen Strömen.

Vulkanausbrüche weltweit

Update: am Paluweh ereignete sich heute Nacht eine größere Eruption, bei der Vulkanasche 3 – 4 km hoch aufstieg. Das VAAC berichtet von Vulkanasche in 13 km Höhe. Die Eruption wurde von starker Seismik begleitet. Der Alarmstatus wurde auf 4 erhöht.

Paluweh: der Inselvulkan vor der indonesischen Insel Flores ist weiterhin aktiv. Der Dom wächst und weite Teile der Insel sind mit Vulkanasche bedeckt. Laut Informationen von Vulkanguide Aris haben 80% der Bevölkerung die Insel verlassen.

Krakatau: unbestätigten Berichten zufolge sollen sich auf Anak Krakatau wieder explosive Eruptionen ereignen.

Tolbatschik: die Eruption geht weiter und ist soweit stabil. Lavaströme fließen aus der südlichen Spalte und ergiessen sich über die Vulkanflanke.

Paluweh: Pyroklastische Ströme

Der Vulkan vor der indonesischen Insel Flores produziert nun Pyroklastische Ströme, die bis an die Küste fließen. Der Paluweh stand in den letzten Wochen in den Schlagzeilen, da ein Dom angefangen hatte zu wachsen.

Geonaut Richard besuchte den Vulkan vor 2 Wochen und konnte sich dem Dom bis auf wenige Metern nähern. Zu dieser Zeit waren rotglühende Lava und Steinschläche zu sehen. Schuttlawinen gingen ab.

Bilder und ein Video von Vulkanguide Aris sind in unserer Fachebookgruppe (siehe rechts) zu sehen.