Anstieg der Erdbebentätigkeit unter Piton Fournaise

Mehrere Erdbeben unter dem Krater vom Piton de la Fournaise – Magma sammelt sich an

Unter dem Schildvulkan Piton de la Fournaise auf La Réunion registrierte das seismische Netzwerk des OVPF einen Anstieg der Erdbebentätigkeit. Das geht aus einem Bulletin der Vulkanologen hervor. Seit dem 5. März wurden 27 schwache Erschütterungen vulkanotektonischer Herkunft detektiert. Die Magnituden der Beben waren sehr gering und lagen im Bereich der Mikroseismizität. Dennoch könnten sie andeuten, dass sich der Vulkan auf seinen nächsten Ausbruch vorbereitet. Die Erdbeben kommen nicht von ungefähr, denn sie gehen einher mit einer leichten Aufblähung des Vulkangebäudes, da sich unter ihm Magma ansammelt. Seit Februar verursacht die Magmaansammlung eine Versteilung der Vulkanhänge, die natürlich nicht visuell erfasst werden kann, sondern nur mit hochempfindlichen Messinstrumenten. Solche Flankenversteilungen bewegen sich für gewöhnlich im Bereich weniger Mikroradianten. Die Erdbebenherde konnten nur teilweise lokalisiert werden und lagen in 1 bis 2 Kilometern Tiefe unter dem zentralen Dolomieu-Krater. Sie deuten darauf hin, dass der Druck im Speichersystem steigt, wodurch es zu Rissbildungen in den Gesteinsschichten kommt, die das Speichersystem nach oben hin begrenzen.

Doch noch ist es zu früh für Alarmismus: Das OVPF weist darauf hin, dass es mehrere Tage bis mehrere Wochen dauern kann, bevor der nächste Ausbruch beginnt. Es wäre die erste Eruption in diesem Jahr am Fournaise. In den letzten Jahren gab es im Durchschnitt 2 bis 3 Eruptionen auf La Réunion. Die Letzte ereignete sich im Juli 2023. Bevor es letztendlich zur Eruption kam, gab es mehrere seismische Krisen infolge von Magmaintrusionen, die es nicht bis zur Erdoberfläche geschafft hatten. Tatsächlich ist das eher die Regel als die Ausnahme, denn zumindest an Vulkanen, die Basaltschmelze fördern, entstehen häufiger neue magmatische Gänge, als dass es zu Vulkanausbrüchen an der Oberfläche kommt.

Vulkan-News 12.07.23: Piton Fournaise

Piton Fournaise auf La Réunion bleibt aktiv

Am Piton Fournaise geht die Eruption weiter. Wie das OVPF berichtet, ist der neu entstandene Schlackenkegel, der sich auf der Eruptionsspalte im Nordosten des Vulkans bildete, strombolianisch tätig. Die Intensität der Aktivität fluktuiert und stärkere Phasen wechseln sich mit schwächeren ab. Die Front des Lavastroms befindet sich auf dem 1500 m Höhenniveau im Grandes Pentes und ist unverändert 1800 m weit von der Küstenstraße entfernt. Der Lavastrom fließt überwiegend durch Tunnel. Es wird eine hohe Wärmestrahlung mit einer Leistung von 390 MW gemessen. Sie spiegelt das Niveau der sichtbaren Aktivität gut wieder. Tremor ist auch noch vorhanden, allerdings ist er deutlich schwächer als während der Initialphase der Eruption. Vulkanotektonische Erdbeben wurden in den letzten 24 Stunden nicht mehr registriert, das deutet darauf hin, dass aus größerer Tiefe keine Schmelze mehr aufsteigt. Der typische Eruptionsverlauf wäre, dass der Ausbruch noch einige Tage anhält, bevor er langsam abklingt und versiegt. Dennoch ist es im Bereich des Möglichen, das sich neue Eruptionsspalten öffnen und der Lavaausstoß wieder steigt.

Fagradalsfjall verhält sich ähnlich wie Fournaise

Fagradalsfjall und Fournaise verhalten sich im Augenblick ähnlich, denn genau wie am Fournaise, schwächte sich die Eruption nach einer starken Initialphase mit Rissbildung schnell ab und köchelt seit gestern auf vergleichsweise bescheidenem Niveau vor sich her. Die Eruptionsspalte hat sich weitestgehend geschlossen und die Aktivität beschränkt sich auf einige Schlote um die ein Schlackenkegel entsteht. Seit meinem Bericht heute Morgen scheint sich die Tätigkeit noch ein wenig abgeschwächt zu haben. Anders als am Fournaise halte ich eine Verstärkung der Eruption bzw. eine weitere Rissöffnung durchaus für möglich. Anzeichen gibt es dafür momentan keine, außer der Annahme, dass sich im Dyke noch einiges an Schmelze befinden muss.

Auch wenn ich hier Fagradalsfjall mit Fournaise vergleiche sind es doch zwei unterschiedliche Vulkanarten: Beim aktuellen Ausbruch auf Island handelt es sich um einen Spaltenvulkan, während der Fournaise ein ausgewachsener Schildvulkan ist. Doch die Schmelze beider Vulkane stammt aller Wahrscheinlichkeit nach aus Hotspots.

Vulkan-News 07.07.23: Fuego

Fuego mit Ascheeruptionen

Am Fuego in Guatemala werden weiterhin Ascheeruptionen detektiert. Sie sind heute besonders gut auf unserer LiveCam zu beobachten. INSIVUMEH berichtet von 2 bis 6 Eruptionen pro stunde. Vulkanasche steigt bis auf 4700 m Höhe. Es kommt zu Gasausbrüchen, die turbinenartige Geräusche erzeugen. Was im Bericht der Vulkanologen fehlt, ist die Beschreibung von strombolianischen Eruptionen, die glühende Tephra ausstoßen. Tatsächlich scheint es die momentan nicht zu geben. Unser Vereinsvorstandsmitglied Mirko ist aktuell in Guatemala unterwegs und bestieg vorgestern den Acatenango/Fuego. Er berichtete mir von eine recht schwache Aktivität, bei der ausschließlich feine Vulkanasche gefördert wird, ohne dass es zur Eruption glühender Tephra kommt. Bereits in der letzten Woche hieß es bei INSIVUMEH, dass die Aktivität rückläufig ist. Es stellt sich also die Frage, ob der Fuego nur etwas schwächelt und bald wieder seine gewohnte Aktivität aufnehmen wird, oder ob es auf einen längerfristigen Aktivitätsrückgang hinaus laufen wird. In früheren Jahren kam es immer wieder zu Fluktuationen, doch spätestens nach einigen Monaten kehrte der Vulkan zu seinem gewohnten Aktivitätsverhalten zurück. Es ist auch nicht auszuschließen, dass ein Förderschlot verstopft ist und dieser bald in einer stärkeren Eruption freigesprengt werden wird.

Für Vulkanfans und die lokale Vulkantourismusbranche wäre eine dauerhafte Aktivitätsabnahme unerfreulich, denn nach dem scheinbar dauerhaft etablierten Aufstiegsverbot am Stromboli, ist der Fuego eine recht anständige Alternative für alle, die mit einem Vulkanausbruch auf Tuchfühlung gehen wollen. Sicherlich ist für uns Europäer eine Reise nach Guatemala teurer als zum Stromboli, aber die Mehrkosten sind im Vergleich zu Zielen wie Ibu, Dukono und Yasur relativ überschaubar. Außerdem ist der Vulkantourismus am Fuego inzwischen gut etabliert und ausgebaut. Mit ein wenig Glück gibt es aber auch bald wieder einen Vulkanausbruch auf Island, den man auch noch recht gut erreichen kann, wobei Island ganz bestimmt kein preisgünstiges Reiseziel ist.


Mayon mit Domwachstum und Erdbeben

Am philippinischen Vulkan Mayon geht die Aktivität weiter: Der Lavadom wächst und es bildeten sich 2 Lavaströme, die durch Schluchten im oberen Bereich des Vulkans fließen. Sie sind 2,8 und 1,3 km lang. Es kommt zu Abgängen von Schuttlawinen und pyroklastische Ströme. Gestern meldete PHILVOLCS 7 pyroklastische Dichteströme, die sich vom Lavadom lösten. Von den Fronen der beiden Lavaströme in den Schluchten von Mi-isi und Bonga gingen sogar 8 Dichteströme ab. Es wurden 216 Steinschläge registriert. Das seismische Netzwerk fing zudem die Signale von 79 vulkanisch bedingten Erdbeben auf. Sie werden von Fluidbewegungen im Untergrund verursacht. Ein Ende der Eruption ist nicht in Sicht.


Piton Fournaise mit aktivem Lavastrom

Die Eruption am Piton de la Fournaise geht weiter. Der Tremor ist relativ stabil und es ist ein Lavastrom unterwegs. Die Vulkanologen vom OVPF schreiben, dass man einen Überflug über den Vulkan machen konnte und dass die Lavafront in 1,8 km Entfernung von der Küstenstraße lokalisiert wurde. Sie soll seit 2 Tagen nicht mehr weiter fortgeschritten sein. Seit Eruptionsbeginn am 2. Juli wurden ca. 4,5 Millionen Kubikmeter Lava gefördert.

Vulkan-News am 06.07.23: Piton Fournaise

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Aktivität: Lavaströme

Lavafront am Piton Fournaise stagniert

Am Piton de la Fournaise auf La Réunion geht der Vulkanausbruch weiter, allerdings mit leicht rückläufiger Tendenz. Bereits gestern berichteten die Vulkanologen vom OVPF, dass die Front des Lavastroms aus der Nordöstlichen Spalte stagnierte. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie die 1300 m Höhenmarke erreicht. Die aktivsten Teile des Lavastroms bewegten sich in der Region, die Grandes Pentes genannt wird und hatten sich zwischen 2 und 2,5 km von der Spalte entfernt. Die Förderrate lag zwischen 5 und 10 Kubikmeter pro Sekunde.

Heute Morgen wurde beobachtet, dass sich der aktive Teil der Eruptionsspalte auf einen Förderschlot beschränkt, um den sich ein Schlackenkegel formierte. Der Schlot war strombolianisch tätig und glühende Schlacken wurden einige 10er Meter hoch ausgeworfen. Die Lavastromaktivität hielt weiter in dem beschriebenen Bereich an, ließ aber nach.

Nach einem vulkanotektonischen Erdbeben der Magnitude 2,3 fiel gestern Abend der Tremor deutlich ab und bewegt sich seitdem auf niedrigem Niveau.

Der Piton de la Fournaise ist für seine häufigen Eruptionen bekannt. Im Durchschnitt bricht er alle neun Monate aus. Die Eruptionen sind oft spektakulär, aber in der Regel nicht explosiv. Stattdessen fließt die Lava relativ ruhig aus dem Vulkan und breitet sich über die umliegende Landschaft aus. Der Vulkan wird vom OVPF sorgfältig überwacht, um Ausbrüche vorherzusagen und die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten. Es gibt seismische Überwachungssysteme, GPS-Messungen und regelmäßige Überflüge, um den Zustand des Vulkans zu beobachten.

Der Piton de la Fournaise ist auch ein beliebtes Touristenziel auf La Réunion. Besucher können Wanderungen unternehmen, um den Vulkan und seine beeindruckende Landschaft zu erkunden. Es gibt markierte Wanderwege, die es ermöglichen, die Lavaflüsse und Krater aus sicherer Entfernung zu besichtigen.

Piton Fournaise am 04.07.23

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Aktivität: Lavastrom

Vulkanausbruch am Piton de la Fournaise geht weiter

Der Vulkanausbruch am Piton de la Fournaise setzt sich fort, und ein Lavastrom fließt im Südosten des Vulkans. Der zweite Lavastrom im Norden des Osthangs hat seine Aktivität gestern Abend eingestellt. Er begann vor dem derzeit aktiven Strom zu fließen. Die Förderrate des verbleibenden Lavastroms aus der südöstlichen Eruptionsspalte schreitet nur langsam voran. Die Geschwindigkeit der Lavafront wird auf 40 m pro Stunde geschätzt. Der Lavastrom ist mehr als 3,5 km lang und noch mehr als 2 km von der Küstenstraße RN 2 entfernt. Abends versammeln sich an der Straße viele Schaulustige, um den Lavastrom aus der Ferne zu besichtigen. Eine Annäherung an die Lava ist verboten, und es ist klar, dass die Küstenstraße gesperrt werden wird, sobald die Lava sich ihr nähert. Der Lavastrom hat bald die Basis des steilen Abhangs der Enclos Fouqué erreicht. Dort nimmt das Gefälle ab, und der Lavastrom wird noch langsamer werden. Gestern wurde die Förderrate auf 5 bis 20 Kubikmeter pro Sekunde geschätzt, und es ist fraglich, ob diese Förderrate ausreichen wird, damit die Lava die Straße erreicht. Trotzdem ist der Ausbruch interessant, da es der erste seit vielen Jahren ist, der sich auf dem Osthang in Richtung Küste bewegt.

Der Tremor nahm gestern sprunghaft ab, ist seitdem aber stabil. Die Wärmestrahlung betrug zuletzt 312 MW. Aktuell hängt der Vulkan in Wolken und Beobachtungen sind unmöglich.

In den Jahren 2004 und 2007 gab es größere Eruptionen am Piton de la Fournaise, bei denen die Lavaströme den Ozean erreichten. 2004 waren die Absperrungen noch nicht so rigoros wie heute, und die Behörden erlaubten Interessierten den Besuch der Lavafront am Ocean Entry. Damals herrschte ein ziemlich großer Andrang von Besuchern, und es kam natürlich zu einigen Verletzungen und verirrten Personen, weshalb seitdem die Eruptionsgebiete großräumig abgesperrt werden. Es erfordert zwar beträchtlichen Aufwand, Menschenmassen am Vulkan zu überwachen, aber ich finde die neue Sicherheitspolitik bedauerlich. Damals wurde das Vulkanobservatorium von einem deutschstämmigen Vulkanologen geleitet, der viel Kritik einstecken musste, weil er Besuchern ermöglichte, die Eruptionen aus nächster Nähe zu betrachten. Leider kam es 1998 zu einem tödlichen Unfall eines Kindes, weshalb die Nachfolgerin der Leitung des Observatoriums und der Zivilschutz nun eine rigorose Sperrung der Eruptionszentren durchführen.

Piton Fournaise am 03.07.23

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Aktivität: Lavaströme

Weitere Eruptionsspalten öffneten sich am Piton Fournaise

Gestern war ein spannender Tag am Piton de la Fournaise. In dem französischen Überseedepartment La Réunion brach morgens der Inselvulkan aus. Zuerst öffnete sich eine gut 300 Meter lange Eruptionsspalte im Nordosten des Vulkans. Sie befand sich auf einer Höhe von 2050 Metern am unteren Hang des Kraterkegels Dolomieu. Die Förderrate dieser Spalte war relativ bescheiden, und sie versiegte im Laufe des Tages.

Am Nachmittag gegen 13:30 Uhr Ortszeit entstand ein neues Risssystem unterhalb der ersten Spalte. In einer Höhe von 1800 Metern entstanden drei Risse in der Nähe des Kraters Fontaine. Die Förderrate war auch hier relativ bescheiden, aber es bildete sich ein Schlackenkegel, und ein Lavastrom floss, der bis zum Abend einige hundert Meter weit gereicht hatte.

Gegen Abend, genauer um 17:50 Uhr, kam es zu einer weiteren Rissbildung. Diesmal öffnete sich eine Eruptionsspalte im Südosten des Vulkans, aber immer noch in der hufeisenförmigen Depression der Caldera. Diese Spalte liegt über 3 km von den ersten Eruptionsspalten entfernt, oberhalb des Kraters Grand Bénard, der beim Ausbruch von 1972 entstanden ist und sich auf einer Höhe von 1800 Metern befindet. Diese Eruptionsspalte erwies sich bis jetzt als das aktivste der drei Eruptionszentren. Innerhalb von 4 Stunden überwand die Lavafront gut 500 Höhenmeter und befand sich am späten Abend auf einer Höhe von 1300 Metern. Sie erreichte die Vegetationsgrenze im Grand Brulé. Erste Schätzungen der Förderrate, die mittels Messung der Wärmestrahlung via Satellit durchgeführt wurden, ergaben einen Fluss von 12 Kubikmetern Lava pro Sekunde. Aus der ersten Spalte wurden nur etwa 5 Kubikmeter pro Sekunde gefördert. Gestern Abend wurde bei MIROVA eine Wärmestrahlung mit einer Leistung von 4326 MW angezeigt.
Eruptionen, bei denen sich an verschiedenen Orten des Vulkans mehrere Eruptionsspalten öffnen, zählen gewöhnlich zu den spannendsten Ausbrüchen am Fournaise. Insbesondere Spaltenöffnungen im Osten haben das Potenzial, größere Lavaströme zu erzeugen, die den Ozean erreichen könnten. Da sich die Aufheizphase des Vulkans diesmal über mehrere Wochen hinzog und währenddessen öfter mit einem Ausbruch gerechnet wurde, könnte sich entsprechend viel Magma angesammelt haben, sodass die Eruption länger andauern könnte. Weitere Spaltenöffnungen sind möglich, obwohl es derzeit keine Hinweise darauf gibt.

Vulkanausbruch Piton Fournaise – News vom 02.07.23

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Aktivität: Effusive Eruption

Neuer Ausbruch am Piton de la Fournaise hat begonnen

Heute Morgen begann ein neuer Vulkanausbruch am französischen Vulkan Piton de la Fournaise, der auf der Insel La Réunion im Indischen Ozean liegt. Viele Informationen gibt es bis jetzt nicht: Nach einer kurzen seismischen Krise mit schneller Bodenhebung, die um 7:36 Uhr Ortszeit einsetzte, öffnete sich um 8:30 Uhr auf der Ostflanke des Kraterkegels Dolomieu eine Eruptionsspalte. Der Alarmstatus wurde auf „2“ erhöht und der Zugang zur Caldera gesperrt.

Erste Fotos zeigen einen mehrere hundert Meter langen Riss, aus dem Lava strömt. An mehreren Stellen auf dem Riss gibt es kleine Lavafontänen, die kurze Lavaströme speisen. Sie vereinen sich zu einen etwas größeren Strom. Größere Lavafontänen sind nicht auszumachen, es scheint sich bis jetzt um einen kleineren effusiven Ausbruch zu handeln.

In den vergangenen Wochen gab es bereits 2 Ausbruchsversuche, die sich in seismische Krisen und Bodenhebung äußerten, doch bis heute schaffte es das Magma nicht bis zur Oberfläche durchzudringen. Dass der aktuelle Ausbruch nach einer so kurzen seismischen Krise begann, zeigt, dass sich das Magma bereits relativ nahe der Oberfläche akkumulierte. Seit Mai gab es eine schwache, aber beständige Inflation des Vulkans und die erste Eruption des Jahres kam nicht völlig überraschen, obwohl man nicht ausgerechnet heute mit einem Vulkanausbruch rechnete.

Die Spalte liegt auf der Ostseite des Vulkans, dort, wo sich die Caldera Enclose Fouqué zum Meer hin öffnet. Die nächstgelegenen Livecam steht am Nordrand der hufeisenförmigen Depression, ziemlich weit unten an der Küstenstraße auf dem Piton des Cascades. Sie erlaubt nur einen Fernblick auf da Geschehen, der zu allem Überfluss häufig von Wolken verhangen ist. Trotzdem kann sich ein Blick lohnen.

Update 17:00 Uhr: Auf der Livecam sieht man, dass sich offenbar eine zweite Eruptionsspalte geöffnet hat, die sich weiter südlich befindet. Der Lava-Ausstoß im Nordosten hat sich gegenüber heute Vormittag intensiviert. Auch hier öffnete sich mittags eine weitere Spalte.

Vulkan Piton Fournaise: News vom 14.06.23

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Aktivität: Schwarmbeben

Erhöhte Erdbebentätigkeit am Fournaise

Der Piton de la Fournaise liegt im französischen Überseedepartement La Réunion und ist ein Schildvulkan vom Hawaii-Typ. Das heißt, er eruptiert basaltische Schmelze, die von einem Mantelplume gespeist wird. Nachdem es in den letzten Wochen ruhig um den Glutofen bestellt war, meldete das zuständige Observatorium OVPF gestern einen Anstieg der Seismizität: es wurden 40 vulkanisch-bedingte Erdbeben festgestellt. Die Erdbebentätigkeit begann seit dem 10 Juni langsam zu steigen. Bei den festgestellten Beben handelt es sich überwiegend um Beben mit Magnituden kleiner 1, deren Lage nicht genau lokalisierbar ist. Die Hypozentren befanden sich aber unter dem Dolomieu-Krater in ca. 2 km Tiefe.

Die Vulkanologen gehen davon aus, dass die Seismizität im Zusammenhang mit Magmenaufstieg steht und dass sich in einem flach gelegenen Magmenkörper Schmelze akkumuliert. Doch bis es zu einem neuen Vulkanausbruch kommt, können noch einige Tage oder sogar Wochen vergehen. Zuerst muss der Durch im Magmenkörper weiter wachsen, so dass das Magma die Gesteinsschichten über dem Magmenkörper brechen und durchdringen kann.

Es ist nicht die erste Erhöhung der Seismizität in diesem Jahr: bereits Ende März gab es ein Schwarmbeben nebst Inflation und man hielt einen mittelbaren Ausbruch für wahrscheinlich. Es ist recht typisch für den Vulkan, dass die Ausbrüche erst nach mehreren Phasen des Magmenaufstiegs erfolgen. Es gab aber auch Eruptionen, die nach nur einer seismischen Krise begannen.

Der letzte Ausbruch manifestierte sich im September 2022. Statistisch gesehen bricht der Piton de la Fournaise 2-3 Mal im Jahr aus, wobei es in den letzten Jahren einen rückläufigen Trend der Eruptionshäufigkeit gab. Aber was kümmert sich ein Vulkan schon um menschliche Statistiken?

Neue Forschung enthüllt Magmenintrusionen am Fournaise

  • Forscher führten 3 Jahre lang Magnetfeldmessungen am Fournaise durch.
  • Sie detektierten durch Hitzeeinwirkung entstandene Entmagnetisierungszonen im Untergrund.
  • Sie korrelierten zeitlich und räumlich mit Magmenintrusionen unter dem Vulkan.

Mit Hilfe von Magnetfeldmessungen wurden Intrusionen am Fournaise kartiert

Immer mehr Forschungen bemühen sich darum, den Untergrund unter Vulkanen sichtbar zu machen, um Magmenkörpern und den Förderwegen des Magmas auf die Spur zu kommen, in der Hoffnung, ein besseres Verständnis der im Verborgenen ablaufenden vulkanischen Prozesse zu erlangen. In diesem Kontext ist eine Studie zu verstehen, die von Forschern zweier französischer Universitäten durchgeführt wurde. Bei diesen Einrichtungen handelt es sich um die Universität Clermont Auvergne und die Universität La Réunion. Kein Wunder, dass die Forschenden sich als Studienobjekt den Vulkan Piton de la Fournaise aussuchten, der im französischen Überseedepartment der Insel La Réunion liegt. Beim Piton Fournaise handelt es sich um einen sehr aktiven Schildvulkan vom Hawaii-Typ, der im letzten Jahr zweimal ausbrach.

In der Studie ging es um die Beeinflussung des Magnetfeldes infolge magmatischer- und vulkanischer Aktivität. Insbesondere wirkt sich ein verstärkter Wärmefluss auf die Stärke des lokalen Magnetfeldes aus und eine Änderung in der Gesteinsmagnetisierung lässt Rückschlüsse auf das magmatische Geschehen im Untergrund zu. Auch Risse durch vulkanotektonische Beben lassen sich so aufspüren. Neu ist der Ansatz mit den gewonnen Magnetisierungsdaten mittels KI-gestützter Bildgebungsverfahren ein Abbild des Untergrunds zu erzeugen, das insbesondere Aufstiegswege und Akkumulationen von Gesteinsschmelzen darstellen kann: eine Aufheizung des Gesteins entmagnetisiert dieses, wodurch man entlang von zweidimensionalen Profilen Entmagnetisierungszonen detektieren kann, entlang derer Schmelze aufgestiegen ist und sich ggf. akkumulierte. Zusammen mit anderen geophysikalischen Methoden wie der Messung des elektrischen Widerstandes des Untergrunds und InSAR Bodendeformationsmessungen lassen sich Schmelzansammlungen gut lokalisieren und können zur Volumenbestimmung intrudierter Schmelzkörper herangezogen werden. Ein Fokus der Forscher bestand auch darin, die zeitlichen Veränderungen der Untergrundstrukturen des Vulkans zu erfassen. So wurden im Zeitraum 2017-2020 zahlreiche Messungen entlang eines 3780 m langen Profils durchgeführt, das in Ost-Westrichtung verlief und den Hauptkrater Dolomieu schnitt. Den Forschern gelang es dabei 18 Intrusionen festzustellen, von denen 13 mit Eruptionen assoziiert waren.

Die Forscher fanden heraus, dass „die zeitliche Entwicklung der magnetischen Anomalien stark mit den Tiefen und Volumina der magmatischen Intrusionen entlang des aktiven Hauptgebiets korrelieren. Die Forschungsergebnisse eröffnen neue Perspektiven für die Untersuchung der räumlich-zeitlichen Veränderungen magmatischer, hydrothermaler und mechanischer Veränderungen und Alterationsprozesse innerhalb vulkanischer Gebilde.“ (Quelle: AGU)