Vulkanausbrüche weltweit: Kilauea, Poas, Marapi & Co.

Cleveland: der Vulkan in Alaska liegt auf der Chuginadak-Insel und ist 1730 m hoch. Seit dem 19. Juli wächst in seinem Krater ein Lavadom, der bis Ende Juli einen Durchmesser von 40 m erreicht hatte. Daher wurde die Alarmstufe auf „orange“ erhöht.

Kilauea: Aus dem Riss an der westlichen Basis des Pu’u ‚O’o-Kraters fließt weiterhin Lava aus. Der Südarm des dünnflüssigen Pahoehoe-Lavastroms ist in der Nacht um weitere 100 m fortgeschritten und legte bisher insgesamt eine Strecke von 3,7 km zurück. Der Westarm stagnierte. Der Kraterboden des Pu’u ‚O’o hat sich um 85 m abgesenkt und die Kraterwände beginnen zu kollabieren. Der Schwefeldioxid-Ausstoß an der „East Rift Zone“ ist deutlich erhöht.

Poas: Vulkanologen verzeichnen eine erhöhte Aktivität des 2708 m hohen Vulkans in Costa Rica. Im Krater des Poas befindet sich ein Kratersee und in den letzten Wochen bildete sich eine Spalte am SE-Ufer des Sees, aus der es stark dampft. Am Westende der Spalte bildeten sich Geysire. Im Krater wächst auch ein glühender Lavadom.

Puyehue Cordon-Caulle: der Vulkan in Chile kommt nicht zur Ruhe. Immer noch werden Lavaströme und Tephra gefördert. Ende Juli stiegen Aschewolken zwischen 2 und 5 km hoch. Rotglühende Schlacken wurden bis zu 300 m hoch geschleudert. Der Flugverkehr in Argentinien wird weiterhin beeinträchtigt. Die Bauern in der Region kämpfen um ihre Existenz. Zentimeter dicke Ascheablagerungen bedecken die Weiden und das Vieh droht zu verhungern.

Marapi: der 2885 m hohe Stratovulkan auf Sumatra zeigte in den letzten Tagen vermehrt Anzeichen eines bevorstehenden Vulkanausbruches. Im Juli stiegen erste Dampfwolken bis zu 75 m über den Krater auf. Am 3. August verstärkte sich die Aktivität und eine graue Dampf-Aschewolke stieg bis zu 1000 m hoch auf.

Sakura-jima: der Vulkan auf der japanischen „Kirschblüteninsel“ produzierte in der letzten Woche Aschewolken, die bis zu 3 km hoch aufstiegen. Sakura-jima ist der aktivste Vulkan Japans.

Was machen eigentlich Ätna, Katla und Puyehue?

Heute folgt eine kleine Zusammenfassung der vulkanischen Aktivität weltweit.

Ätna: nach dem 7. Paroxysmus dieses Jahres, der vor 4 Tagen erfolgte, bereitet sich der SE-2-Krater scheinbar auf einen erneuten Ausbruch vor. Gestern Abend konnte man auf der LiveCam vereinzelte strombolianische Eruptionen sehen.

Katla: die Schwarmbeben der letzten Wochen haben etwas nachgelassen, dennoch finden in der Caldera unter dem Gletscher Myrdalsjökull einzelne Beben statt.

Puyehue-Cordon Caulle: der chilenische Vulkan nahe der argentinischen Grenze ist noch nicht völlig ruhig.
Gestern sorgte starker Asche-Ausstoß für eine erneute Sperrung des Luftraumes und zu Flugausfällen in Argentinien. Die DLR veröffentlichte Aufnahmen des Terra SAR-X-Satelitten auf denen die frischen vulkanischen Ablagerungen blau dargestellt sind. Am oberen Bildrand links der Mitte sieht man eine blaue Fläche, die wie ein See aussieht. Dass ist das neue Lavafeld, dass durch Lavaströme gebildet wurde.

Was machen eigentlich Krakatau und Co?

Ich war heute mit dem Thermalsatellit MODIS unterwegs und habe geguckt, was eigentlich Krakatau und Co machen. Nachdem die Gemeinschaftsprojekte zwischen Deutschland und Indonesien ausgelaufen sind, gibt es weitaus weniger zuverlässige Meldungen von dort. Aber auch andere Vulkane weltweit sind von Interesse.

Krakatau: der Vulkan in der Sundastrasse zwischen Sumatra und Java zeigt in der Monatszusammenfassung ein schwaches thermisches Signal. Demnach muss es zumindest zu einigen größeren strombolianischen Eruptionen gekommen sein. Die letzte Eruptionsphase war im November – Dezember letzten Jahres. Unser Guide Andi bestieg den Krater Anfang Mai  und sah einen kleinen Dom, der den Förderschlot verstopfte.

Semeru: seit der Eruption des benachbarten Bromo, die im November 2010 begann ist der daueraktive Vulkan ziemlich ruhig gewesen. Anfang November war Semeru noch sehr aktiv. Der Dom in seinem Krater stand ziemlich hoch und es entstanden kleine pyroklastische Ströme. Jetzt scheint neues Leben in dem Vulkan zurück zu kehren. Das Modis-Bild zeigt ein Signal in der 2-wöchigen Zusammenfassung.

Nabro: die Eruption im eritreischen Grenzgebiet zu Äthiopien scheint noch nicht ganz vorüber zu sein. Zumindest ist die Hitezabstrahlung des Lavastroms noch so groß, dass es ein deutliches Signal gibt. Links oben sieht man als kleinen roten Fleck den Lavasee des Erta-Alé im äthiopischen Teil der Danakil.

Puyehue-Cordon Caulle: dort war aus der letzten Woche keine Wärmestrahlung mehr zu erkennen, die Eruption in Chile ist aber noch nicht vorbei, denn der Vulkan stößt weiterhin eine Aschewolke aus, die den regionalen Flugverkehr behindert.

Kilauea: am aktiven Vulkan auf Hawaii sind 2 thermische Signale in der Wochenzusammenfassung zu sehen. Sie zeigen die beiden Lavaseen, die in den Kratern Halema’uma’u und Pu’u ‚O’o. Letzterer ist in den vergangenen Wochen besonders aktiv. Die Inflation von Magma hält an und hebt den Kraterboden an. Einen „ocean entry“ gibt es derzeit nicht. Die Situation kann sich allerdings schnell ändern, wenn der Lavasee auslaufen sollte.

Zusammenfassung: Nabro, Puyehue, und diverse Erdbeben

In den letzten Stunden und Tagen ist im geologischen Sinne viel passiert. Hier eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse:

Nabro: der Vulkanausbruch in Eritrea scheint noch nicht vorbei zu sein. Die explosive Aktivität ist rückläufig, dafür zeigen Satellitenaufnahmen einen Lavastrom, der am 19. Juni bereits 15 km lang war. Er besteht vermutlich aus Basalt. Inzwischen sind auch die ersten Bilder im eritreischen Fernsehen aufgetaucht. Auf diesen sieht man die Front des großen Lavastroms, der die spärliche Vegetation verbrennt.

Puyehue: der chilenische Vulkan, der seit in den letzten 2 Wochen immer wieder zu Flugverboten in Argentinien, Neuseeland und Australien führte, ist in den letzten Tagen etwas ruhiger geworden. Auf der LiveCam kann man dennoch eine Aschewolke erkennen, der mehrere hundert Meter hoch aufsteigt, bevor starker Wind sie niederdrückt. Vereinzelt kam es wieder zu Sperrungen des Luftraumes. Es geht die Spekulation um, dass sich die Aktivität wieder verstärken könnte.

Japan: dort hat sich heute erneut ein Erdbeben der Stärke 6.7 ereignet. Betroffen war die Provinz Iwate im Norden des Archipels. Das Hypozentrum lag vor der Küste in ca. 20 km Tiefe. Zunächst wurde eine Tsunamiwarnung ausgegeben, die dann aber wieder zurück genommen wurde.

Nach dem katastrophalen Beben vom 11. März hat es zahlreiche Nachbeben gegeben. Seismologen gehen davon aus, dass Japan auch in nächster Zukunft von weiteren Erdbeben erschüttert wird. Seit Jahren wartet man auf das sogenannte Tokai-Erdbeben. Unklar ist momentan, ob sich die Spannungen entlang der Störungszone am Ozeanboden vor Tokio mit dem Beben vom 11. März abgebaut haben, oder ob dieses Ereignis weiter nördlich der gefürchteten Störungszone als unabhängiges Event anzusehen ist.

Türkei: hier gab es im Osten des Landes ein moderates Erdbeben der Stärke 5.4. Betroffen waren die Provinzen Elazig, Diyarbakir und Tunceli. Über Schäden, oder Opfer ist bisehr nichts bekannt.

Christchurch: mehr als 5000 Häuser der neuseeländischen Stadt wurden durch die Beben der letzten Monate so stark beschädigt, dass sie unbewohnbar sind. Ganze Viertel werden abgerissen und nicht wieder aufgebaut, da der Untergrund zu unsicher sein soll. Die Regierung will den Hausbesitzern die Grundstücke abkaufen.

In neuseeländischen Zeitungen ist heute ein Artikel von offizieller Seite veröffentlicht worden, in dem ein klares Dementi gegen die Gerüchte eines bevorstehenden Vulkanausbruches ausgesprochen wurde. Die heißen Quellen, die nach der Erdbebenserie entstanden sind, seien nicht vulkanischen Ursprungs, sondern hydrothermale Tiefenwässer, die durch die natürliche Erdwärme in großen Tiefen aufgeheizt worden sein sollen.

Vulkanausbruch in Chile: Puyehue

Update 06.06.2011: Die Informationen fließen spärlich. In einem Interview mit einem örtlichen Bürgermeister war von einem Lavastrom und einem Hangrutsch die Rede. Möglicherweise beginnt dort ein Dom zu wachsen. Der Vulkanausbruch war von zahlreichen Erdbeben mit einer Magnitude zwischen 3  und 4 begleitet.

Auf Fotos sind zahlreiche Blitze zu sehen. Bei dem Puyehue handelt es sich um einen Vulkan mit einer Gipfelcaldera. Er liegt in einer Touristengegend mit Thermalbädern. Für mich hat der Ausbruch Ähnlichkeit mit dem Initialstadium der Eruption des Vulkans Chaiten, der ebenfalls in Südchile liegt. Dort setzte im Mai 2008 nach einer initialen Ascheeruption Domwachstum ein.

Gestern Nachmittag ist der Vulkan Puyehue im Süden Chiles ausgebrochen. Es wird von einer 10 km hohen Aschewolke berichtet, die Richtung Osten nach Argentinien driftet. Dort wurde der Flughafen von Bariloche geschlossen. Das ist ein beliebter Ferienort in Patagonien.

Am Vulkan wurden 3500 Menschen evakuiert. Pressemeldungen zufolge, hat das Nationale Zentrum für Geologie und Bergbau den Ausbruch auf VEI 6 hochgestuft. Demnach wäre der Ausbruch ähnlich stark wie der des Pinatubo 1991. Nach den bisher vorliegenden Informationen würde ich diesen Vulkanausbruch ähnlich wie die Grimsvötn Eruption im Mai einstufen: VEI 3-4.