Vulkan-News 03.12.21: Karymsky

Die Aktivität am Cumbre Vieja fluktuiert. Die Vulkane Karymsky, Sakura-jima und Suwanose-jima eruptierten Aschewolken.

Cumbre Vieja: Seismizität rückläufig

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Flankeneruption

Nach ein paar besonders heißen Tagen auf La Palma, fluktuiert die Aktivität heute Morgen. Die Lavafontäne aus dem neuen Nordostschlot reißt immer wieder ab, um wenig später in einem neuen Puls aufzuerstehen. Die Pulse reichen aus, um den verzweigten Lavastrom aufrecht zu erhalten. Er fließt weiterhin über die Steilkante am Fuß des Kegels und ergießt sich ins Industriegebiet. Die Seismizität ist stark rückläufig: gestern wurden noch 100 Beben registriert. Am Vortag waren es 335 Erschütterung. Heute ist der Trend weiter abnehmend. Der Tremor hat ebenfalls nachgelassen. Die Bodenhebung betrug gestern 4 cm. Die Daten deuten eine kurzweilige Entspannung der Situation an, allerdings kann sich die Eruption schnell wieder verstärken und ein Ende ist noch nicht absehbar.

Laut INVOLCAN erreichten die Lavafontänen gestern Abend noch Höhen von bis zu 400 m. Das Video stammt aus dieser besonders heißen Phase der Eruption.

Karymsky in Eruption

Staat: Russland | Koordinaten: 54.048159.441 | Eruption:  Vulcanianisch

Nach einigen Tagen ohne VONA-Meldungen aus Kamtschatka, hat sich das Blatt wieder geändert: seit gestern brachte das VAAC 3 Meldungen heraus, nach denen der Karymsky Aschewolken eruptiert, die bis auf eine Höhe von 2400 m aufsteigen. Der Wind verfrachtet die Wolken in Richtung Osten. Dieses Jahr wurden bereits 359 VONA-Meldungen zum Karymsky veröffentlicht.

Sakura-jima eruptierte

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Eruption: Vulcanianisch

Auf der japanischen Insel Kagoshima eruptierte der Sakura-jima. Die Aschewolke erreichte ebenfalls eine Höhe von 2400 m und driftete in Richtung Südost. Die Seismizität ist unauffällig. Mit einer großen Explosionsserie rechne ich augenblicklich nicht.

Suwanose-jima mit Aschewolken

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch

Anders sieht es am Suwanose-jima aus, der sich weiter südlich befindet. Der Inselvulkan eruptiert in kurzen Intervallen. Auf der LiveCam erkennt man alle paar Minuten kleinere Aschewolken aufsteigen. Das VAAC detektiert nur die größeren Eruptionswolken und brachte seit gestern 7 Meldungen zum Vulkan heraus. Auch sie steigen bis zu 2400 m auf und werden vom starken Wind in südöstlicher Richtung verfrachtet. Die Seismizität ist erhöht, allerdings ohne die Spitzenwerte der letzten Tage zu erreichen.

Update 16.12.2020: Klyuchevskoy und Sakurajima

Der Klyuchevskoy auf Kamtschatka ist weiterhin aktiv, allerdings verringerte sich die Stärke der Eruption deutlich. Aktuell wird kein Lavastrom mehr eruptiert. Allerdings gibt es strombolianische Eruptionen, die den Gipfelbereich mit glühender Tephra eindecken. MIROVA empfängt ein moderates thermisches Signal mit einer Leistung von 112 MW.

In unserer FB-Gruppe wurde ein Foto geteilt, das von der russischen Abenteuerin Anastasia Tsareva aufgenommen wurde. Bevor der Lavastrom versiegt, bestieg sie, zusammen mit ihrem Freund, die Flanke des Vulkans und entfernte sich ca. 2000 m vom Basislager, wobei ich annehme, dass damit Höhenmeter gemeint sind. Einen weiteren Aufstieg wagten die beiden nicht, da ihnen zahlreiche Steinschläge entgegen kamen. Immerhin erreichten sie den Rand des Lavastroms und konnten fantastische Aufnahmen liefern.

 

Sakura-jima eruptierte heute 3 Mal

In Japan kam es zu einer weiteren Eruption des Vulkans Sakura-jima auf Kyushu. Das VAAC Tokio gab 3 Meldungen heraus und warnte vor Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 2700 m aufgestiegen sind. Starker Wind verfrachtete die Aschewolken schnell in südöstlicher Richtung, ansonsten wären sie höher aufgestiegen. In den letzten 10 Tagen war die Aktivität des Vulkans ehr unterdurchschnittlich. Stärkere Erdbebenschwärme werden aktuell nicht registriert, von daher rechne ich nicht mit einem sonderlich starken Peak.

Ätna: Ascheeruption aus der Voragine

Heute Nachmittag kam es zu einer kleinen Ascheeruption aus der Voragine. Das könnte signalisieren, dass die Aktivität vom Neuen Südostkrater auf den zentralen Kraterbereich wechseln könnte. MIROVA registriert eine moderate Wärmestrahlung mit einer Leistung von 35 MW.  Der Tremor bewegt sich auf dem Niveau wie vor dem Paroxysmus. Im Seismogramm sind kleine Zucker zu erkennen. Sie sind typisch für paroxysmale Phasen und könnten von starken Entgasungen stammen.

Satsuma-Iojima beginnt mit Vulkanausbruch

Im Süden Japans eruptierte der Vulkan Satsuma-Iojima auf der gleichnamigen Insel. Das VAAC Tokio registrierte heute Früh 2 Aschewolken, die vom Inselvulkan ausgingen. Die Höhe der Eruptionswolken konnte via Satellit nicht bestimmt werden. Auf der Seite des JMA heiß es, dass Asche mehr als 1000 m über den Kraterrand aufstieg und man mit geringem Ascheniederschlag im Ort rechnete. Wahrscheinlich waren die Eruptionen phreatischen Ursprungs und wirbelten altes Material auf. Medienberichten zufolge, wurde der Alarmstatus auf „2“ erhöht. Größere Eruptionen sind ohne Vorwarnung möglich.

Satsuma-Iojima ist wegen seiner besonderen Lage am Rand der Kikai Cladera von besonderem Interesse. Der größte Teil der Caldera liegt unter der Wasseroberfläche, nur wenige Kilometer südlich von Kagoshima entfernt. Erst im letzten Jahr wurde dort einer größten Lavadome der Welt entdeckt. Wissenschaftler vermuteten, dass sich geschmolzenes Magma unter der Caldera befindet. Die nun beginnende Aktivität des Vulkans am Rand der Caldera könnte diese Annahme bestätigen. Auf der Insel gibt es auch zahlreiche heiße Quellen, deren Temperatur weitere Indizien dafür liefern könnten, ob sich unter der Caldera etwas tut.

Sakurajima erupiert Aschewolken

Praktisch in Sichtweite des Satsuma-Iojima liegt der Vulkan Sakurajima. Er bildete sich nicht am rand einer Caldera, sondern in ihrer Mitte. Bei der Caldera handelt es sich um die Aira-Caldera, die mit den Abmessungen von 17 x 23 km etwas größer ist, als die Kikai-Caldera. Der Sakurajima eruptierte in den letzten 48 Stunden mindestens 16 Mal. Damit zeigt sich der Vulkan fast so aktiv, wie zu seinen besten Zeiten zwischen 2008 und 2015. Die Vulkanasche stieg bis zu 3 km hoch auf. Leider bekommt man wegen der Sprachbarriere zu Japan wenig brauchbare Informationen zu den Messwerten des Vulkans. Mir sind zumindest keine Webseiten mit Seismogrammen und ähnliches bekannt. Daher bleiben nur Spekulationen darüber, ob der Vulkan in eine neue Phase gesteigerter Aktivität eintritt. Auf einem gut 3 Wochen alten Satellitenbild sind 2 schwache thermische Anomalien zu erkennen. Auf einem weiteren Foto erkennt man auch eine etwas größere thermische Anomalie am Satsuma-Iojima.

Kilauea: Felssturz in den Lavasee

Am Kilauea auf Hawaii ereignete sich Donnerstagmittag ein Felssturz. Die Gesteinsmassen lösten sich vom Rand des Pitkraters in der Halema‘uma‘u-Caldera und krachten in den Lavasee. Dies löste kleinere Explosionen aus. Augenzeugen am Jagger-Museum konnten das Spektakel beobachten, befanden sich aber auf der sicheren Seite aufgrund der großen Entfernung zum Krater. Dieser Tage feiert der Vulkan auch den 10. Geburtstag des Lavasees, welcher am 19. März 2008 entstand.
Die Lavastrom-Episode 61g hält weiterhin an. Der Lavastrom des Pu’u ‚O’o. erreicht allerdings nicht den Ozean, sondern ist auf der Pali unterwegs. Derweilen wird das frische Lavadelta bereits wieder erodiert.

Kirishima ohne Explosionen

Seit Vorgestern wird es wieder etwas stiller um den japanischen Vulkan. Das Vaac Tokyo registrierte in den letzten 36 Stunden keine Aschewolken mehr. Allerdings bedeutet dies noch nicht das Ende der Eruptionen, diese könnten ohne Vorwarnung wieder einsetzten. In den letzten Wochen war der Vulkan sehr aktiv und generierte einige starke Explosionen. Im Krater wuchs ein Pancake-Dom und zähflüssige Lavaströme flossen über den Kraterrand, bis auf die Außenseite des Kraterkegels.

Suwanose und Sakura-jima

Dafür sind 2 weitere Vulkane im Süden von Kyushu aktiv. Der Sakura-jima eruptierte in den letzten 24 Stunden 3 Aschewolken, die bis zu 2,3 km hoch aufstiegen. Der Inselvulkan Suwanose-jima meldete sich mit einer explosiven Eruption zu Wort. Es ist sehr ungewöhnlich, dass in einem so kleinen Gebiet 3 Vulkane gleichzeitig aktiv sind. Besonders Sakurajima war in den letzten Jahren äußerst aktiv und produzierte explosive Ascheeruptionen. Diese wurden aus dem Showa-Krater abgefeuert, welcher an den derzeitigen Eruptionen nur noch sporadisch beteiligt ist. Berühmt waren diese Eruptionen für das Auftreten vulkanischer Blitze.

Vulkane weltweit

Pavlof-Vulkan am 28. März. © Coast Guard – Almandmoss, Nahshon

Chikurachki: der Vulkan der Kurilen eruptierte heute 5 Mal. Vulkanasche stieg dabei bis zu 3,5 km hoch auf.

Kanlaon: auf den Philippinen brachte es der Kanlaon in die Schlagzeilen. Asche schaffte es bis in einer Höhe von 4,3 km.

Pavlof: der starke Vulkanausbruch in Alaska scheint (zumindest vorerst) wieder zu einem Ende gekommen zu sein. Der Alarmstatus wurde auf „orange“ reduziert.

Sakura-jima: in Japan eruptierte der Vulkan etwas stärker als üblich. Eine Aschewolke stieg auf aus der mehrere Blitze zuckten. Laut VAAC Tokyo erreichte die Vulkanasche eine Höhe von 6 km.

Vulkane weltweit

Am BArdarbung werden nur wenige Beben registriert. © IMOBardarbunga: der isländische Vulkan verdient heute mal wieder eine Schlagzeile durch seine auffallend geringe seismische Aktivität in den letzten Tagen. So wenige leichte Erdbeben hat es dort schon lange nicht mehr gegeben. In den letzten 48 Stunden wurden 21 Beben registriert viele davon manifestierten sich in der Herdubreid-Gegend.

Sakura-jima: nachdem der japanische Vulkan in den letzten 3 Wochen sehr munter war, gab er in den letzten 2 Tagen kein Lebenszeichen von sich. Wahrscheinlich sammelt er Kraft für eine neue Serie starker Eruptionen mit vulkanischen Blitzen.

Shiveluch: denkt nicht ans Pausieren und produziert weiterhin tägliche Aschewolken, die vom VAAC Tokyo aufgezeichnet werden. Die Aschewolken sind wahrscheinlich mit dem Abgang pyroklastischer Ströme assoziiert.

Zhupanovski: der Vulkan auf Kamchatka zeigte sich gestern mit 4 Eruptionen von seiner besonders aktiven Seite.

Vulkane Japans

Kuchinoerabu-jima: der Inselvulkan im Süden Japans scheint sich in einer Aufwärmphase zu befinden. Im Krater Shindake wurde Rotglut beobachtet. Seismik und Tremor sind seit der letzten Eruption im August 2014 leicht erhöht. JMA setzte die Alarmstufe auf „3“, mit einer Eruption ist jederzeit zu rechnen.

Sakura-jima: ist gestern zu neuer Bestform aufgelaufen und erzeugte 14 Eruptionen die vom VAAC Tokyo registriert wurden. Die Ausbruchserie ereignete sich nach einer relativ ruhigen Phase in den letzten Tagen.

 

Sakura-jima: Blitzwolken

Den Sakurajima in Japan besuchte ich in den vergangenen Jahren öfters: die vulkanischen Blitze in den Aschewolken zogen mich immer wieder magisch an! Das Fotografieren am Vulkan ist niemals einfach, doch um Blitzwolken einzufangen bedarf es eines besonderen know how und viel Geduld. Ich war wieder mit Martin Rietze unterwegs und nach dem langen Flug machten wir uns abends nach unserer Ankunft in Kagoshima gleich auf den Weg zum Vulkan. Wie wollten wieder auf unseren Lieblingsplatz nächtigen und unsere Kameras aufbauen. Dieser liegt ca. 3 km vom Gipfel des Sakurajima entfernt, fast am Ende einer kleinen Stichstraße die zu einem Lahar-Schutzdamm führt. Doch, oh weh, das Grundstück mit der Wiese war eingezäunt und die Wiese schön säuberlich entfernt und der Boden planiert. Was nun? Mit schlechtem Gewissen umgingen wir die Absperrung und bauten unser Lager am Rande eines Gebüschs auf.

Bereits in der ersten Nacht wurde unsere Geduld auf die Probe gestellt: der Vulkan war ungewöhnlich ruhig und produzierte nur ein paar kümmerliche Aschewolken, so ganz ohne Blitze. Am Morgen dann, entlud sich die ganze aufgestaute Energie in einer ordentlichen Detonation! Die erzeugte Druckwelle sah man nicht nur in den Wolken über dem Krater, sondern sie war auch als kurze Schockwelle deutliche zu spüren. Nach der lahmen Nacht brachte uns dass in Schwung. Doch leider wurde das Wetter immer mieser und wir beschlossen unser Lager abzubrechen und brachen zum Vulkan Aso auf. Dieser liegt ungefähr 2 Fahrstunden vom Sakurajima entfernt. Aso war in den letzten Wochen strombolianisch aktiv und besonders Martin vernahm seinen lockenden Ruf.

Doch, wie konnte es anders sein, mit uns erreichte auch das schlechte Wetter den Vulkan. Kurz bevor die Wolken dicht machten, erhaschten wir noch einen kurzen Blick auf den Krater und einer kleinen Aschewolke, dann begann es auch schon zu regnen. Wir erkundeten das Visitorcenter am Fuße des Kraterkegels. Der Aufstieg zum Krater war natürlich gesperrt. Ich staunte nicht schlecht über die Größe des Parkplatzes: im Sommer musste hier mächtig was los sein! Nun ja, die Japaner lieben und verehren ihre Vulkane und gehen dort gerne wandern.

Gegen Abend dann, begann es zu schneien und Martin und ich verbrachten einen ungemütliche Nacht im Wagen, so ganz ohne Vulkanblick. Da wir wenig Zeit hatten, machten wir uns am nächsten morgen wieder auf den Weg zum Sakurajima. Wir unternahmen noch einen kurzen Abstecher zum Vulkan Kirishima. Dort war das Wetter besser und die vulkanische Landschaft beeindrucken! Wenn der Vulkan wieder aktiv werden sollte, muss man dort unbedingt hin!

Auf dem Weg zum Sakurajima stürmten wir noch einen Supermarkt: die Preise in Japan sind zum Teil enorm! Anstatt einen auf Selbstversorger zu machen, kann man besser in einem der wenigen Fastfoodrestaurants essen gehen, oder sich in einem Minimarket fertige Schnitzel kaufen.

Abends bezogen wir wieder Stellung am Sakurajima. Doch auch diese Nacht verlief recht ruhig. Morgens dann wieder eine schöne Eruption, diesmal bei schönerem Wetter!

Langsam wurde unsere Zeit knapp, doch in der nächsten Nacht sollten wir mehr Glück haben. Saku drehte auf und produzierte kurz hintereinander 2 Eruptionen mit vulkanischen Blitzen. Unsere Kameras ratterten im Dauermodus und kaum ein Blitz ging uns durch die Lappen. In der Luft hing das Grollen der Eruptionen und das Knistern elektrischer Entladungen, dass einem die Nackenhaare aufstellt. Beinahe euphorisch blickten wir durch unsere Kameras und hofften auf mehr, doch weitere Blitze blieben aus. So ist das am Vulkan! Oft braucht man viel Geduld für wenige kostbare Augenblicke erfolgreichen Erlebens.

Guckt euch auch das Video an.

Vulkane weltweit

Das VAAC Tokyo registriert derzeit die Vulkanausbrüche der aktivsten Vulkane im „ring of fire“.

Aso-san: der japanische Vulkan ist weiterhin aktiv und erzeugte heute bereits 3 Aschewolken. Martin beobachtete via LiveCam eine Eruption, die glühendes Material über den Kraterrand hinaus warf.

Klyuchevskoy: der Vulkan auf Kamtschatka ist seit mehreren Wochen aktiv und erzeugt strombolianische Eruptionen und Aschewolken. Zudem fließt ein Lavastrom über seine Flanke.

Sakura-jima: auch dieser Vulkan im Süden Japans ist recht munter. Heute tauchte er bereits in 4 Meldungen auf.

Shiveluch: auf Kamtschatka ist nicht nur der Klyuchevskoy aktiv. Der Nachbar Shiveluch ist derzeit besonders munter und produzierte seit gestern 8 explosive Eruptionen. Wahrscheinlich gehen auch pyroklastische Ströme ab.