Vulkan-Update 31.01.21: Sakurajima. Suwanose-jima und Shiveluch

Im Vulkan-Update vom 31. Januar berichte ich von der neuen Ausbruchsserie am Sakurajima, über die Aktivität am Suwanose-jima und jener am Shiveluch auf Kamtschatka. Zudem gibt es Neuigkeiten von den karibischen Vulkanen Montagne Pelée und Soufrière.

Sakurajima: Vulkanasche in 3700 m Höhe

SakurajimaDer japanische Vulkan Sakurajima liegt in der Bucht von Kagoshima auf Kyushu und befindet sich wieder in einer Phase mit erhöhter Aktivität. Seit gestern brachte das VAAC 13 VONA-Warnungen heraus. Vulkanasche stieg bis auf 3700 m Höhe auf und wurde vom Wind in südöstlicher Richtung verfrachtet. Das JMA detektierte Vulkanasche sogar in 5000 m Höhe. Schaut man sich das zugehörige Foto an, dann kann man sich vorstellen, dass die Angaben der Japaner stimmen könnten. Die Seismizität bleibt leicht erhöht.

Suwanose-jima bleibt aktiv

Ein paar Inseln weiter südlich liegt der Suwanose-jima. Hier detektierte das VAAC Vulkanasche in einer Höhe von 1200 m. Die Aschewolken drifteten in Richtung Nordwesten. Der Vulkan ist strombolianisch aktiv und erzeugt gelegentlich vulcanianische Eruptionen.

Shiveluch mit Aschewolke

Im fernen Kamtschatka (Russland) eruptierte der Shiveluch Vulkanasche. Sie erreichte eine Höhe von 4600 m über dem Meeresspiegel und breitete sich in nordwestlicher Richtung aus. Ein 2 Tage altes Sentinel-Satellitenbild zeigt einige kleine thermische Anomalien im Dombereich. Es gibt also nach wie vor langsames Domwachstum. Man kann darüber spekulieren, dass die Aschewolke im Zusammenhang mit einem Kollaps-Ereignis stand und von einem pyroklastischen Strom stammt. Eine explosive Eruption wäre allerdings ebenso möglich.

Montagne Pelée: Seismizität hält an

In der abgelaufenen Woche registrierte das Observatorium auf der Karibikinsel Martinique 14 schwache Erdbeben vulkanotektonischen Ursprungs. Diese Beben entstehen, wenn sich magmatische Fluide bewegen und das umliegende Gestein sprengen. Es besteht weiterhin die Möglichkeit, dass der gefürchtete Montagne Pelée erwacht.

Soufrière: Domwachstum geht weiter

Auf der Nachbarinsel St. Vincente ist der Vulkan Soufrière bereits erwacht: in seinem Krater wächst ein Lavadom. Nun haben die Forscher der UWI ein seismischen Netzwerk installiert und registrieren Hunderte Erdbeben täglich. Endlich gibt es auch mal eine Höhenangabe zum Dom: er ist respektable 80 m hoch.

Vulkan-Update 30.01.21: Karangetang, Klyuchevskoy, Sakurajima

Im Vulkan-Update vom Samstag stehen die Vulkane Sakurajima, Klyuchevskoy und Karangetang im Fokus der Berichterstattung. Es gibt auch neue Daten von Ätna und Kilauea.

Sakurajima mit Eruptionsserie

Der Südjapanische Vulkan Sakurajima (Kyushu) erzeugte seit gestern 8 VONA-Warnungen. Sie dokumentieren Aschewolken in einer Höhe von 3000 m. Sie wurden vom Wind in Richtung Südwesten verfrachtet. Die Eruptionen kamen aus dem Hauptkrater Minami-dake. Vulkanische Blitze wurden nicht generiert. Es wurden einige vulkanotektonische Erdbeben registriert.

Klyuchevskoy weiter aktiv

Auf der russischen Halbinsel Kamtschatka ist der Klyuchevskoy weiter aktiv. Gestern manifestierte sich eine Eruptionsserie, bei der Vulkanasche bis auf einer Höhe von 6400 m über dem Meeresspiegel aufstieg. Sie driftete in nördliche Richtung. Außerdem fließt Lava über die Südwestflanke des Vulkans. MIROVA konnte Wärmestrahlung mit einer Leistung von 828 MW nachweisen.

Karangetang eruptiert Aschewolke

Auf der indonesischen Insel Siau steigerte der Karangetang seine Aktivität weiter. Das VAAC meldet eine Aschewolke, die bis auf einer Höhe von 3000 m aufgestiegen ist. Allerdings konnte die Asche nicht via Satellit detektiert werden, die Meldung stammt vom örtlichen Vulkanobservatorium. Die Vulkanologen registrierten zudem fünf vulkanotektonische Erdbeben.

Kilauea: Lavasee steigt weiter

Der Lavasee im Gipfelkrater des Vulkans Kilauea auf Hawaii ist gegenüber gestern um einen weiteren Meter gestiegen. Der Pegel steht nun bei 209 m. Aktiv ist nur noch das westlichste Drittel des Lavasees. Dieses überragt den inaktiven Ostteil um gut 5 m. MIROVA registriert eine Wärmestrahlung mit MW Leistung. Der Schwefeldioxid-Ausstoß sank auf ca. 2200 Tonnen am Tag. Die Seismizität ist weiter hoch.

Ätna macht weiter

Die Aktivität des sizilianischen Vulkans Ätna geht praktisch unverändert weiter. Nachts lockerte die hartnäckige Bewölkung kurz auf und gab den Blick auf strombolianische Eruptionen frei. Mittags konnte ich auf der Thermalcam eine Phase strombolianischer Tätigkeit beobachten. Der Tremor ist erhöht und bewegt sich an der Basis des roten Bereichs. Die Erdbebentätigkeit ist momentan unauffällig.

Vulkan-Update 26.01.21: Pacaya, Sakurajima und Ätna

Das Vulkan-Update thematisiert heute die guatemaltekischen Vulkane Pacaya und Fuego. Außerdem lest ihr von den Vulkanen Sakurajima und Ätna. Hier beschäftigt mich immer noch der jüngste Erdbebenschwarm.

Pacaya fördert Lavastrom

Paacaya

In Guatemala fördert der Pacaya weiterhin einen Lavastrom. Er ist auf der Südwestflanke unterwegs und hat eine Länge von 1700 m erreicht. MIROVA registriert eine hohe Wärmestrahlung mit 362 MW Leistung. Es ist einer der längsten Ströme am Pacaya, seitdem der Vulkan 2016 in die aktuelle Eruptionsphase eintrat. In dieser Zeit wuchs ein neuer Kegel im McKenney-Krater heran, der jetzt strombolianisch tätig ist. Laut INSIVUMEH werden kleine Aschewolken ausgestoßen, die vom Wind bis zu 4 km weit verfrachtet werden. Die Eruptionen erfolgen weitestgehend geräuschlos. Von glühender Tephra wird nichts berichtet.

Fuego fördert glühende Tephra

Anders sieht es am Nachbarvulkan Fuego aus. Dort fördern explosive Eruptionen glühende Tephra, die bis zu 200 m über Kraterhöhe ausgestoßen wird. Es werden Schuttlawinen erzeugt, die durch Schluchten bis zur Vegetationsgrenze fließen. Vulkanasche steigt bis auf 4500 m über dem Meeresspiegel auf. Die Explosionen lassen Scheiben in den umliegenden Orten vibrieren. Pro Stunde registriert INSIVUMEH zwischen 6-10 Eruptionen.

Sakurajima mit Eruptionsserie

Der Südjapanische Vulkan Sakurajima generierte heute Morgen eine Eruptionsserie. Das VAAC registrierte 3 Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 1500 m aufstiegen. Sie drifteten in nordwestlicher Richtung. In diesem Jahr gab es bereits 40 VONA-Warnungen zum Vulkan.

Ätna: Tremor hoch

Am Ätna auf Sizilien sind Seismik und Tremor weiterhin erhöht. Die kontinuierlichen Bodenvibrationen haben Amplituden, die sich im unteren roten Bereich bewegen. Sie signalisieren, dass sich im Fördersystem des Vulkans magmatische Fluide bewegen. Als sich gestern Abend kurz die Wolken lichteten, konnte Boris Behncke das Foto unten machen. Zu sehen sind strombolianische Eruptionen aus dem Neuen Südostkrater und aus dem Zentralkrater.

Die Erdbebentätigkeit konzentriert sich nun nicht mehr nur auf die Nordostflanke des Vulkans, obwohl es dort immer noch einzelne Erdbeben gibt. Die genauere Auswertung des Schwarmbebens vom 24. Januar zeigt, dass es gut 90 Erdstöße mit Magnituden größer als 1 gegeben hat.

Vulkan-Update 19.01.21: Ätna Paroxysmus

Im Update geht es heute um einen Paroxysmus am Ätna, einem kleinen Lavastrom auf Stromboli, einem Steppenbrand am Soufrière und um Aschewolken von den Vulkanen Klyuchevskoy und Sakurajima.

Ätna mit Paroxysmus

Gestern steigerte sich die Aktivität am Ätna, bis er am späten Abend einen Paroxysmus erzeugte. Bereits Mittags setzte schwache Lavastrom-Tätigkeit aus dem Neuen Südostkrater ein. Abends kamen dann strombolianische Eruptionen hinzu, die sich zu einer Lavafontäne steigerten. Gegen 20.30 UCT erreichte der paroxysmale Vulkanausbruch seinen Höhepunkt. Vulkanasche stieg bis auf einer Höhe von 4000 m auf. Ascheniederschlag wurde aus dem Ort Fleri berichtet. Multiple Lavaströme quollen aus dem Neuen Südostkrater und flossen in Richtung Süden und Osten. Dort floss die Lava in das Valle del Bove. Die Hauptphase der Eruption endete gegen 21.00 UCT. Heute Morgen emittiert der Ätna noch Vulkanasche. Die Seismizität ist niedrig. In den Tagen vor dem Paroxysmus hatten sich mehrere Erdbeben mit Magnituden um 3 ereignet. Man kann sich die Frage stellen, ob nicht auch die tektonischen Schwarmbeben, die sich in etwas größerer Entfernung zum Vulkan ereigneten, infolge eines geänderten Spannungsumfelds durch das aufsteigende Magma verursacht wurden. Bereits im Dezember letzten Jahres hat es 2 Paroxysmen gegen, sowie eine Phase mit starker Lavastromtätigkeit.

Stromboli mit Lavastrom

Auch der zweite aktive Vulkan Süditaliens meldete sich gestern mit einem kleinen Intermezzo zurück: das INGV beobachtete einen kleinen Lavastrom am Stromboli, der dem Krater entsprang und im oberen Bereich der Sciara del Fuocco unterwegs war. Doch das Ereignis war recht kurzlebig und bereits am Mittag kühlte die Lava wieder ab. Die strombolianische Tätigkeit ist dieser Tage gering. Dafür ereignen sich aber wieder viele Erdbeben mit besonders niedrigen Frequenzen.

Soufrière: Feuerspur gesichtet

Am Sonntag berichtete ich über einen rot illuminierten Nachthimmel, den die Bewohner der Karibikinsel St. Vincent sahen. Ein Hubschrauberflug klärte nun die Situation und enthüllte, dass der Lichtschein von brennender Vegetation verursacht wurde. Wahrscheinlich kam es durch Kontakt mit heißer Lava zu dem Steppenbrand.

Klyuchevskoy mit Ascheeruptionen

Auf Kamtschatka ist der Klyuchevskoy weiter aktiv. Das VAAC detektierte seit gestern 6 Aschewolken. Sie stiegen bis auf einer Höhe von 7300 m auf und drifteten in westlicher Richtung. Aufgrund der Bewölkung gibt es keine visuellen Observierungen eines möglichen Lavastroms.

Sakurajima mit Explosionsserie

Auf der japanischen Insel Kyushu ist der Sakurajima aktiv. Das VAAC brachte gestern 4 Meldungen zu diesem Vulkan heraus. Aschewolken wurden in 2700 m Höhe festgestellt. Die Asche wurde in Richtung Südosten verfrachtet.

Vulkan-Update 17.01.21: Ätna

Heute Morgen geht es um den Ätna, der effusiv aktiv geworden ist. Außerdem wurde Rotglut am Soufrière beobachtet. Der Pegel des Lavasees am Kilauea steigt.

Ätna eruptiert Lavastrom

ÄtnaHeute Morgen zeigt sich der sizilianische Ätna von ihrer effusiven Seite und eruptiert einen Lavastrom. Er sprudelt aus einem Schlot ganz im Osten des Neuen Südostkraters und erreicht fast die Basis des Kegels auf 3000 m Höhe. Man kann das Geschehen per Livecam verfolgen. Der Tremor ist deutlich erhöht und befindet sich im unteren roten Bereich.

Das INGV berichtet, dass die strombolianische Tätigkeit am Neuen Südostkrater abgenommen hat, was vermutlich an der effusiven Eruption liegt. Die beiden Zentralkrater sind aber weiterhin munter.

Gestern Abend ereignete sich ein weiterer Erdstoß M 3,2 auf der unteren Nordflanke beim Monte Collabasso. Die Tiefe des Hypozentrums belief sich auf 17,2 km. Es bleibt spannend am mächtigsten Vulkan Europas!

Kilauea: Lavasee-Pegel steigt

Der Lavasee im Halema’uma’u-Krater ist weiterhin aktiv, auch wenn sich seine tätige Fläche verkleinerte. Dafür stieg der Pegel des Sees auf 200 m an und die Lava aus dem Ostteil fließt über die Kruste im Westen. Die Bodendeformation stagniert und bildet eine recht lange dauernde Plateauphase aus. Mit anderen Worten: obwohl der Pegel des Lavasees gestiegen ist, wird noch eine minimale Inflation registriert. Die Seismizität ist recht hoch.

Soufrière mit Rotglut

Auf der Karibikinsel St Vincent wurde ein rot illuminierter Nachthimmel über dem aktiven Dom gesichtet. Offensichtlich trat glühende Schmelze an seiner Oberfläche aus. Wärmestrahlung wurde in den letzten Tagen keine mehr registriert, was aber auch der Bewölkung geschuldet sein könnte.

Klyuchevskoy eruptiert Aschewolke

Auf der russischen Halbinsel Kamtschatka eruptierte der Kyluchevskoy eine Aschewolke. Sie stieg bis auf einer Höhe von 6100 m und driftete in nördlicher Richtung. MIROVA detektiert eine moderate Wärmestrahlung mit 172 MW Leistung. Wenn ein Lavastrom unterwegs ist, dann ist er recht kurz.

Sakurajima in Aktion

Auf Kyushu (Japan) produzierte der Sakurajima mehrere explosive Eruptionen. Vulkanasche erreichte eine Höhe von 2700 m. Der Wind verfrachtete die Aschewolken in Richtung Südost.

Update 29.12.2020: Sakurajima und Shiveluch

In den letzten Stunden war wieder einiges los in Bezug auf vulkanischer Aktivität. Der Sakurajima erzeugte mehrere Aschewolken und Neuigkeiten vom benachbarten Kirishima gibt es ebenfalls. Hinzu kommen News vom Shiveluch, Nyamuragira, Kilauea und Ätna.

Sakurajima eruptiert mehrere Aschewolken

 

Der Sakurajima steigerte seine Aktivität deutlich und eruptierte seit gestern 13 Aschewolken, die vom VAAC registriert wurden. Sie erreichten Höhen von bis zu 4600 m über dem Meeresspiegel und drifteten in Richtung Nordost. In den letzten Tagen zog auch die seismische Aktivität etwas an und es wurden mehrere vulkanotektonische Erschütterungen registriert. Es steigt also Magma auf und mit weiteren Eruptionen muss gerechnet werden. Das Bild stammt aus dem Archiv.

Kirishima mit Seismik

Der Kirishima liegt in direkter Nachbarschaft zum Sakurajima, genauer, in der südjapanischen Präfektur Kagoshima. Über Weihnachten verzeichnete man hier einen deutlichen Anstieg vulkanisch bedingter Erdbeben. Heiligabend wurden 64 Erschütterungen detektiert. Generell war die Seismizität in diesem Jahr recht hoch und mich würde es nicht wundern, wenn wir bald wieder einige nette Eruptionen von diesem Komplexvulkan erleben würden.

Shiveluch mit Aschewolken

Auf Kamtschatka ist es heute der Shiveluch, der von sich Reden macht und hoch aufsteigende Aschewolken eruptierte. Das VAAC meldete heute 2 Aschewolken in einer Höhe von 7300 m. Sie drifteten in westlicher Richtung. Auf einem Sentiel-Foto von gestern erkennt man eine schwache thermische Anomalie am Lavadom.

Nyamuragira mit thermischer Anomalie

Heute zeigt MIROVA eine hohe Wärmestrahlung am Nyamuragira im Kongo an. Sie hat eine Leistung von 631 MW. Sehr wahrscheinlich sind Lavaströme im Krater unterwegs. Es könnte sich auch wieder ein Lavasee gebildet haben.

Kilauea: Lavasee weiter aktiv

Der Lavasee im Halema’uma’u-Krater brodelt weiter vor sich her. Die Inflation wurde von einer kurzen Deflations-Phase unterbrochen, um dann erneut einzusetzen. Der Spiegel des Lavasees fiel noch etwas ab, scheint derzeit allerdings recht stabil zu sein. Der Schlot im Norden ist inaktiv, aus den beiden kleinen Schloten in der Westwand strömt etwas Lava. Die Seeoberfläche sieht kühler aus und es bildeten sich größere Schollen aus erstarrter Lava.

Ätna macht weiter

 

Der Ätna auf Sizilien war die ganze Nacht über fleißig und erzeugte kontinuierliche Strombolianer. Involviert sind 2 Schlote im Neuen Südostkrater und auch die Voragine produziert alle paar Minuten Eruptionen. Heute Morgen wird mehr Asche ausgestoßen. Ein Paroxysmus ist bisher ausgeblieben.

Drohnenaufnahmen zeigen, wie sehr sich die Morphologie des Neuen Südostkraters verändert hat. Der Sattelvent hat sich deutlich vergrößert und ist mit dem Hauptkrater verschmolzen. Eine Differenzierung in „Alten Südostkrater“ und „Neuen Südostkrater“ macht auch kaum noch Sinn, da der „Neue Südostkrater“ die dominierende Struktur geworden ist und sich den „Alten Südostkrater“ immer mehr einverleibt. In künftigen Berichten spare ich mir die Differenzierung. Aus Gründen des Copyrights kann ich das Video hier leider nicht einbetten, es kann aber in unserer Fb-Gruppe angeschaut werden.

Ätna: ein Update zum nahenden Jahresende

Der Ätna auf Sizilien hat ein feuriges Jahr hinter sich: zuerst die lange anhaltende Tätigkeit im Zentralkrater, bei der ein neuer Kegel in der Voragine entstand, der jetzt wahrscheinlich den höchsten Punkt des Ätnas markiert, dann die strombolianische Tätigkeit im Neuen Südostkrater, die letztendlich in einer Serie von Paroxysmen endete. Was wir uns nun fragen ist, ob es in den letzten 3 Tagen des Jahres ein Jahresabschluss-Feuerwerk geben wird? Die Frage lässt sich nicht beantworten, doch es gibt ein wenig Grund zur Hoffnung, denn gestern Abend wurde wieder strombolianische Tätigkeit im Neuen Südostkrater beobachtet. Die Eruptionen waren sehr schön durch die neue Scharte im Kraterrand zu sehen gewesen und MIROVA registrierte eine moderate Wärmesignatur, wie sie für solche Eruptionen am Ätna typisch ist. Das LGS zeichnete Infraschallsignale auf. Allerdings reduzierte sich dort die automatisch generierte Vorwarnstufe von „rot“ auf „gelb“. Die Seismik zog in den letzten 2 Tagen wieder deutlich an und das INGV verzeichnete 23 leichte Erdbeben. Der Tremor ist relativ unauffällig. Es bleibt spannend am mächtigsten Vulkan Europas.

Kilauea: Lavasee bleibt aktiv

Die Situation am Kilauea auf Hawaii ist praktisch unverändert: Im letzten HVO-Update von gestern Abend unserer Zeit heißt es, dass die Inflation anhält (was sie immer noch tut) und das der Lavasee 177 m tief war. Sein Volumen wird mit 21 Millionen Kubikmeter angegeben und seine Abmessungen betragen  790 x 520 m. An einem Rand aus erstarrter Lava erkannte man, dass der Seespiegel bereits höher stand. Aktuell sieht man auf der Livecam, dass es am Rand im Südwesten einen Bereich gibt dessen Oberfläche erstarrt ist. Der Westschlot scheint weniger aktiv zu sein. Ob sich ein permanenter Lavasee etablieren wird ist weiter ungewiss.

[twenty20 img1=“811912″ img2=“811917″ offset=“0.5″ before=“Der Lavasee am 27. Dezember UCT…“ after=“… und 1 Tag später. © USGS“]

Sakurajima mit Eruptionsserie

Seit heute Nacht ist der japanische Sakurajima wieder aktiver und erzeugt eine Eruptionsserie. Das VAAC meldete 4 Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 1500 m aufstiegen und vom starken Wind in Richtung Nordwest gedrückt wurden.

Klyuchevskoy: Update 19.12.2020

Nachdem es in den letzten Tagen ruhiger um den Klyuchevskoy auf Kamtschatka bestellt war, drehte er gestern Abend wieder auf und eruptierte explosiv. Dabei wurden Aschewolken gefördert, die bis auf einer Höhe von 7000 m aufstiegen. Starker Wind verfrachtete die Aschewolken in nordöstlicher Richtung. MIROVA detektierte eine hohe Thermalstrahlung mit 441 MW Leistung. Auf einer der Webcams ist ein kleiner Lavastrom zu erahnen, der in südwestlicher Richtung fließt.

Ebeko eruptiert weiter

Der Kurilenvulkan Ebeko ist ebenfalls wieder mit 2 VONA-Warnungen vertreten und eruptierte Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 5200 m aufgestiegen sind. Die Asche driftete in Richtung Nordost. KVERT gab eie Warnung heraus, dass es jeder Zeit zu weiteren Aschewolken kommen könnte, die den Flugverkehr gefährden.

Sakurajima mit thermischen Signal

Der Sakurajima emittiert eine leichte Wärmestrahlung mit einer Leistung von 5 MW. Auf Sentinel-Aufnahmen erkennt man die Anomalie im Minami-dake. Für diesen Vulkan ist es recht selten, dass der Förderschlot offen ist und Wärme abstrahlt. Nachts konnte man auf der Livecam rot illuminierte Gaswolken wabern sehen. Es wurden einige vulkanotektonische Erdbeben registriert.

Vesuv: leichtes Schwarmbeben

Am Vesuv (Italien) ereignete sich gestern mal wieder ein leichtes Schwarmbeben. Das INGV zeichnete 11 Erschütterungen auf. Die Beben waren sehr schwach. Das Stärkste brachte es auf M 1,0, mit einem Hypozentrum in 117 m Tiefe.

Kilauea: weitere Erdbeben

Der Kilauea auf Hawaii ist seismisch weiterhin sehr aktiv. Heute gab es am unteren Westrift bei Pahala ein Beben der Magnitude 3,3. Das Hypozentrum lag in mehr als 30 km Tiefe. Ein ähnlich starkes Beben ereignete sich südöstlich der Gipfelcaldera. Es hatte die Magnitude 3,1, mit einem Hypozentrum in 1900 m Tiefe. Es wurden zahlreiche schwächere Beben festgestellt. Sie gehen einher mit der Inflation von Magma. Über das Jahr betrachtet, hob sich der Boden im Bereich der Calddera um 27 cm an. Einen ordentlichen Schub gab es im Zusammenhang mit dem Schwarmbeben zum Monatsanfang: innerhalb weniger Tage hob sich der Boden um 5 cm. Zwar ist es unklar, wann wir wieder Lava auf Hawaii sehen werden, doch der Zeitpunkt rückt langsam näher.

Auch sonst ging es auf Hawaii seismisch heiß her: in der letzten Woche gab es einen Erdstoß der Magnitude 4,4 am Mauna Kea. Am benachbarten Vulkan Mauna Loa ist die Seismizität ebenfalls weiterhin hoch. 1127 Erdbeben registrierte das HVO innerhalb von 4 Wochen auf Big Island Hawaii.

Sakurajima: Update 18.12.2020

Am japanischen Vulkan Sakurajima gab es in den letzten 24 Stunden weitere Eruptionen. Am interessantesten war eine Eruption während der Nacht. Das VAAC meldete Vulkanasche in einer Höhe von 3000 m. Sie driftete in östlicher Richtung. Das Interessante an der Eruption war, dass sie relativ viel glühende Tephra förderte, die zum Teil auf den Außenflanken des Vulkans landete. Zudem wurde ein vulkanisches Gewitter erzeugt. Bilder der Überwachungskameras dokumentierten das Geschehen.

Vor einigen Jahren waren diese vulkanischen Gewitter gang und gäbe am Sakurajima. Er hatte sich zu einem richtigen Hotspot für Blitzjäger entwickelt. Damals kamen die Eruptionen aus dem Showa-dake. Seit 2 Jahren eruptiert der Saku nur noch aus dem Hauptkrater und seitdem sind die vulkanischen Gewitter seltener geworden.

Karymsky meldet sich mit Ascheeruption

Im russischen Kamtschatka ist der Karymsky wieder verhaltensauffällig geworden und eruptierte heute 2 Mal. Laut VAAC stieg die Vulkanasche bis zu 3000 m hoch auf und wurde vom Wind in Richtung Südwesten verfrachtet. In den letzten Monaten kam es immer wieder zu sporadischen Eruptionen des entlegenen Vulkans.

Villarrica mit Aschewolken

Sporadisch meldet sich auch der chilenische Villarrica. In den letzten 2 Tagen gab es einige Meldungen über kleine Aschewolken, die einige Hundert Meter über Kraterhöhe aufstiegen. So richtig durchstarten tut der Vulkan derzeit allerdings nicht.

Ätna: Tremor fluktuiert

Das mit dem Durchstarten ist so ein Ding: der Tremor am Ätna hat einen Zickzackkurs eingeschlagen und wirkt recht nervös. Sieht so aus, als würde es in der Leitung gurgeln. Am Wetter kann es nicht liegen, denn es ist nahezu windstill und total klar. Also ungewöhnlich gute Wetterkonditionen für einen Vulkanbeobachter, stellt sich nur die Frage, was der Vulkan im Schilde führt? Die Erdbebenaktivität ist seit dem Paroxymus vom 14. ungewöhnlich niedrig. Die Veränderungen am Südostkrater, die von dem Paroxysmus verursacht wurden, sind allerdings recht groß. Neue Drohenaufnahmen dokumentieren sie. An der neuen Spalte bildete sich eine Gesteinsrippe und der Südwestteil der Kraterwand ist kollabiert.