Vulkan-Nachrichten 30.06.21: Fagradalsfjall, Sarychev Peak

Am Fagrdalsjfall finden wieder Lavapulse mit Überlauf der Schmelze statt. Der Sarychev Peak eruptierte, ebenso der Sakurajima. Taal stößt viel Schwefeldioxid aus.

Fagradalsfjall: Neue Lava-Pulse

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

Totgesagte leben länger! Diese Aussage trifft nicht nur auf Menschen zu, sondern scheinbar auch auf Vulkane. Nachdem der Fagradalsfjall-Vulkan seine Aktivität am Vortag fast eingestellt hatte, lebte er abends wieder auf und begann neue Lavapulse zu erzeugen. Innerhalb weniger Sekunden steigert der Vulkan seine Aktivität deutlich und schiebt große Mengen Lava aus dem Krater. Dabei sprudelt die Schmelze mehrere 10er Meter hoch auf und fließt über die Kraterwände. Die Hauptmasse fließt durch einen Kanal, bevor der größte Teil in einer Tube verschwindet. Die restliche Lava bildet oberflächliche Ströme. Starke Dampfentwicklung am Anfang des Tals Natthagi deutet darauf hin, dass mindestens ein Teil der Schmelze dorthin fließt. Mit Beginn der Lavapulse setzte auch wieder Tremor ein. Die Aktivität ähnelt jener, wie wir sie im Ende Mai/Anfang Juni zu sehen bekam. Aktuell ist das Wetter schlecht und die Situation unklar, da man nichts auf den Cams sehen kann. Der Tremor ist wieder rückläufig. Prognosen sind praktisch unmöglich und es bleibt spannend am Vulkan.

Sakurajima: Einzelne Eruption

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Eruption: Vulcanianisch

In den letzten Wochen war es ungewöhnlich still um den südjapanischen Vulkan und er verschwand praktisch ganz aus den Schlagzeilen. Gestern registrierte das VAAC mal wieder eine Aschewolke, die eine Höhe von 2100 m erreichte. Scheinbar war es aber nur ein einzelnes Event. Seismizität und Tremor sind sehr niedrig und es sieht so aus, als würde der Vulkan ein längeres Päuschen machen.

Sarychev Peak: Explosive Eruption

Staat: Russland | Lokation: 48.09 ,153.20 | Eruption: Vulcanianisch

Der Kurilen-Vulkan Sarychev Peak eruptierte gestern eine Aschewolke. Das VAAC brachte 2 VONA-Meldungen heraus, nach denen die Asche bis auf einer Höhe von 4 km aufstieg und in Richtung Westen driftete. Es waren die ersten beiden Meldungen des Jahres zu diesem Vulkan.

Taal: Hoher Schwefeldioxid-Ausstoß

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002, 120.993 | Eruption: Fumarolisch

Auf den Philippinen stößt der Taal-Vulkan phasenweise viel Schwefeldioxid aus. Gestern wurden fast 9000 Tonnen gemessen. Seit April dieses Jahres registrierten die GPS-Geräte eine Deflation des Gebietes um Volcano Island, während sich die Caldera weiter aufblähte. Es bewegt sich also Magma im Untergrund. Die Seismizität der letzten Tage ist vergleichsweise niedrig gewesen.

Piton de la Fournaise: Neuer Ausbruch hat begonnen

Gestern Nachmittag (Ortszeit) begann am Piton de la Fournaise der 4. Vulkanausbruch in diesem Jahr. Seismische Daten deuteten darauf hin, dass sch auf der Ostflanke eine Spalte öffnete. Sie liegt auf deutlich geringerer Höhe als die 3 vorangegangenen. Die Vulkanologen vermuten das Eruptionszentrum am Rand der Caldera, wo der Steilhang des Grand Brûlé beginnt. Auf dem steilen Hang erreichen Lavaströme eine große Geschwindigkeit und haben das Potenzial den Ozean zu erreichen, vorausgesetzt es wird genug Lava gefördert. Dichte Bewölkung verhinderte bis jetzt visuelle Beobachtung des Geschehens, aber ich gehe davon aus, dass uns in Bälde erste Bilder erreichen werden.

Gunung Agung: Wanderer vermisst

Am indonesischen Vulkan Gunung Agung werden 2 Wanderer vermisst. Trotz Verbot machte sich am Samstag eine 4-köpfige Wandergruppe auf den Weg Richtung Gipfel. Sie bestand aus 3 einheimischen Touristen und einem Bergführer. Gestern kehrten 2 Touristen -ein Ehepaar- zurück und alarmierten die Behörden, dass 2 Personen vermisst werden. Sie blieben bis heute verschollen.

Sarychev Peak eruptiert Aschewolke

Der Kurilen-Vulkan eruptierte gestern eine Aschewolke. Laut dem VAAC Tokio erreichte sie eine Höhe von 2750 m über dem Meeresspiegel. Sarychev-Peak liegt in direkter Nachbarschaft zum Raikoke, der vor 2 Monaten mit einer größeren Eruption in den Schlagzeilen stand. Auf den Kurilen ist auch noch der Ebeko aktiv. Er eruptierte gestern ebenfalls Vulkanasche.

Kilauea: Kratersee wird größer

Der Kratersee im Halema’uma’u Krater wächst weiter. Das Phänomen begeistert und besorgt zugleich. Sorge bereiten potenzielle phreatomagmatische Eruptionen, sobald das Wasser in Kontakt mit Magma gerät. Auf der anderen Seite erleichtert der wachsende See den Vulkanologen die Observierung des Vulkans: Gase sammeln sich im Wasser und liefern wichtige Hinweise zum Magma im Untergrund. das Wasser hat eine Oberflächentemperatur von 70 Grad Celsius.

Mayotte: Entstehung eines neuen Vulkans

Seit etwas mehr als einem Jahr bebt es vor der Küste der Insel Mayotte. Die Beben verursachten bei den Bewohnern der Insel im Indischen Ozean Besorgnis, ja vielleicht sogar Angst. Immerhin brachte es die stärkste Erschütterung der Erdbebenserie auf eine Magnitude von 5,8. Zugleich registrierten die Seismologen massive Bodendeformationen. Alles deutete darauf hin, dass ein Vulkanausbruch begonnen hatte. Doch nur wo? Jetzt lieferte ein Tauchboot Beweise für die seit langem gehegten Vermutungen: gut 50 km von der Insel entfernt entsteht am Meeresgrund ein neuer Vulkan! Die Basis des submarinen Neulings liegt in 3500 m Tiefe. Der Vulkan selbst ist bereits 800 m hoch und hat einen Durchmesser von 5 km. Er stößt vulkanisches Material aus, das eine Eruptionsblase verursacht, die 2000 m über den Krater aufsteigt. Bis zur Oberfläche hinauf reicht das Gemisch aus Fluide und Tephra nicht. Dort treten nur Gase aus. Allerdings scheinbar auch ohne deutliche Spuren an der Wasseroberfläche zu hinterlassen. Darum war der submarine Vulkan so schwer aufzufinden. Unklar ist, ob der ganze Kegel innerhalb eines Jahres entstand, oder ob sich dort nicht schon vorher ein bisher unentdeckter Vulkan befand. Die französische Regierung will nun mehr Geld zur Verfügung stellen, um dieses fantastische Phänomen genauer zu erforschen.

Yellowstone: Ruhender Geysir erwacht

Nach 3 Jahren Ruhe erwachte der Geysir Ledge zu neuem Leben. Wie jetzt bekannt wurde, begann der Ledge Geyser bereits im April wieder an zu springen. Bei ihm handelt es sich um einen der größten Geysire im Norris Geyser Basin: Seine Wasserfontänen steigen bis zu 38 m hoch auf und erreichen eine Distanz von bis zu 70 m. Der Geysir schießt schräg, weil seine Mündung geneigt ist. Zugleich ist sie sehr eng. Dies bedingt, dass Ledge Geyser einer der lautesten Geysire der Welt ist.

Im Norris Geyser Basin liegt mit dem Steamboat Geyser der weltgrößte Geysir. Auch er erhöhte im letzten Jahr seine Sprungrate wesentlich: vergingen zuvor mehrere Monate bis Jahre zwischen seinen Sprüngen, so sind es derzeit im Schnitt nur noch 10 Tage. Sein letzter Sprung war am 13. Mai. Es war der 3. Sprung in diesem Monat.

Das Norris Geyser Basin scheint das Thermalgebiet im Yellowstone zu sein, dass den größten Änderungen unterliegt. Im Jahr 2003 wurden Teile des Areals für Besucher gesperrt, da der Wärmefluss zugenommen hatte und sich unvermittelt neue Heißwasserquellen gebildet hatten. Bereits 1989 gab es eine Dampfexplosion am Porkchop Geyser: Felsbrocken wurden  relativ weit ausgeworfen. Damals zeigten sich Vulkanologen besorgt, ob die Änderungen im Hydrothermalsystem mit Magmenaufstieg assoziiert sein könnten. Bei den Ereignissen heutzutage geht man offiziell davon aus, dass die Änderungen des Hydrothermalsystems keine direkten Rückschlüsse auf evtl. Magmenaufstieg zulassen.

Anak Krakatau eruptiert phreatisch

In den letzten 24 Stunden ereigneten sich 2 weitere phreatische Eruptionen am Anak Krakatau. wie schon bei den Ausbrüchen zuvor, konnte via Satellit keine Vulkanasche detektiert werden. Die Beobachtungen stammen von Vulkanbeobachtern am Boden, sprich am kleinen Vulkanologischen Observatorium an der Westküste von Java.

Sarychev Peak: kleine Eruptionen

Auf den Kurilen erwachte der Sarychev Peak und erzeugte eine Serie kleiner Ascheeruptionen. Das VAAC registrierte Vulkanasche in 2400 m Höhe. Es waren die ersten Eruptionen des Vulkans in diesem Jahr.

Shiveluch eruptiert Aschewolke

Nach längerer Pause meldet sich der Shiveluch auf Kamtschatka mit einer Ascheeruption zurück. Das VAAC Tokyo registrierte Vulkanasche in einer Höhe von knapp 4 Kilometer. Die Aschewolke driftet in südwestlicher Richtung über das Meer. Shiveluch ist ein aktiver Vulkan mit einem Dom in seinem hufeisenförmigen Krater. In den letzten Monate war er relativ still. Dieses Jahr wurden bisher 22 Eruptionen registriert. In den Jahren davor waren es Hunderte. Der Vulkan liegt gut 600 km vom Epizentrum der aktuellen Erdbebenserie vor den Kurilen entfernt. Ob die Eruption durch die Erdbeben beeinflusst wurde ist unklar.

Sarychev Peak eruptiert nach Erdbeben

Dafür eruptierte der Sarychev Peak ca. 5 Stunden nach den Erdbeben bei den Kurilen. Erdbeben und Vulkan sind durch 300 Kilometer Meer getrennt. Ob es hier einen direkten Zusammenhang zwischen Erdbeben und Vulkanausbruch gibt, lässt sich ebenfalls nicht mit Bestimmtheit sagen. Sarychev Peak eruptierte vor gut 3 Wochen das letzte Mal. Wenn es einen Zusammenhang gibt, dann, weil der Vulkan fertig geladen war. Allerdings mehren sich derzeit die Hinweise, dass starke Erdbeben tatsächlich Vulkanausbrüche auslösen können. Die Vulkanasche stieg übrigens bis in einer Höhe von 2,3 km auf. Insgesamt wurden 3 dieser recht schwachen Vulkanausbrüche registriert.

Salak seismisch aktiv

Der Salak in Indonesien ist seismisch unruhig. Das VSI veröffentlichte Gestern Abend eine Meldung bzgl. der Seismik, nachdem das VAAC Darwin eine Fehlmeldung über einen vermeintlichen Ausbruch gepostet hatte. Es wurde eine Reihe von Erdbeben aufgezeichnet, welche mit Magmenaufstieg in Verbindung stehen. Darunter befanden sich 9 Tornillos. Es ist also gut möglich, dass der Vulkan erwacht. Das Besondere an dem 2211 Meter hohen Stratovulkan ist seine relative Nähe zur Hauptstadt Indonesiens. Jakarta liegt nur 30 Kilometer entfernt. Sollte es zu einer größeren Eruption des Salak kommen, dann könnte diese den Flugverkehr zu Javas wichtigstem Flughafen stark beeinträchtigen.

Anak Krakatau: Aktivitätsrückgang

Nach einigen Tagen der erhöhten Aktivität, nimmt diese derzeit wieder ab. Der Tremor ist immer noch stark, doch es gibt inzwischen Lücken im Seismogramm, so dass der Tremor nicht mehr kontinuierlich ist. Die thermische Strahlung liegt bei moderaten 19 MW. Auf dem neusten Sentinel Satellitenfoto erkennt man, dass die thermische Anomalie nicht mehr so ausgeprägt ist. Die beiden Lavaströme bekommen keinen Nachschub mehr und erkalten. Die explosiven Eruptionen sind kleiner geworden und stoßen nicht mehr soviel Asche und Dampf aus. Das Schiebebild vergleicht die Bilder vom 10. und 12. September.

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Sarychev Peak eruptiert 3 Mal

Der Vulkan Sarychev Peak (auf Russisch Sarytschew) liegt auf der Kurilen-Insel Matua und eruptierte in diesem Jahr zum ersten Mal. Das VAAC Tokio registrierte seit gestern 3 Aschewolken, die vom Vulkan aufstiegen. Sie erreichten Höhen von knapp 5 km. Die letzte größere Eruption des Vulkans ereignete sich im Jahr 2009. Damals entstand das ziemlich bekannte und spektakuläre Foto, welches von der Internationalen Raumstation aus aufgenommen wurde. Damit sind derzeit 2 Vulkane der Kurilen aktiv: neben dem Sarychev Peak eruptiert noch der Ebeko.

Merapi: vermehrte Steinschläge

Der Dom im Krater des Merapi wächst weiterhin. Das VSI registrierte gestern 43 seismische Signale, die durch Steinschläge entstanden sind. Indirekt lässt dies Rückschlüsse zu, dass der Dom immer steiler wird und es so zu einer Zunahme der Abgänge kommt. Weiterhin wurden zahlreiche Erdbeben registriert, die mit dem Aufstieg von Magma in Verbindung stehen. In einigen Monaten könnte es am Merapi spannend und gefährlich zugleich werden.

Ätna: Erdbeben und Aschewolke

Der Ätna auf Sizilien gibt weitere Lebenszeichen von sich. Heute Morgen eruptierte er eine kleine Aschewolke, welche aus dem Neue Südostkrater aufstieg. Zudem ereigneten sich 3 schwache Erdbeben mit Magnituden um 2,5. Die Hypozentren lagen im Süden des Vulkans, in 4 km Tiefe. Die thermische Strahlung ist gering, dennoch erkennt man auf Satellitenfotos 3 hotspot in der Bocca Nuova und dem Nordostkrater. Auf der ThermalCam sieht es so aus, als würde sich die Spitze des Neuen Südostkraters ebenfalls aufheizen. Dies könnte allerdings auch Restwärme der letzten Eruption sein.