Naturkatastrophe auf Ischia durch Erdrutsch

Vermisste und Verletzte auf der italienischen Kurinsel Ischia

Auf der italienischen Ferien- und Kurinsel Ischia lösten starke Regenfälle einen Erdrutsch aus. Die Schlamm- und Gerölllawine ging am Nordhang des Inselberges Epomeo ab, der oft fälschlich als Vulkan bezeichnet wird. Die Lawine erfasste mehrere Häuser, von denen einige einstürzten oder schwer beschädigt wurden. Mehrere Bewohner werden vermisst, darunter auch Kinder. Es wird befürchtet, dass sie unter den Trümmern ihrer Häuser begraben sind. Bestätigte Todesopfer gibt es bis jetzt nicht. Gut 100 Personen wurden von der Außenwelt abgeschnitten. Zu allem Überfluss fiel in der betroffenen Region auch die Stromversorgung aus. Die Anwohner der Gegend wurden aufgefordert in ihren Häusern zu verharren.

Der Erdsturz ging von höheren Lagen der Gemeinde Casamicciola aus. Die Schlammlawine rauschte bis ins Meer durch. Die Feuerwehr konnte einen Autofahrer retten, dessen Fahrzeug mit dem Schlamm ins Meer gespült wurde. Die Naturkatastrophe war eine mit Ansage: Das auslösende Unwetter wurde vorhergesagt und bereits am Freitag blieben die Schulen und Parks geschlossen.

In Casamicciola liegt der zweitgrößte Hafen von Ischia. Die Insel befindet sich im Golf von Neapel und ist aufgrund ihrer Thermalbäder weltbekannt. Ich selbst war auf Ischia öfters Gast und entdeckte auf meiner ersten Reise dort mein Interesse für den Vulkanismus: Als Jugendlicher durchstreifte ich mit meinem Vater die Hänge des Monte Epomeo und erforschte ein Mofettenfeld, in dessen Umkreis der Boden alles andere als stabil war. Ein generelles Problem des vulkanischen Hostes, denn der Inselberg wurde aufgrund vulkanotektonischer Prozesse angehoben. Entlang der Störungszonen, an denen sich der Block des Epomeo hob, entstanden monogenetische Schlackenkegel. Dem Vulkanismus verdankt die Insel auch ihre Thermalquellen. Ischia liegt in guter Nachbarschaft, direkt am Rand des Calderavulkans Campi Flegrei, von dem hier oft die Rede ist.

Das INGV zeichnete ein seismisches Signal des Erdrutsches auf und konnte den genauen Zeitpunkt des Abgangs bestimmen. Das Signal hielt 2 Stunden an und begann um 4.00 Uhr. Die intensivste Phase fand zwischen 05.00 und 5.30 Uhr statt. Ich würde das Geschehen ehr als Mure bezeichnen, denn als einen Erdrutsch. Bei einer Mure wird oberflächlich abgelagertes Material durch Wasser mobilisiert und Erde ausgespült. Das Ganze fließt in einem länger anhaltenden Vorgang wie ein Fluss bergab. Bei einem Erdrutsch löst sich hingegen eine größeres Paket Erdreich und Fels vom Untergrund und geht lawinenartig ab.

Naturkatastrophen-News 03.07.21: Schlammlawine in Japan

In der japanischen Präfektur Shizuoka manifestierte sich ein gewaltiger Erdrutsch. Er richtete in der Stadt Atami große Schäden an. Ein spektakuläres Video zeigt, wie zahlreiche Häuser von einer Schlammlawine zerstört wurden. Mindesten 19 Personen werden vermisst. 2800 Haushalte sind von der Stromversorgung abgeschnitten. Eine wichtige Bahnlinie, auf der der Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen fährt, wurde zeitweise gesperrt. Die Schlammlawine wurde von tagelang anhaltenden Regenfällen ausgelöst. Atami liegt an der Küste südwestlich von Tokio und ist eine beliebter Ferienort. Erdrutsche und Schlammlawinen kommen in dem gebirgigen Japan häufig vor. Der Klimawandel verschärft die Problematik.

Hitzewelle USA und Kanada: Weitere Waldbrände

Die Hitzewelle im Westen von Kanada und den USA hält an und forderte bisher Hunderte Todesopfer. Unter den Opfern befinden sich nicht nur Alte und Kranke, sondern auch viele Saisonarbeiter, die in der Hitze schwere körperliche Arbeiten verrichten müssen. Am Dienstag wurde im kanadischen Lytton die Rekordtemperatur von 49,6 Grad gemessen. Durch Hitze und Trockenheit steigt täglich die Waldbrandgefahr. Es lodern bereits mehrere Großbrände und die Feuerwehr ist pausenlos im Einsatz: in Nordkalifornien zerstörte der sogenannte Lava-Waldbrand bereits mehr als 7000 Hektar Waldfläche. US-Präsident Biden schwört die Endzeit herauf und sprach öffentlich vom „Ende der Welt“. Diesen Kommentar machte er in Bezug auf die Waldbrände im letzten Jahr. Sie verbrannten über 4 Millionen Hektar Busch-und Waldland. Dieses Jahr könnte noch schlimmer werden, denn Experten warnen vor weiteren extremen Hitzewellen und anhaltender Trockenheit. Die USA stehen vor enormen Herausforderungen, denn die Infrastruktur des Landes erweist sich immer mehr als desolat: besonders gefährlich im Zusammenhang mit den Hitzewellen sind marode Wasser- und Stromleitungsnetze. Vielerorts sind beide Netze über 100 Jahre alt und stehen kurz vor dem Kollaps.

Dammbruch in Brasilien

In Brasilien ist der Damm eines Wasserbeckens einer Eisenerz-Mine gebrochen. Eine schlammige Sturzflut ergoss sich Flussabwärts und begrub Hunderte Menschen. Nur wenige konnten lebend gerettet werden.

Die Katastrophe ereignete sich am Freitag, in der brasilianischen Bergbauregion des Bundesstaates Minas Gerais im Südosten Brasiliens. Der Damm eines Rückhaltebeckens brach, in dem sich ein Gemisch aus Wasser und Schlamm aus dem Abraum des Bergwerkes befand. Das Rotbraune Schlammgemisch ströme durch den Ort Brumadinho und wälzte alles nieder, was sich auf seinem Weg befand: Häuser, Straßen und sogar ein Zug wurden zerstört und unter Schlammmassen begraben. Aber auch Gebäude der Mine selbst wurden geschliffen, darunter die Kantine, in der sich 150 Mitarbeiter der Gesellschaft Corrego do Feijao befanden. Offiziell gelten die Menschen noch als Vermisst, aber die Chancen darauf, wenigstens einige noch lebend zu bergen sind gering. Die genauen Opferzahlen sind noch nicht zu beziffern, doch man geht von Hunderten Menschen aus, die unter dem Schlamm begraben wurden.

Es war das 2. Unglück dieser Art innerhalb von 3 Jahren in Brasilien. Bereits im November 2015 ereignete sich ein vergleichbares Unglück, als der Damm eines Klärbeckens brach. Dieses gehörte zu einer anderen Mine der gleichen Gesellschaft, wie beim aktuellen Unglück. Mit der Flut kam damals nicht nur der Schlamm, sondern auch giftige Rückstände von Chemikalien, die in den Minen eingesetzt werden. Noch heute werden Schwermetalle und Giftstoffe wie Arsen, Quecksilber und Blei mit jedem Regen frei gespült und gelangen so in die Flüsse der Region und damit in den Nahrungskreislauf. Es ist zu vermuten, dass Gleiches nun auch passieren wird.

Die Sicherheitsstandards sind in Brasilien nicht sonderlich hoch. Doch angeblich wurde der geborstene Damm erst vor wenigen Monaten überprüft: vom deutschen TÜV Süd. Er wurde als sicher eingestuft. Allerdings ist es auch ein offenes Geheimnis, dass Korruption das Land regiert. Die Verantwortlichen werden sich wohl ein paar unangenehmen Fragen stellen müssen, doch ob Konsequenzen drohen ist ungewiss. Zu wichtig ist der ungestörte Ablauf der Minen der Region, denn hier wird nicht nur Eisenerz für Brasiliens Stahlindustrie gefördert: Die Region gilt als eine der wichtigsten Erzlieferanten weltweit. Der Raubbau an der Natur und die gewissenlose Ausbeutung der dort arbeitenden Menschen wird sehr wahrscheinlich weitergehen wie bisher. (Quelle: Tagesschau, Wikipedia, Zeit)

Von Schlammlawinen und Schneechaos

Kaum ein Tag, an dem es nicht neue Nachrichten über klimabedingte Naturkatastrophen gibt. Leider übersteigt es meine Kapazitäten über alle zu schreiben, daher beschränke ich mich hier auf die Ereignisse, die die größten Schlagzeilen verursachen. Besorgniserregend finde ich die schiere Anzahl der Katastrophen der letzten Monate und ich halte es für absolut unverantwortlich, dass wir alle so tun, als würde es den Klimawandel nicht geben. Ein trauriges Beispiel für eine klimabedingte Naturkatastrophe finden wir derzeit in den USA:

Schlammlawine in Kalifornien

Nach den verheerenden Waldbränden im Großraum Los Angeles, wird die Region nun von Unwettern heimgesucht. Starke Regenfälle lösten die Dürre ab und löschten das Thomas-Feuer, lösten dafür aber katastrophale Schlammlawinen aus. Im Bezirk Santa Barbara gingen gleich mehrere Schlammlawinen ab. Die verheerendste zerstörte viele Häuser im Ort Montecito. Es starben mindesten 17 Menschen und es gab 25 Verletzte. 13 Personen werden noch vermisst. Eine gute Nachricht gibt es dennoch: ein 14 jähriges Mädchen wurde aus einem verschütteten Haus lebend geborgen.

Das nun vermehrt Schlammlawinen abgehen, hängt mir den Waldbränden zusammen: Die Vegetation ist verbrannt, der kahle Boden kann das Wasser nicht aufnehmen und wird weggespült. Aus ähnlichem Grund kommt es häufig zu Schlammlawinen in den Tropen, nachdem die Wälder gerodet wurden.

Schneechaos in Zermatt

Im schweizerischen Kanton Wallis sorgen massive Schneefälle für Chaos. Im Wintersportort Zermatt waren Einheimische und gut 13.000 Touristen mehrere Tage von der Außenwelt abgeschnitten: innerhalb weniger Stunden war über 1 m Neuschnee gefallen. Die gesamte Schneehöhe betrug 4 m. Der Autofreie Ort wird von Touristen überwiegend per Bahn angesteuert, welche aufgrund der Schneemassen nicht fahren konnte. Aufgrund der Lawinengefahr wurden mit Sprengungen kontrolliert Lawinen ausgelöst, um die brisante Situation zu entschärfen. Eine echte Katastrophe blieb aus, daher kann man hier nur von Schneechaos reden. Dieses muss nicht unbedingt mit dem Klimawandel in Verbindung stehen, dennoch löst dieser weltweite Klima-Extreme aus. Diese können sich z.B. auch in häufigen Stürmen manifestieren:

Toter nach Sturm in Frankreich

In den letzten Tagen wurde das Wetter in Frankreich vom Sturmtief „Eleanor“ bestimmt. ein deutscher galt als vermisst. Nun bestätigen sich die schlimmsten Befürchtungen, dass der 70 Jahre alte Düsseldorfer im Sturm starb. Ähnliche Wetterlagen wie in Frankreich, hatten Hochwasser an Rhein und Mosel ausgelöst. Die Pegelstände sinken nun wieder, aber Experten sind sich einig, das wir in den nächsten Jahrzehnten mit einer Zunahme von Flutkatastrophen rechnen müssen.

Bilder, Videos und weitere Berichte über Naturkatastrophen findet ihr in unserer FB-Gruppe „Naturkatastrophen und Naturphänomene„.

Chile: Schlammlawine zerstört Häuser

In Chile ereignete sich eine weitere Naturkatastrophe: starke Regenfälle ließen beim Dorf Santa Lucia einen Fluss über die Ufer treten und lösten einen Schlammlawine aus. Diese begrub 20 Häuser unter sich. Mindestens 11 Personen starben, 15 werden noch Vermisst. Der Ort liegt in der Provinz Chaiten, in der auch der gleichnamige Vulkan Chaiten liegt. Dieser löste 2008 eine Katastrophe aus.

Unwetterkatastrophen weltweit

Heute werden die Schlagzeilen aus der Rubrik Naturkatastrophen von einem dramatischen Ereignis mit zahlreichen Todesopfern bestimmt.

Sierra Leone: Hangrutsch und Überflutungen

Starke Regenfälle verursachten im westafrikanischem Sierra Leone einen Hangrutsch mit Schlammlawine. In der Hauptstadt Freetown kollabierte ein halber Hügel und rutschte als Schlammlawine zu Tal. Er verschüttete ein ganzes Wohnviertel. Mindestens 350 Todesopfer sind zu beklagen, darunter viele Kinder. Mehr als 600 Menschen werden vermisst.

Hochwasser in Indien, Bangladesh und Nepal

Besonders heftiger Monsunregen verursachte im asiatischen Dreiländereck katastrophale Überflutungen. Ganze Landstriche stehen Unterwasser. Der Regen löste auch Schlammlawinen aus. Es ist von mindestens 170 Toten die Rede, zahlreiche Menschen werden vermisst.

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Deutschland: Überflutungen und Schlammlawinen

Der seit 2 Tagen anhaltende Regen über weite Teile von Deutschland zeigte gestern erste katastrophale Folgen. Besonders schlimm betroffen waren wieder die Elb-Regionen im Osten der Republik. Starkregen konnte von der Erde nicht mehr aufgenommen werden und verursachte Schlammlawinen. In Meißen und Dresden zerstörten Schlammlawinen mehrere Straßen. Die Fahrbahn wurde weggerissen und mehrere Autos unter Schuttmassen begraben.
Die Niederschlagsmengen waren enorm. In Meißen gingen in der Stunde 37 Liter nieder, in Dresden waren es sogar 40 Liter.
Vor einem Jahr wurde die Gegend vom „Jahrhunderthochwasser“ heimgesucht. Jetzt laufen bereits wieder erste Keller voll. Die Flüsse treten aber noch nicht über die Ufer. Auffällig ist die Häufung von hochwasserbedingten Naturkatastrophen in den letzten Jahren.

Schwere Unwetter über Deutschland

Am Sonntagabend zog eine schwere Unwetterfront über weite Teile Deutschlands hinweg und richtete Schäden in Millionenhöhe an. Besonders betroffen waren die Bundesländer Bayern, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Saarland. Gewitter mit Regen, Hagel und Sturmböen stellten die Hauptprobleme dar. Die Autobahn 14 musste bei Halle stundenlang gesperrt werden, nachdem eine Schlammlawine 5 Autos eingeschlossen hatte. Ein Tornado wütete über Sachsen-Anhalt und zerstörte einige Häuser.

Was meint ihr zu den Unwettern der letzten Zeit, hängen sie mit der globalen Klimaerwärmung zusammen, oder gab es schon immer so viele Unwetter?