Stromboli: Aufstieg gesperrt

Der Aufstieg auf den Stromboli wurde von den Behörden gesperrt. Vereinsmitglied Rafael Werndli befindet sich derzeit auf der Vulkaninsel und berichtet von äußerst aktiven Phasen, während derer die Eruptionen im Minutentakt erfolgen. Zudem gab es gestern Abend eine größere Eruption, bei der glühende Tephra in Richtung Cima flog. Der obere Teil der Sciara del Fuoco wurde mit glühenden Bomben eingedeckt. Diese polterten Richtung Meer. Ob es bereits der Höhepunkt der Aktivitätssteigerung ist, oder ob die eruptive Phase in einer Flankeneruption enden wird ist spekulativ. Auf jeden Fall muss man mit weiteren größeren Explosionen rechnen, welche Tephra auf die äußeren Vulkanflanken werfen könnten. Was ich in den letzten Wochen zunehmend beobachte, ist eine Zunahme der seismischen Aktivität im Gebiet der Liparischen Inseln und besonders unter dem Meeresboden, in einem Bereich zwischen Stromboli und Messina. Vergleichbare Erdbeben konnte ich schon bei früheren Phasen erhöhter vulkanischer Aktivität des Stromboli feststellen. Auch auf dem neusten Sentinel-Foto vom 05.01.18 sieht man weiterhin ein thermisches Signal (s.u.), welches den gesamten Kraterbereich erfasst. Infos von offizieller Seite liegen noch nicht vor, allerdings funktioniert die LiveCam nun wieder.

Ätna mit kleiner Ascheeruption

Der Ätna meldete sich heute Nachmittag mit der ersten kleinen Ascheeruption des Jahres zu Wort. Wie so häufig erfolgte der kleine Asche-Rülpser aus dem Südostkrater, genauer aus einem kleinen Seitenschlot auf der Ostflanke des neuen Kegels. Wir können gespannt sein, ob in absehbarer Zeit mehr folgt.

Kadovar: Beginn einer Eruption

Kadovar ist eine kleine Vulkaninsel bei Papua Neuguinea. Laut einem Medienbericht begann der Vulkan gestern mit einer kleinen Ascheeruption. Diese überraschte die 500 Inselbewohner, welche nun evakuiert werden. Kadovar schlief für lange Zeit. Die Insel liegt 29 km nördlich der Hauptinsel von PNG. 

Ätna: Bocca Nuova gesperrt

Die Behörden haben den Aufstieg zum aktiven Gipfelkrater Bocca Nuova für Touristen gesperrt. Die Verordnung ist erst einmal bis zum 22. August gültig. Der Aufstieg ist bis zum Torre del Filosofo auf 2950 m Höhe frei. Vermutlich hängt die Verordnung mit den Ferien in Italien zusammen.

Seit gut einem Monat ist die Bocca Nuova stromboliansich aktiv. Es kommt zu leichteren explosiven Vulkanausbrüchen, die sich auf den Krater beschränken. Dennoch ist jederzeit mit einer stärkeren Eruption zu rechnen.

Erdbebenserie unterm Eyjafjallajökull

Heute Vormittag ereignete sich eine neue Erdbebenserie unter dem Eyjafjallajökull. Ein Erdbebencluster konzentriert sich dabei am Fuße des Vulkans bei Thorsmörk!
Gestern erreichte die Aschewolke zeitweise eine Höhe von 9 km und mehr als 50 Blitze wurden registriert. 10 Blitze alleine zwischen 5 und Uhr morgens. Derweil rückt die Mittsommernacht immer näher und es wird bereits jetzt nicht mehr richtig dunkel, was langzeitbelichtete Fotografien unmöglich macht.
Erstmals ging die Asche im Südwesten Islands nieder. In Selfoss und Reykjavik wurde ashfallout registriert. In Vik wurde zu einer Säuberungskampagne aufgerufen und der Asche den Kampf angesagt.
Tierärzte warnen die Farmer mittlerweile vor schädlichen Wirkungen des Ascheregens auf ihr Vieh. Schafe sollten im Stall gehalten werden. Die hohe Konzentration von Flour könnte den Tieren schaden.
Asche ging auch in Keflavik nieder und der Flughafen wurde gesperrt. Natürlich fiel auch mein Flug mal wieder aus!
Vulkanische Gewitter entstehen für gewöhnlich nur bei größeren vulcanischen, oder plinianischen Ascheeruptionen. Gelegentlich werden sie auch bei strombolianischen Eruptionen wie am Krakatau, oder Sakura-jima beobachtet. Dabei zählen die, weitestgehend unerforschten Naturphänomene, zu den spektakulärsten Begleiterscheinungen des Vulkanismus. Schon Plinius der Jüngere schilderte vulkanische Gewitter im Zusammenhang der mit Vesuv-Eruption im Jahre 79 n.Chr. In seinem Brief an den Historiker Tactius schreib er: „Drohend türmte sich eine grässliche schwarze Wolke, durchzuckt von Feuerstrahlen wand sie sich schlangengleich und schleuderte dann plötzlich hohe Flammengarben empor, gewaltiger als Blitze“.
Während wirklich starker vulkanischer Gewitter können sich durchaus mehrere Tausend Entladungen pro Stunde ereignen. Bei der Eruption des Chaiten im Mai 2008 gingen dramatische Bilder einer von Blitzen durchzuckten Eruptionswolke durch die Medien. Ein ähnlich schönes Schauspiel dürfte sich nun am Eyjafjallajökull zutragen. Die Anzahl der Blitze wird mit einem elektronischen Detektor ermittelt.

Wie sinnvoll ist die Sperrung des Luftraums über Deutschland?

Seit Tagen speit der isländische Vulkan Eyjafjallajökull eine Aschewolke aus pulverisiertem Lavagestein in die Luft. Die Wolke steigt bis zu 8 km hoch auf (im Durchschnitt sind es 5 km) und verteilt sich mit den Luftströmungen in südöstlicher Richtung. Wenige Stunden nach Eruptionsbeginn erreichte die Aschewolke Norwegen. Ein zweiter Arm der Ascheschleppe wurde Richtung Großbritannien geweht. Der Luftraum über Skandinavien und dem Nordatlantik wurde für den Flugverkehr gesperrt. Einen Tag später erreichte die Panik vor der Aschewolke auch Mitteleuropa und der Flugverkehr in Deutschland wurde ebenfalls eingestellt.
Aus der Vergangenheit gibt es einige Beispiele wo Flugzeuge in eine Aschewolke flogen und beinahe abgestürzt wären. Allerdings flogen die Maschinen in relativer Nähe zum Vulkan durch die Eruptionswolke, dort, wo die Aschekonzentration hoch ist und die Partikel noch die Größe von Sandkörnern haben.

Die Eruption auf Island ist derzeit nicht übermäßig stark, sondern ehr moderat. In Bezug auf ihre Explosivität und die Höhe der Aschesäule schätze ich sie derzeit auf einen VEI 3. Eruptionen dieser Stärke ereignen sich statistisch gesehen etwa einmal pro Jahr. Auch wenn die Aufnahmen des Ausbruches spektakulär sind, so gibt es aus der jüngsten Vergangenheit einige Eruptionen (Chaiten 2008, Soufriere Hills Februar 2010), bei denen die Asche wesentlich höher aufstieg. Bei großen Ausbrüchen steigt die Eruptionswolke bis in die Stratosphäre auf; Höhen von 12 km sind dabei keine Seltenheit, in einigen Fällen erreichen diese Eruptionswolken eine Höhe von 20 – 30 km mit einem vielfachen Volumen dessen, was die Eruption auf Island derzeit fördert. Eruptionen dieser Größenordnung dauern meistens zwar nur ein paar Stunden, oder Tage, ihre Asche verteilt sich in den hohen Luftschichten aber global und Schwefelaerosole können das Klima beeinflussen.
Die isländische Eruption scheint aber trotz ihrer vergleichsweisen geringen Explosivität viel Material zu fördern, was darauf zurück zu führen ist, dass nicht nur ein Krater aktiv ist, sondern gleich eine ganze Förderspalte mit einer Länge von 2 km aufgerissen ist. Aus zahlreichen Schloten entlang dieser Spalte steigt Lava auf.

Bisher führten selbst große Vulkanausbrüche nur zu einer lokalen Sperrung des Luftraumes und das oft nur für wenige Stunden. Eine Sperrung des Luftraumes ist sicherlich in Regionen sinnvoll, in denen die Aschewolke noch eine hohe Partikeldichte aufweist. Über Deutschland und dem restlichen Mitteleuropa ist das zur Zeit nicht der Fall. Die Aschepartikel sind sehr fein (ähnlich dem Feinstaub) und ihre Konzentration nicht sehr hoch. Es gibt Wettersituationen bei denen Sand aus der Sahara über Mitteleuropa geweht wird und sogar sichtbare Ablagerungen auf Autos hinterlässt. Warum wird in solchen Situationen der Flugverkehr nicht eingestellt?

Meine persönliche Einschätzung ist, dass hier übervorsichtig gehandelt wird, getreu dem Motto „Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste“. Allerdings, ein geringes Gefährdungspotential lässt sich nach jetzigem Wissensstand auch für den mitteleuropäischen Luftraum nicht ausschließen und solange die Auswirkung von Vulkanasche auf Flugzeuge nicht genauer erforscht ist, ist das Flugverbot zu rechtfertigen. Derzeit werden wohl einige Flugversuche unternommen, um festzustellen wie die Auswirkungen auf die Maschinen sind.

Vielleicht wäre es langfristig sinnvoll der Forschung mehr Gelder zur Verfügung zu stellen, um solche Fragen zu klären. Das Flugverbot kostet den Airlines täglich 200 Millionen Euro!