Ätna: strombolianische Eruptionen

Nachdem gestern die strombolianische Tätigkeit am Ätna rückläufig war, nimmt sie heute Morgen wieder deutlich zu. Auf der LiveCam kann man im Minutentakt Aschewolken aufsteigen sehen. Diese werden vom starken Wind sofort Richtung Norden verfrachtet und ihre genaue Größe lässt sich somit nicht bestimmen. Ich meine allerdings, dass inzwischen mehr Asche gefördert wird, als noch vor wenigen Tagen. Der Tremor ist noch unauffällig. Dafür zeigt MIROVA eine thermische Strahlung in Höhe von 25 MW an.

Ätna: erhöhte Aktivität

Der Ätna auf Sizilien meldete sich in der letzten Nacht mit strombolianischer Aktivität zurück. Die explosiven Vulkanausbrüche manifestierten sich wahrscheinlich in der Bocca Nuova. Seismogramm und Tremor zeigen deutlich erhöhte Aktivität, die heute Morgen wieder zurück geht. Die Eruption erinnert in ihrem Verlauf an einem paroxysmalen Vulkanausbruch, allerdings ohne seine Intensität zu erreichen.

Am Stromboli läuft wieder einmal ein kurzer Lavastrom aus dem Krater. Diesmal im Osten des Kraterkegels.

Ätna: Tremor steigt

Nach 2 Tagen relativer Ruhe steigt der Tremor am Ätna wieder an. Das Seismogramm der Messstation ECPN zeigt auch wieder ein Signal, dass entweder vom Tremor herrührt, oder durch Starkwind verursacht wird. Vermutlich baut sich gerade eine neue Episode verstärkter strombolianischer Aktivität in der Bocca Nuova auf, wie wir sie seit dem 2. Juli häufiger beobachten konnten.

Bildergalerie: Stromboli Juni 2012

Die Fotos zu dieser Bildergalerie über den Vulkan Stromboli entstanden im Juni 2012

Stromboli ist eine der 7 Liparischen Inseln. Der Archipel liegt nördlich von Sizilien im Tyrrhenischen Meer. Die Vulkaninsel erhebt sich 924 Meter über den Meeresspiegel. Der Vulkan ist daueraktiv. Oft bricht er mehrmals in der Stunde aus und schleudert Lavafontänen über hundert Meter hoch in die Luft. Seit September 2011 war die Aktivität rückläufig und bewegte sich auf niedrigem Niveau, die Vulkanausbrüche waren recht schwach und erfolgten in größeren Abständen. Anfang Juni 2012 änderte sich dies, der Vulkan wurde munterer und gelegentlich war in den Berichten des vulkanischen Instituts zu lesen, dass es zu kleinen Erdrutschen auf der Sciara del Fuoco gekommen war; ein Indiz dafür, dass wieder mehr Magma im Fördersystem des Feuerberges unterwegs war. Die Häufigkeit und Stärke der strombolianischen Eruptionen begannen zuzunehmen. Für mich Grund genug dem kleinen Eiland mal wieder einen Kurzbesuch abzustatten und so buchte ich kurzentschlossen einen Flug nach Neapel. Am Tag vor meinen Abflug konnte man auf der ThermalCam des INGV einen kleinen Lavastrom beobachten, der sich aus dem westlichen Teil des Kraters herausschob und einige Zehner Meter weit seine Außenflanke hinab floss. Freitagabend saß ich dann auf der Fähre zur Insel wo ich am Samstagmorgen gegen 6 Uhr landete. Sofort machte ich mich an den Aufstieg über die alte Route im Nordosten der Insel, die ich immer noch für die schönste Route halte. Obwohl der Pfad offiziell nur noch bis in einer Höhe von 400 m bestiegen werden darf, befand sich auch der obere Teil in gut begehbaren Zustand. Ohne Sondergenehmigung rate ich aber von einem Alleingang ab.

Der Krater des Strombolis hat sich seit meinem letzten Besuch im Jahr 2008 deutlich verändert. Im Osten des Kraters entstand ein kleiner Kegel mit einem Förderschlot auf dessen Außenflanke. Von hier aus erfolgten ca. alle 20 Minuten Explosionen, die glühende Schlacken und Asche förderten. Das Material prasselte auf die Sciara del Fuoco. Größere Brocken kullerten ein gutes Stück den Steilhang hinunter und schafften fast die Hälfte der Strecke bis zum Meer. Besonders starke Eruptionen lösten Grainflows aus, die mit ihrem typisch zischelnden Geräusch mehrere Minuten lang unterwegs waren.

Den ganzen Tag harrte ich auf Beobachtungsposten aus und baute mit Poncho und Wanderstöckern ein Sonnensegel, denn Ende Juni brennt die Sonne Siziliens schon recht heftig. Während der Dämmerung zerriss plötzlich eine laute Detonation die Stille: eine heftige Explosion schleuderte Lavabomben gut 300 Meter hoch und riss einen gewaltigen Klotz von der Größe eines Smarts aus den Förderschlot. Rotglühend rollte der Kleinwagen über die Feuerrutsche und zerbrach in mehrere Teile. So eine Explosion hatte ich in meinen gut 30 Besteigungen dieses Vulkans noch nicht erlebt. Diese Ereignis verdeutlichte mir einmal mehr, wie unberechenbar Vulkane sind, selbst solch vermeintlich harmlose wie der Stromboli. Jederzeit kann es unvermittelt zu einer großen Explosion kommen, die Lavabomben bis auf die Cima und den Pizzo schmeißen und sogar darüber hinaus bis auf die Aufstiegsrouten und den untern Vulkanflanken. Am Stromboli gab es schon öfters tote, oder schwer verletzte Vulkanbeoachter. Von daher sollte man sich auf keine Experimente einlassen und niemals den Respekt vor dem Vulkan verlieren.

Kurz nach Mitternacht stieg ich dann über die Cima bis auf den Pizzo und schaute in den Krater hinab, der 180 Meter unterhalb des Gipfels liegt. Von hier aus konnte man sehr schön den westlichsten der Förderschlote sehen. Die durchschnittliche Auswurfhöhe der Eruptionen betrug ca. 70 Meter. Gelegentliche stärkere Ausbrüche schleuderten einzelne Lavabrocken bis über den Pizzo und erreichten gut 230 Meter Flughöhe.

Vom Pizzo aus konnte ich 5 glühende Förderschlote ausmachen, von denen der östlichste und der westlichste am aktivsten waren. Gelegentlich meldete sich ein dritter Schlot zu Wort, der eine Handvoll Lavabrocken diagonal über den Krater warf. Kurz vor meinem Abstieg um 6 Uhr morgens meldete sich dann überraschend ein Schlot zurück, den ich von früheren Jahren kannte, der diesmal bis zu diesem Zeitpunkt völlig ruhig geblieben war: ganz im Westen des Kraters lag er verborgen. Kein Glühen, oder Dampfen zeugte von seiner Existenz, bis er plötzlich mit einem tiefen Zischen eine Aschewolke ausstieß, die gut 150 Meter hoch aufstieg. Alles in Allem waren also 4 von 6 Schloten aktiv.

Den Hafen erreichte ich um 7 Uhr. Der Abstieg über den sehr gut ausgebauten Weg war recht angenehm. Nach einem kurzen Bad im Meer mit anschließendem Frühstück saß ich um 9 Uhr bereits im Tragflächenboot nach Neapel… ein fast perfekter Tag und schöner Wochenendausflug zum Stromboli!

Ätna: Asche-Emission am Südost-2-Krater

Unser Kollege Giustefano Diseppe hat in der Facebookgruppe ein Foto gepostet, auf dem Asche-Ausstoß am Südost-2-Krater zu sehen ist. Möglicherweise wird hiermit ein neuer Zyklus leichter strombolianischer Ausbrüche eingeläutet, die in einem paroxysmalen Vulkanausbruch enden. Auf der Thermalcam des INGV ist bereits ein „hot-spot“ im Gipfelbereich des Südost-2-Kraters zu sehen.

Apropos strombolianisch: Seit einigen Wochen sind die seismischen Signale am Stromboli von geringer Intensität. Hat jemand Ausbrüche per LiveCam beobachtet? Normalerweise ist der Frühling eine gute Zeit für Stromboli-Reisen.

Neues Modell für Magmenaufstieg am Stromboli

Der Inselvulkan Stromboli  liegt nördlich von Sizilien und ist seit mehr als 2000 Jahren daueraktiv. Von einigen Pausen abgesehen, speit er normalerweise mehrmals stündlich Lava. Die Tephra erreicht bei diesen strombolianischen Eruptionen normalerweise  eine Höhe zwischen 80 und 250 Metern. Generell funktionieren explosive Vulkanausbrüche nach dem gleichen Schema: in der Magmakammer ist das Magma an Gasen übersättigt. Durch eine Änderung der Druck / Temperaturverhältnisse einerseits und Änderungen im Chemismus / Rheologie andererseits, wird das Gas freigesetzt. Das Magma steigt im Förderschlot auf und es bilden sich große Gasblasen. Diese steigen immer schneller auf und fragmentieren das Magma. An der Oberfläche explodieren die Gasblasen und schleudern Asche und Lavafetzen aus dem Förderschlot. In Bezug auf den Stromboli stellt sich nun die Frage, wie dieser Mechanismus seit Jahrtausenden funktioniert, besonders, da es einen großen Unterschied zwischen der ausgestoßenen Gasmenge und der tatsächlich geförderten Lavamenge gibt.

Messungen ergaben, dass der Vulkan täglich ca. 200 Tonnen Schwefeldioxid ausstößt. Das Magma des Strombolis enthält ca. 0,28% Schwefel. So müssen täglich 50.000 Tonnen Magma entgasen. Tatsächlich gefördert wird aber nur ein Bruchteil dieser Menge.

Nun liefern Wissenschaftler der Universität Bristol einen neuen Erklärungsversuch über den Verbleib der Schmelze und wie die strombolianischen Ausbrüche funktionieren könnten. Neben einer tief sitzenden Magmakammer postulierte Francis Beckett ein oberflächennahes Magmareservoir. Dort sammelt sich das Magma und steigt zur Oberfläche auf, wo es entgast und ein Teil davon als Lava bei den Eruptionen austritt. Die Restschmelze bildet weitere Kristalle und wird dichter und zähflüssiger. Daher sinkt sie wieder bis in das Reservoir ab.

Experimente mit Sirup haben gezeigt, dass zwei Materieströme verschiedener Viskosität, in einer vertikalen Förderleitung, in unterschiedliche Richtungen fließen können. Trotz des neuen Modells bleiben einige Fragen offen, etwa die, warum sich das Magma in den gleichzeitig auf- und absteigenden Strömen nicht vermischt.

Das sogenannte Magmamingling hat oft katastrophale Folgen. So wird angenommen, dass eine plötzliche Intrusion frischen Magmas in die Magmakammer des Krakataus die gewaltigen Explosionen auslöste, die im Jahr 1883 zum Untergang der Insel führten. Allerdings handelte es sich dabei um zwei sehr unterschiedliche Magmen. Der chemische Unterschied zwischen dem weitgehend entgasten Magma (Lava) das im Förderschlot des Strombolis wieder hinab sinkt, und dem aufsteigenden Magma ist weitaus geringer. Vielleicht verdankt der Stromboli seine langlebige Eruptivität aber auch genau diesem Umstand.

Strombolianische Aktivität am Ätna

Dr. Boris Behncke berichtet von winzigen strombolianischen Vulkanausbrüchen im neuen Pitkrater, an der Flanke des SE-Krater Kegels. Behncke unternahm heute eine Exkursion zum schwer zugänglichen Pitkrater und beobachtete im Kraterinneren den Auswurf glühender Schlacken. Die kleinen Explosionen waren wohl erstaunlich laut.

Die Vulkanologen rechneten in diesen Tagen mit einem neuen Paroxysmus, der allerdings ausblieb. Die jetzige Aktivität könnte sich in den nächsten Tagen durchaus steigern. Fotos gibt es auf Boris Flickerstream.

Vulkanausbruch am Ätna auf Sizilien

Der gestern beschriebene Tremor endete tatsächlich in einem Vulkanausbruch am Ätna: Abends setzte strombolianische Tätigkeit aus dem Pitkrater auf der Flanke des SE-Krater-Kegels ein. Gegen 21 Uhr begann Lava überzufliessen und ein Lavastrom ergoss sich über den Hang Richtung Valle del Bove. Die strombolianische Tätigkeit hielt bis in die frühen Morgenstunden des heutigen Tages an. Der Tremor nahm nachts plötzlich ab und bewegt sich nun wieder auf normalem Niveau.

Auf der Thermalkamera des INGV sieht man die Hitzeanomalie des Lavastroms. Vulkanologe Boris Behncke berichtet auf seiner Flicker-Seite über die aktuellen Geschehnisse. Auf seinen Bildern sieht man, dass der Lavastrom sehr groß war. Auf anderen Aufnahmen ist zu sehen, dass die Lava tatsächlich bis weit hinab in das Valle del Bove gefloßen ist. Unglücklicher Weise ist die Website des INGV derzeit offline, möglicherweise aufgrund zu großem Ansturm. Daher hier eine Link zu einer alternativen WebCam.

Stromboli Eruption

Mittlerweile haben sich meine Vermutungen ueber eine groessere Eruption am Stromboli bestaetigt. Am 24 ereignete sich aus dem ehr inaktiven Zentralkratert ein Paroxysmus. Die Eruption war 7 mal so stark wie die normalen, strombolianischen Eruptionen. Lavabrocken landeten in der Vegetaitonszone am Vulkanhang und loesten kleinere Braende aus.