Vulkan-News 31.10.21: Cumbre Vieja, Tambora

Am Cumbre Vieja wurden viele vulkanische Blitze beobachtet. Die Vulkane Ebeko, Sakurajima, Semeru eruptierten Vulkanasche. Am Tambora gibt es vulkanisch bedingte Erdbeben.

Cumbre Vieja: Tremor hoch

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Flankeneruption

Der Cumbre Vieja stieß gestern Abend soviel Asche aus, dass Anwohner davon berichten, dass er die Aktivität eingestellt hätte, weil sie keine Rotglut mehr sehen konnten. Das VAAC meldete Vulkanasche in 5500 m Höhe. Damit stieg sie 2200 m höher auf, als am Mittag. Für den hohen Aufstieg der Asche zeigte sich aber nicht nur eine erhöhte Aktivität verantwortlich, sondern auch Windstille. Es gab ungewöhnlich viele vulkanische Blitze zu sehen. Der Tremor erreichte fast ein so hohes Niveau, wie zu Beginn der Eruption. Die Bodenhebung blieb konstant, doch wer sich die Grafik des IGN genauer anschaut stellt fest, dass sie neu skaliert wurde: es fehlen 3 cm. So beträgt die Bodenhebung nur noch etwas über 12, statt 15 cm. Der Lavastrom, der gestern fast das Meer erreichte, stagnierte und kam wenige Meter vor der Küste zum Stillstand.

Ebeko eruptierte Asche

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Eruption: Vulcanianisch

Auf der Kurileninsel Paramushir versuchte es der Ebeko, dem Cumbre Vieja gleich zu machen, was ihm allerdings nicht gelang. Seine Aschewolke stieg nur bis auf 1800 m Höhe auf und wurde vom Wind schnell Richtung Nordosten verweht. Dem Ebeko muss man allerdings zu Gute halten, dass er bereits seit Jahren sporadisch ausbricht.

Sakurajima stimmt mit ein

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Eruption: Vulcanianisch

Der südjapanische Feuerberg Sakurajima stimmte heute in den Reigen der eruptierenden Vulkane ein und blies eine Aschewolke in den Himmel, die es bis auf einer Höhe von 2400 m schaffte. Die Parameter wie Seismik und Gasausstoß deuten aber nicht auf eine generelle Erhöhung der Aktivität hin.

Semeru mit Aschewolke

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption: Dom

Auf der indonesischen Insel Java ist es der Semeru, der eine Aschewolke eruptierte. Das VAAC meldet Vulkanasche in einer Höhe von 3400 m. Zwar gab es nur eine VONA-Meldung, doch es war nicht die einzige Eruption des Vulkans: das VSI registrierte 53 seismische Explosionssignale, die bis zu 160 Sekunden dauerten und Maximal-Amplituden von 23 mm aufwiesen.

Tambora: vulkanisch bedingte Erdbeben

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.25, 118.00 | Eruption: Keine

Ich habe gerade das erste Mal seit langem die seismischen Daten des gefürchteten Vulkans Tambora abgerufen und festgestellt, dass das VSI gestern 10 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert hat. Das war kein Einzelfall, denn in den letzten 3 Monaten gab es praktisch täglich entsprechende Erschütterungen. Die Vulkanologen scheinen nicht beunruhigt zu sein, denn der Alarmstatus steht auf „grün“.

Lombok: Noch ein Erdbeben Mw 6,9

Heute Nachmittag ereignete sich auf Lombok das 2. schwere Erdbeben innerhalb von 24 Stunden. Dieses lag wiederum etwas weiter östlich, als die vorangegangenen Erdbeben. Das Hypozentrum lag in 12 km Tiefe. Es folgten starke Nachbeben. Es sieht so aus, als würde die Störungszone des Flores Back Arc Thrust weiter in östlicher Richtung frei brechen. Setzt sich dieser Trend fort, dann muss man auch auf Sumbawa mit starken Erdbeben rechnen. Dort liegt der Vulkan Tambora, dessen gewaltige Eruption im Jahr 1815 für katastrophale Klimaverhältnisse in Europa sorgte.

Das Erdbeben von heute Nacht hatte Erdrutsche und Steinschläge am Vulkan Rinjani ausgelöst. Vermutlich kam es beim jetzigen Beben zu ähnlichen Effekten. Seit fast einem Jahr kommt die Region nicht zur Ruhe. Der Tourismus leidet unter den fortlaufenden Naturkatastrophen. Viele Einheimische stehen nicht nur vor den Ruinen ihrer Häuser, sondern vor dem Ruinen ihrer Existenz.

Update am 20. August 2018: Erdbebenherde wandern weiter Ostwärts

Schaut man sich die Lage der Epizentren der Erdbeben von heute Nacht an, dann sieht man, dass diese immer weiter Richtung Osten Wandern. An der Küste von Sumbawa wurden bereits die ersten Erdbeben mit Magnituden größer 4 registriert. Ich halte es für möglich, dass sich hier demnächst stärkere Erdbeben mit Magnituden im 6er-Bereich manifestieren könnten. Wer in der Region Lombok-Sumbawa, aber auch Bali unterwegs ist, sollte sich auf jeden Fall vorbereiten, ggf. in einer Naturkatastrophe zu geraten. Die wichtigsten Gegenstände sollte man stets in einer Tasche mit sich führen: Reisepass, Bargeld, Smartphone, Verbandszeug, Medikamente, Taschenmesser, Taschenlampe, Feuerzeug, Poncho, Schnur, ein Stück Schlauch, Wasserfilter-Trinkhalm (Link nach Amazon). Es ist auch wichtig sich Fluchtwege einzuprägen und sich ein Hotel mit guter Bausubstanz auszusuchen. Am sichersten schläft man in Erdbebengebieten auf freiem Platz im Zelt, oder Auto, fernab von steilen Hängen, Böschungen, oder Flussläufen. Auf keinen Fall am Strand, sondern auf Hügeln, die mindestens 50 m über dem Meeresspiegel liegen. Dort ist man vor Tsunamis einigermaßen sicher.

Tambora: Erdbeben M 5,5

Vor wenige Stunden wurde die Westflanke des Vulkans Tambora von einem Erdbeben der Magnitude 5,5 erschüttert. Das Hypozentrum lag in 20 km Tiefe. Der Vulkan liegt auf der indonesischen Insel Sumbawa. Tambora zeichnete sich 1815 für eine der größten Vulkankatastrophen der jüngeren Geschichte aus. Bei dieser Eruption starben nicht nur 71.000 Menschen, sondern er verursachte einen globalen Temperaturrückgang, in dessen Folge weltweite Hungersnöte ausbrachen.

Heute ereigneten sich bereits 2 weitere mittelstarke Erdbeben der Magnituden 5,3 und 6,1 in Azerbaijan und im südlichen Indischen Ozean.

Update: Ein weiteres Erdbeben M 5,1 ca. 40 km südwestlich der Vulkaninsel Krakatau. Hypozentrum lag in 139 km Tiefe.

Tambora: die Entdeckung eines Königreiches

Die Eruption des Vulkans Tambora auf der indonesischen Insel Sumbawa war eine Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes: mehr als 12.000 Menschen starben während des größten Vulkanausbruches in geschichtlicher Zeit. An den Spätfolgen gingen nochmal 71.000 Menschen zugrunde. Die Spätfolgen wurden durch die gigantischen Aschemassen und Aerosole hervorgerufen, die der Vulkan bis hoch in die Stratosphäre schleuderte. Die Partikel verteilten sich global und sorgten für einen Temperaturrückgang, in dessen Folge es zu Missernten und Hungersnöten in Europa und Nordamerika kam.

Die direkten Opfer des Vulkanausbruches bevölkerten ein legendäres Königreich das am Fuße des Vulkans lag und seinen Namen trug: Tambora. Lange Zeit kusierten nur Mythen und Gerüchte um Tambora, die in den 1980iger Jahren durch vereinzelte Funde von Knochen und Tonscherben genährt wurden. Von diesen Artefakten angelockt begann der Vulkanologe Haraldur Sigurdsson mit ersten Ausgrabungen Am Fuße des Vulkans. Das war im Jahr 2004. Während dieser ersten Grabung förderte man die Grundrisse eines Gebäudes zu Tage in dem 2 skelettierte Opfer der Katastrophe lagen. Die Gebäudereste befanden sich unter einer 3 Meter mächtigen Schicht aus Ablagerungen pyroklastischer Ströme, deren Gluthitze nur wenig wiederstehen konnte. Die Holzbalken des Hauses wurden total verkohlt, eines der Skelette befand sich in einem üblen Zustand. Nur chinesisches Porzellan, Eisenwerkzeuge und Kupfertöpfe überstanden die Hitze.

Seit der ersten Grabung wurden mehrere Grabungskampangen durchgeführt, die unter der Leitung von Dr M. Geria (Universität von Bali) und unter Miarbeit von Emma Johnston (Uni Bristol) stattfanden. Nach und nach gewannen die Wissenschaftler ein immer umfassenderes Bild vom einstigen „Königreich Tambora“, das scheinbar eher eine dörfische Struktur hatte. Allerdings zeugen neue Funde, zu denen auch Juwelen gehören, vom Wohlstand der Tamboraner, die ihrem Reichtum vermutlich dem Handel mit Sandelholz, Pferden und Honig verdankten. Bei den Ausgrabungen kamen auch weitere Skelette zutage. Eines davon bedeckt seinen Kopf mit der Hand, vermutlich um sich zu Schützen. Diese Haltung entdeckte man auch bei zahlreichen Opfern aus Pompeji und Herculaneum, die Städte, die beim Ausbruch des Vesuvs im Jahre 79 n. Chr. untergingen.

Das Wissenschaftlerteam wird auch diesen Sommer nach Sumbawa zurückkehren und versuchen, Vulkan und Königreich weitere Geheimnisse zu entlocken. Mit von der Partie wird auch der gebürtige Niederländer Rik Stoetman sein, der die Expeditionen nach Tambora leitet.

Drohende Vulkanausbrüche auf Indonesien: Tambora, Anak Ranakah, Lewotobi

In den letzten Tagen wurde gleich an 3 indonesischen Vulkanen die Alarmstufe hochgesetzt. Dies sind der Tambora auf Sumbawa (orange),  Anak Ranakah (orange) und Lewotobi  (gelb). Die Letzt genannten Vulkane befinden sich beide auf Flores. Der Status „orange“ bedeutet, dass ein Vulkanausbruch unmittelbar bevorsteht. Der Status „gelb“ ist eine Vorwarnstufe.

Der Tambora eruptierte im Jahr 1815 in einer VEI 7 Eruption und verursachte einen globalen Temperaturrückgang. Seitdem hatte er aber bereits 2 schwächere Eruptionen. Falls es dort zu einem neuen Vulkanausbruch kommen sollte, muss dieser nicht gleich katastrophal verlaufen.

Der Anak Ranakah ist ein Domkomplex am Rand der Poco Leok Caldera auf Westflores. Der Dom entstand erst 1987. Sehr wahrscheinlich ist der Dom nun wieder aktiv.

Lewotobi ist ein Doppelvulkansystem nahe der Inselhauptstadt Maumere. An diesem Vulkan bin ich erst vor einem Monat vorbei gefahren, als es Richtung Batu Tara ging.

Dank an Vanessa die mich darauf aufmerksam machte!

Popocatepetl & Tambora

Popocatepetl: Der Vulkan in der Nähe der mexikanischen Hauptstadt produzierte eine Reihe phreatischer Eruptionen, die Asche- und Dampfwolken förderten.  Wanderer sollten sich dem Gipfel nicht nähern.

Tambora: Der Vulkan auf der indonesischen Insel Sumbawa wird unruhig und zeigt in den letzten Monaten Anzeichen erhöhter seismischer und fumarolischer Aktivität. Das vulkanologische Institut Indonesien setzte die Warnstufe auf 1. Der Tambora ist aufgrund des stärksten Vulkanausbruches in historischer Zeit zu trauriger Berühmtheit gelangt. 1815 sprengte er seinen Gipfel in einer VEI 7 Eruption weg. Das Jahr 1816 ist als „Jahr ohne Sommer“ in die Geschichtsschreibung eingegangen.

Puyehue-Cordón Caulle: Aktivität rückläufig

Der Vulkanausbruch des chilenischen Vulkans Puyehue geht zurück. Am Wochenende stieg die Aschewolke nur noch ca. 1,2 km hoch auf. Von dem Ausbruch besonders stark betroffen ist Argentinien. Dort wurde in 3 Provinzen der Notstand ausgerufen. Der Flugverkehr kam tagelang zum erliegen. Einschränkungen im Flugverkehr gab es aufgrund der Aschewolke auch in Neuseeland, Australien und zuletzt in Südamerika. Die Asche ist nun einmal um die ganze Welt gedriftet und wieder in Chile angekommen.

Die erhöhte Sensibilität der Luftfahrbehörden in Bezug auf Vulkanasche und Flugverbote finde ich schon erstaunlich. Die explosiven Vulkanausbrüche waren alle nur von moderater Stärke und nicht annähernd so stark, wie die Eruptionen von Mount St. Helens im Jahr 1980, oder dem Pinatubo im Jahr 1991. Dieser Ausbruch auf den Philippinen hatte einen VEI 6 und war schätzungsweise ca. 20 Mal so stark wie die Ausbrüche der letzten Wochen. Bei diesem Ausbruch wurden 10 Kubikkilometer Tephra gefördert. Die Vulkanasche stieg 40 km hoch auf und verteilte sich global. Im Folgejahr fielen die globalen Durchschnittstemperaturen um 0,5 Grad.

Der stärkste Vulkanausbruch, der jemals von Menschen dokumentiert wurde fand 1815 in Indonesien statt. Auf der Insel Sumbawa brach der Vulkan Tambora in einer VEI 7 Eruption aus. Dabei wurden 160 Kubikkilometer Tephra gefördert. Ein Jahr später sanken die globalen Durchschnittstemperaturen um 3 Grad Celsius. Das Jahr 1816 ging als „Jahr ohne Sommer“ in die Geschichtsschreibung ein.

Was passiert wohl, wenn sich so ein starker Vulkanausbruch heute ereignet? Wenn die modernen Düsenjets so empfindlich auf Vulkanasche reagieren, wie es nun den Anschein hat, würde der globale Flugverkehr auf Wochen zum erliegen kommen. Die Folgen für die Weltwirtschaft wären katastrophal. Niemand kann sagen, wann es wieder zu einer Eruption mit einem VEI  6, oder VEI  7 kommen wird, gewiss ist nur, dass so ein Vulkanausbruch irgendwann in den nächsten Jahrzehnten stattfinden wird und es die Menschen unvorbereitet eiskalt erwischen wird.