Eifelvulkane gefährlicher als befürchtet?

Professor Volker Lorenz von der geologischen Fakultät der Uni Würzburg, berichtete jüngst in Mendig über seine Arbeit an Maarvulkanen. Jahrelange Studien an Maarvulkanen und Diatremen auf der Welt brachten ihn zur Überzeugung, das Maarvulkane nach langen Ruhephasen, plötzlich und ohne große Vorwarnzeichen ausbrechen können. Das Ergebnis seiner jahrelangen Studien im Ausland sei auch auf die Maare der Vulkaneifel übertragbar, so Lorenz.

Das Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz hat mitgeteilt, dass es in der Eifel vermehrt Schwarmbeben gibt und das der Kohlendioxid- und Schwefelwasserstoff-Gehalt in den Mofetten zugenommen hat. Professor Lorenz fordert daher eine gründlichere Überwachung der Vulkaneifel.

Professor Lorenz lieferte 1973 als erster Wissenschaftler eine Antwort auf die Frage nach der Entstehungsgeschichte der Maarvulkane der Eifel. Lange Zeit konnten sich die Wissenschaftler nicht erklären, warum es zeitgleich zur Entstehung von Schlackenkegeln und Maarvulkanen kam. Heute gehört es zum allgemeinen Wissensgut, dass Maare durch unterirdische Explosionen entstehen, die durch die Interaktion von Grundwasser mit Magma zustande kommen. Fehlt eine nennenswerte Grundwassermenge bilden sich anstelle von Maarvulkanen Schlackenkegel-Vulkane.

Maarvulkane sind im Vergleich zu anderen Vulkanformen sehr selten. Bei den Intraplattenvulkanen stellen sie –nach den Schlackenkegeln- allerdings die zweit häufigste Vulkanart dar. Neben den Maaren der Eifel erforschte Professor Lorenz vor allem die Maare der USA, genauer, in Oregon und Alaska. Im Jahr 1977 brachen in Alaska die zwei Ukinrek-Maare aus, die zwar nur wenige Tage aktiv waren, aber starke Explosionen erzeugten. In einer ersten Eruptionsphase entstand am 30. März das West-Maar. Eine Aschewolke stieg bis zu 6500 Metern hoch auf und vulkanische Bomben flogen 600 m weit. Einige Tage später verlagerte sich die Eruption und das Ost-Maar bildete sich. Hier erreichte die Aschewolke eine Höhe von 4500 m. Später berichteten Augenzeugen von einer rot glühenden Lavafontäne. Die Eruption endete am 12. April 1977 mit der Bildung eines Lavadoms im östlichen Maar. Der Sprengtrichter füllte sich mit Wasser und ein klassischer Maarsee entstand. Der Verlauf der Eruption verdeutlicht die Differenzierung des Magmas. Zunächst wurde ein Olivin reiches Basaltmagma gefördert, während sich Dome normalerweise aus saueren Magmen bilden. Viele Maare sind, wie die Schlackenkegel auch, monogenetisch und brechen an einer Stelle nur einmal aus. Die beiden Maare in Alaska bildeten sich zwar über einer Störungszone, auf der es weitere Vulkane gibt, doch genau an dieser Stelle gab es zuvor noch keinen Vulkanausbruch. Das nächste Vulkanfeld liegt 3 km entfernt.

In Bezug zur Eifel, liegt daher die Vermutung nahe, dass es zwar in der Nähe zu den alten Maaren und Schlackenkegel wieder zu Eruptionen kommen könnte, das aber nicht unbedingt wieder die alten Maare aktiv werden müssen. Dieser Umstand erschwert natürlich eine gezielte Beobachtung der Vulkane, da es eigentlich im gesamten Gebiet der Vulkanfelder der Eifel zu Ausbrüchen kommen könnte. Wichtig wäre also eine Beobachtung sämtlicher Störungszonen, an denen Magma aufsteigen kann.

Links zu Vulkan-Observatorien

Hier findet ihr Links zu den wichtigsten Vulkanologischen-Observatorien der Welt. Diese Seiten benutzte ich oft als Quellen für meine Berichte.





AVO (Alaska)
Die Seite des Alaska Volcano Observatory berichtet über die Vulkane Alaskas und der Aleuten. Viele Messdaten werden live angezeigt. (Englisch)

CENAPRED (Mexiko)
Berichte über die mexikanischen Vulkane Popocateptl und Colima. Hier gibt es Links zu LiveCams. (Spanisch, Teile auf Englisch)

GeoNet (Neuseeland)
Gelungener Webauftritt über Vulkane und Erdbeben auf Neuseeland. Live-Seismik (Drums) und LiveCams der Vulkane, Erklärung verschiedener Seismogramme. Diese liefern wichtige Grundlagen zum Verständnis der Diagramme. (Englisch)

HVO (Hawaii)
Entführt zu den Vulkanen Hawaii´s. Besonders wird über den Kilauea auf Big Island berichtet. Tägliche updates und viele Daten in der Liveansicht. (Englisch)

Icelandic Meteorological Office
Das Institut auf Island präsentiert sich mit einer aktuellen Karte zu seismischen Events und Wettervorhersagen. Im Falle einer Eruption gibt es tägliche Updates. GPS-Daten der Uni Reykjavik gibt es hier. (Englisch).

IGN (Kanaren)
Das Geografische Institut Spaniens mit Berichten und Daten zu El Hierro und den anderen Vulkanen der Kanarischen Inseln. Es gibt auch aktuelle Seismogramme. (Spanisch)

INETER (Nicaragua)
Das Institut überwacht u.a. die Erdbeben- und Vulkantätigkeit in Nicaragua. Es gibt LiveCams zu den Vulkanen und eine einfache Darstellung der Erdbebentätigkeit.

INGV (Italien – Catania – Ätna)
Das Vulkanologische Institut von Catania berichtet über die aktuellen Eruptionen der Süditaliener und betreibt Live Cams vom Ätna, Stromboli und Vulcano. Zugriff auf Seismik und Berichte. (Italienisch)

INGV Neapel
Das Pendant zu dem Observatorium in Catania. In Neapel liegt der Schwerpunkt auf die Beobachtung der Vulkane Vesuv, Campi Flegrei und Stromboli. (Italienisch / Englisch)

INSIVUMEH (Guatemala)
Hier berichten die Vulkanologen Guatemalas über ihre Vulkane. Pacaya, Fuego, Santiaguito stehen im Focus. (Spanisch)

IGEPN (Ecuador)
Hier geht es um die Vulkane Ecuadors. Oft liest man über den Vulkan Tungurahua. (Spanisch)

INGEMMET (Peru)
Eine relativ neue Seite des Observatoriums in Peru. Hier gibt es Seismik und LiveCams der Vulkane Sabancaya, Ubinas und Misti.

JMA (Japan)
Das Vulkanobservatorium der japanischen Feuerberge. Die Seite ist wenig informativ. (Japanisch/ Englisch)

KVERT (Kamtschatka)
Das Kamchatka Volcanic Eruption Response Team berichtet von den Vulkanen des fernen Ostens. LiveCams, aber keine Seismik. (Englisch)

LGS Firenze (Italien)
Das LGS pflegt ein gutes Netzwerk von Messinstrumenten am Stromboli. Das Institut ist auch an den Vulkanen Ätna, Fuego und Turrialba aktiv. (Italienisch/Englisch)

MDMA (El Salvador)
Überraschend detaillierte Informationen zu den Vulkanen in El Salvador stellt das Ministerio de Media Ambiente zur Verfügung. (Spanisch)

MIROVA
Auf der Seite des italienischen Gemeinschaftsprojekts gibt es Thermaldaten in (fast) Echtzeit. Zudem wird auch Strahlung gemessen und grafisch dargestellt.

MODVOLC/MODIS
MODVOLC verwendet Infrarot-Satellitendaten, die vom MODIS-Instrument der NASA erfasst wurden, um die Erdoberfläche auf die thermische Emissionssignatur von Vulkanausbrüchen zu überwachen. (Englisch)

MVO (Soufrière Hills)
Die überarbeitete Seite des vulkanologischen Observatoriums auf Montserrat berichtet über die Aktivität des Soufirère Hills. (Englisch)

OVSICORI (Costa Rica)
Dieses Vulkanologische Institut ist für die Vulkane in Costa Rica zuständig. Hier gibt es auch LiveCams zum Turrialba und Poás.

OVPF (Piton Fournaise)
Das Observatorium auf der Insel La Réunion beobachtet den Vulkan Piton de la Fournaise. Es gibt LiveCams vom Vulkan, aber leider keine LiveSeismik. (Französisch)

Philvolcs (Philippinen)
Das Vulkanologische Observatorium der Philippinen. Im Fokus stehen meistens Mayon und Taal. (Englisch)

SERNAGEOMIN (Chile)
Das Institut berichtet über die chilenischen Vulkane. (Spanisch)

SGC (Kolumbien)
Das Institut Servicio Geologico Colombiano berichtet über die Vulkane und Naturkatastrophen Kolumbiens. (Spanisch)

USGS (USA)
Das USGS berichtet über Vulkane und geologische Ereignisse in den USA. Es werden Backgroundinformationen über Vulkanismus geboten. (Englisch)

VAAC (Buenos Aires, Darwin, London, Tokyo, Toulouse)

Die 9 Volcanic Ash Advisory Centers der Welt beobachten den Luftraum und berichten über Aschewolken. Oben die wichtigsten Links. Das VAAC Tokyo benutze ich am häufigsten als Quelle für Eruptionen in Japan und Kamtschatka.

Vanuatu Geohazards Observatory
Hier wird über die Vulkane Vanuatus berichtet. Besonders häufig in den Meldungen vertreten ist der Yasur. (Englisch)

VSI (Indonesien)
Die Beobachtung der indonesischen Vulkane obliegt dem VSI. Unter dem Namen MAGMA werden umfassende Daten veröffentlicht. Hier gibt es Seismogramme. (Indonesisch)


Erdbeben-Links

EMSC
Die europäische Erdbebenseite als Pendant zum USGS. Hier gibt es ausführliche Listen aktueller Erdbeben auf der ganzen Welt.

GFZ-Potsdam
Das deutsche Forschungsinstitut betreibt Echtzeitmonitoring von Erdbeben und zeigt die Ergebnisse auf der Website Geophon.

USGS
Die Erdbebenlisten des US-Amerikanischen Geologischen Dienstes. Der Fokus liegt auf Erdbeben in den USA. Es werden aber auch weltweite Beben angezeigt.


Wetter-Vorhersagen

Mountain forecast
Hier erhält man detaillierte Wettervorhersagen für die verschiedensten Berge der Welt. Darunter natürlich auch von Vulkanen! Ich werfe hier immer einen Blick drauf, bevor ich einen Vulkan besteige.

IL Meteo
Auf der Website des italienischen Wetterdienstes erhält man Wettervorhersage zu den Vulkanen Ätna und Stromboli, was für viele Vnet-Leser relevant ist.


Welches Land fehlt in der Liste? Deutschland! Da bei uns derzeit keine Vulkane ausbrechen, gibt es bei uns auch kein Observatorium. Das GFZ-Potsdam informiert in Zusammenarbeit mit dem USGS über Erdbeben und über Forschungsarbeiten der Vulkanologen des Instituts. Wahrscheinlich gibt es hier auch Berichte, falls in Deutschland die Vulkane der Eifel, oder Böhmens ausbrechen sollten.

Die ersten Vulkanobservatorien

Im Jahr 1854 wurde in Neapel das erste Vulkanobservatorium der Welt gegründet. Hauptaufgabe des Osservatorio Vesuviano war die Überwachung des Vesuvs. Heute gehört das Observatorium zum INGV und bewacht auch die Campi Flegrei, den Monte Epomeo auf Ischia und den Stromboli. Der Ausbruch des Montagne Pelée motivierte zur Gründung von 2 Observatorien. Eines in der Nähe des Feuerberges auf der Insel Martinique, ein zweites am Kilauea auf Hawaii. Das HVO war also das dritte Vulkanologische Observatorium der Welt. Seitdem gibt es zahlreiche Observatorien und fast jeder bedeutende Vulkan in zivilisierten Gegenden steht unter Beobachtung. Im Vulkanobservatorium laufen alle Messdaten zusammen, die während der Beobachtung der Vulkane gewonnen werden. Die Vulkanologen werten diese Daten aus und versuchen Vulkanausbrüche vorherzusagen. Das gelingt zwar nicht immer, aber immer öfters können wenigstens wenige Stunden vor einem größeren Vulkanausbruch Warnungen ausgegeben werden.