Tonga: Schiff gerät in Bimsteppich

Ein Segelschiff geriet vor der Tonga-Insel Vava’u in einem Bimsteppich. Die Segler des Katamarans ROAM berichteten auf facebook von ihrem Erlebnis: Mittags passierten sie eine Gegend ca. 50 Nautische Seemeilen von Vava’u  entfernt, an dem andere Schiffe vor dem Bimsteppich gewarnt hatten. Die Crew sichtete nur vereinzelte Bimsbrocken, rochen aber den Gestank von Schwefelwasserstoff. Vorsichtig segelten sie weitern. Abends hörte es sich auf einmal an, als würde der Katamaran durch Glas fahren. Unbemerkt waren sie in den Bimsteppich geraten, der schneller gedriftet war, als man vermuten würde. Im Licht der Scheinwerfer entdeckten sie eine geschlossene Bimsdecke, in der einzelne Brocken die Größe von Basket-Bällen erreichten. Mit langsamster Fahrt wechselten sie mehrmals den Kurs um wieder freies Wasser zu erreichen. Sie hörten, wie die Bimsbrocken gegen das Ruder schlugen, doch größere Beschädigungen erlitt das Boot nicht. Bereits am 8. August geriet ein anderes Boot in den Bimsteppich, wie das Video zeigt.

Bims ist ein vulkanisches Glas, dass ähnlich dem schwarzen Obsidian, nach der Eruption schnell abgekühlt ist und keine (oder nur kleine) Kristalle bildete. Anders als Obsidian, wird Bims explosiv gefördert und besteht aus Tephra. Ein submariner Vulkan eruptierte also explosiv. Da Bims aus sehr gasreicher Magma entsteht und viele Poren enthält schwimmt das Gestein. Bimssteinteppiche kommen im Bereich der vulkanischen Inselbögen Tonga, Fiji und Samoa öfters vor. Hier war wohl ein namenloser Unterwasservulkan auf dem Vava’u-Rücken aktiv gewesen.

Auf das Geschehen machte mich Anette Selau aufmerksam. Sie managed den Twitter-Account unseres Vulkan-Vereins und ist immer up to date.

Mayotte: weitere Erdbeben

Anders als in der pazifischen Südsee, gibt es vor der Insel Mayotte im Indischen Ozean keine schwimmenden Bimsteppiche, oder ausgeprägte Manifestationen des Vulkanismus an der Wasseroberfläche. Dafür deutet anhaltende Erdbebentätigkeit darauf hin, dass der wohl größte submarine Vulkanausbruch der Neuzeit weiter anhält. Gestern gab es ein Erdbeben der Magnitude 3,1 in 32 km Tiefe. Das Beben ist Teil eines Schwarmbebens, dass seit letztem Mai anhält und im Zusammenhang mit Magmenaufstieg steht.

Stromboli: Lavastrom fließt wieder

Die Aktivität am Stromboli geht weiter. Webcam-Beobachter meldeten in unserer FB-Gruppe rege explosive Aktivität aus mindestens 6 Förderschloten: Stromboli feuert also aus allen Rohren! Zudem registriert MIROVA heute wieder eine thermische Strahlung mit einer Leistung von 126 MW. Auf der Thermalcam des LGS erkennt man einen Lavastrom, der recht weit hinab reicht. Das Bild unten zeigt das aktuelle Livecambild.