Wir betreten die Stabianer-Thermen durch den Haupteingang, von der Via dell Abbondanza und gelangen in die große, von einem Portikus gefasste Palästra. Das Mauerwerk wurde aus Tuff gefertigt. Auf der linken Seite liegt das Schwimmbecken, auf der rechten gelangt man ins Männerbad. Es stammt aus dem 2. Jh. v. Chr. und ist nach dem kanonischen Plan für Thermen angelegt. Wie in den Forumsthermen gelangen wir zunächst in den Auskleideraum, das Apodyterium.
Es ist mit einem Marmorboden und einer reich verzierten Kassettendecke ausgestattet. Hier liegen unter Glas die Gipsausgüsse zweier Menschen, die bei der Katastrophe starben. Sie hatten in Erinnerung an die Katastrophe 62 versucht, sich in Kellern oder unter Gewölben in Sicherheit zu bringen.
Durch eine schmale Tür geht es in die warmen Räume. Sie verfügten über eine Fußbodenheizung, die von Sklaven befeuert werden musste. Es gab sogar ein kleines Frauenbad. Frauen mussten doppelt so hohen Eintritt bezahlen wie Männer. Dieses Prinzip hat sch beim Friseur ja bis heute gehalten.
Obwoh die Therme aus dem 2. vorchristlichen Jahrhundert stammt, ist ihr Ursprung deutlich älter. Ein erster Brunnen wurde an dieser Stelle bereits im 6. Jahrhundert v. Chr. angelegt. Dieser wurde immer wieder umgestaltet. Später wurde an der Stelle des Brunnens ein Bad gebaut. Es handelte sich um ein einfaches Badebecken mit einer Palästra, in der Sportübungen absolviert wurden. Die Palästra wurde weiter ergänzt und die Thermen wurden angebaut. Dazu mussten andere Gebäude und Straßen weichen. Nach dem Erdbeben im Jahre 62 wurden die Stabianer-Thermen komplett restauriert.
Das Baden glich einem Ritual: man begann mit dem tepidarium (Laubaderaum), an das sich das caldarium (Warmbad) anschloß Dann ging man in das Schwitzbad und zum Schluß kühlte sich der Badende im frigidarium (Kaltbaderaum mit Schwimmbecken ab.
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