Wir folgen der Via Vico Storto bis zu ihrem Ende und biegen hier links ab, um an der nächster Kreuzung abermals nach rechts abzubiegen. An der Kreuzung zweier Nebenstraßen sehen wir auf der rechten Seite das Haus des Lupanar, in dem sich ein Bordell befand. Das Haus ist nicht nur durch das weit ausladenden Obergeschoss gut zu erkennen, sondern auch an der langen Besucherschlange vor seinem Eingang.
Es ist das einzige der 25 Bordelle Pompejis, das bereits beim Bau als solches geplant war. Das Lupanar wurde 1862 entdeckt und ausgegraben.
Das Gebäude ist mit 10 Kammern ausgestattet, von denen 5 heute zugänglich sind und im Untergeschoss liegen. Dort befindet sich auch eine Latrine. Die beiden Geschosse waren durch eine hölzernen Leiter verbunden. Die Zellen mit den gemauerten Betten waren mit Holztüren zu verschließen. Über den Türen sind auf gemalten Bildern die unterschiedlichen Liebesposen dargestellt die man hier anbot. Die Bilder dienten der Kommunikation, denn die hier werkenden Sklavinnen kamen aus aller Welt und waren nicht unbeingt der lateinischen Sprache mächtig. So deutete der Kunde auf eines der Bilder und dem Mädchen, war klar, welche Stellungen der Freier bevorzugte.
Die Dienstleistungen der Prostituierten waren mit mindestens 2 Asse zu bezahlen. Bei besonderen Dienstleistungen kontne der Preis bis auf 16 Asse klettern.
Die Wände zierten nicht nur die Bilder über den Türen, sondern auch etwa 120 Graffiti mit eindeutige vulgärem Inhalt. Unter den Inschriften waren auch einige Namen der hier arbeitenden Mädchen. Viele der Namen waren griechischen Ursprungs. Es wurden auch Inschriften entdeckt, die darauf schließen ließen, dass hier Knaben angeboten wurden. Die Römerzeit sollte man auf keinen Fall verherrlichen!
Wer ein Bordell aufsuchte, gehörte zur Unterschicht. Die Herrschaften ließen sich zuhause bedienen, oder vergnügten sich mit der Dienerschaft.
Folgen wir weiter der Straße, so erreichen wir die Via dell' Abbondanza.
Online seit 2001. Letzte Aktualisierung September 2020