Vulkane Kamtschatkas von Oben – News am 13.04.23

Die sibirische Halbinsel Kamtschatka (Russland) weist eine der dichtesten Konzentrationen aktiver Vulkane auf. Es werden 29 Vulkane als potenziell aktiv eingestuft. Aktuell befinden sich 2 Domvulkane in Eruption und sorgen für Schlagzeilen in den Medien. Bei diesen Vulkanen handelt es sich um Shiveluch und Bezymianny, die in gut 100 Kilometer Entfernung zueinander liegen. An klaren Tagen kann man vom Gipfel des einen Vulkans zum anderen blicken. In der Mitte der beiden Vulkane liegt die Ortschaft Kliutschi. Normalerweise ist sie von den Vulkanen weit genug entfernt, um nicht von den Eruptionen beeinflusst zu werden, doch aktuell sieht es anders aus: Die große Eruption des Shiveluchs, die sich Anfang der Woche zugetragen hat und immer noch nicht ganz vorbei ist, bedeckte den Ort mit einer dicken Ascheschicht, die das öffentliche Leben lahmlegte und den Kindern schulfrei bescherte. In der Vorwoche kam es zu größeren Eruptionen am Bezymianny, die zwar kleiner waren als jene am Shiveluch, aber dennoch ebenfalls Pyroklastische Ströme erzeugten und Aschewolken, die 6 bis 8 km hoch aufstiegen. Doch das ist nichts im Vergleich zur Höhe der Aschewolken am Shiveluch, die etwa die doppelte Höhe erreichten. Beide Aschewolken verbreiteten sich über große Gebiete und drifteten mehr als 1000 km weit. Zum Glück breiteten sich die Aschewolken vom Bezymianny Richtung Osten aus und blieben weitestgehend über unbewohntes Gebiet, sodass keine Menschen in Mitleidenschaft gezogen wurden.

Bild der Verwüstung am Shiveluch

Inzwischen sind am Shiveluch Vulkanologen eingetroffen, die die Folgen der Eruption genauer untersuchten. Sie steuerten eine Drohne über das dampfende Ignimbritfeld, das aus den Ablagerungen der Pyroklastischen Strömen besteht und sahen nur noch Stümpfe von Bäumen aus den Ablagerungen herausragen. Die Pyroklastischen Ströme stoppten erst an einer Straße. Die Forscher schrieben in einem Statement, dass die Dichteströme mindestens 19 km weit glitten und damit die Grenzen des Sperrgebietes um den Vulkan um 4 km überschritten.

Das NASA-Earthobservatorium und Sentinel-hub veröffentlichten heute Satellitenaufnahmen der beiden Vulkane, die die Ascheschleppen zeigen.

Vulkan Piton Fournaise – News am 13.04.2023

Seismik und Inflation unter dem Piton Fournaise

Die letzte Eruption am französischen Vulkan Piton de la Fournaise liegt nun bereits sieben Monate zurück, doch nun gibt es erste Anzeichen, dass sich der Vulkan auf eine neue Eruption vorbereitet. Vorgestern veröffentlichte das OVPF einen neuen Bericht. Dort ist zu lesen, dass seit Ende März die Seismizität ansteigt: zwischen dem 30. März und dem 10. April wurden 66 vulkanotektonische Erdbeben mit geringen Magnituden registriert. Sie manifestierten sich in einer Tiefe von 1,5 bis 2 km unterhalb des Hauptkraters Dolomieu. Gleichzeitig wurde eine Bodenhebung registriert, die infolge von Magmenaufstieg stattfindet. Die Forscher gehen davon aus, dass sich ein flach gelegener Magmenkörper bildet bzw. füllt, was letztendlich zu einer Eruption führen wird. Man betont zwar, dass der Druckanstieg innerhalb des Reservoirs nicht unbedingt gleichbedeutend mit einem baldigen Ausbruch ist, doch die Erfahrung zeigt, dass es sehr wahrscheinlich auf eine neue Eruption herauslaufen wird. Selten legt der Piton de la Fournaise eine mehrjährige Eruptionspause ein. Normalerweise kommt es zu 2-3 Eruptionen jährlich.

Im Statement des Vulkanologischen Observatoriums am Piton Fournaise heißt es: „Diese Seismizität folgt auf eine erneute Inflation der Spitze des Gebäudes des Piton de la Fournaise seit Anfang März 2023. Diese Inflation ist mit einer Druckerhöhung des oberflächlichen Magmareservoirs verbunden, das in einer Tiefe von etwa 1,5-2 km lokalisiert ist. Das Auftreten von Seismizität am Dach des Reservoirs zeigt, dass sich dieser Druckaufbauprozess intensiviert, auch wenn die Magnitude und die Anzahl der Beben weiterhin moderat sind. Eine Auffüllung des Reservoirs kann mehrere Tage bis Wochen dauern“.

Die letzte Eruption fand am 19. September 2022 statt. Sie hatte etwas mehr als zwei Wochen gedauert, bevor sie am 5. Oktober zum Stillstand kam. Der entstandene Kegel wurde als „Piton Tikal“ bezeichnet.

Über den Vulkan Piton Fournaise

Beim Piton de la Fournaise handelt es sich um einen 2631 m hohen Schildvulkan vom Hawaii-Typ, der sich über eine Mantelplume bildete. Er liegt auf der Insel La Réunion die sich im Indischen Ozean nahe Madagaskar befindet. La Réunion ist ein französisches Überseedepartement und gehört zu Frankreich und der EU. Neben den kanarischen, italienischen und isländischen Feuerbergen ist der Fournaise somit einer der wenigen Vulkane, die politisch betrachtet zu Europa zählen.

Zusammenfassung:

  • Unter dem Piton Fournaise wurden seit Ende März 66 VT-Erdbeben registriert.
  • Es findet Bodenhebung infolge von Magmeninflation statt.
  • Der Druck im Magmenkörper steigt.
  • Es könnte mittelfristig betrachtet zur Eruption kommen.