Vulkan Popocatepetl – News am 14.04.23

Weitere Eruptionen mit Domwachstum am Popocatepetl

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Der mexikanische Vulkan Popocatepetl ist weiterhin aktiv und erzeugt zunehmend stärkere explosive Eruptionen. Das VAAC detektiert Vulkanasche in einer Höhe von 6200 m. Sie driftet südostwärts und erreicht sogar die Karibikküste. CENAPRED berichtet gestern von 5 Eruptionen. 4 werden als schwach bezeichnet, eine als mittelstark. Sie manifestierte sich um 23.21 Uhr (Ortszeit). Außerdem gab es 162 Asche-Dampf-Exhalationen. Von Seiten der Seismik wurde ein vulkanotektonisches Erdbeben aufgezeichnet, sowie Tremor mit einer Gesamtdauer von 195 Minuten. Die Vulkanologen bestätigen, dass es wieder ein Domwachstum im Krater gibt.

Dazu schreiben sie: „Explosionen am Popocatepetl oder an anderen aktiven Vulkanen werden von seismischen und akustischen Signalen begleitet, die von Druckdetektoren oder Mikrofonen aufgezeichnet werden. Je nach den atmosphärischen Faktoren zum Zeitpunkt der Ereignisse oder den morphologischen Bedingungen des Kraters sind sie in unterschiedlicher Intensität zu hören. Dies ist ein normales Phänomen und nicht unbedingt ein Hinweis auf verstärkte vulkanische Aktivität. Beim derzeitigen Zustand des Popocatepetl, der durch die Bildung kleiner Lavadome und deren anschließende Zerstörung durch überwiegend kleine bis mittlere Explosionen gekennzeichnet ist, ist es wahrscheinlich, dass die Bevölkerung in der Nähe des Vulkans in den nächsten Tagen oder Wochen diese hörbaren Phasen wahrnehmen wird.“ Meiner Meinung nach deuten diese Phänomene schon auf eine erhöhte Aktivität hin, auch wenn sie nicht so stark werden müssen, dass eine Gefahr für die Bevölkerung besteht.

CENAPRED bittet die Bevölkerung, sich dem Vulkan und insbesondere dem Krater wegen der Gefahr herabfallender ballistischer Fragmente nicht zu nähern und sich bei starken Regenfällen wegen der Gefahr von Schlamm- und Murgängen vom Boden der Schluchten fernzuhalten.

In diesem Zusammenhang ist mir aufgefallen, dass wir weltweit gerade viele Vulkane mit Domwachstum haben. Sie sind überwiegend effusiv tätig, wobei die zähflüssige Lavapfropfen im Förderschlot bildet, die dann herausgesprengt werden. Explosionen können auch partiellen Domkollaps verursachen, sodass Pyroklastische Ströme entstehen. Obwohl wir also überwiegend effusiven Vulkanismus erleben, ist es auffällig, dass praktisch kein echter Lavasee mehr aktiv ist, sieht man einmal von den kleineren Lavalinsen von Villarrica und Mount Erebus ab.

Zusammenfassung:

  • In Mexiko eruptiert der Popocatepetl Vulkanasche, die bis auf 6700 m Höhe aufsteigt.
  • Im Krater wächst ein Lavadom, der von Explosionen immer wieder zerstört wird.
  • Gefahr für die Anwohner des Vulkans besteht derzeit nicht.

Erdbeben Mw 7,0 vor Java- News am 14.04.23

Starkes Erdbeben in der Javasee

Datum 14.04.23 | Zeit: 09:55:48 UTC | 6.00 S ; 112.06 E | Tiefe: 633 km | Mw 7,0

Die Javasee liegt nördlich der indonesischen Insel Java und wurde heute Mittag von einem starken Erdbeben der Magnitude 7,0 erschüttert. Da sich das Hypozentrum in der sehr großen Tiefe von 633 km befunden hat, muss man genaugenommen von einem Mantelbeben sprechen. Das Epizentrum lag 100 km nördlich von Tuban. Aufgrund der großen Tiefe des Erdbebenherds wirkte sich das Beben oberflächlich relativ schwach aus, wurde von Bewohnern der Region aber deutlich wahrgenommen.

Obwohl sich das Beben nördlich von Java zutrug, fand es seinen Ursprung aber in der Subduktion des Sundagrabens südlich der Insel: Dort taucht die Indoaustralische Platte unter die Sundaplatte ab und wird teilweise aufgeschmolzen. Das Beben muss sich an einem nicht duktilen Stück der subduzierten Kruste ereignet haben, die sich im Erdmantel verklemmt hatte und nun mit einem Ruck freikam.

Bereits in der letzten Woche hat es südlich von Bali ein Beben M 5,8 in 60 km Tiefe gegeben. Hier könnte sich das Beben am gleichen Plattensegment ereignet haben wie heute, nur näher an der Subduktionszone und noch nicht im Erdmantel, sondern in der Asthenosphäre gelegen. Die Vermutung liegt nahe, dass auch die Regionen der subduzierten Platte zwischen den beiden Hypozentren unter Spannungen stehen, daher ist mit weiteren Erdbeben in Tiefen jenseits der Erdkruste zu rechnen. Eine Tsunamigefahr besteht bei diesen Beben in der Regel nicht. Doch sie können sich unterschiedlich stark an der Oberfläche auswirken, so dass auch diese Beben Schäden hervorrufen können.

Beim Sundgraben handelt es sich um eine 2250 km lange und 7290 m tiefe Rinne, die südlich der Inseln des Sundbogens verläuft. Sie ist regelmäßig Schauplatz starker Erdbeben, bei der auch Tsunamis entstehen können.

Erdbeben-News 14.04.23: Vancouver

Erdbeben Mw 6,0 erschüttert kanadische Vancouver-Island-Region

Datum 13.04.23 | Zeit: 15:54:54 UTC | 49.19 N ; 129.64 W | Tiefe: 10 km | Mw 6,0

Gestern Nachmittag um 15:54:54 UTC (08:54:54 Uhr Lokalzeit) wurde die pazifische Region von Vancouver-Island von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,0 erschüttert. Das Hypozentrum lag 10 km tief. Das Epizentrum wurde 240 km südwestlich von Port McNeill verortet. Obwohl das Beben weit vor der Küste des Kanadischen-US-Amerikanischen Grenzgebietes lag, liegen dem EMSC Wahrnehmungsmeldungen vor. Ein Bebenzeuge schreibt: „Als ich im Bett lag, spürte ich für ein paar Sekunden ein seltsames tiefes Grollen. Mein erster Gedanke war, dass es sich um ein Erdbeben handelte, aber dann dachte ich, es könnte ein großer Lastwagen gewesen sein, der vorbei fuhr. Dann sah ich vor einer Minute einen Beitrag, dass es ein Erdbeben gab.“ Offenbar kam der Erdstoß in bewohntem Gebiet nur schwach an. Das muss aber nicht heißen, dass es beim nächsten Erdbeben in der Region wieder so glimpflich verläuft, denn die tektonische Situation von Vancouver Island ist brisant: Der Ozeanboden des Pazifiks ist hier zerbrochen und eingekeilt zwischen der Nordamerikanischen Kontinentalplatte und der Pazifischen Ozeanplatte liegt die ebenfalls ozeanische Juan-de-Fucca-Mikroplatte. Sie wird unter Nordamerika subduziert, wobei die Plattengrenze weiter nordwestlich als Blattverschiebung ausgeprägt ist und zum Cascadia-Trench gehört. Bei der Grenze zur Pazifikplatte handelt es sich um eine segmentierte Divergenzzone, unter der ein Ozeanischer Rücken vermutet wird. Dort manifestierte sich der aktuelle Erdstoß.

Im Angesicht der komplexen Tektonik und der Tsunami-Gefahr, die vor allem bei starken Erdbeben am Cascadia-Trench besteht, griffen lokale Medien den Erdstoß in ihrer Berichterstattung auf und interpretierten das Beben als Erinnerung an die latente Gefahr, die von Erdbeben in dieser Region ausgeht. So wird der Seismologe John Cassidy von Natural Resources Canada zitiert, der das Beben schon als ziemlich stark bezeichnete. Das Erdbeben ereignete sich in einer der Regionen Kanadas, die zu den semisch aktivsten gehört. Er betonte aber, dass vom Erdbeben an dieser Verwerfung keine Tsunamigefahr ausging.


Weitere Erdbeben-Meldungen:

Iran: Erdbeben Mb 4,5

Datum 14.04.23 | Zeit: 03:45:58 UTC | 32.09 N ; 50.05 E | Tiefe: 10 km | Mb 4,5

Im Iran gab es heute Nacht ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,5. Der Erdbebenherd lag 10 km tief. Das Epizentrum wurde 52 km west-südwestlich von Fārsān festgestellt.


Island: erhöhte Seismizität

Ohne auf ein bestimmtes Einzelbeben einzugehen, möchte ich darauf hinweisen, dass die Seismizität unter Island zugenommen hat. IMO zeichnete innerhalb von 48 Stunden 119 Erschütterungen auf. Sie konzentrierten sich auf die Störungszonen auf der Reykjanes-Halbinsel, an der TFZ und in der Askja-Herdubreid-Gegend.