Erdbeben in Deutschland: News am 17.04.23

Erdbeben ML 2,7 bei Mönchengladbach am Niederrhein

Datum 16.04.23 | Zeit: 21:26:55 UTC |  51.22 N ; 6.17 E | Tiefe: 14 km | ML 2,7

Gestern Abend erschütterte ein schwacher Erdstoß den Niederrhein bei Mönchengladbach. Das Beben der Magnitude 2,7 manifestierte sich um 23:26:55 Uhr Lokalzeit und hatte ein Hypozentrum in 14 Kilometer Tiefe. Das Epizentrum wurde vom EMSC 19 km westlich von Mönchengladbach verortet. Näher dran lag das niederländische Roermond, das nur 13 Kilometer entfernt liegt. Roermond, moment, da war doch was! Sicher, der Ort war Schauplatz eines der stärksten Erdbeben der deutsch-niederländischen Neuzeit, das sich am 13. April 1992 zutrug und eine Magnitude von ML 5,9 hatte. Ich wohne selbst ja im angrenzenden Ruhrgebiet und erinnere mich noch gut daran, wie ich Sekunden vor dem Beben von einem tiefen Grollen geweckt wurde, um dann kräftig durchgerockt zu werden. Tatsächlich gab es im Jahr 1756 ein Beben bei Düren, dass wahrscheinlich eine Lokal-Magnitude von 6,4 hatte und damals große Schäden anrichtete.

Tatsächlich liegen dem EMSC Wahrnehmungsmeldungen vor, nach denen das Beben in der Nähe des Epizentrums von Anwohnern wahrgenommen worden ist. Ein Bebenzeuge beschreibt den Erdstoß als kurz aber heftig. zudem war wohl das bereits beschriebene Grollen zu hören gewesen, welches Erdbeben kurz vor Eintreffen der P-Wellen ankündigt.

Erdbeben ereignete sich an einer Störung des Europäischen Känozoischen Grabensystems

Die Tektonik der Niederrheinischen Bucht ist aufregender, als man es vielleicht im ersten Moment glauben würde. Analog zum Oberrheingraben gibt es hier den Niederrheingraben. Das Senkungsgebiet ist Teil des großen Europäischen Känozoischen Grabensystems, dessen Bildung bereits vor gut 65 Millionen Jahren begann. Entlang des Riftsystems dehnt sich die Erdkruste senkrecht zum Grabenverlauf und sackte teilweise um mehrere tausend Meter ab. Die so entstandenen Senkungsgebiete füllten sich größtenteils mit Sedimenten. Im Gebiet des Niederrheins gibt es mehrere Gesteinsschollen, die voneinander durch Störungszonen abgegrenzt sind. So liegt Mönchengladbach auf der Kölner Scholle und Roermond auf der Venloer Scholle. An der Störung zwischen den beiden Städten ereignete sich der aktuelle Erdstoß. Bleibt zu hoffen, dass es kein Vorbeben zu einem stärkeren Ereignis war.

Vulkan Vulcano: News am 17.04.23

Aufstieg zum Krater auf Vulcano wieder freigegeben.

Anderthalb Jahre lang blieb der Aufstieg zum Krater Fossa 2 auf der Liparischen Insel Vulcano gesperrt, gestern erfolgte Verkündung der Freigabe des Aufstiegs. Der Krater liegt auf gut 400 m Höhe und ist wegen seines schönen Fumarolenfeldes bekannt. Außerdem genießt man von dort einen tollen Blick auf die anderen Inseln des Archipels. Die Freigabe kommt für die Osterferien zwar zu spät, doch man darf sich auf den Sommer freuen.

Die Freigabe des Aufstiegs erfolgte nach einer Onlinekonferenz zwischen Vertretern von Zivilschutz, INGV und des Bürgermeisters Riccardo Gullo. Die Vulkanologen kamen zu dem Schluss, dass sich die Situation auf Vulcano fast wieder normalisiert habe und keine besondere Gefahr mehr am Kraterrand droht. Teile des Strandes von Porto di Levante werden allerdings noch als Risikozonen eingestuft, genauso, wie ich es bei meinem Besuch letzten Monat dort eingeschätzt hatte.

Bereits in der Osterwoche wurden die Restriktionen am zweiten aktiven Vulkan der Liparischen Inseln wieder gelockert. Es ist nun wieder der Aufstieg für alle bis auf Quota 290 m möglich. Mit Führer geht es dann 110 Meter höher, bis zur Quota 400. Ob sich das dann lohnt dafür 25 € auszugeben muss jeder für sich entscheiden. Prinzipiell ist es kein Problem alleine bis zum Aussichtspunkt zu gehen, aber diese Regelung ist wohl zu Liebe der Vulkanführer eingeführt worden, damit sie nicht ganz arbeitslos werden. Also, wer sich entschließt die Wanderung mit einer geführten Gruppe zu tätigen, leisten einen sozialverträglichen Dienst.

Auf Stromboli wurde wohl ein neuer Pfad angelegt, der von der bekannten Aufstiegsroute abzweigt. Auf Vulcano soll ebenfalls eine neue Route angelegt worden sein, die teilweise Kameraüberwacht ist.

Die vulkanische Aktivität ist am Stromboli aktuell auf normalem Niveau, obwohl es in der Osterwoche eine stärkere strombolianische Eruption gab. Der Tremor ist auf vergleichsweise niedrigem Niveau.

Im Bereich von Vulcano gibt es immer noch häufiger schwache Erdstöße, als es vor der Krise der Fall war. Die Gasemissionen sind zwar rückläufig, aber ebenfalls noch erhöht. Die Fumarolentemperaturen am Kraterrand sind ebenfalls noch erhöht. Auch wenn der Aufstieg wieder freigegeben wurde, ist die Situation noch nicht wieder völlig entspannt. Die Gefahr einer unmittelbar bevorstehenden Eruption gibt es aber wohl nicht mehr.

Schlammvulkan eruptiert auf Java – News am 17.04.23

Schlammvulkan Oro-oro Kesongo brach aus und forderte ein Menschenleben

In der letzten Woche kam es zu zwei Eruptionen am Schlammvulkan Oro-oro Kesongo. Er befindet sich im Bereich des Dorfes Gabusan im zentraljavanischen Distrikt Jati und in der Nähe der bekannteren Schlammvulkane von Bleduk Kuwu. Im Gegensatz zum Bleduk Kuwu, der als Touristen Attraktion vermarktet wird, ist der Schlammvulkan Oro-oro Kesongo nicht dauernd tätig, sondern überrascht die Anwohner der Region. So auch diesmal, als es am Dienstag zu einer ersten Explosion kam, bei der ein Mann ums Leben kam. Die genaueren Umstände des Unglücks sind nicht bekannt geworden. Eine weitere Eruption erfolgte am Freitag. Augenzeugen berichteten, dass sie etwas drei mal so groß war, wie jene am Dienstag. Da deutlich größere Mengen schlamm eruptiert wurden, als es sonst der Fall ist, geht in der Gemeinde die Sorge um, dass eine vergleichbare Katastrophe entstehen könnte wie am Schlammvulkan „Lucy“, dessen Schlammmassen ein ganzes Dorf verschluckten.

Die Bezeichnung des Phänomens als Schlammvulkan ist ein wenig irreführend, denn diese Phänomene haben in Zentraljava sehr wahrscheinlich nichts mit Vulkanismus zu tun, sondern stehen im Zusammenhang mit geologischen Strukturen die für Erdgas- und Ölfelder typisch sind. Treibende Kraft hinter den Schlammeruptionen ist das Mehtangas, das sich im Untergrund an sogenannten tektonischen Fallen sammelt. In Bezug zum erwähnten Schlammvulkan „Lucy“ ist man sich allerdings nicht sicher, ob nicht auch der Vulkanismus eines nahe gelegenen Vulkans eine Rolle spielen könnte.

Der indonesische Geowissenschaftler Heri Andreas vom Bandung Institute of Technology erklärte gegenüber der Zeitung Kompass: „Solange die Öl- und Gasquellen noch vorhanden sind, kann die Wahrscheinlichkeit von Eruptionen periodisch auftreten“. Demnach soll es zu unterirdischen Blockaden kommen, die ein gleichmäßiges Abfließen des Methan verhindern. Ist der unterirdische Gasdruck zu groß, wird die Blockade überwunden und das Gas schießt in die Höhe. Auf seinen Weg nach oben reißt es Schlamm und Geröll mit und läßt es an der Erdoberfläche explosionsartig austreten.