Vulkan Santiaguito: Neue Infos und Fotos

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.76, -91.55 | Aktivität: Dom

Ascheeruptionen am Santiaguito in Guatemala

Der guatemaltekische Domvulkan Santiaguito ist weiterhin effusiv und explosiv aktiv: der Dom wächst und es gibt starke Entgasungen und schwache Ascheeruptionen. Laut den Vulkanologen von INSIVUMEH steigt eine Dampfwolke bis zu 800 Metern über dem Dom auf. Wenn es zum Ascheausstoß kommt, erreichen die Aschewolken eine vergleichbare Höhe. Die Eruptionswolken breiten sich mit dem Wind nach Südosten bzw. Südwesten aus. Schwache Block- und Aschelawinen werden weiterhin am Domrand sowie in der Mitte und an der Vorderseite des westlichen Lavastroms beobachtet, der weiterhin aktiv ist, dessen Ausbreitung aber stagniert. Es wird empfohlen, sich dem Lavastrom nicht zu nähern, da er eine starke Hitze abstrahlt und an seinen Rändern immer wieder Zusammenbrüche auftreten, die bei Annäherung Verbrennungen und andere schwere Verletzungen verursachen können. In der Nacht wurde am Dom Rotglut beobachtet.

Der Vulkan unterhält eine hohe Aktivität aufgrund der Extrusion von Lava in Blöcken in der Kuppel des Domo Caliente in west-südwestlicher Richtung und des instabilen Materials im Krater, es besteht die Wahrscheinlichkeit von mäßigen bis starken pyroklastischen Strömen, daher sollte man sich nicht in der Nähe oder in den Flussbetten in der Nähe der Hänge des Vulkans aufhalten. Der Alarmstatus steht auf „gelb“ und die Eruptionen können sich jederzeit intensivieren.

Das war auch das Szenario, auf das Thomas Spinner in der letzten Woche am Santiaguito traf. Bereits gestern teilte ich seine Fotos vom Fuego. Den Santiaguito besuchte er wenige Tage zuvor auf seiner Guatemala-Tour. Ähnlich wie am Fuego, bezieht man am Santiaguito seinen Beobachtungsposten auch an einem größeren Vulkan. In diesem Fall blickt man vom Gipfel des größeren Vulkans Santa Maria auf den Santiaguito hinab, der sich an der Basis der kollabierten Flanke des größeren Vulkans bildete. Thomas bezog einen Beobachtungspunkt unterhalb des Gipfels. Wie die Fotos zeigen, hatte er nicht nur das Glück, einige Explosionen fotografieren zu können, sondern erwischte auch einen kleinen pyroklastischen Dichtestrom.

Thomas ist Mitglied im Vulkanverein „Vulkanologische Gesellschaft e.V.“, der sich am 13. Mai in der Vulkaneifel bei Schalkenmehren trifft. Wer den Verein kennenlernen möchte, kann nach einer kurzen Anmeldung bei mir gerne dazustoßen. Die Teilnahme am Treffen ist kostenlos.

Erdbeben-News 28.04.23: Island

Island: Erhöhte Erdbebenaktivität im Bereich des Vatnajökulls

Datum 28.04.23 | Zeit: 03:12:19 UTC | 65.24 ; -16.30 | Tiefe: 3,1 km | Mb 1,7

Gestern steigerte sich die Erdbebentätigkeit im Bereich des Vatnajökulls erneut ein wenig. Betroffen waren die Vulkane Grimsvötn und Bardarbunga, die direkt unter dem Gletscher liegt, sowie das System Askja-Herduberid, das sich nördlich der Eisbedeckung befindet. Innerhalb von 48 Stunden registrierte IMO in dem Bereich 44 Einzelbeben. Möglicherweise stehen die Beben mit Fluidbewegungen im Zusammenhang. Allerdings liegen die großen Zentralvulkane auf den beiden Armen der divergenten Störungszone des Mittelatlantischen Rückens, sodass es sich auch um tektonisch bedingte Erdbeben handeln kann. Die Erschütterungen hatten überwiegend Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Die Tiefen der Erdbebenherde streuten, mit einer Tendenz zu flachen Beben in Tiefen weniger als 5 km. Das stärkste Beben brachte es auf M 1,7 bei einer Tiefe von 3,1 km. Es hatte ein Epizentrum, das 6.7 km nord-nordwestlich von Herðubreiðarlindir verortet wurde.

Es wird weiterhin Bodenhebung im Bereich der Askja registriert. Leider ist die prominenteste Messstation OLAC ausgefallen, vermutlich wegen zuviel Schnee. Dort wurde zuletzt 53 cm Bodenhebung gemessen. An der benachbarten Messstation JONC hebt sich der Boden unvermindert. Mittlerweile sind so 24 cm Bodenhebung zusammen gekommen. Die Eisbedeckung am Öskjuvatn ist praktisch vollständig geschlossen. Nur am westlichen Rand des Sees scheint es eine kleine Zone ohne Eis zu geben. Dort münden warme hydrothermale Lösungen in den See.

Unter den Vulkanen Grimsvötn und Bardarbunga zeigen die Messstationen aktuell keine signifikante Bodenhebung an.

Erdbeben gab es natürlich auch in anderen Regionen von Island. Insgesamt waren es in den vergangenen beiden Tagen 120 Erschütterungen. Die meisten davon wurden im Norden von Island im Bereich der Tjörnes-Fracture-Zone detektiert. Auf der Reykjanes-Halbinsel gab es wenige Erschütterungen im Bereich von Grindavik und dem Fagradalsfjall.


Weitere Erdbeben-Meldungen:

Fidschi: Mantelbeben Mb 6,0

Datum 28.04.23 | Zeit: 03:13:44 UTC | 25.17 S ; 178.49 E | Tiefe: 593 km | Mb 6,0

Südlich von Fidschi gab es ein Mantelbeben Mb 6,0, das in der großen Tiefe von 593 km ereignete. Das Epizentrum wurde 782 km südlich von Suva lokalisiert. Zwei Nachbeben hatten eine Magnitude von 5,5. Mantelbeben dieser Stärke sind vergleichsweise selten, weil das Gestein des Erdmantels plastisch und verformbar ist, weswegen sich normalerweise keine großen Spanneungen aufbauen können, so dass es erst gar nicht zu Erdbeben kommt. Kommt es doch dazu, dann manifestieren sich die Erschütterungen für gewöhnlich an einem Stück subduzierter Ozeankruste, das bis in den Erdmantel abgetaucht ist, ohne zu schmelzen.


South Sandwich Inseln: Erdbeben Mw 5,6

Datum 28.04.23 | Zeit: 01:07:52 UTC | 60.00 S ; 28.12 W | Tiefe: 139 km | Mw 5,6

Südlich der South Sandwich Inseln ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 5,6. Das Hypozentrum lag auch hier mit 139 km recht tief, befand sich aber noch in der Asthenosphäre. Das Epizentrum wurde 2050 km östlich von Stanley (Falkland Inseln) verortet,


Iran: Erdbeben Mb 4,9

Datum 29.04.23 | Zeit: 22:39:02 UTC | 36.04 N ; 59.37 E | Tiefe: 10 km | Mb 4,9

Im Nordosten des Irans bebte es mit einer Magnitude von 4,9. Der Erdbebenherd lag in 10 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 36 km süd-südwestlich von Mashhad. Dem EMSC liegen Warnungsmeldungen Wahrnehmungsmeldungen vor.