Ibu eruptiert am 11.01.25 stärker als üblich

Indonesischer Vulkan Ibu eruptierte Vulkanasche bis auf 5300 m Höhe – Glühende Tephra ausgeworfen

>Der auf der Insel Halmahera gelegene Vulkan Ibu eruptierte heute eine Aschewolke, die laut Angaben vom VSI bis auf eine Höhe von 4000 m über dem Krater aufstieg. Vom Meeresspiegel aus gemessen war das eine Höhe von  5325 Metern. Der Ausbruch ließ zudem glühende Tephra mehrere Hundert Meter über Kraterhöhe aufsteigen. Die Eruption ereignete sich um 19:53 WIB und dauerte gut 3 Minuten. Es wurde ein seismisches Signal mit 28 mm Maximalamplitude aufgezeichnet. Es war eine der stärksten Eruptionen des Vulkans im neuen Jahr.

Sehr schnell nach der Eruption tauchten in den neuen Bildern Fotos auf, die den Ausbruch zeigen sollen. Dabei wurden auch Bilder  geteilt, auf denen man vulkanische Blitze in der Eruptionswolke erkennen kann. Ob diese tatsächlich bei diesem Ausbruch entstanden sind, muss noch verifiziert werden, daher teile ich sie hier nicht.

Neben der beschriebenen Eruption gab es auch eine große Anzahl schwächerer Explosionen. Bei diesen Ausbrüchen steigt die Vulkanasche typischerweise weniger als 1000 m über den Krater auf.

Bereits gestern schoss die Anzahl flach liegender vulkanotektonischer Erdbeben in die Höhe: Es wurden 943 entsprechende Signale registriert und die Anzahl der täglichen Beben verdoppelte sich. Zuletzt gab es im Oktober und teilweise noch im November letzten Jahres eine ähnlich starke Seismizität. Damals war ebenfalls nicht nur die Seismizität erhöht, sondern auch die vulkanische Aktivität. Die Vermutung liegt nahe, dass ein größerer Magmenkörper im Fördersystem aufsteigt und eine Druckerhöhung im System bedingt. Möglicherweise erfährt der Lavadom im Krater einen Wachstumsschub. Sollte es wieder zu einer Serie stärkerer Explosionen kommen, dann könnte der Dom schnell abgetragen werden.

Der Ibu ist einer von zwei in Eruption begriffenen Vulkanen auf Halmahera. Der andere aktive Feuerspeier ist der Dukono. Er zeigte sich heute für eine Aschewolke verantwortlich, die 1200 m über Kraterhöhe aufstieg. Insgesamt wurden fast 250 Explosionssignale an einem Tag registriert, dafür fehlen andere Erdbeben fast gänzlich. Der Alarmstatus steht auf „Gelb“, der des Ibu auf „Orange“.

Taal: Phreatische Eruption am 10.01.25

Taal-Caldera bleibt aktiv und eruptiert phreatisch

Gestern Abend ereignete sich in der philippinischen Taal-Caldera eine erneute phreatische Eruption, bei der eine Dampfwolke mehrere hundert Meter über die Höhe des Kraters auf Volcano Island aufgestiegen war. Der 6-minütige Ausbruch löste tatsächlich eine VONA-Warnung beim VAAC Tokio aus. Demnach erreichte eine Eruptionswolke eine Höhe von 1200 m über dem Meeresspiegel. Der Wind wehte die Eruptionswolke in Richtung Südwesten. Tatsächlich wurde die Beobachtung der Eruptionswolke mit Hilfe eines Satelliten gemacht, die normalerweise nur anspringen, wenn in der Eruptionswolke zumindest etwas Vulkanasche enthalten ist. Das bietet Raum für die Spekulation, dass es sich sogar wieder um eine phreatomagmatische Eruption gehandelt haben könnte, so wie es zuletzt am 6. Januar geschah. Die Vulkanologen von PHILVOLCS deklarierten die Eruption allerdings als dampfgetrieben, ohne magmatischen Kontakt zwischen Wasser und Magma.

Die starken Entgasungen mit einem Schwefeldioxid-Ausstoß von fast 5900 Tonnen am Tag suggerieren, dass das Fördersystem wieder frei ist. Offenbar hinderte es den Vulkan nicht daran, phreatisch zu eruptieren, was darauf hindeutet, dass die geothermische Hitzeentwicklung so groß ist, dass sich trotz des offenen Fördersystems ein großer Dampfdruck aufbauen kann.

Die restlichen geophysikalischen Parameter sind praktisch unverändert, allerdings gilt zu berücksichtigen, dass sie nicht laufend aktualisiert werden. So wurde die Wassertemperatur im Kratersee von Volcano Island zuletzt im Februar 2024 gemessen. Damals betrug sie 72,4 Grad. Der Intracalderavulkan Volcano Island gilt als aufgebläht und es hat den Anschein, dass Magma in wenigen Kilometern Tiefe unter dem Vulkan steht. Übergeordnet wird im Calderabereich des Taals Deflation festgestellt.

PHILVOLCS belässt den Alarmstatus des Taal-Vulkans auf der geringsten Stufe „1“. Es wird darauf hingewiesen, dass Volcano Island Sperrgebiet ist und sich jederzeit schwache Eruptionen ereignen könnten, bei denen auch etwas Vulkanasche gefördert werden kann.

Kilauea: Inflation am 11.01.25

Eruption am Kilauea pausiert weiter – Inflation detektiert

Die Eruption im Halema‘uma‘u-Krater des Vulkans Kilauea auf Hawaii pausiert seit dem 3. Januar, doch es gibt Anzeichen dafür, dass die eruptive Episode noch nicht vorbei ist und von neuem starten könnte. Zum einen kann man auf der Livecam sehen, wie der zuletzt aktive Förderschlot am Südwestrand des Kraters noch glüht und entgast. Zum anderen wird eine deutliche Bodenhebung infolge von Inflation festgestellt, die nun seit mehreren Tagen anhält. Magma steigt aus einem tieferen Speicherreservoir in ein flach gelegenes auf und bereitet sich auf seine Eruption vor. Bei steigendem Druck im Speichersystem ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Schmelze ihren finalen Aufstieg antritt.

Laut einem Update vom HVO fanden die Forscher heraus, dass bei offenem Fördersystem eine Bodenanhebung von 6 Mikrorad ausreichend ist, damit es zu einem Ausbruch kommt. Dieser Wert galt zumindest bei den vorherigen Episoden als ausreichend und ist nun bereits überschritten. Daher rechnet man damit, dass in den nächsten Stunden oder Tagen eine neue eruptive Episode beginnen könnte. Im Laufe des Wochenendes wird sogar eine Bodenhebung von bis zu 12 Mikrorad erwartet, was dann einer doppelten Druckbeaufschlagung im Fördersystem gleichkommt, im Vergleich zu den vorherigen Episoden. Da durch die starke Lavafontänentätigkeit der letzten Episode viel Druck abgelassen wurde, könnte es sein, dass nun ein höherer Druckaufbau nötig ist, als zuvor.

Was bisher am Kilauea geschah

Die eruptive Episode begann am 23. Dezember 2024. Während der initialen Eruptionsphase breitete sich ein Riss im Halema‘uma‘u-Krater aus, der in dem Bereich seinen Ursprung nahm, in dem zuletzt die Lavafontänen aufstiegen. Diese Episode dauerte 14 Stunden und 20 Minuten. Der Vulkan pausierte einige Stunden, bis am 24. Dezember eine neue Episode begann, die gut 15 Stunden anhielt. Die dritte und bislang letzte Episode begann am 25. Dezember und dauerte gut achteinhalb Tage. Sie endete am 3. Januar. Seitdem wird wieder Inflation beobachtet, die sich aktuell dem Wert von 12 Mikrorad Bodenhebung nähert, gemessen an der klinometrischen Messstation auf dem Uēkahuna-Steilhang.

Episodische Eruptionen

Diese Art der episodischen On-off-Eruptionen wurde am Kilauea schon seit vielen Jahrzehnten nicht mehr beobachtet. Doch es gab sie, etwa während der Puʻuʻōʻō-Ausbrüche ab 1983 (44 Episoden), der Maunaulu-Ausbrüche 1969 (12 Episoden) und des Kīlauea Iki-Ausbruchs 1959, als 17 Episoden auftraten. Es sieht so aus, als hätte sich seit der Leilani-Eruption 2018, während der sich das flacher gelegene Speichersystem des Kilauea komplett entleerte, ein neuer übergeordneter Zyklus eingestellt, in dessen Verlauf untergeordnete Zyklen widerkehren.