Island: Erdbeben und Status der Bodenhebung

Moderate Seismizität auf Island – Messungen zur Bodenhebung bei Svartsengi zeigen uneinheitliches Bild

Die Erdbebentätigkeit auf Island kann man in den letzten 48 Stunden als moderat bezeichnen: Unter der Insel wurden 88 Beben innerhalb von 2 Tagen detektiert. Auffällig ist, dass es entlang der Tjörnes-Fracture-Zone im Norden von Island wieder vermehrt zu Erdbeben gekommen ist. Unruhe herrschte auch im Bereich des Vatnajökull, wo es an der Askja bebte, aber auch im Bereich der Vulkane Bárðarbunga und Grímsfjall.

Wie so oft im Winter ist die Übertragung der GNSS-Signale der Askja ausgefallen, und es liegen keine Daten zur Entwicklung der Bodenhebung vor. Lediglich die Station DYNG sendet noch, und hier deutet es eher auf eine einsetzende Subsidenz als auf Hebung hin.

Die Daten zur Bodendeformation auf der Reykjanes-Halbinsel, insbesondere im Svartsengi-Gebiet, sind ein wenig widersprüchlich: Je nach verwendetem Netzwerk zeigen die Daten auf den Seiten der Universität Reykjavik abweichende Werte im Vergleich zu den Seiten des IMO. Das letztere Netzwerk zeigt momentan eine Stagnation der Bodendeformation an, während es im Netzwerk der Universität so aussieht, als würde die Hebung anhalten. Sehr wahrscheinlich ist das auch der Fall. Die Seismizität in der Svartsengi-Region bleibt gering. Erdbeben gab es in den letzten Tagen vor allem bei Krýsuvík, Keilir und Reykjanestá.

Diskussion um ein Erwachen der Vulkane auf Snæfellsnes

Am Grjótarvatn auf der Snæfellsnes-Halbinsel gibt es weiterhin Erdbeben. Das stärkste der letzten Stunden ereignete sich heute Abend und hatte eine Magnitude von 2,4. Eine Bodenhebung wurde hier zwar noch nicht festgestellt, dafür jedoch eine länger anhaltende Tremorepisode, die auf Magmabewegungen im tieferen Untergrund hindeutet. Die Forscher machen sich Sorgen um ein mögliches Erwachen der Vulkane in dieser Region.

Entsprechend besorgt äußerte sich der Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson über die Aktivität in der Radiosendung Spursmála, in der er gemeinsam mit dem CEO von Play Airlines auftrat. Kernpunkt der Diskussion war die mögliche Standortwahl für einen neuen Flughafen. Der Vulkanologe schloss nicht aus, dass das Ljósufjöll-Vulkansystem auf Snæfellsnes neues Leben zeigen könnte. Als sicheren Standort für einen neuen Flughafen konnte er die Halbinsel nicht empfehlen. Er erklärte, dass er die Region um Egilsstaðir für die sicherste halte.

Italien: Mittelstarkes Erdbeben in Venetien

Erdbeben Mb 4,5 in der italienischen Region Friaul-Julisch Venetien

Heute Nachmittag manifestierte sich im Norden Italiens ein Erdbeben der Magnitude 4,5. Das Hypozentrum befand sich in nur 8 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 9 Kilometer von Villa Santina entfernt verortet. Der Ort liegt bei Ampezzo in der Region Friaul-Julisch Venetien und konnte in einem großen Umkreis deutlich wahrgenommen werden.

Der Erdstoß ereignete sich um 14:51 Uhr, zu einer Zeit als viele Menschen in den Straßen Unterwegs waren und zahlreiche Bewohner die Erschütterung meldeten. Bislang liegen jedoch keine Berichte über Schäden an Gebäuden oder Verletzungen vor.

Tektonische Aktivität in der Region

Friaul-Julisch Venetien liegt in einer tektonisch aktiven Zone, da sich hier die Adriatische Platte und die Eurasische Platte treffen. Der Adriatische Sport drückt hier gegen die Alpen und faltet diese auf. Entlang der Ost- und Westküste der Adria verlaufen die kontinentalen Nahtgrenzen, die die Adriatische Platte gegen ihre benachbarten Platten abgrenzt. Im Alpenvorland gibt es mehrere in Ost-West-Richtung streichende Störungszonen. An diesen Störungszonen bauen sich Spannungen in Form von Erdbeben ab, die durch die langsame Verschiebung der Platten entstehen.

Dementsprechend ist die Region  für ihr starkes Erdbebenrisiko bekannt. Eine der verheerendsten Erdbebenkatstrophen in Italien der Neuzeit ereignete sich am 6. Mai 1976 in der Region Friaul, als ein verheerendes Erdbeben der Magnitude 6,5 die Gegend erschütterte, wobei über 900 Menschen starben und Tausende obdachlos wurden.

Auch kleinere Erdbeben wie das heutige sind in der Region keine Seltenheit und erinnern regelmäßig an die geologische Aktivität des Gebiets. Behörden raten der Bevölkerung, sich stets auf potenzielle Nachbeben oder stärkere Ereignisse vorzubereiten.

Seismizität am Ätna und Stromboli

Apropos Erdbeben in Italien: Am Ätna auf Sizilien gibt es wieder eine moderate Erdbebentätigkeit, während der Tremor seit mehreren Tagen im grünen Bereich verläuft. Unter Stromboli ereignete sich ein schwacher Erdstoß im Bereich der Mikroseismizität. Ansonsten sind die beiden Vulkan momentan unauffällig.

Los Angeles: Mindestens 16 Tote durch Waldbrände

Weiterhin große Areale bei Los Angeles von Waldbränden bedroht- Mindestens 16 Todesopfer

Weiterhin wüten bei Los Angeles in Kalifornien 4 große Brände, die zum größten Teil noch außer Kontrolle sind. Nur das sogenannte Kenneth-Fire soll inzwischen eingedämmt worden sein. Dieses war am Donnerstag zwischen den Gemeinden Los Angeles und Ventura ausgebrochen und vernichtete eine Fläche von gut 4 Quadratkilometern. Damit zählt der Brand zu den eher kleinflächigen Feuern. Das größte Feuer bei Palisades verwüstete bislang eine Fläche von gut 81 Quadratkilometern.

Die Situation hat sich am Wochenende etwas entspannt und die starken Santa-Ana-Winde, die eine explosionsartige Verbreitung der Flammen bedingten, haben an Intensität nachgelassen. Die Santa-Ana-Winde wehen heiße und trockene Winde aus den Halbwüsten östlich von Los Angeles in Richtung der Millionenmetropole und gelten als wesentliche Ursache dafür, dass die Waldbrände so schnell außer Kontrolle gerieten. Der normale Wind trieb die Flammen zuletzt in Richtung Westen und damit weg von Los Angeles. Zu Spitzenzeiten waren 6 große Brände aktiv und mindestens 16 Menschen wurden Opfer der Flammenbrünste. Es ist wahrscheinlich, dass bei späteren Aufräumarbeiten weitere Todesopfer entdeckt werden. Zahlen zu etwaigen Vermissten sind mir bis jetzt nicht untergekommen. Dafür steht aber fest, dass mehr als 150.000 Menschen bereits unter einem Evakuierungsbefehl stehen und weitere 166.000 Menschen eine Evakuierungswarnung bekommen haben. Während der heißen Evakuierungsphase kam es zu einem teilweisen Kollaps des Verkehrs, etwas, das man auch bei anderen Naturkatastrophen in Großstadtgebieten befürchten muss.

Vorläufige Schadensbilanz ist enorm

Die Schadensbilanz ist erschreckend: Der finanzielle Gesamtschaden wird bisher auf mehr als 135 Milliarden Dollar geschätzt. 12000 Gebäude fielen den Flammen zum Opfer. Zu den Gebäuden sollen allerdings auch Fahrzeuge und Schuppen zählen. Da aufgrund der hohen Waldbrandgefahr in der Region bereits viele Feuerschutzpolicen der Gebäudeversicherungen von Seiten der Versicherer gekündigt worden waren, soll sich der versicherte Schaden auf nur ca. 8 Milliarden Dollar belaufen. Es klafft also eine riesige Lücke zwischen Versicherungsschein und tatsächlichem Schaden, für den die Menschen selbst aufkommen müssen. ein Riesenproblem, das den Wiederaufbau der Region ausbremsen könnte.

Es kam zu massiven Stromausfällen, von denen heute noch 35000 Haushalte und Unternehmen betroffen sind. Außerdem kam es zu Plünderungen und der Festnahme von 22 Plünderern, die nach Wertgegenständen in verlassenen Häusern suchten. Zudem wurden Feuertornados über dem Flammenmeer gesichtet und ein Löschflugzeug kollidierte mit einer Drohen ohne Flugerlaubnis über dem Sperrgebiet.

Manngelder Katastrophenschutz durch Geldumwidmung

Inzwischen stellt sich auch immer mehr heraus, dass Gelder, die ursprünglich für den Brand- und Katastrophenschutz eingeplant waren, von der Stadtverwaltung Los Angeles anderen Zwecken zugeführt worden waren. Auch die Feuerwehren und die Wartung der Hydranten waren von diesen Geldumwidmungsmaßnahmen betroffen gewesen. Ein weit verbreitetes Problem, das auch in Europa und Deutschland nicht unbekannt sein dürfte. Ob langsam mal ein Umdenken stattfindet? Immerhin wurde wohl beschlossen, in Deutschland ein Heimatschutzbataillon der Bundeswehr aufzustellen, das dann vielleicht auch im Katastrophenfall gezielt eingesetzt werden kann.

Obwohl sich die Situation am Wochenende etwas entschärft hat, ist die Prognose für die nächsten Tage nicht gut, denn die gefürchteten Santa-Ana-Winde sollen morgen Nachmittag wieder aufleben. Dann könnten die Flammen wieder in Richtung des dicht besiedelten Los Angeles geweht werden.

Dempo eruptiert am 12. Januar phreatisch

Vulkan Dempo eruptiert phreatisch – Ausbruch ohne Vorwarnungen

Auf der indonesischen Insel Sumatra kam es heute Morgen um 06:23 Uhr WIB zu einem Ausbruch des Mount Dempo. Die phreatische Eruption des Stratovulkans manifestierte sich aus dem Kratersee und spie eine gut 20 m hohe Fontäne aus Wasserdampf, unter die sich auch Sedimente vom Seegrund gemischt haben könnten. Vulkanasche tritt bei solchen phreatischen Eruptionen für gewöhnlich nicht aus. Sollte es doch einmal der Fall sein, dann handelte es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um bereits erkaltetes Material aus der Schlotfüllung, das durch den Explosionsdruck fragmentiert wurde. Der Ausbruch wurde seismisch mit einer maximalen Amplitude von 25 mm und einer Dauer von 24 Sekunden aufgezeichnet.

Eine Vorwarnung zur Eruption gab es nicht und die geophysikalischen Parameter bewegten sich auf normalem Niveau. Generell gab es in den letzten Wochen nur eine geringe Seismizität am Dempo. Eine kurzweilige Phase mit leicht erhöhter Aktivität wurde Ende November 2024 verzeichnet, als es zu einer stärkeren phreatischen Eruption kam, die eine Eruptionswolke 10 Mal so hoch auswarf wie die aktuelle. Da phreatische Eruptionen oft in serie kommen, könnte der schwache Ausbruch von heute durchaus ein Warnsignal sein, dass noch eine stärkere eruption nachkommt.

Der Alarmstatus des Dempo bleibt auf Stufe „2“ (Gelb).

Es gelten folgende Empfehlung für die Bevölkerung und Besucher:

Es wird dringend empfohlen, sich nicht in der Nähe des Aktivitätszentrums des Mount Dempo aufzuhalten. Insbesondere sollte ein Sicherheitsabstand von mindestens 1 Kilometer um den Krater eingehalten werden. In Richtung der nördlichen Krateröffnung wird ein Abstand von bis zu 2 Kilometern empfohlen. Zudem warnt das PVMGB vor giftigen vulkanischen Gasen, die sich in Kraternähe mit der Windrichtung ausbreiten.

Hintergrundinformationen zum Mount Dempo

Mount Dempo ist mit einer Höhe von 3193 Metern der höchste Vulkan im Barisan-Gebirge und gehört zu den aktivsten Vulkanen Indonesiens. Er liegt in der Provinz Süd-Sumatra und ist bei Bergsteigern sowie Naturfreunden beliebt. Der Vulkan verfügt über zwei Hauptkrater, von denen einer regelmäßig Aktivität zeigt. Einer dieser Krater wird oft als Marapi bezeichnet, was zu Konfusion führen kann, da es auf Sumatra noch den Vulkan Marapi gibt, ganz abgesehen von dem Merapi auf Java. Frühere Eruptionen waren meist moderat, aber mit der potenziellen Gefahr von pyroklastischen Strömen und giftigen Gasen. Der Berg ist auch für seine umliegenden Teeplantagen und die artenreiche Flora und Fauna bekannt, die jedoch bei Ausbrüchen gefährdet sein können. Der Dempo ist ein beliebtes Ziel bei indonesischen Vulkanwanderern und birgt ein entsprechend hohes Gefahrenpotenzial im Falle plötzlich auftretender Ausbrüche.